Was ist der Plasmafilter?

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Dunstabzüge agieren dieser Tage mit einer immer ausgeklügelteren Technik, um auch kleinste verunreinigte Luftpartikel einzusaugen und zu reinigen. Wandhaube, Decken- und Tischlüfter oder Kochfeldabzug arbeiten dabei mit einem Metall-Fettfilter, der den sichtbaren Teil des Geräts ausmacht, und zum anderen mit einem Aktivkohlefilter, der unsichtbar im Dunstabzug gelagert ist und Kochdunst sowie Gerüche ausfiltern und neutralisieren soll. Mit dem Plasmafilter tritt nun eine Stufe zwischen Metall- und Aktivkohlefilter, die die Luft noch effektiver reinigen soll.

Der Plasmafilter, hier in flacher Form, aber auch zylindrisch erhältlich, soll Viren und Bakterien sowie schlechte Gerüchte noch effektiver bekämpfen. (Foto: Plasmamade)
Der Plasmafilter, hier in flacher Form, aber auch zylindrisch erhältlich, soll Viren und Bakterien sowie schlechte Gerüchte noch effektiver bekämpfen. (Foto: PlasmaMade)

Wozu dient der Plasmafilter?

Ein seit Jahren umstrittenes und dennoch stetig weiterentwickeltes Patent ist der Plasmafilter. Er ist dem Aktivkohlefilter über ein eigenständiges Modul vorgeschaltet und soll so zunächst den Großteil der Geruchsmoleküle, die in der Küche anfallen, zersetzen. Der Aktivkohlefilter würde dann lediglich die Reinigung der Luft übernehmen und könnte somit länger geschont werden. Ein Austausch des Aktivkohlefilters alle paar Monate (je nach Kochaktivität) sei somit nicht mehr nötig.

Wie funktioniert der Plasmafilter?

Verkürzt gesprochen funktioniert die Luftreinigung eines Kochfeldabzugs mit der neuen Plasmatechnik in drei Stufen. Das Entfetten und Entfeuchten der beim Kochen entstehenden Wrasen übernimmt zunächst der (1) Metall-Fettfilter mithilfe eines groben Rasters.

Danach setzt das (2) Plasmamodul mit einem elektrischen Hochspannungsfeld von 1500 Volt an, die Geruchsmoleküle zu zersetzen. Die Raumluft geht dabei kurzzeitig in den gasförmigen Plasmazustand über. Diese Aufspaltung vollzieht sich in drei parallel geschalteten Hochvoltplasma-Kammern. Dabei wird Ozon (=ionisierendes Plasma, O3, daher der Name des Filters) erzeugt, das die Sauerstoffmoleküle sowie Viren, Keime, Sporen und Bakterien aus der verschmutzten Luft entfernt und Wasser sowie Kohlenstoffdioxid zurücklässt.

Dieses Ozon wird anschließend im (3) Aktivkohlefilter mithilfe von Kohlenstoff neutralisiert zu normalem Sauerstoff.

Das Besondere: Während die Metall-Fettfilter aus Stufe 1 regulär alle vier Wochen im Geschirrspüler gereinigt werden können, ist das Austauschen des Aktivkohlefilters theoretisch immer mit Kosten verbunden. Mit einem Plasmafilter könne sich, so die Hersteller, die Aktivkohle in Stufe 3 durch die chemischen Reaktionen selbst regenerieren und sei damit praktisch wartungsfrei.

Mit dem Plasmafilter wird schlechte Luft in der Küche sogar dreifach (statt zweifach) gereinigt - daran könnten besonders Allergiker und leidenschaftliche Vielfachköche interessiert sein. (Foto: PlasmaMade)
Mit dem Plasmafilter wird schlechte Luft in der Küche sogar dreifach (statt zweifach) gereinigt – daran könnten besonders Allergiker und leidenschaftliche Vielfachköche interessiert sein. (Foto: PlasmaMade)
Die schlechte Luft wird im Inneren des Plasmafilters aufgespalten und zersetzt bzw. gereinigt. (Foto: PlasmaMade)

Warum ist der Plasmafilter umstritten?

Es gibt mehrere Gründe, warum über den Plasmafilter in der Küche kontrovers diskutiert wird. Allem voran steht die Debatte um die Erzeugung von Ozon in der Küche, das in sehr großen Mengen die Atemwege und Augen von Menschen reizen kann. In der Regel werden solche Mengen in einem herkömmlichen Privathaushalt nicht erzeugt, überdies sorgt der Aktivkohlefilter in der 3. Stufe für eine zuverlässige Zersetzung des Ozons. Allerdings existieren bislang noch keine Langzeitstudien zu diesem Thema.

Ein anderes Streitthema ist die Vereinbarkeit des Plasmafilters, der bislang nur von wenigen vertrauenswürdigen Firmen angeboten wird, mit den gängigen Dunstabzug- und Downdraft-Modellen. Grundsätzlich eignet sich der Plasmafilter für fast jeden gängigen Dunstabzug und kann in wenigen Schritten in das Modell eingebaut werden. Anbieter wie BORA warnen allerdings, dass die Garantie ihrer Geräte durch den Einsatz eines Plasmafilters erlischt, da dieser im reibungslosen Ablauf des Geräts nicht vorgesehen war.

Einige renommierte Hersteller von Kochfeldabzügen haben sich mittlerweile selbst der Thematik angenommen und forschen zu Plasmafiltern, die im eigenen System verbaut werden können. Bisherige Modelle werden z.B. von PlasmaMade und plasmaNorm angeboten und können beim Kauf des Dunstabzugs oder auch nachträglich eingebaut werden.

Erkundigen Sie sich >>hier beim Küchenhändler Ihres Vertrauens nach den Möglichkeiten eines Plasmafilters in Ihrer Dunstabzugshaube oder Ihrem Downdraft. Dieser kann Sie auch zum Kosten-Nutzen-Verfahren ausführlich beraten, da die Leistung eines hochwertigen Dunstabzugs in der Regel für den herkömmlichen Haushalt ausreicht, ein Plasmafilter jedoch speziell für Allergiker interessant sein kann.

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Jesper Thiersemann
Jesper Thiersemann
Unser Analytiker Jesper nutzt seine geräumige Küche mit Südbalkon gern, um abends von der Welt der Zahlen und Fakten Abstand zu nehmen und den Tag mit einem guten Essen oder einem kühlen Bier in der untergehenden Abendsonne ausklingen zu lassen. Wenn seine Jungs mit Kugelgrill und Zubehör anrücken, ist die Ruhe zwar vorbei. Aber wo ließe sich schöner Trubel und Entspannung gleichzeitig genießen als in der eigenen Küche? Eben.

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