Arbeitsplatten verleihen einer Küche ihr unnachahmliches Aussehen – und sorgen zugleich als solide Grundlage dafür, dass hier nach Herzenslust gekocht und gearbeitet werden kann. Wir zeigen neun inspirierende Küchenräume, in denen Arbeitsplatten aus verschiedensten Materialien – von Dekton bis Quarzit – eindrucksvoll in Szene gesetzt wurden. Sie beweisen: Gute Gestaltung beginnt an der Oberfläche.
Unser Anspruch an schöne Küchen-Arbeitsplatten
Harte Schale, weicher Kern? Definitiv das, was wir uns von einer Arbeitsplatte wünschen: Äußerlich robust und widerstandsfähig gegen die Herausforderungen des Küchenalltags. Wir denken da zum Beispiel an spitze Messer, tropfendes Olivenöl oder den sündhaft guten, aber fleckenverursachenden Rotwein vom letzten Italienurlaub. Und zugleich: ein echter Blickfang zwischen Kochfeld und Essbereich. Ob durch satte Farben (wie bei Fenix), kühlen Glanz (wie mit Edelstahl) oder durch eine ausdrucksstarke Haptik (Naturstein als erste Wahl!) – Design und Funktion schließen sich hier längst nicht mehr aus.
Apropos Kern: Naturstein oder durchgefärbte Keramik lassen sich im Zuge der Küchenplanung flexibel anpassen. Aussparungen für Spüle und Kochfeld sind hier nämlich problemlos möglich. Bei klassischen Schichtstoff-Arbeitsplatten war das bislang deutlich aufwändiger.
Ein neuer Kompaktstoff, u.a. von den Herstellern LEICHT und eggersmann, schafft hier Abhilfe. Diese Materialien kommen ohne Trägermaterial aus, lassen sich ähnlich wie Naturstein bearbeiten und sind dabei fast genauso robust – nur eben wesentlich günstiger.
>> Lesen Sie hier mehr zu den Vor- und Nachteilen sämtlicher gängiger Arbeitsplatten-Werkstoffe.
9 Arbeitsplatten, die Ihrer Küche Charakter verleihen
Doch seien wir mal ehrlich: Liebe auf den ersten Blick ist keine funktionale Entscheidung, sondern eine, die wir mit allen Sinnen treffen. Da spielt die Optik eine entscheidende Rolle. Wir zeigen Ihnen daher 9 moderne Küchenräume, die durch Oberflächen aus Stein, Stahl, Schichtstoff oder Keramik in Szene gesetzt werden. Und einmal mehr beweisen, dass Arbeitsplatten der Kitt sind, der unsere Küchen zusammenhält.
1. Mediterrane Schwerelosigkeit: Ein Quarzit mit Folklore-Anklang
Quarzit-Arbeitsplatten zählen zu den absoluten Top-Materialien für hochwertige Küchenräume. Sie bestehen aus fein- bis mittelkörnigen Gesteinen, die sich innerhalb der Erdkruste gebildet haben. Daher sind sie auf der ganzen Welt zu finden – sowohl in Deutschland und Österreich als auch in Brasilien, China und Skandinavien. Mit ihrer kühlen, glatten Oberfläche, die in betörendem Kontrast zur Marmorierung steht, sind Quarzit-Steine ein sensorisches Gesamterlebnis.
In dieser Küche auf Teneriffa lehnt sich das schwarz-weiß gesprenkelte Muster des Natursteins an die schroffe Felsenlandschaft der Kanarischen Insel an, die von grün bewaldeten Hängen – hier symbolisiert durch den Kachelboden – gesäumt wird. Das Spiel mit verschiedenen Oberflächenstärken zieht zusätzliche Aufmerksamkeit auf sich.
2. Terrakotta trifft Textur: Dekton als Design-Statement
Wer im Küchenstudio nach der widerstandsfähigsten Arbeitsplatte verlangt, wird sehr wahrscheinlich Dekton empfohlen bekommen. Der Werkstoff setzt sich aus natürlichen Materialien wie Quarz, Glas und Keramik zusammen und wird unter sehr hohen Temperaturen und enormen Druck gepresst, also „gesintert“. Das Ergebnis sieht einem Naturstein nicht nur täuschend ähnlich, sondern ist auf der Härteskala sogar nochmal robuster. Im Vergleich zu Granit können zum Beispiel auch Säure und Öle dem Material nichts anhaben. Cosentino, der Erfinder und Produzent von Dekton, bietet mittlerweile eine eindrucksvolle Farb- und Oberflächenpalette des Werkstoffs an.
So können mit der Variante Dekton „Ukiyo“ sogar geriffelte Oberflächen abgebildet werden, die sich als Front- oder Wandverkleidung einsetzen lassen. Sie bilden einen ausdrucksstarken Kontrast zur farbgleichen Arbeitsplatte – natürlich ebenfalls aus Dekton – wie der Entwurf der Designerin Claudia Afshar für Cosentino zeigt. Laut Unternehmensaussage ist das kräftige Terrakotta-Rot „Umber“ eine „zeitlose, rebellische, warme Farbe (…) und sehr verbunden mit der Erde und der Natur.“
3. Minimalismus mit Gefühl: Eine Küche in Fenix und Holz
Ein Schichtstoff, der trotz denkbar dünner Oberflächenbeschichtung robust und kratzfest ist, sich thermisch verformen lässt und dennoch hitzebeständig bleibt? Und zu alledem über eine so geringe Lichtreflexion verfügt, dass dessen Arbeitsplatten supermatt und soft wirken – frei von Fingerabdrücken und Schmutz? Ja, Fenix kann all das. Und hat sich damit zu einer echten Geheimwaffe für Küchenfronten und -platten entwickelt, die mittlerweile in einer attraktiven Farbvielfalt angeboten wird.
In unserem Beispiel setzt Küchenhersteller Rotpunkt das Material für seine Hochschrankfronten und als Ummantelung der Kücheninsel im Farbton „Bianco Malé“ ein. Gestalterisch erzeugt die matte Fläche eine ruhige, lichtstreuende Wirkung, die den Raum weich und wohnlich erscheinen lässt. In Kombination mit natürlichen Hölzern entsteht ein reduziertes, aber sehr harmonisches Gesamtbild – modern, aber nicht kühl. Besonders gut passt die samtige Oberfläche zu den schmal gerahmten Fronten im skandinavisch inspirierten Stil, die Leichtigkeit und Struktur zugleich vermitteln.
4. Grüner Glamour: Quarzkomposit in marmorierter Eleganz
Ausdrucksstarke Marmorierungen, glanzvoll polierte Oberflächen und eine unübertreffliche Varianz an Farben: Quarzkomposite galten lange Zeit als das Nonplusultra im Küchenraum. Bevor Werkstoffe wie Dekton erfunden wurden, schlugen sie die Brücke zwischen robustem, aber säureanfälligem Naturstein und pflegeleichtem Kunststoff, der allerdings sichtlich „unecht“ war. Quarzkomposite, auch Quarzstein genannt, sollten nicht mit Quarzit(en) verwechselt werden – das sind nämlich tatsächlich echte Gesteine.
Zu den bekanntesten Quarzsteinen gehört Silestone. Mit dessen hitze-, wasser- und kratzresistenten Oberfläche können ganze Räume ausgekleidet werden. In dieser Referenz verwendet der Produzent Cosentino den außergewöhnlich schönen Farbton „Jardin Emerald“ (zu Dt.: „Grüner Garten“), der grünem Marmor nachempfunden ist. Goldene und cremefarbene Äderchen durchziehen das Farbspektakel wie einen Flusslauf und verschaffen dem eleganten, dunklen Küchenraum im britischen Landhausstil eine exklusive Aura. Die dramatische Wirkung entfaltet sich besonders durch das Zusammenspiel mit den dunklen Fronten, den filigranen Rosé-Barhockern und den dezenten Messingdetails. Das Ergebnis ist eine Küche mit Haute-Couture-Charakter – opulent, aber ausgewogen.
5. Roh und reduziert: Vulkangestein als skulpturales Statement
Ziemlich spannende Angelegenheit: Porphyr bezeichnet Gesteine, deren feinkörnige Struktur durch den Abkühlungsprozess von grobem Magma entsteht. Das Material ist also tatsächlich Vulkangestein, das in roten, braunen, grünen und grau gesprenkelten Nuancen gefördert und verarbeitet wird. Und von Natur aus robust, hart und widerstandsfähig ist. Entsprechend kunstvoll fügt sich der optisch raue Stein in moderne Küchenräume ein, die vielfach von glatten und geradlinigen Oberflächen geprägt sind.
Im vorliegenden Küchenprojekt kombinierten die Planer vom Architekturbüro LAR aus Stuttgart eine starke Porhpyr-Arbeitsplatte von der Steinmanufaktur MCR mit hochwertigem Nussholz und ausdrucksstarkem Kupfer. Alle Materialien changieren – bedingt durch Witterungseinflüsse sowie den Küchenalltag – mit der Zeit ihren Farbverlauf unmerklich. Dadurch entsteht eine Patina, die sich wie ein individueller Fingerabdruck über den Küchenraum legt. Und so eine herausragende Architektur mit eindrucksvoller Materialtiefe verbindet.
6. Material im Dialog: Edelstahl überraschend wohnlich
Aus der Gastronomie ist Edelstahl hinlänglich bekannt als hochhygienisches, glattes und belastbares Material. Es weist zwar schnell Kratzer auf – und bildet damit eine gewisse „Arbeitspatina“ – ist aber eben auch pflegeleicht und antibakteriell wie kein zweiter Werkstoff.
Connaisseure dürften Edelstahl allerdings auch im privaten Küchenraum schätzen: Die kühle, gewalzte Oberfläche verleiht modernen Küchenprojekten eine so solide wie zeitlose Ausstrahlung – und harmoniert in seiner „Coolness“ mit warmen Materialien wie hellen Hölzern, Lack und Schichtstoff. Das beweist auch diese Planung von Dross&Schaffer Ingolstadt. Hier wird deutlich, wie stark Edelstahl wirken kann, wenn er mit warmen, erdigen Farbtönen und natürlichen Oberflächen wie Holz kombiniert wird. So entsteht eine elegante Balance aus Präzision und Wohnlichkeit – fast schon ein modernes Stillleben aus Funktion und Gefühl.
7. Roh, edel, echt – Naturstein in neuem Gewand
Gemeinsam mit Holz, Glas und Stahl bildet Naturstein eine Allianz der Begehrlichkeit. Diese Stoffe sind optisch wie haptisch ein Erlebnis und veredeln Küchenräume zu hochwertigen Schauplätzen, an denen gelebt und genossen werden darf.
Der in diesem Fall verwendete Stein „Infinity“ stammt aus Brasilien und wurde vom Produzenten Strasser Steine als ST-ONE im „Leather Look“ veredelt. Der massive Küchenblock wirkt wie aus einem Gesteinsmonolith geschlagen – ein Statement im Raum, das gleichzeitig Ruhe, Solidität und Ursprünglichkeit ausstrahlt. In Kombination mit dem gebürsteten Altholz entsteht ein spannungsreicher Dialog zwischen Natur und Architektur.
8. Natürlich schön: Linoleum kann mehr
Lange Zeit hatte Linoleum im Volksmund nicht den besten Ruf. Viele Menschen denken dabei nämlich an den elastischen Bodenbelag, der künstlichen PVC-Böden zum Verwechseln ähnlich sieht. Dabei ist Linoleum nicht nur ein nachhaltiger Werkstoff, der aus natürlichen Rohstoffen wie Leinöl, Holzmehl, Kalkstein und Jute besteht. Sondern auch ein Material, das zunehmend Anwendung für Fronten und Arbeitsplatten im gehobenen Küchenraum findet.
Ebenso wichtig: Linoleum ist schwer entflammbar, beständig gegen Öle und Fette und bleibt auch gegenüber Kratzern und Flecken weitestgehend resistent. Unser Beispiel zeigt eine selektionD-Küche mit rauchblauen Linoleum-Fronten – ebenso denkbar ist das Material aber auch als Arbeitsplatte. Im Zusammenspiel mit dem hellen Holz als Arbeitsplatte und Sockel verleiht das schlichte, matte Material der Küche eine ruhige, fast meditative Ausstrahlung. Dadurch entsteht ein Look, der Modernität mit bewusster Materialwahl vereint – reduziert, aber voller Tiefe.
9. Kühle Noblesse – Keramik für Klarheit
Keramikplatten sind enorm langlebig, bieten eine hohe Dekorauswahl und können raumübergreifend für Arbeitsplatten, Wand- und Bodenfliesen oder Nischenrückwände eingesetzt werden. Das erzeugt ein einheitliches und durchweg hochwertiges Bild.
Im untenstehenden Projekt setzt Daniel Ilagan vom Küchen-Atelier Hamburg eine Keramik-Arbeitsplatte zu soften Laminatfronten in Beige und Anthrazit ein. Die extrem glatte Oberfläche verleiht dem Küchenraum eine ruhige, fast technische Präzision. Im Zusammenspiel mit den soften Frontfarben entsteht ein Look, der Understatement mit Hochwertigkeit verbindet. Die Keramik wirkt dabei nicht dekorativ, sondern wie ein architektonisches Element: funktional, präsent, formschön.
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