Sie ist die beliebteste Farbe der Welt und zieht sich wie ein „blauer“ Faden durch sämtliche Redewendungen: Die „blaue Stunde“ schlägt nun auch für Küchenräume. Dort sorgen Töne wie Indigo, Kobalt oder Yves Klein-Blau für ganz unterschiedliche Atmosphären. Ob anregend oder geheimnisvoll: Es ist alles eine Frage der Nuance.
Küche in Blau: Eine Farbe mit Charakter
Während die Germanen und Gallier mit blauer Gesichtsbemalung in den Krieg zogen, stand die „blaue Blume“ in der Romantik für das Unerreichbare und die Suche nach dem persönlichen Glück. Kobaltblau wiederum wurde erst im 19. Jahrhundert von einem französischen Chemiker gemischt. Und das samtige Blau von Yves Klein verzaubert die Betrachter seit den 1960er Jahren.
Bis heute zeugen allerlei Redewendungen von der ungebrochenen Faszination der Farbe Blau: ob als blaue Stunde (die Zeit kurz vor Sonnenaufgang bzw. kurz nach Sonnenuntergang), als blaues Blut des Adels, oder als blauer Montag (Ruhetag der Handwerker). Wer hingegen zu viel trinkt, wird schnell blau. Manche lügen dabei sogar das Blaue vom Himmel, leben ins Blaue hinein, glauben blauäugig jede Geschichte oder kommen vielleicht mit einem blauen Auge davon. Doch feststeht: Wer sich mit der Farbe Blau umgibt, erlebt nicht selten sein blaues Wunder.
Blaue Küche: Farbwirkung
Und doch ist die Farbe Blau weit mehr als eine dahingesagte Redewendung. Als Farbe des Himmels und der Meere symbolisiert Blau vor allem Ruhe, Eleganz – und sogar ein wenig Unsterblichkeit. Ihre einzigartige Leuchtkraft bewegt sich zwischen dem kühlen Aquamarin des nahen Wassers und allen Schattierungen des fernen Himmels. Im Küchenraum setzt sie ein Statement, das je nach Blauton subtil oder kraftvoll ausfallen kann.
Helle und mittlere Blautöne lassen die Küche weit, leicht und bewegt erscheinen. Dunkleres Blau hingegen vermitteln ein Gefühl von Geheimnis und Tiefe. Hier ein Überblick über die Farbwirkung verschiedener Blautöne:
Blauer Küchenraum: Wände, Fronten, Geräte oder Rückwände gestalten
Möchte man etwas Farbe in den Küchenraum bringen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Am naheliegendsten ist es, die Wände einfach blau zu streichen. Der Vorteil: Hat man sich an der Farbe satt gesehen, lässt sich eine Wandfarbe vergleichsweise schnell wieder ändern. Da Wände aber in der Regel eine glatte Oberfläche haben, geht die optische Tiefenwirkung verloren. Das heißt: Die Wände werden zur Leinwand, spielen aber nicht mit Licht und Schatten.
Entscheidet man sich hingegen für blaue Fronten – also tatsächlich für eine „blaue Küche“, zieht Spannung in den Küchenraum. Durch die verschiedenen Ebenen (durch Dekore, aber auch Griffe oder Regale) scheint nicht nur ein Blauton, sondern viele verschiedene Facetten der Hauptfarbe einzuziehen.
Wem großflächiges Blau (noch) zu viel ist, der kann sich mit Akzenten sanft vortasten. Ein Fliesenspiegel in sattem Indigo oder ein Kühlschrank mit mediterranem Muster sind gute Möglichkeiten, die Wirkung von Blau in der Küche auszuloten.
Welche Farben kombiniere ich zu einer Küche in blau?
Blau lässt sich mit vielen anderen Farben kombinieren. Um herauszufinden, welcher Farbpartner am besten passt, ist es hilfreich, die verschiedenen Abstufungen von Blau zu kennen:
Die Übersicht zeigt, dass die Kombination von beispielsweise Blau und Rosa (ein sehr moderner Mix!) je nach Nuance ganz unterschiedlich wirken kann. Grenzen gibt es dadurch nahezu keine. Und doch gibt es Zusammenstellungen, die uns besonders faszinieren…
Küche in Weiß und Blau
Weißtöne verstärken die Wirkung von Blau. So kreiert Dunkelblau einen starken Kontrast zu Weiß, helles Blau fängt in weißer Umgebung förmlich an zu strahlen. Zudem erinnert das Farbenpaar stets an portugiesische Fliesen, Häuser auf Santorin und Sonnenschirme entlang der Amalfiküste. So wird die Küche zum optischen Kurzurlaub.
Küche in Blau und Orange
Nach Weiß kommt Orange? Das mag ein drastischer Sprung sein, ergibt aber Sinn, wenn man sich den klassischen Farbkreis genauer ansieht. Denn hier stehen sich die beiden Farben direkt gegenüber, das heißt: Als Komplementärfarben ergänzen sie sich und steigern sich im Raum gemeinsam zu höchster Leuchtkraft, ohne an Harmonie zu verlieren.
Bei der Proportionierung kommt es vor allem auf die Intensität der einzelnen Töne an. Neon-Orange sollte demnach etwas sparsamer eingesetzt werden als zartes Pfirsich. Als grobe Orientierung gilt in Fachkreisen: Orange und Blau mischt man am besten im Verhältnis 1:2. Tipp: Mit orangefarbenen Accessoires, wie Salz- und Pfefferstreuern, oder Textilien, etwa einem Geschirrtuch, kann man vorsichtig beginnen und den Kontrast peau à peau steigern.
Übrigens: Honigfarbene Hölzer wie Kirsche, Erle oder Rotbuche haben eine ähnliche Farbwirkung wie orangefarbene Elemente. Dies sollte bei der Einrichtung berücksichtigt werden.
Blaue Küche Ton in Ton
Im ersten Moment könnte man meinen, eine Küche in Allover-Blau sei nur etwas für besonders Mutige. Doch da Blau in unendlich vielen Facetten auftritt, passt eine blaue Ton-in-Ton Küche in nahezu jeden Kochraum. Der Mix aus Pastell- und Königsblau wirkt sogar noch etwas frischer als die oft gesehene Kombination aus Grau und Blau.
Tipp: Für eine Extraportion Finesse sorgen unterschiedliche Oberflächen, etwa glatte und gerillte Fronten, sowie verschiedene Finishes, etwa hochglänzend und matt. Auch Natursteine sind in dezenten Blautönen erhältlich. Ihre Maserung – bei Kochinseln oder Arbeitsplatten – bricht die durchgehende Farbigkeit zusätzlich auf.
Welche Materialien passen zu Küchenfronten in Blau?
Ob Holz, Stein oder Edelstahl: Mit etwas Fingerspitzengefühl lässt sich Blau mit nahezu allen Materialien kombinieren. So wirken royalblaue Küchenfronten mit Messinggriffen besonders edel – und mit silbernen Edelstahlgriffen überraschend modern.
Ein Mix aus blauer Küche, weißen Wänden, Elementen aus Naturholz oder hellem Stein versprüht maritimes Flair. Eine rohe Backsteinwand oder dunkle Akzente, zum Beispiel mit einer schwarzen Spüle oder einem Metallregal, sorgen wiederum für einen Hauch von Industrial Style.
Sie sehen: Welche Materialien man mit Blau kombiniert, ist keine Frage des Könnens. Vielmehr ist es eine Frage des Wollens: Welche Atmosphäre soll meine Küche ausstrahlen – und mit welchem Stil möchte ich dies erreichen?
Welcher Einrichtungsstil passt zu einer blauen Küche?
Wir halten fest: Blau ist nicht gleich Blau. Bereits eine Nuance heller oder dunkler kann einen Raum in ein völlig anderes Licht tauchen. Das macht das Einrichten nicht ganz einfach – weshalb es sinnvoll ist, sich vorab Gedanken zu machen, welchen Gesamtlook man verfolgen möchte. Soll meine Küche Urlaub und Leichtigkeit ausstrahlen – oder doch eher Eleganz und Salon-Charakter?
Die gute Nachricht: Schon mit kleinen Veränderungen können Sie den gesamten Stil wechseln. Tauscht man grüne Pflanzen gegen opulente Stehleuchten und Aufbewahrungskörbe aus Rattan gegen goldene Metallboxen wird aus „maritim“ schnell „Art déco“. Die folgenden Beispielkonstellationen können Ihnen als erste Entscheidungshilfe dienen:
Diese Beispiele zeigen: Minimalistisch-modern, glamourös-dekadent oder maritim-frisch – Blau passt sich wirklich allen Einrichtungsstilen an. Und lässt genügend Spielraum zur Entfaltung.
Welche Hersteller führen Küchen mit blauen Fronten?
Viele Küchenhersteller bieten blaue Fronten in ihrem Standardsortiment an, zum Beispiel Nobilia, Rotpunkt Küchen, Häcker oder Ballerina Küchen. Wird die Küche vom Schreiner nach Maß angefertigt, kann dieser die Fronten individuell nach Geschmack streichen.
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