Mut zur Farbe – aber bitte mit Stil: Colour Drenching ist einer der aufregendsten Wohntrends 2025. Was bislang in Wohn- und Schlafzimmern für einheitliche Farbwelten sorgte, erobert nun auch die Küchenwelt. Dabei wird ein gesamter Raum – von den Wänden über die Möbelfronten bis hin zur Decke und den Accessoires – in einem einzigen Farbton gestaltet. Das Ergebnis? Atmosphärisch, modern und überaus harmonisch.
In diesem Artikel zeigen wir, wie Colour Drenching in der Küche funktioniert, welche Farben sich besonders eignen und worauf man bei der Planung und Umsetzung achten sollte. (Titelbild: Benjamin Edwards für Neptune)
Colour Drenching erklärt: Was hinter dem neuen Küchenfarbtrend steckt
Colour Drenching – vom englischen to drench in colour, also „in Farbe tauchen“ – beschreibt die Gestaltung eines gesamten Raums in einem Farbton. Wände, Decke, Küchenfronten, Türen und Sockelleisten werden dabei in einer Nuance gestrichen. Der Raum verschmilzt so zu einer durchgängigen, intensiven Farbwelt.
Während das Konzept in Wohn- und Schlafzimmern bereits etabliert ist, gewinnt es nun auch in der Küchengestaltung an Bedeutung – nicht zuletzt durch die wachsende Rolle der Küche als designorientierter Lebensraum. Hier ersetzt Colour Drenching die klassische Kombination aus neutralen Fronten und Akzentfarben durch einen durchinszenierten, monochromen Look. Die Küche wird zur farblichen Einheit – stilistisch reduziert, aber visuell eindrucksvoll.
Kleine Küchen wirken durch die einheitliche Farbfläche optisch großzügiger, große Räume hingegen gewinnen an Tiefe und Wohnlichkeit. In beiden Fällen entsteht ein moderner, klarer Gesamteindruck – reduziert im Ausdruck, aber maximal in der Wirkung.
Warum monochrome Küchen 2025 so gefragt sind – und was sie mit Ruhe zu tun haben
Die Küche als offener Lebensraum soll nicht mehr nur funktional sein, sondern atmosphärisch wirken – ruhig, geordnet, durchdacht. Monochrome Farbkonzepte wie Colour Drenching erfüllen genau dieses Bedürfnis.
Der Trend passt in eine übergreifende Bewegung hin zu Slow Living und bewusster Gestaltung: Statt bunter Kontraste oder aufgeregter Details tritt ein harmonisches Gesamtbild in den Vordergrund. Farben wirken nicht mehr als Akzente, sondern als verbindendes Element, das den Raum optisch zusammenhält.
Von Salbeigrün bis Buttergelb: Diese Farben funktionieren in Colour-Drenching-Küchen
Nicht jede Farbe eignet sich für Colour Drenching – aber jede Farbwahl erzählt eine Geschichte. Entscheidend ist, welche Atmosphäre im Raum entstehen soll. Natürliche Töne wie Salbeigrün, Sand oder Lehmgrau wirken zurückhaltend und organisch. Sie lassen sich hervorragend in moderne Wohnkonzepte integrieren. Sie bringen Ruhe in den Raum, ohne ihn steril wirken zu lassen.
Mutigere Varianten wie Terrakotta, Tintenblau oder Aubergine setzen hingegen auf Tiefe und Ausdruck. Sie verleihen besonders großzügigen Küchen ein kraftvolles Profil und betonen die Architektur und Materialwahl. Auch warme Brauntöne feiern im Zuge dieses Trends ihr Comeback – vor allem in Kombination mit Holz, Beton oder Messing.
Dabei ist weniger die Farbintensität wichtig als die Konsequenz der Umsetzung. Erst wenn Wand, Fronten, eventuell sogar Decke und Details im gleichen Farbraum gestaltet sind, entfaltet Colour Drenching seine volle Wirkung: ruhig, geschlossen und außergewöhnlich.
Beliebte Farbtöne und ihre Wirkung auf den Raum:
- Salbeigrün: beruhigend, naturverbunden, zeitlos
- Terrakotta: warm, erdend, mediterran
- Pastelltöne, z.B. Buttergelb: freundlich, sanft, optimistisch
- Navyblau: elegant, tief, architektonisch
- Sand & Beige: weich, lichtoffen, zurückhaltend modern
- Braun & Schokoladentöne: wohnlich, edel, intim
So gelingt Colour Drenching in der Küche: 5 Design-Tipps für ein stimmiges Farbbild
Colour Drenching wirkt nur dann überzeugend, wenn das Farbkonzept konsequent und mit Feingefühl umgesetzt wird. Dabei kommt es nicht auf die reine Farbfläche an, sondern auf das Zusammenspiel von Materialität, Licht und Raumwirkung.
1. Abweichungen gut überlegen
Nur wenn alle Flächen im gleichen Farbraum liegen, entsteht der typische Colour-Drenching-Effekt. Leichte Tonabweichungen (heller/dunkler) sind möglich, sollten aber bewusst gewählt werden.
2. Auf matte Oberflächen setzen
Mattlacke oder Soft-Touch-Materialien lassen Farben ruhiger und weicher wirken. Sie sind somit ideal, um große Flächen harmonisch zu gestalten. Glanzflächen reflektieren mehr Licht und wirken dadurch oft kühler.
3. Mit Texturen statt Farben spielen
Wer Tiefe schaffen will, muss nicht die Farbe wechseln: Holzmaserung, Strukturputz oder grobe Stoffe Ton bringen Abwechslung, ohne den Look zu stören.
4. Farbwirkung bei Tages- und Kunstlicht prüfen
Farben verändern sich je nach Lichtquelle. Tipp: Musterplatten unter realen Lichtbedingungen prüfen – morgens, abends, mit Spots und Tageslicht.
5. Überraschend wirkungsvoll: Die Decke mitgestalten
Die Decke wird oft übersehen, ist aber entscheidend für die Raumwirkung. Eine farbige Decke verstärkt das immersive Gefühl und macht den Look vollständig. Besonders in Wohnungen mit klarer Linienführung ist dies ein starkes Statement.
Für wen sich der Trend wirklich lohnt – und wann man besser Abstand nimmt
Colour Drenching ist ein starker gestalterischer Ausdruck. Genau darin liegt sein Reiz, aber auch seine Herausforderung. Wer klare, reduzierte Räume schätzt und bereit ist, sich auf eine durchgängige Farbgestaltung einzulassen, findet in diesem Konzept eine wirkungsvolle Möglichkeit, der Küche Charakter zu verleihen. Besonders bei neuen Küchen oder einer umfassenden Küchenrenovierungen lässt sich dieser Look ideal umsetzen, da er bereits in der Planungsphase berücksichtigt werden kann.
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In offenen Wohnküchen funktioniert Colour Drenching zudem als verbindendes Gestaltungselement: Küche, Ess- und Wohnbereich verschmelzen farblich miteinander, was sich besonders für moderne Grundrisse mit fließenden Übergängen eignet.
Weniger geeignet ist der Trend hingegen für sehr dunkle, kleine Räume mit wenig Tageslicht. Hier braucht es eine besonders sorgfältige Lichtplanung, damit die gewählte Farbe nicht erdrückend wirkt.
Richtig umgesetzt ist Colour Drenching jedoch mehr als ein Stilmittel: Es ist eine bewusste Entscheidung für Ruhe, Klarheit und Atmosphäre. Und genau das macht den Trend so zeitgemäß.
Double Drenching: Wenn Colour Drenching noch mutiger wird
Als Weiterentwicklung des Colour Drenching hat sich in der Interior-Szene ein neuer Ansatz etabliert: Double Drenching. Dabei werden zwei Farben kombiniert, die aus der gleichen Farbfamilie stammen, aber verschiedene Untertöne haben – etwa ein bläuliches Grün an der Wand in Kombination mit einem gelbstichigen Grün an der Decke oder auf Einbauten.
Ziel ist ein vielschichtigeres, spannungsreicheres Gesamtbild. „Die unterschiedlichen Farbtöne heben verschiedene Elemente einer Küche hervor, zum Beispiel Decke, Holzverkleidung, Fensterrahmen, Schränke oder Wände, und schaffen so visuelles Interesse, ohne den Raum zu erdrücken“, so Ruth Mottershead, Kreativdirektorin bei Little Greene und ergänzt: „Double Drenching führt zu einem äußerst kreativen, raffinierten und nuancierten Ansatz für die Raumgestaltung.“ Ideal also für alle, die Farbe bewusst und architektonisch einsetzen möchten.
Inspiration: Farbkombinationen für Double Drenching
Erste Farbe | Zweite Farbe | Wirkung |
---|---|---|
Azurblau | Tiefseegrün | Beruhigend und edel |
Salbei | Moosgrün | Natürlich und harmonisch |
Buttergelb | Ocker | Warm und einladend |
Blaugrau | Taubengrau | Ruhig und großzügig |
Puderrosa | Blush-Rosa | Sanft und modern |
Greige | Taupe | Unaufgeregt und zeitlos |
Buttergelb | Popcorn | Freundlich und einladend |
Pistazie | Eukalyptus | Frisch und stilvoll |
Fazit: Farbe wird Architektur
Colour Drenching – und seine Erweiterung Double Drenching – zeigen, wie kraftvoll Farbe heute eingesetzt wird: nicht mehr als Dekoration, sondern als integraler Bestandteil der Raumgestaltung. Ob monochrom in Salbeigrün oder doppelt getaucht in Azur und Tiefseegrün – wer sich auf diese Gestaltung auch in der Küche einlässt, schafft Räume mit Atmosphäre, Klarheit und Charakter.