Es muss nicht immer „Haute Cuisine“ sein: Als Soulfood in der Küche dienen uns manchmal eben auch frittierte Snacks, die mit knusprigen Röstaromen Lust auf mehr machen. Anstelle eines „Air Fryers“ bieten nun auch Backofen-Modelle die beliebte Frittierfunktion an. Dank eines Spezialblechs gelingen Gemüsechips, Pommes & Co. besonders aromatisch. Wir haben uns die Methoden von Bosch, NEFF und Miele näher angeschaut.
Vorsicht, heiß und fettig: Das Konsumieren der folgenden Inhalte könnte zu Appetit und Kauflust führen. Immer mehr Gerätehersteller entdecken nämlich den Vorgang des Frittierens für sich. Die knusprige Zubereitung von Pommes & Co. wandert neuerdings von der Fritteuse oder einem „Air Fryer“-Gerät direkt in den Backofen – und erfolgt dort deutlich aromatischer mit reduziertem Fett- und Salzgehalt.
Das ermöglichen spezielle Frittier-Funktionen, die bei bekannten Herstellern wie Miele, NEFF und Bosch seit einiger Zeit ganz selbstverständlich das Repertoire zum Kochen und Backen vervollständigen. Künftig dürfte sich der „Air Fryer“ im Backofen gleich neben der Speichertaste von Sous-Vide und Heißluft wiederfinden: Schließlich schmecken die krossen Speisen sämtlichen Familienmitgliedern und sind schnell zubereitet. Neben Kartoffeln, Fleisch und Fisch halten auch Gemüsesticks Einzug in die „gesunde“ Art des Frittierens. Ein Herstellerüberblick.
Springen Sie hier direkt zu den Backöfen mit „Air Fryer“-Funktion von Bosch, Miele und NEFF vor.
Wie funktioniert Frittieren?
Die ursprüngliche Methode des Frittierens zielt darauf ab, Lebensmittel in heißem Fett – in der Regel Butter oder Öl mit einem hohen Rauchpunkt – auszubacken. Durch die hohen Temperaturen von 140° bis 190°C werden die im Lebensmittel enthaltenen Kohlenhydrate blitzartig in eine verdichtete Kruste verwandelt. Der Wasserdampf, der aus dem Lebensmittel entströmt, sorgt zugleich dafür, dass das Fett nur an der Oberfläche agieren kann und nicht weiter in die Speise eindringt. Dadurch entsteht eine krosse Außenhaut beim Lebensmittel. Zudem wird das Gargut durch eine gleichmäßige Wärmeleitung rundum erhitzt, was beim Braten in der Pfanne beispielsweise nur einseitig möglich ist.
Vorsicht ist geboten, wenn das Fett nicht heiß genug ist oder durch die Zugabe von einer großen Menge an Gargut zu schnell abkühlt: Dann dringt Fett in das Lebensmittel ein, bevor sich die knusprige Frittierschicht bilden kann. Auch die Röstaromen entstehen, im Gegensatz zum Kochen, erst ab gewissen Temperaturen. Das basiert auf der sogenannten „Maillard-Reaktion“: Diese „Reaktions-Aromen“ entstehen aus unterschiedlichen Aminosäuren und Zucker in Kombination mit der Erwärmungsart und Wärmedauer. Das bekommen wir nicht nur bei Pommes zu schmecken, sondern auch bei Toast, Kaffeebohnen oder Malz.
Frittieren früher und heute: Der „Air Fryer“ zieht in den Haushalt ein
Das Frittieren hat sich mittlerweile, wie auch viele andere Zubereitungsarten, komfortabel weiterentwickelt: Galt früher die Anweisung, einen Kochtopf zur Hälfte mit Fett zu befüllen oder das Backblech einen halben Zentimeter hoch mit Frittieröl zu benetzen, um die Speisen darin auszubacken, kann man in modernen „Air Fryer“-Geräten auf einen Großteil des Fetts verzichten. Das ist nicht nur gesünder, sondern auch besser für die Umwelt: Fett darf nämlich nicht einfach im Ausguss der Küchenspüle entsorgt werden, da das erkaltende Fett anschließend zügig verhärtet und die Leitungen verstopft. Altfette und -öle müssen daher in einer Plastikflasche im Restmüll entsorgt werden oder, bei geringen Mengen, mit Küchenpapier aufgetupft werden. Ein Ausblick: Ist der „Air Fryer“ im Backofen integriert, entfällt mit dem Fett auch die lästige Entsorgungsfrage.
Frittieren in Pfanne oder Topf: Gefahrenpotenzial
Warum ist es besser, einen „Air Fryer“ als Einzelgerät oder integriert im Backofen zum Frittieren zu benutzen? Die Erklärung lautet: Beim Erhitzen von Fett in einer Pfanne oder einem Kochtopf besteht die reelle Gefahr des Verbrennens: Ist das Gargut, das ins heiße Ölbad hineingegeben wird, nicht vollständig trocken, spritzt das Fett zu allen Seiten weg. Deutlich seltener, aber eine durchaus sehr gefährliche Reaktion ist das Auftreten eines Fettbrandes. Dieser entsteht bei starker Überhitzung des Fetts und lässt sich nicht mit Wasser löschen.
Auch chemisch entstehen bei der Erhitzung von Fetten zahlreiche Nebenprodukte, die möglicherweise gesundheitsschädlich sein können, so beispielsweise Acrylamid. Bis heute ist nicht abschließend geklärt, ob die Verbindung tatsächlich krebserregende Prozesse ankurbelt. Sicher ist hingegen, dass sich bei Temperaturen ab > 200°C das giftige Acrolein bildet. Frittierfans dürfte also daran gelegen sein, ihre Lebensmittel bei moderaten Temperaturen zuzubereiten – und dennoch nicht auf Knuspertextur und Röstaromen verzichten zu müssen. Das gelingt beispielsweise durch die kontrollierte Art des Frittierens in „Air Fryer“ oder einem Backofen mit entsprechender Funktion.
Die Lösung: Frittieren in modernen Backöfen dank „Air Fryer“-Funktion
Das Prinzip, Lebensmittel dank umgewälzter Heißluft im Backofen zu frittieren und somit fast gänzlich auf Fett zu verzichten, verfolgt bereits der „Air Fryer“, also die Heißluftfritteuse – mehr oder weniger ein Umluftofen im Miniatur-Format. Die simple Funktionsweise mit Heizelement und Ventilator verbraucht aber nicht nur in kürzerer Zeit mehr Strom als ein Backofen, sondern auch mehr Platz: Schließlich muss das Gerät, das rund 30 x 30 Zentimeter Platz einnimmt und bis zu 10 Kilogramm schwer ist, neben etlichen anderen Kleingeräten wie Toaster, Kaffeemaschine und Saftpresse ordnungsgemäß verstaut werden.
Die neue Frittierfunktion moderner Backöfen dürfte also speziell Nutzerinnen und Nutzer kleiner Küchen erfreuen: Auf kompakten 60 x 60 Zentimetern kommt ein leistungsstarker Backofen zum Einsatz, der neben Dampf- und Garfunktionen immer öfter auch mit raffinierten Tricks zum fettarmen Frittieren einlädt.
Bosch Hausgeräte: „Air Fry“ in der neuen Backofen-Serie 8
Bosch zählt zu den größten Hausgeräteherstellern Europas. Das Unternehmen ist daher auch in Sachen Produktentwicklung ganz vorne mit dabei: Im neuen Bosch-Backofen der Serie 8, der für 2023/24 vorgestellt wurde, findet sich ab sofort die Funktion „Air Fry“ wieder. Hierfür stellt Bosch ein bestimmtes Backblech zur Verfügung, das mit seinen Löchern und Rillen zur optimalen Luftzirkulation beiträgt. Um Verschmutzungen zu vermeiden, kann auf Ebene 1 – also ganz unten – ein Auffangblech eingeschoben werden, das Wasserdampftropfen oder Speisebrösel aufnimmt. Das Air Fry-Backblech sollte mittig, also auf Ebene 3, eingeschoben werden – so kann die Luft darum herum optimal zirkulieren. Zur Heißluft kombiniert der Backofen automatisch den eingebauten Grill, der für ein knuspriges Gar-Ergebnis sorgt. Für ein geschmackvolles Resultat sollte das Gargut ein bis zweimal während des Vorgangs gewendet werden.
Miele: „Gourmet Back- und AirFry-Blech“ im neuen Aktionsbackofen
Ähnlicher Name, anderes Prinzip: Auch Miele bietet ab sofort in seinen Neuheiten für 2023/24 die Zubereitungsart „AirFry“ an, die mit einem speziell gelochten „Gourmet Back- und AirFry-Blech“ im Backofen sicher gelingt. Hierfür kombiniert die Premium-Marke die Funktionen „Heißluft Plus“ und „Oberhitze“ mit der passenden Temperatur im neuen Aktionsbackofen. Das Gargut, beispielsweise Gemüse- oder Kartoffelspalten, wird dadurch gleichmäßig von allen Seiten gebräunt – und erhält zusätzlich eine knusprige Kruste mit feinen Röstaromen von oben.
Das Spezialblech zum Heißluftfrittieren eignet sich aber nicht nur für vorfrittierte Häppchen, sondern auch Brot, Pizza und Flammkuchen. Hierbei, so verspricht der Hersteller, entstehe eine besonders fluffige Krume durch die zirkulierende Luft. Ebenso denkbar ist der Einsatz zum schonenden Trocknen beziehungsweise Dörren von Obst und Gemüse, die dadurch länger haltbar gemacht werden und als gesunde Snacks zum Einsatz kommen.
Es wird aber noch besser: Als zusätzliches Schmankerl bietet Miele ein weiteres Grill- und Bratblech an, das sich besonders gut für größere Fleisch- und Bratenteile eignet. In Kombination mit einem darunterliegenden Universalblech werden nicht nur Fond und Fett aufgefangen. Es lässt sich bei Bedarf auch ein schmackhafter Sud aus der ausgetretenen Flüssigkeit anrühren, der später zur Sauce weiterverarbeitet werden kann. Die gelochten Spezialbleche werden beim Kauf des Miele Aktionsbackofens zum Teil kostenlos dazugeliefert oder lassen sich über einen Gutschein bestellen. Der Lieferstart beginnt im Februar 2024.
NEFF: „Airfry“ in der neuen Premium-Backofenserie
NEFF überrascht 2023/24 nicht nur mit der Einführung der gänzlich neuen NEFF Collection, die Kundinnen und Kunden künftig freie Hand beim Design von Einbaugeräten lässt und mit einem revolutionären Bedienkonzept per Twist Pad Flex® punktet. Die Marke begeistert auch mit einer Handvoll neuer Zubereitungsarten, die Aromen künftig noch stärker zur Geltung lassen kommen.
Dazu zählt die Funktion „Airfry“: Auch hier greift wieder das Prinzip, Lebensmittel im heißen Luftstrom knusprig zu garen, statt in Öl zu frittieren – und dadurch nur einen Bruchteil des Fetts verwenden zu müssen, ohne, dass das Gargut austrocknet. Die neue Premium-Backofenserie von NEFF bietet nun „Airfrying“ mitsamt einem „Air Fry & Grill Tray“ an. Das eignet sich übrigens auch in Kombination mit anderen Beheizungsarten, um saftige Grillgerichte vorzubereiten.
Die darauf verteilten Lebensmittel wie Pommes frites, Gemüsesticks, Kartoffelchips oder Chicken Wings werden durch die Heißluft gleichmäßig gegart und durch die zusätzlichen Temperaturen beschleunigt zubereitet. NEFF wird außerdem kreativ bei seiner Auswahl, was alles auf dem „Air Fry & Grill Tray“ Platz findet: So lassen sich unter anderem Apfelchips mit Zimt und Zucker oder Donuts im „Air Fryer“ garen, Fleisch wiederum kann mariniert frittiert werden. Rote Bete- oder Süßkartoffelsticks werden zu kalorienarmen Snacks, die sich hauchdünn frittiert genießen lassen.
Fazit: „Air Fryer“ im Backofen als schmackhafte und fettärmere Alternative
Mit der „Air Fryer“-Funktion erobert eine neue Zubereitungsart den Backofen: Die modernen, multifunktionalen Geräten ermöglichen künftig nicht nur Dampfgaren, Backen, Grillen, Gratinieren oder Sous Vide-Garen, sondern auch das schonende und aromareiche Frittieren. Die bei unter 200°C gedeckelte Heißluft sowie der kurze Zubereitungsprozess sorgen dafür, dass Nährstoffe in Lebensmitteln besser erhalten bleiben als im Ausbacken mit Fett.
Zugleich sorgt ein Backofen mit „Air Fryer“-Funktion für doppelten Platzgewinn: Die Heißluftfritteuse verschwindet von der Arbeitsfläche – und das Grill- und Frittierblech im Backofen ist weitaus geräumiger als ein externes Kompaktgerät. Durch Sensoren und digitale Anzeigen wird der Frittiervorgang automatisch überwacht und in seinem Fortschritt an ein vernetztes Endgerät übermittelt. Die Vorfreude dürfte indes bei Groß und Klein gleichermaßen steigen: Röstaromen bleiben im Ofen selbstverständlich erhalten.
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