Heutzutage ist alles anders. Männer kochen mit Hingabe und Leidenschaft, und auch bei den Küchengeräten führen hochwertige Luxusgeräte mit faszinierenden Eigenschaften im Bereich Kochen und Backen die Ranglisten der Technikmärkte an. Die Zukunft der Küche als Statussymbol beginnt mit dem Mann in der Küche – jetzt.
Mein Haus, mein Auto – meine Küche. Für immer mehr Menschen stellt die Küche ein Statussymbol dar, das beträchtlich zu einem gewissen Lebensstandard und Komfort beiträgt und auch einiges kosten darf. Vor allem Männer haben in den letzten Jahren ihre Leidenschaft zum Kochen entdeckt und schwelgen zwischen Portweinjus und Bunsenbrenner, Ochsenbäckchen und Ultraschallpommes.
Dazu bedarf es natürlich auch hochgradig moderner, aufgerüsteter Küchentechnologie und neuester Geräte, die man mit Fachkennermiene begutachten und vergleichen kann. Die Küche ist der neue Sportwagen, der kongenial aufgerüstet und herausgeputzt wird. Schließlich sollen auch Familie und Freunde das neue Schmuckstück der Wohnung bewundern und sich darin wohlfühlen. Und ein Mann in der Küche erst recht.
Küchengeräte für Männer wichtiger als für Frauen
Alte Rollenbilder von der Frau am Herd sind zumindest theoretisch längst überholt, wobei einer Hochrechnung des Statistikportals statista zufolge in der Praxis immer noch 67% der Frauen für das Kochen verantwortlich sind. Immerhin ist die Zahl der Männer, die sich hauptverantwortlich um Haxe und Herd kümmern, auf ein gutes Drittel angewachsen. Auf die Frage, wer lieber den Kochlöffel schwingt, ziehen die Männer sogar mit 28% an den Frauen vorbei. Und wem beim Kochen technische Innovationen und Küchengeräte wichtiger sind, liegt fast schon auf der Hand: 24% der Männer legen Wert darauf. Was früher das Wissen über den Viertaktmotor anging, wird das technische Interesse nun eben auf Induktionsfelder, Sous-Vide-Garer und Doppel-Langschlitz-Toaster im Porsche-Design verlegt.
Die Porsche-Küche: eigens für den Mann in der Küche
Ja, Sie haben richtig gelesen – längst hat der Markt das Potenzial „Mann in der Küche“ erkannt und gehandelt. Von Weber-Grillkursen über Männerzeitschriften wie „Beef!“ bis hin zu der eigens für Männer designten Porsche-Küche ist alles dabei, das dem Mann die Freude am eigenen Herd noch schmackhafter machen könnte. Tatsächlich hat sich der Luxusküchenhersteller Poggenpohl bereits 2007 mit der Luxusmarke Porsche zusammengetan, um die Hightech-Küche P‘7340 mit stahlharter Glas-Carbon-Schicht, schwarzen Granitflächen, grifflosen Fronten und hinterleuchtetem Aluminiumgehäuse zu entwerfen. Die Porsche-Küche mit ihrer funktionalen Formensprache solle sich „speziell an männliche Kunden wenden“, verkündete Elmar Duffner von Poggenpohl. Mittlerweile ist die 2. Generation P’7350 auf dem Markt, das Modell kommt anscheinend also rasant gut an beim Mann in der Küche.
Auch im Fernsehen: Nur männliche Koch-Profis
Doch nicht nur hochwertige Materialien, Formen und Farben sprechen Männer in der Küche an; es sei vor allem die technische Aufrüstung, die Männer umtreibe, sagt Ursula Geismann, Designexpertin vom Verband der deutschen Möbelindustrie. „Seit Männer die Küche als neuen Wirkungskreis entdeckt haben, hat sich diese enorm professionalisiert“. Und das kommt nicht von ungefähr: Schon immer standen vor allem Männer als Profi- oder Fernsehköche in der Öffentlichkeit – ob Lafer und Lichter bei den Öffentlich-Rechtlichen, Zacherl, Kotaska und Baudrexel bei den „Küchenprofis“, Rach mit eigener Restaurantschule und Rosin als Küchenretter,
Schuhbeck mit eigenen Gewürzläden, Güngörmüs und Stromberg als gesunde Sterneköche oder natürlich Henssler und Mälzer mit eigenen Restaurants und Showroomkochen on tour. Auch im Ausland sorgen authentische junggebliebene Köche wie Jamie Oliver dafür, dass den Männern die Angst vorm Kochtopf genommen und die Lust auf gute Mahlzeiten und hochprofessionelle Geräte vorangetrieben wird.
Welche Küchengeräte und Zubehörteile sind denn nun für Männer interessant?
Küchen, die den Nerv von Männern treffen sollen, sind vor allem reduziert auf das Wesentliche. Sie wirken aufgeräumt und sachlich, fast steril, und sollen möglichst lautlos funktionieren oder Kabel versteckt halten. Ein Induktionskochfeld mit Touchsensor und HiLight-Dreikreis-Kochzone oder ein selbstreinigender Backofen gehören daher zur Grundausstattung; interessant wird es für den Mann in der Küche beim appgesteuerten Kühlschrank, einer Turbofräse für Tiefgefrorenes oder einem individuell temperierbaren Teppanyaki-Grill.
Auch diese Revolution auf dem Kochfeld wird dem männlichen Interesse zugeschoben: Einer Umfrage des Geräteherstellers AEG zufolge würden 91% der Männer in der Küche am liebsten Braten und Brutzeln, an zweiter Stelle folgt mit 87% das Grillen (zum Vergleich mit den Frauen: Hier ist das Backen mit 80% auf Platz 2). Hochwertige Smoker, Kombidämpfer, Rotationsevaporator, der Pacojet oder Vakuumierer – natürlich in der Profiausrüstung – sind also begehrenswerte Objekte des kochbegeisterten Mannes. Nicht zu vergessen unzählige Steakmesser, Fischmesser, Bräter, Sous-Vide-Garer, Induktionsaufschäumer, Espressomaschinen oder gleich der Thermomix. Und wer ganz hoch hinaus will, legt sich einen DryAger Fleisch-Reifeschrank mit optimiertem Kühlungsprozess oder einen hochwertigen Beefer mit New York Steakhouse-Qualität zu.
Selbst kleinstes Küchenzubehör wird im männlichen Haushalt am Grad des Fortschritts gemessen: Dosenöffner, Zitronenpresse, Kartoffelschäler oder Gemüseschneider müssen elektronisch betrieben werden, ja, am besten sogar mit digitaler Steuerung über Sensortasten. Ein eigener kleiner Fleischwolf oder ein Lavasteingrill als Tischgerät sind dann das höchste der Gefühle und runden die technische Ausstattung der Männerküche perfekt ab. Die Zukunft der Küche als Statussymbol voller technischer Raffinessen ist also gleichzeitig auch die Zukunft des Mannes in der Küche – beide bedingen einander.
Hobbyköche im Kochwahnsinn: Der gastrosexuelle Mann
Für Männer, die es mit ihrer Leidenschaft und Professionalität vom Laientum auf die Spitze des Kocholymps zuhause treiben, hat sich sogar schon eine neue Bezeichnung in der Literatur geprägt: der „gastrosexuelle“ Mann. Carsten Otte, Autor des gleichnamigen Werkes und seines Zeichens selbst gastrosexualisiert, beschreibt das Phänomen als „Männer, die fast immer nur an das eine denken (Kochen), in ausgefallenes Kochwerkzeug investieren, sich als Brotschnüffler outen und ein Vermögen in Lebensmittel stecken, weil ihre neue Geliebte ja nun mal die Eismaschine ist.“ Soso. Wahrscheinlich endlich mal ein Küchentrend, der auch der Frau ziemlich gut gefallen könnte.