Design macht Appetit: Schöne Schalen

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Schalen in Form von kleinen Vögeln oder Schnecken, auf denen Essen serviert werden soll? Diesem Experiment haben sich Designstudenten aus New York und Polen angenommen: Ästhetisch statt kitschig, funktional statt überflüssig. Was sie herausgefunden haben? Dass Design definitiv Appetit auf mehr macht…

Vögel und fossil anmutende Muschelschalen? Zum Verzehr nicht geeignet, zum ästhetischen Anrichten dagegen sehr anregend. (Foto: designlines; Design: Mamta by Aditi Kedia)
Vögel und fossil anmutende Muschelschalen? Zum Verzehr nicht geeignet, zum ästhetischen Anrichten dagegen sehr anregend. (Foto: designlines; Design: Mamta by Aditi Kedia)

Wie beeinflusst Design unser Essverhalten?

Das Auge isst mit, dieser Spruch ist so wahr wie anstrengend. Wer ein perfekter Gastgeber sein möchte, muss nicht nur raffiniert aufkochen, Wein nachgießen und die Speisen hübsch anrichten – auch worauf man das Menü serviert, kann beeindrucken oder abschrecken. Ein besonders appetitliches Projekt haben nun Designstudenten des New Yorker Pratt Institutes und der Krakow Academy of Fine Arts über zwei Kontinente hinweg realisiert: Wie beeinflusst Design unser Essverhalten; wie die Art und Weise, wie darauf Speisen angerichtet werden – und wie es am Ende schmeckt?

Wie serviert man Snacks am schönsten?

Die Studierenden versuchten in einem dreiwöchigen Workshop herauszufinden, wie man Häppchen, Suppen und Fingerfood über den klassischen Tellerrand hinaus präsentieren kann; wie zeitgemäße Formen des Social Dinings, zum Beispiel als fliegendes Buffet, in Snack-Form oder als Teil der molekularen Küche, auf Schälchen, Untertassen oder Etageren aus Porzellan dargestellt werden kann. Futuristisch, ästhetisch und bei allem auch funktional.

Aber kann man das Rad tatsächlich immer wieder neu erfinden? Schon lange gehen Kulinarik und Keramik Hand in Hand. Teller aus Lehm, Glas, Porzellan, Gips, Beton, Bambus: Nichts, was es nicht zu kaufen gäbe. Und doch muss die Art der Präsentation des Essens umgedacht werden. Ein kleines Amuse Gueule wirkt selbst auf einem Frühstücksteller verloren; die typische runde Form einer Häppchenunterlage langweilt.

Schalen, die Schnecken und Vögeln nachempfunden sind

(Foto: designlines; Design: Mamta by Aditi Kedia)
Entspannt servieren und den Abend genießen: Die Studenten fanden heraus, dass dank des Designs auch das Essverhalten ästhetisch beeinflusst wird. (Foto: designlines; Design: Mamta by Aditi Kedia)

Das Art Food-Projekt der US-amerikanischen und polnischen Studenten hingegen spielt mit keramischen Formen und extravaganten Skulpturen, die sich dem Essen anpassen – nicht umgekehrt. Da findet man runde Keramikunterlagen mit Einstecklöchern für Dekokräuter und -gemüse; Porzellanschälchen, die Seifenschalen, Schneckenhäusern oder fliegenden Vögeln nachempfunden sind; wellenförmige Schalen, die Papierschiffchen auf hoher See gleichen; liegestuhlartige Wellenkeramik, auf denen sich das Gemüse entspannt präsentiert. Geometrische und organische Formen, die aus dem Teller-Einerlei eines Buffets ziemlich herausstechen.

Das in Tiefblau, Weiß und Altrosa gehaltene Dekor ist klein, zierlich und doch robust und machtLust, das Essen darauf auszuprobieren – wenn es doch nur halb so experimentierfreudig wie das Porzellan darunter ist. Auch, wenn die schönen Schalen (im Moment noch) nicht käuflich erwerbbar sind, zeigen sie doch eindeutig, wie gelungen das Experiment ist: Design im Alltag macht definitiv Appetit auf mehr.

(Foto: designlines; Design: Mamta by Aditi Kedia)
Formen, die sich der ästhetischen Darstellung des Essens unterwerfen. Das Kunstprojekt bringt interessante Schalen hervor. (Foto: designlines; Design: Mamta by Aditi Kedia)
(Foto: designlines; Design: Mamta by Aditi Kedia)
Modulförmig setzen sich die leichten Keramikteile zusammen. Und kreieren so einen ganz besonderen Hingucker im Porzellanservice. (Foto: designlines; Design: Mamta by Aditi Kedia)
(Foto: designlines; Design: Mamta by Aditi Kedia)
Seifenschale oder Obstspender? Das Designporzellan ließe sich direkt zweckentfremden. Schön sieht es aber immer aus – in den Farben der Natur. (Foto: designlines; Design: Mamta by Aditi Kedia)
(Foto: designlines; Design: Mamta by Aditi Kedia)
Apropos Natur: Vögel auf bunten Keramikschalen lassen das Dargebotene noch leichtfüßiger dastehen, sorgen für Blicke und kunstvoll in Szene gesetztes Essen. (Foto: designlines; Design: Mamta by Aditi Kedia)
(Foto: designlines; Design: Mamta by Aditi Kedia)
Kleines ganz groß: Auch Amuse Gueule oder der Gruß aus der Küche kommen hier groß raus. (Foto: designlines; Design: Mamta by Aditi Kedia)
Dilara Suzuka
Dilara Suzuka
Die Küche war für Dilara schon immer ein magischer Anziehungspunkt; als Nesthäkchen mit vier Geschwistern drehte sich schon im Familienhaushalt immer alles um den heiligen Ort des Zusammenseins beim Essen, Kochen, Hausaufgaben machen, Malen, Diskutieren, Entscheidungen verkünden. Auch in ihrer WG während des Studiums kreuzten sich in der Küche sämtliche Lebenswege. Die Webdesignerin entschied deshalb, dass es an der Zeit wäre, diesem Altar des Essens und der Entscheidungen auch im Internet ein bisschen mehr Leben einzuhauchen. Los geht’s.

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