Desinfektionsmittel in der Küche: bitte nicht! Das sollten Sie beachten

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In den letzten Wochen haben wir gelernt, wie wir uns menschlich am besten vor einer Übertragung des Coronavirus schützen. Abstand halten, Hände waschen, Maske tragen. Doch inwiefern kann der Coronavirus uns auch in der Küche gefährlich werden? Lohnt es sich, Desinfektionsmittel in der Küche einzusetzen – oder wie werden Oberflächen dort bestmöglich gereinigt? Ein Überblick und eine eindringliche Warnung.

Richtig Händewaschen: erste Maßnahme für Zuhause und Öffentlichkeit

Eine Hand wäscht die andere? Kaum ein Merksatz ist in diesen Tagen so wichtig, auch wenn er sich ausnahmsweise auf das tatsächliche Reinigen von Fingerkuppen und Handinnenflächen bezieht – und weniger auf namentlich ebenso schmierige Angelegenheiten im Hintergrund. Eigentlich gehört das richtige Händewaschen zu den Grundkonstanten einer Erziehung, die Hänschen bereits lernen und Hans automatisch anwenden sollte.

Mit dem Einfall des Coronavirus in unsere Breitengrade hat jedoch ein Großteil der Bevölkerung noch einmal gelernt, dass richtiges Händewaschen mindestens 20 Sekunden dauern und im Idealfall mit Seife ablaufen sollte. So lassen sich auch unter blauem UV-Licht nachweislich kaum oder keine Erregerviren mehr nachweisen, weder von Corona noch von anderen Viren und Bakterien. Mittlerweile sind wir alle richtige Experten geworden, was die eigene Körperhygiene betrifft, und manch einer schafft es mit viel Selbstdisziplin sogar, sich nicht mehr allzuoft ins Gesicht zu fassen.

Mundschutz, Abstandhalten, Desinfektionsmittel: einige Dinge werden auch weiterhin unseren Alltag begleiten. (Foto: stock/ Holger)
Mundschutz, Abstandhalten, Desinfektionsmittel: einige Dinge werden auch weiterhin unseren Alltag begleiten. (Foto: stock/ Holger)

Oberflächen in der Küche: wie lange hält sich das Coronavirus dort?

Anfassen ist mittlerweile allerdings auch hinsichtlich alltäglicher Oberflächen zu einem konkreten Problem geworden. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat nachgewiesen, dass die Familie der SARS-Viren, zu der auch Corona gezählt wird, bis zu sechs Tagen auf bestimmten Oberflächen infektiös bleiben kann. Maßgeblich hängt das vom Material und der Oberflächenbeschaffung ab: auf Kupferoberflächen konnten bereits nach vier Stunden keine Erreger mehr diagnostiziert werden, auf Karton nach etwa 24 Stunden. Auf Edelstahl jedoch (bis zu 48 Stunden) und Kunststoff (bis zu 72 Stunden), zwei in bedeutendem Umfang eingesetzten Materialien für den Küchenbau, konnten die Coronaviren deutlich länger nachgewiesen werden, wenn auch in relativ geringer Zahl.

Natürlich ist eine Infizierung durch Oberflächenkontakt nach wie vor relativ unwahrscheinlich, weil verschiedene Komponenten ebenfalls in die Aktivierung oder Zersetzung der Viren hineinspielen, so beispielsweise die Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit, aber auch die regelmäßige Reinigung dieser Fläche. Das bringt uns zur eigentlich Kernaussage dieses Textes: Küchenoberflächen sollten regelmäßig gereinigt werden – in diesen viruslastigen Zeiten noch etwas öfter als ohnehin schon. Aber, ein großes Aber an dieser Stelle, bitte greifen Sie nicht zu Desinfektionsmitteln in der Küche, die sich aus Alkohol, Chlor oder Ammonium zusammensetzen. Wir sagen Ihnen, warum.

Das Coronavirus überlebt auf einigen Oberflächen länger als auf anderen - beispielsweise Edelstahl und Kunststoff, die häufig in der Küche eingesetzt werden. Richtiges Reinigen ist daher umso wichtiger. (foto: stock/faithie)
Das Coronavirus überlebt auf einigen Oberflächen länger als auf anderen – beispielsweise Edelstahl und Kunststoff, die häufig in der Küche eingesetzt werden. Richtiges Reinigen ist daher umso wichtiger. (foto: stock/faithie)

Reinigen von Küchenoberflächen: schon im Normalfall nur mit Wasser und Schwamm

Schon vor dem Küchenkauf ist es ratsam, sich mit der Pflege bestimmter Oberflächen vertraut zu machen. In den meisten Fällen empfehlen Hersteller für Kunststoff- und Kunststeinoberflächen das einfache Reinigen mit lauwarmem Wasser und Schwamm, in Fällen gröberer Verschmutzung auch mit Handseife. Letztere sollte allerdings bei hochwertigem Naturstein wiederum nicht zum Einsatz kommen, da die Seife rückfetten und Streifen auf dem Stein hinterlassen kann. Hierfür bieten Hersteller stattdessen Spezialimprägnierungen an, die wasser- und ölabweisend sind.

Wer sich für einen nahezu porenfreien Verbundwerkstoff wie Dekton, Neolith oder SapienStone (Keramik) entscheidet, kann diesen auch mit sanften Haushaltsreinigern pflegen, da die widerstandsfähigen Oberflächen nicht nur kratz- und stoßfest, sondern in der Regel auch beständig gegen Säure, Chemikalien und Farbe sind.

Herkömmliche Oberflächen wie Stein, Kunststoff und Kunststein werden bestenfalls nur mit warmem Wasser oder einem milden Handreiniger gepflegt. (Foto: Team 7)
Herkömmliche Oberflächen wie Stein, Kunststoff und Kunststein werden bestenfalls nur mit warmem Wasser oder einem milden Handreiniger gepflegt. (Foto: Team 7)

Desinfektionsmittel in der Küche: irreparable Schäden an Fronten und Arbeitsflächen

Keine dieser Oberflächen – weder Kunststoff, Glas, Edelstahl, Kunststein, Naturstein oder Verbundwerkstoffe – sollte jedoch mit den derzeit häufig nachgefragten Desinfektionsmitteln in der Küche behandelt werden. Die extrem aggressive Kombination aus Wirk- und Inhaltsstoffen, die wahlweise mit Alkohol, Wasserstoffperoxid, Chlor oder Ammonium angereichert ist, hat große schädliche Auswirkungen auf Oberflächen aller Art, die von Flecken und Bleichspuren über Verfärbungen und aufgequollene Materialien bis hin zu irreparablen Schäden an Fronten und Arbeitsplatten durch Risse führen können.

Viele Hersteller warnen bereits vor einer solchen Nutzung von Desinfektionsmitteln im privaten Haushalt, die üblicherweise nur im öffentlichen Raum zum Einsatz kommen sollten. Auch das Robert-Koch-Institut betont, dass „eine routinemäßige Flächendesinfektion in häuslichen (…) Bereichen auch in der jetzigen Corona-Pandemie nicht empfohlen“ wird. Und klärt, dass „eine angemessene Reinigung das Verfahren der Wahl“ sei. Wenn überhaupt, dürfen sanfte Desinfektionsmittel, die beispielsweise auch zum Desinfizieren der Handinnenflächen genutzt werden, lediglich durch eine Wischdesinfektion zum Einsatz kommen, nicht aber in Sprühform, was hinsichtlich ihrer Einatmung bedenklich sein kann.

Desinfektionsmittel, die mit Ammonium, Alkohol oder Chlor versetzt sind, können Küchenoberflächen irreparable Schäden zufügen. Desinfektionsmittel in der Küche sollten sich also auf handelsübliche Tenside beschränken. (Foto: Maridav)
Desinfektionsmittel, die mit Ammonium, Alkohol oder Chlor versetzt sind, können Küchenoberflächen irreparable Schäden zufügen. Desinfektionsmittel in der Küche sollten sich also auf handelsübliche Tenside beschränken. (Foto: Maridav)

Richtige Reinigung der Küche in Zeiten von Corona: Schalter, Klinken, Knöpfe, Oberflächen

Wenn es um die Reinigung der Küche geht, muss in diesen Tagen nicht nur die täglich benutzte Arbeitsplatte bedacht werden. Wenn Sie vom Einkaufen kommen, sollten Sie natürlich so schnell wie möglich Ihre Hände waschen. Oft werden jedoch zunächst die Einkaufstüten in der Küche abgestellt und mit potenziell infizierten Händen sämtliche Oberflächen gedankenlos berührt – dazu zählen auch Türklinken, Lichtschalter, Schrankgriffe, Geräteknöpfe (Kaffeemaschine, Backofen, Wasserkocher) und Stuhllehnen.

Reinigen Sie also mindestens einmal täglich besonders stark benutzte Oberflächen wie die Arbeitsplatte oder die Kühlschranktür, und putzen Sie die anderen Berührungspunkte alle paar Tage. Es genügt, heißes Wasser und ein paar Tropfen haushaltsüblicher Tenside (z.B. in Spülmittel) hierfür zu nehmen. Das Coronavirus umhüllt seine Eiweiß- und Erbinformationen mit einer Fettschicht (Lipide), die durch tensidhaltige Reiniger zerstört wird. Daraufhin überlebt auch das Virus selbst nicht. Daher wird immer wieder die ausdrückliche Reinigung mit herkömmlicher Handseife als wirksamste und haushaltsüblichste Methode empfohlen. Wer ein Spülmittel mit besonders hoher, fettlösender Eigenschaft wählt, kommt damit auch ohne chemische Desinfektionsmittel in der Küche gut gegen das Coronavirus an.

Ebenso wirksam ist das gute alte Hausmittel Essig, das allerdings nur auf Glas- und Edelstahloberflächen angewendet werden sollte. Hierbei unterstützt es neben der Reinigung von Bakterien auch die natürliche Kalkentfernung. Wegen des durchdringenden Geruchs sollten die Räumlichkeiten im Anschluss gut gelüftet werden. Nicht anwenden sollte man Essig auf Naturstein- und Kunststoffoberflächen, da die Säure deren Struktur nachhaltig zerstört.

Wichtig: bedenken Sie auch Oberflächen in der Küche, die unbewusst ständig berührt werden - zum Beispiel Klinken, Tasten, Griffe oder Knöpfe. (Foto: stock/ Syda Productions)
Wichtig: bedenken Sie auch Oberflächen in der Küche, die unbewusst ständig berührt werden – zum Beispiel Klinken, Tasten, Griffe oder Knöpfe. (Foto: stock/ Syda Productions)

Bitte nicht vergessen: Desinfizieren von Putzutensilien

Es ist also im Grunde genommen ganz einfach: Finger weg von bleichenden Desinfektionsmitteln und säurelastigen Haushaltsreinigern – und auch spezielle antibakterielle Tücher sind in der Regel weniger wirksam als ihr Ruf. Am besten wird der eigene Haushalt immer noch von warmem Wasser und Seife gereinigt, sofern die Pflege in regelmäßigen Abständen erfolgt.

Neben alltäglichen Oberflächen, die wir bereits aufgezählt haben, sollte man auch andere benutzte Gegenstände in der Küche nicht vergessen. Dazu zählen Handtücher (alle drei Tage auswechseln und bei 60 Grad waschen), Schwämme und Putzlappen (nach etwa zwei Tagen austauschen und ggf. waschen), Armaturen (werden häufig als erstes berührt nach Einkauf oder Toilette) und das eigene Smartphone, das man häufig herauszieht, um Einkaufslisten zu notieren oder Rezepte nachzulesen. Eine schnelle Reinigung mit Mikrofasertüchern ist speziell zur jetzigen Zeit sehr wichtig.

Ebenso verinnerlichen sollte man einfache Regeln wie das regelmäßige Waschen von Putzutensilien wie Lappen, Schwamm und Handtüchern. (foto: stock/ Parilov)
Ebenso verinnerlichen sollte man einfache Regeln wie das regelmäßige Waschen von Putzutensilien wie Lappen, Schwamm und Handtüchern. (foto: stock/ Parilov)

Im Küchenstudio vor Ort: tägliche Reinigung und zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen

Küchenstudios sind auch zu „normalen Zeiten“ ein Hort der reinen, gepflegten Oberflächen. Die Gründe liegen auf der Hand: der Kunde soll glänzende, gepflegte Materialien begutachten, an denen die moderne Antifinger-Print-Beschichtung, die warmgewalzte Stahloberfläche oder der sanft gestrahlte und gelederte Naturstein demonstriert werden können.

Kunden können sich insbesondere zur jetzigen Corona-Zeit darauf verlassen, dass Küchenstudios alle Oberflächen tagtäglich hygienisch reinigen lassen und auch für den persönlichen Kontakt großen Wert auf Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen legen. Hierzu zählt der entsprechende Mindestabstand zwischen Planer und Kunde, das Tragen eines Mundschutzes, in einigen Fachgeschäften auch das Aufstellen eines Infektionsschutzes mithilfe einer Plastikwand – und natürlich in jedem Fall die sorgfältige, antibakterielle Reinigung aller Oberflächen.

Wer dennoch eine digitale Beratung bevorzugt, weil es im Einzelfall bequemer oder sicherer für ihn oder sie ist, kann bei vielen Küchenstudios trotz wieder geöffneter Ladenflächen weiterhin darauf zurückgreifen.

Auch im Küchenstudio werden die landesweit verordneten Hygiene- und Schutzmaßnahmen streng befolgt. Wer sich damit besser fühlt, kann weiterhin für eine Online-Planung anfragen. (Foto: stock/kasto)
Auch im Küchenstudio werden die landesweit verordneten Hygiene- und Schutzmaßnahmen streng befolgt. Wer sich damit besser fühlt, kann weiterhin für eine Online-Planung anfragen. (Foto: stock/kasto)

>>> Erkundigen Sie sich im Studio Ihres Vertrauens nach den bestehenden Sicherheits- und Hygienemaßnahmen und vereinbaren Sie Ihren Wunschtermin vor Ort. In dieser Liste finden Sie Ansprechpartner aus ganz Deutschland und Österreich nach Postleitzahlen sortiert.

Jesper Thiersemann
Jesper Thiersemann
Unser Analytiker Jesper nutzt seine geräumige Küche mit Südbalkon gern, um abends von der Welt der Zahlen und Fakten Abstand zu nehmen und den Tag mit einem guten Essen oder einem kühlen Bier in der untergehenden Abendsonne ausklingen zu lassen. Wenn seine Jungs mit Kugelgrill und Zubehör anrücken, ist die Ruhe zwar vorbei. Aber wo ließe sich schöner Trubel und Entspannung gleichzeitig genießen als in der eigenen Küche? Eben.

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