Eine der meistgestellten Fragen bei der Küchenplanung betrifft die Kosten der zukünftigen Traumküche. Denn was nützt alle Inspiration und Begeisterung, wenn der neue Backofen oder die luxuriöse Antifingerprint-Oberfläche das gesamte Budget sprengen? In diesem Artikel geben wir Ihnen einen Überblick, welche Kosten Sie beim Kauf einer Küche über den Daumen gepeilt einplanen sollten.
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Welche Faktoren spielen eine Rolle beim Küchenkauf?
1 – Kosten für die Arbeitsplatte
4 – Kosten für die Raumumgebung
5 – Kosten für das Beratungsgespräch im Küchenstudio
Was kostet eine Küche? Durchschnittspreise
Die Kosten beim Küchenkauf: Lieber vorher gut informiert als später schnell enttäuscht
Die Möglichkeiten der modernen Küchenplanung gehen schnell ins Geld. Hochwertige Materialien und ausgeklügelte Technik haben eben ihren Preis. So manches Mal klaffen Wunsch und Wirklichkeit weit auseinander, und richtig vorbereitet auf eine Küchenplanung ist, wer vorher einen festen Budgetrahmen definiert und sich informiert, was alles dort hineinfallen soll. So ist es nur allzu verständlich, dass Küchenkäuferinnen und -käufer vorher googeln, was eine Küche kosten kann und darf.
Aufschlüsseln lässt sich das Ganze aber nur schwer: Oftmals ist eine Küchenplanung nämlich derart komplex und individuell, dass Küchenkäufer online keine befriedigenden Antworten finden. Viele Faktoren spielen hinein, angefangen bei der Auswahl der Materialien, über die schiere Größe, Schrankausstattung und Raumumgebung – bis hin zum Markennamen, den man natürlich mitbezahlt.
Es lässt sich kein Preisschild an die optimale Küche hängen, und doch möchten wir Ihnen in diesem Artikel einen Überblick geben, was eine Küche kosten kann und auch muss. Denn wer günstig einkauft, kauft schnell erneut. Bedenken Sie also bitte den Faktor Zeit, wenn Sie sich für den Kauf einer Küche entscheiden. Das Glücksgefühl für Ihre Küche hält schließlich bestenfalls zwanzig Jahre lang an.
Kosten einer Küche: Materialien, Geräte, Raum, Beratung, Sonderkosten
Um die Kosten für Ihre Küche möglichst genau zu eruieren, betrachten wir verschiedene Bestandteile der Küchenplanung und den Preisrahmen, in dem sich die Ausgaben üblicherweise bewegen (können). Bitte beachten Sie, dass diese Angaben ohne Gewähr getroffen werden. Die sicherste Herangehensweise an das Thema Kosten in der Küche ist noch immer ein vorab formulierter Budget-Wunsch, den Sie dem Studio direkt beim ersten Termin nennen. So kann ein geschulter Küchenplaner direkt im Gespräch einschätzen, welche Materialien und Geräte er Ihnen empfehlen kann oder welches Markenmodell für Sie infrage kommt – und was den Preisrahmen gegebenenfalls übersteigt.
Die Kosten einer Küche: 1) Kosten für Arbeitsplatten
Küchenkäufer setzen zunehmend auf hochwertige Materialien für Arbeitsplatten – nicht nur im Premiumsegment, sondern auch im breit angelegten mittelpreisigen Segment. Die Gründe liegen auf der Hand: Wertige Materialien sehen nicht nur besser aus (tieferer Glanz, opake Struktur, fleckenabweisender Schutz, höhere Farbintensität, Natürlichkeit), sondern sind deutlich langlebiger und oft auch robuster.
Zu den widerstandsfähigsten, aber auch teuersten Materialien für die Küche zählt Glas. Die gehärtete Oberfläche, die z.B. von italienischen Marken gern als Arbeitsplatte eingesetzt wird, kostet zwischen 300 und 800 € /m². Wer Glas kleinflächiger einsetzt, z.B. als Küchenrückwand, landet allein dafür – natürlich wieder abhängig von Materialstärke und Hersteller – bei 150 bis 500 €/m².
Nochmal teurer ist Keramik, wobei das Steingutzeug (z.B. SapienStone) selbst sehr hohe Ansprüchen an Hitze, Feuchtigkeit, Säure und Schlagfestigkeit standhält. Hierfür muss man mit ca. 1.000 €/m² für eine Keramik-Arbeitsplatte rechnen, die individuell gegossen wird und auch Ausschnitte für Kochfeld und Spüle berücksichtigt.
Deutlich günstiger fährt man mit dem ebenfalls sehr beliebten Naturstein Granit. Rund 200 bis 500 €/m² kommen hier zusammen; nur in seltenen Fällen bei sehr exklusiven Steinen können 1.000 bis 2.000 € pro laufendem Meter anfallen.
In den letzten Jahren ist die Vorliebe für vermeintlich unverwüstliche Verbundwerkstoffe gestiegen, von denen der Markt mit Corian, Dekton, Silestone, Neolith & Co. gleich mehrere Varianten bereithält. Grundsätzlich schwanken Preise für Küchenarbeitsplatten hierfür von 150 €/m² (Quarzkomposite wie Silestone) bis hin zu 500-600 €/m² (Corian, Dekton). Der konkrete Preis hängt von den unterschiedlichen Stärken in 8, 12 und 20 mm ab.
Wählt man herkömmlichen Schichtstoff (z.B. Laminat) für die Oberfläche seiner Küche, fährt man damit am günstigsten. Lediglich 10 bis maximal 100 €/m² Kosten fallen hier an.
Holzarbeitsplatten sind aufgrund der unterschiedlichen Hölzer kaum zu beziffern. Kostet eine beschichtete MDF-Platte nur rund 70 €/m², kommt Echtholz als Arbeitsplatte schnell auf bis zu 200 €/m².
Die teuersten Arbeitsplatten bleiben übrigens Beton und Edelstahl. Diese werden individuell gegossen und angefertigt und bewegen sich preislich daher in der absoluten Luxusklasse.
Die Kosten einer Küche: 2) Kosten für Küchenfronten
Der Preis einer Küche wird natürlich neben den Materialien für Arbeitsplatten auch von dem gewählten Material für Fronten diktiert. Hierbei verhält sich die Preisskala ähnlich wie bei Punkt 1. Günstige Dekorfronten – also optisch reproduzierte Oberflächen, die aussehen wie Holz, Beton oder Glas – kosten für eine durchschnittliche Küche etwa 500 € auf 4 qm². Echtholzfurniere – also dünne Blätter, die auf ein Trägermaterial geklebt werden – sind schon bei etwa 1.000 € angesiedelt. Richtig teuer wird es bei Echtholz, Mattlack und Hochglanzlack, die bei mindestens 1.600 € auf 4 qm² anfangen. Eine Massivholzschicht, die aufwändig hergestellt wird, kostet ca. 2.000 €.
In der Luxusvariante rangieren Küchenfronten aus gehärtetem Glas, handgespachteltem Beton oder wenige Millimeter starkem Stein. Wussten Sie, dass dieser Stein auch dank speziellem Werkzeug mit individuellen Intarsien zugefräst werden kann? Preise werden hierbei nur auf Anfrage mitgeteilt.
Bei Luxus- wie auch bei herkömmlichen Küchen muss man zusätzlich zu den Materialkosten auch die Anzahl der Frontflächen, Bohrungen, Versand, Lieferkosten und Griffe einpreisen. Insgesamt landet man somit bei Folienfronten in einer durchschnittlich großen Küche bei ca. 2.500 bis 5.000 € allein für Möbel, bei Schichtstofffronten bei ca. 4.000 bis 7.000 € und bei Lackfronten bei 5.000 bis 12.000 € für eine ganze Küche.
Die Kosten einer Küche: 3) Kosten für Küchengeräte
Jedem/*r Küchenkäufer*in ist bewusst, dass es große Preisunterschiede zwischen Einbaugeräten aus der Einstiegsklasse und solchen aus der Luxusklasse gibt. So manch technische Spielerei geht schnell in die Tausende, und nicht selten zahlt man einen renommierten Namen mit. Andere Geräte sind das Geld durch innovative Funktionen (Stichwort Quooker oder Kochfeldabzug) in jedem Fall Wert.
Was viele nicht wissen, die sich beim Küchenkauf ein festes Budget setzen: Häufig sind Geräte der größte Kostenfaktor einer Küche. Hier haben Küchenstudios aufgrund geringer Margen nur schwer Handlungsspielraum. So sollte man sich vorher genau überlegen, welche Geräte man neben den klassischen „Must Haves“ (Kühlschrank, Kochfeld, Backofen, Geschirrspüler, Dunstabzug) noch wirklich benötigt. Ein Kühlschrank, der beispielsweise technische Spielereien wie ein Eiswürfelfach, elektrisch fahrbare Abstellflächen oder eine zum Gefrierfach umfunktionierbare Ablage hat, schlägt wesentlich teurer zu Buche als ein herkömmliches Kühl-Gefrier-Gerät.
Marken, die Küchengeräte zum Einstiegspreis bereitstellen und dennoch eine gute Produktqualität vorweisen können, sind beispielsweise AEG, Neff, Constructa und Blaupunkt. Im mittelpreisigen Segment findet man Grundig, berbel, KitchenAid, Novy, Siemens Hausgeräte, Bosch und SMEG wieder. Geräte der Luxusklasse bieten die Firmen Gaggenau, Miele, V-ZUG, Siemens studioLine, BORA, La Cornue und Liebherr.
Zusammengerechnet muss man für Küchengeräte mit einer Basisausstattung zwischen 2.500 € (absolutes Einstiegssegment!) bis hin zu 25.000 € für die absolute Luxusklasse rechnen.
Die Kosten einer Küche: 4) Kosten für Raumumgebung
Aufmerksame Leser*innen werden wissen, dass wir auf dem Küchen&Design Magazin in der Regel von „Küchenräumen“ statt „Küchen“ sprechen. Da wir vorwiegend über Küchen im gehobenen und Premium-Segment schreiben, ist das notwendig, um die gesamte Planung rund um die Küche (und auch deren Preis) zu beschreiben. Wertige Küchenräume werden nie losgelöst vom Raum betrachtet, sondern einheitlich zum Interieur – sprich, Decken, Boden, Wände – geplant.
Ebenso spielt die Lichtplanung eine enorm große Rolle. In den letzten Jahren hat sich der Trend, Akzente in der Küche durch gezielten Einsatz von Licht zu setzen, noch einmal verstärkt. Besonders beliebt sind LED-Bänder und Leuchtprofile unterhalb von offenen Regalböden, Sockelleisten und Griffmulden.
Wer durch unsere Fotogalerien klickt, stellt schnell fest, wie außergewöhnlich das Zusammenspiel von Küchenmöbeln, Geräten und Raumumgebung ist. Oft reicht schon eine besondere Wandfarbe oder Lichtleiste aus, um der Küche einen völlig anderen Stil zu verleihen oder eine bestimmte Frontfarbe kontrastreich in Szene zu setzen. Planen Sie daher noch einmal Kosten für die Küchenumgebung ein: für die Verlegung von Böden (beliebt: Holz, Estrich, Laminat, Beton), das Einziehen von Wänden (gut für flächenbündigen Einbau von Hochschränken und Geräten), das Abreißen von Wänden (zur Öffnung der Küche in den Raum hinein), gute Küchenleuchten (z.B. über der Kochinsel stets eindrucksvoll) und natürlich einen angemessenen Übergang zum Wohnraum (Sideboards, Trennwand-Systeme, Teppiche, Essbereiche).
Die Kosten einer Küche: 5) Kosten für die Beratungsleistung
Sie werden bei diesem Punkt möglicherweise erstaunt sein. Noch immer ist es in großen Teilen der Küchenberatungs-Branche Usus, keine Kosten für Planungsleistungen zu erheben. In überregional vernetzten Zeiten muss diese Praxis jedoch überdacht werden. Zu oft erleben Küchenfachhändler, die sich für eine Planung auf hohem Niveau mehrere Stunden mit Beratungsgespräch und architektonischer Einbindung sowie Zeichnung der Küche beschäftigen, dass der Kunde mit dem vorliegenden Grundriss anschließend zur Konkurrenz wechselt oder gar ins Möbelhaus.
Daher sind einige Premiumstudios dazu übergegangen, für die bereits erbrachte Planungsleistung eine angemessene Summe zu erheben, die beim anschließenden Küchenkauf angerechnet wird. Sollten Sie daher der Typ Käufer sein, der sich vorab lieber mehrere Angebote einholt, kalkulieren Sie diese Beratungsleistung mit rund 500 bis 800 € bitte ein.
Die Kosten einer Küche: 6) Kosten bei Sonderposten
Wie sagte Oscar Wilde so schön? „Versuchungen sollte man nachgeben. Man weiß nie, ob sie wiederkommen.“ Selbiges denkt man sich nicht selten beim Küchenkauf: zu selten tätigt man eine derart große Anschaffung für das eigene Zuhause, als dass man nicht der Versuchung erliegen würde, doch den ein oder anderen Euro beim Budget für die Küche draufzuschlagen. Das gilt für technische Geräte, deren Nutzen einem bislang noch nicht bekannt waren, ebenso wie für Planungsideen, die erst spontan bei Vorführung im Küchenstudio überzeugen.
Ein schönes Beispiel hierfür ist der Quooker, der Kochend-Wasserhahn, der die Funktionen einer herkömmlichen Armatur plötzlich um die eines Wasserkochers und Wasserfilters erweitert. Der Posten „Armatur“ wird damit schnell um ein Vielfaches teurer als eingepreist, obwohl sich diese Anschaffung tatsächlich lohnt.
Möglich ist aber auch die Entscheidung zugunsten eines teureren Werkstoffes, weil die Natursteinarbeitsplatte sich eben doch so viel besser anfühlt als der Kunststein. Planen Sie die Kosten einer Küche daher lieber großzügig um Ihr Budget herum, um nach erfolgreicher Beratung im Studio nicht enttäuscht auf Ihren Ideen sitzenzubleiben.
Fazit: das sind die Preise für Küchen im Durchschnitt
Die Kosten einer Küche liegen in Deutschland bei rund 11.000 € – im Durchschnitt! Immer stärker nachgefragt sind jedoch Küchen des gehobenen mittelpreisigen Segments, die eine Lebensdauer von über 20 Jahren aufweisen und mit den neuesten technischen Geräten ausgestattet sind. Für sie sind etwa 20. bis 30.000 € zu veranschlagen.
Viele Küchenräume, die als multifunktionaler Ort zum Kochen, Leben und Wohnen dienen, dürfen mittlerweile bereits zwischen 35.000 und 55.000 € kosten. Dieser Bereich der Premiumküchenplanung wächst am stärksten von allen Segmenten der Küchenbranche.
Enorm individuelle Planungsideen und hochwertige Technik finden sich im Bereich zwischen 60.000 und 80.000 € wieder. Ab 100.000 bis 150.000 € aufwärts (und darüber hinaus) können Sie puren Luxus, aber auch größtmögliche Eleganz und Individualität erwarten. Küchen im Premiumsegment sind in der Regel Unikate, die maßgefertigt werden und größtmögliche Professionalität – beispielsweise durch Edelstahloberflächen, teure Hölzer und Profi-Geräte – vermitteln.
Ein guter Tipp zum Schluss: kommunizieren Sie Ihre einkalkulierten Kosten der Küche an Ihren Berater vorab, um eine Zusammenarbeit abzuklopfen. Sie werden erstaunt sein, dass vermeintlich hochexklusive Studios bereits tolle Planungsleistungen ab 10.000 € erbringen. Fragen Sie also nach, bevor Sie sich die Chance entgehen zu lassen, für Ihr individuelles Budget eine außergewöhnliche Küche an Land zu ziehen. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Planung.
>>> Dieser Artikel wurde am 23. Februar 2021 veröffentlicht und am 03. April 2024 aktualisiert nach den neuesten Erkenntnissen.