Schon wieder schickt sich ein Produkt aus der Schweiz an, mit Präzision und Funktionalität das nächste große Must-Have zu werden. Einst für die Küche gedacht, entwickelt sich die Multifunktionswand THE WALL gerade zum Interiortrend für den gesamten Wohnbereich. Das „Plug’n’Play“-System mit Modulen für Licht, Sound und Deko hat Methode: Vorbild ist der Weltkonzern Apple.
Klinkenputzen gehört zu jeder guten Start Up-Historie dazu. Das weiß auch Johannes Falk, geschäftsführender Gesellschafter des luxuriösen Nischensystems „THE WALL“, und vergleicht den Erfolg seines Produkts gerne mal mit dem Aufstieg des Weltkonzerns Apple. Schließlich habe Steve Jobs auch nicht von Anfang an Zuspruch erhalten. Beharrlichkeit und Passion hätte ihn ans Ziel gebracht und Apple zur finanziell wertvollsten Marke der Welt gemacht.
Beharrlichkeit ist auch eine der zentralen Eigenschaften, die Johannes Falk ausmachen. Wer ihn erlebt, wie er voller Leidenschaft über sein Produkt spricht, getrieben vom Wunsch, alle Umstehenden mögen doch das Potenzial dieser Innovation erkennen, da denkt man unweigerlich an den Spruch: alle sagten, das geht nicht. Bis einer kam und es einfach tat.
2019 gegründet von der Schweizer OREA AG
Vor rund zwei Jahren hatte Johannes Falk, damals noch angestellt im Schweizer Küchenkonzern der OREA AG, die Idee zu THE WALL. Die Nischenrückwand der Küche schien ihm langweilig und ungenutzt; ein Platz, der sowohl optisch als auch funktional Potential verstreichen lässt. Zu diesem Zeitpunkt existierten bereits diverse Versuche namhafter Küchenhersteller, mit Funktionspaneelen an der Küchenrückwand eine spielerisch nutzbare Staufläche zu schaffen. Handtuchhaken, Kochbuchhalter, ein Übertopf zum Einhängen von Küchenkräutern: nett, aber nicht umwerfend – und für eine puristische Küche nicht ästhetisch genug.
THE WALL hingegen kann und will mehr. Das Stecksystem für die Rückwand ist mit stromführenden Schienen hinterlegt, die optisch nahezu unsichtbar sind, aber die Grundlage für jede Menge technischer Gadgets bilden. 2019, als die Rückwandnische nach etwa einjähriger Entwicklungszeit erstmals präsentiert wurde – und Johannes Falk die klassischen Klinken putzen musste, um seine Idee publik zu machen – waren das beispielsweise schmale Steckelemente aus federleichtem Aluminium, die als Leuchtborde an beliebiger Stelle in die Wand gesteckt und positioniert werden konnten. Ebenso Steckrahmen aus Holz mit magnetischem Gewürzdosenhalter, ein Bord für induktives Laden, einzelne Trageflächen für Deko. Die Küchenrückwand wurde zum Platzhalter für funktionale Accessoires; zur weißen Leinwand mit individuellen Bespielmöglichkeiten. Kurzum, zur Multifunktionswand.
Plug’n’Play-System: Module auswählen wie im App-Store
Nun, knapp zwei Jahre später, spricht Johannes Falk von „rund 300 Produkten pro Jahr“, die man ins Sortiment aufnehmen wolle. Er vergleicht es in seiner unnachahmlichen Art, eine Mischung aus euphorischer Begeisterung und gesundem Größenwahn, mit dem „App Store“ von Apple. Die strombeschiente Nischenrückwand von THE WALL bildet die Grundlage des Systems; die einzelnen Accessoires könne sich jeder Kunde individuell zusammenstellen, eben wie eine Ansammlung von Apps.
Den meisten dieser Produkte wird die Bezeichnung „Accessoire“ nicht gerecht, denn obwohl THE WALL auch optisch etwas hermacht, sind die einzelnen Steckmodule hauptsächlich funktionaler Natur. Johannes Falk drückt es pragmatisch aus: „Dem Kunden ist das Design eigentlich egal, dem geht’s um die Funktion. Der sagt ja nicht, oh toll, wie die Rückwand farblich mit meinen Fronten harmoniert. Sondern: cool, dass man da einfach seinen Mixer oder Rasierer einstöpseln kann.“
Tatsächlich agiert Falk mit seinem Team des Schweizer Küchenbauers Orea, der mittlerweile auch einen deutschen Ableger mit Sitz in Regensburg hat, nach dem Plug’n’Play-System, das Apple einst einführte. Er ist im Gespräch mit namhaften Produzenten der Branche und sieht viel Potenzial für jeden Raum des Hauses: Während ein Gerätehersteller ein Steckmodul entwirft, um Pürierstab und Kaffeemühle möglichst unkompliziert in das Rückwandsystem einzuklicken, bastelt ein Produzent für Armaturen an einer funktionalen Sanitäranwendung. Keine der Firmen kannibalisiert sich, vielmehr treibt alle das gleiche Ziel voran: dabei zu sein, wenn THE WALL als Multifunktionswand zum Must-Have in der Küche wird; irgendwann vielleicht sogar zum Standard.
Planerische Freiheit: über 1.200 Dekore für die Multifunktionswand
Das Sortiment hat sich in knapp zwei Jahren vervielfacht. Smartphone-Halter, Einsteckleuchten, ein magnetischer Messerblock und Aufbewahrungsborde mit Halterungen für Kochutensilien; aber natürlich auch der klassische Haken fürs Geschirrhandtuch oder der Kochbuchhalter stehen mittlerweile zur Auswahl. Und das allein in der Küche. Das Potenzial von THE WALL ist mindestens ebenso verlockend für alle anderen Räume; privat wie auf der Großfläche im Laden oder im Büro.
In Deutschland, Österreich und Frankreich werden die Rückwandelemente seit 2021 von Lechner vertrieben, einem Oberflächenspezialisten aus Rothenburg ob der Tauber. Das Unternehmen kennt sich aus mit individuellen Maßen und Materialien. Rund 1.200 Dekore stehen Kunden zur Gestaltung der Multifunktionswand zur Verfügung – darunter Keramik, Glas und Dekton in der luxuriösen „Professional“-Line und strapazierfähiges Laminat in der „Basic“-Ausführung.
Auch Rösle, ein traditionsreicher Hersteller hochwertiger Kochutensilien, und Decker, bekannt für individuelle Massivholzmöbel, mischen bereits mit im Plug’n’Play-Spiel. Decker vertreibt das Grundgerüst beispielsweise in Schweden oder Holland. „THE WALL wird landestypisch angepasst“, verrät Johannes Falk. Das Produkt sehe in Belgien anders aus als in Deutschland, weil jede Nation etwas andere Vorlieben habe, was Design und Aufbau der Rückwand angehe. Es werden lediglich länderübergreifende Mindestmaße und Standards gesetzt – der Rest sei planerische Freiheit, sowohl für Händler als auch für Kunden.
THE WALL: von der Nischenrückwand zur Multifunktionspaneele
Möglich ist laut Johannes Falk noch sehr viel. Er sagt es nicht mit dem lauernden Unterton in der Stimme, den fachfremde Vertriebsprofis äußern, wenn sie ein Produkt bewerben möchten, hinter dem sie nicht voll und ganz stehen. Er sagt es begeistert, fast etwas erschöpft, weil gerade jeder ein Stück vom Kuchen abhaben möchte. The WALL fungiert längst nicht mehr nur als System für die Rückwandnische in der Küche; vielmehr kann es abstrakt als individuell bespielbare Wandverkleidung genutzt werden.
Denkbar, erzählt Falk, seien beispielsweise Akustikpaneele zur Dolby Surround-Beschallung im Wohnbereich, unsichtbar integrierte SchuKo-Steckdosen für Akkuschrauber in der Werkstatt, Schienen im Putzschrank zum Einhängen sämtlicher Reinigungsutensilien, oder auch im Bad für elektrische Zahnbürsten und Epiliergeräte.
Vor dem Erfolg der Multifunktionswand THE WALL, sagt Johannes Falk und grinst dabei zufrieden, sei eine Rückwand „alles andere als sexy“ gewesen. Mittlerweile stattet der Unternehmer sogar Wohnmobile und Schiffe damit aus. Aus der kleinen Schweiz heraus hat sich das innovative Produkt mittlerweile als globale Idee weiterverbreitet; auch mit Amerika und Großbritannien führe man bereits Gespräche.
Es sind Hochwertigkeit, Präzision und Leidenschaft, die Schweizer Produkte weltweit zu einem Synonym für Innovation und Geschäftstüchtigkeit gemacht haben. Man mag es mit den Eidgenossen oder aber dem amerikanischen Vorbild von Apple halten: am Ende zahlt Beharrlichkeit sich tatsächlich aus. The WALL ist, zumindest im übertragenen Sinne, längst kein Nischenprodukt mehr. Das Klinkenputzen übernehmen nun andere.
>>> Lassen Sie sich im Studio zu Multifunktionswand und Nischensystemen wie THE WALL beraten. Auch andere Hersteller wie Rotpunkt, Häcker und LEICHT haben modulare Systeme für das Einstecken von Accessoires an der Küchenrückwand im Programm.