Einbau, Unterbau, Flächenbündig, Spülstein: Welches Spülbecken ist das Richtige?

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Unzählige Male am Tag stehen wir vor ihr, reinigen uns die Hände, waschen Salatblätter und Geschirr ab, füllen Wassergläser und Töpfe. Ganz schön viel Zeit also, die wir am Spülbecken verbringen. Umso mehr Aufmerksamkeit hat sich diese bei der Küchenplanung verdient. Und die beginnt damit, die Form des Einbaumodells auszuwählen: Flächenbündig, klassisch aufgesetzt als Einbauspüle, als Unterbauspüle oder sogar als auffälligen Spülstein Wir haben uns die verschiedenen Arten von Spülen und ihre Vor- und Nachteile genau angesehen.

Das Spülbecken als Küchentreffpunkt

Beim Kauf einer neuen Küche denkt man zunächst über die bevorzugte Farbe (wirklich wieder Weiß?). Oder das geeignete Material (Lack ist so kratzempfindlich bei Kindern) nach. Aber wer denkt schon daran, wie die zukünftige Spüle mal aussehen soll? Tatsächlich ist das aber von wichtiger Bedeutung: Immerhin konzentrieren sich mehr als 60 Prozent der Tätigkeiten in der Küche auf das Spülbecken.

Auch wenn der Geschirrspüler die vormals häufigste Benutzung des Spülens abgenommen hat, werden große und sperrige Töpfe immer noch gerne von Hand gewaschen, um sich den Füllplatz in der Maschine zu sparen oder hartnäckige Verkrustungen sofort abzuspülen.

Zudem kann man am Platz neben der Spüle Speisen vorbereiten, Obst, Gemüse und Salat waschen sowie Kochtöpfe, Wasserkocher und Wassergläser füllen.

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, Spülbecken zu platzieren oder in eine umgebende Arbeitsfläche zu integrieren. (Foto: BLANCO)
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, Spülbecken zu platzieren oder in eine umgebende Arbeitsfläche zu integrieren. (Foto: BLANCO)

Ästhetik und Design im Spülenbereich

Spülbecken werden also nach wie vor häufig genutzt und zu diesem Zweck auch immer mehr in Szene gesetzt. Daraus entstanden ist der Trend zum aufgesetzten Spülenmodul, der die Arbeitsplatte mit breiten Rändern komplett unterbricht und die Spüle direkt auf den Spülenschrank setzt. Bei anderen Modellen umschließt die Arbeitsplatte das imposante Spülbecken, das einer klassischen Einbauspüle gleicht. Dieses Design wird vor allem in skandinavischen oder verspielten Landhausküchen eingesetzt.

Verfechter der minimalistischen, modernen Küche hingegen plädieren dafür, die Spüle möglichst unauffällig in die perfekte Arbeitsplatte zu integrieren. Und damit Design und Ästhetik einen Spielraum zu geben. Flächenbündige Spülen und Unterbaubecken bereichern seitdem das Produktangebot der Spülenhersteller.

Natürlich, vom Design her sollte das Spülbecken gefallen - noch wichtiger allerdings sind Form, Ausstattung und Funktionen. (Foto: Franke)
Natürlich, vom Design her sollte das Spülbecken gefallen – noch wichtiger allerdings sind Form, Ausstattung und Funktionen. (Foto: Franke)

Trend: Breite Spülbecken und Multifunktionsschalen

Die individuellen Design- und Komfortansprüchen rücken generell immer mehr in den Vordergrund: Spülenhersteller wie BLANCO oder Franke haben daher clevere Add-Ons wie verschiebbare Schneidebretter und Multifunktionsschalen entwickelt. Sie lassen sich mit den gängigen Spülenmodellen kombinieren und sorgen für mehr Komfort und Ergonomie in der Küche. Außerdem ist ein Trend hin zu besonders geräumigen Becken zu verzeichnen. In ihnen lassen sich auch sperrige Gegenstände wie Backbleche, große Töpfe oder gar Woks mühelos eintauchen und reinigen.

Einbau, Unterbau, Flächenbündig: Welches Spülbecken hat welche Vorteile?

Der Einbau von Spülen, Spülbecken und Armaturen kann auf drei verschiedene Arten erfolgen, die abhängig sind vom verwendeten Material der Arbeitsplatte, von der vorrangigen Nutzung des Beckens und – natürlich – vom persönlichen Geschmack. Alle Vor- und Nachteile jeder Einbauvariante im Überblick:

Die klassische Einbauspüle – Aufliegender Einbau

Spülenhersteller wie BLANCO bieten mittlerweile Becken im XL-Format und viel passendes Zubehör an. (Foto: BLANCO)
Die klassische Einbauspüle wird von oben eingebaut. Es muss dabei nicht immer Edelstahl sein – das hier verwendete SILGRANIT ist modern und besitzt sehr gute hygienische Eigenschaften. (Foto: BLANCO)

Die häufigste Variante bei Spülbecken ist eine sogenannte Einbauspüle. Man setzt sie von oben in den vorbereiteten Arbeitsplatten-Ausschnitt ein und befestigt sie. Anschließend verdichtet man sie sorgfältig mit Silikon oder Dichtband, damit kein Wasser in die Fuge der Arbeitsplatte eindringen kann. Wo sich Arbeitsplatte und Spülbecken treffen, entsteht ein Rand, der je nach Modell unterschiedlich hoch ausfallen kann. Die Einbauspüle eignet sich hervorragend für alle Küchenarbeitsplatten aus Laminat und Schichtstoff, da diese problemlos vor Ort mit der Spüle verschweißt werden können.

Als Material für die Einbauspüle dient der am weitesten verbreitete, hochhygienische Edelstahl, aber auch pflegeleichter Granit oder hochwertige Keramik. Alle drei Materialien kann man mit flachem Spülenrand verbauen, der das Reinigen der Spüle und des Umfelds leichter macht.

  • Vorteile: einfach zu verbauen, günstig, pflegeleicht, große Auswahl
  • Nachteile: Spüle bleibt sichtbar im Arbeitsflächenbereich

Die flächenbündige Spüle

Flächenbündige Spülen bilden mit der Arbeitsplatte eine Einheit - ohne störende Übergänge. (Foto: Systemceram)
Flächenbündige Spülen bilden mit der Arbeitsplatte eine Einheit – ohne störende Übergänge. (Foto: Systemceram)

Flächenbündige Spülen sind Spülbecken, die nahtlos in die Arbeitsplatte übergehen und mit ihr eine flächenbündige Einheit ohne Kanten und Übergänge bildet. Dadurch sind sie nicht nur praktisch und hygienisch sondern biete auch eine edle Optik.

Um den stufenlosen Übergang zu erreichen, werden auch flächenbündige Spülbecken von oben eingesetzt. Damit kein Rand entsteht, wird die Arbeitsplatte vor der Montage entsprechend vorbereitet und Material passgenau abgetragen. Wie schon bei der Einbauspüle wird auch hier mit speziellen Klebern und Dichtungsmitteln dafür gesorgt, dass keine undichten Stellen entstehen.

Da es keine Kanten oder Ränder mehr gibt, sind flächenbündige Spülbecken einfach und schnell zu reinigen. Krümel, Schneidereste oder auch Wasserrückstände kann man von der Arbeitsplatte direkt in die Spüle schieben – ohne, dass sie hängenbleiben.

Speziell hochwertige Arbeitsplatten aus Granit oder Stein eignen sich ideal zum flächenbündigen Einbau und bieten so auch ein perfekt ästhetisches Bild der gesamten, harmonisch ineinander übergehenden Arbeitsfläche. Zudem kann auf diese Weise wertvolle zusätzliche Arbeitsfläche geschaffen werden. Entsprechende Schneidebretter, die auf der Höhe der Arbeitsfläche eingehängt werden, können beim Spülenhersteller in Ergänzung zum Spülbecken miterworben werden.

  • Vorteile: optisch sehr ansprechend, pflegeleicht, hygienisch
  • Nachteile: bei Holz nicht möglich, etwas preisintensiver als Einbauspüle

Die moderne Unterbauspüle

Unterbauspülen werden von unten in die Arbeitsplatte eingesetzt und verschwinden darin fast völlig. (Foto: blanco)
Unterbauspülen werden von unten in die Arbeitsplatte eingesetzt und verschwinden darin fast völlig. (Foto: blanco)

Ein Unterbaubecken ist die erweiterte Form der flächenbündigen Spüle. Es wird unter der Arbeitsplatte im dafür vorgesehenen Spülbereich befestigt und verschwindet so nahezu vollständig aus dem unmittelbaren Sichtbereich. Ganz ohne aufliegenden oder abstehenden Rand und mit einer Arbeitsplatte, die bis an die Konturen der Spüle heranreicht, wirkt eine Unterbauspüle sehr elegant und unaufdringlich.

Dazu wird ein Loch in Größe des Spülbeckens ausgeschnitten. Das Becken wird anschließend von unten eingesetzt und mit der Platte verklebt und verschraubt. Die Kante der Arbeitsplatte läuft über den Beckenrand und geht so nahtlos in das Spülbecken über. So kann die vorhandene Arbeitsfläche optimal genutzt werden. Optionales Zubehör wie massive Schneidebretter oder praktische Multifunktionsschalen und -körbe erweitern die Funktionalität von Unterbaubecken.

Eine Unterbauspüle kommt in der Regel bei Arbeitsplatten aus Naturstein, Glas oder Verbundwerkstoffen zum Einsatz, denn: sie kann nur mit dichten, durchgehenden Materialien kombiniert werden. Bei einer Arbeitsplatte aus Holz oder Holzwerkstoff sollte man keinesfalls diese Art von Spülbecken einbauen: Es ist fast unmöglich, diese so abzudichten, dass kein Wasser ins Material dringt.

  • Vorteile: optisch-ästhetische Perfektion – Spüle verschwindet nahezu vollständig im Unterbau
  • Nachteile: Hygiene – oberer Rand zwischen Kante der Arbeitsplatte und Beginn des Beckenunterbaus kann schimmelanfällig sein, nicht zu empfehlen bei Holz oder Holzwerkstoff

Auffällige Spülsteine

Kein Versteckspiel: Spülsteine zeigen sich imposant und massiv und werden so zum Hingucker. (Foto: Schock)
Kein Versteckspiel: Spülsteine zeigen sich imposant und massiv und werden so zum Hingucker. (Foto: Schock)

Ein Spülstein ist eine große, massive Spüle, die nach vorne über die Arbeitsplatte hinausragt. Sie wird auf einem Unterschrank oder an der Wand angebracht. Tatsächlich erfreuen sich die nostalgisch anmutenden Spülbecken gerade immer größerer Beliebtheit.

Neben der angesagten Optik haben die auffälligen Spülsteine einen weiteren Vorteil: Zum ergonomisch idealen Arbeiten sollte das Spülbecken etwa 10 bis 15 Zentimeter höher als die Arbeitsplatte sein. Und genau diesen Abstand tragen die meisten Aufsatzbecken auf die Arbeitshöhe auf.

Da Spülsteine stets ein wenig über die Arbeitsplatte hinausragen, ist es beim Einbau besonders wichtig, dass das Spülbecken exakt und sicher montiert wird. Schließlich soll es nach einiger Zeit nicht einfach herausfallen. Die gute Nachricht: Ein Spülstein lässt sich mit jeder Arbeitsplatte kombinieren – solange wie immer der Übergang von Platte zu Spülbecken sehr genau abgedichtet ist.

  • Vorteile: auffälliges Statement-Design, viel Platz – hier lassen sich auch große Pfannen und Töpfe gut spülen, ergonomische Höhe
  • Nachteile: vergleichsweise schwer (bis zu 50 Kilogramm), weniger pflegeleicht an den Rändern
Ob subtil eingefügt oder optisch in Szene gesetzt: Die Wahl des Spülbeckens ist eine sehr individuelle. (Foto: Franke)
Ob subtil eingefügt oder optisch in Szene gesetzt: Die Wahl des Spülbeckens ist eine sehr individuelle. (Foto: Franke)

Entscheidungshilfe: So finden Sie das perfekte Spülbecken

Haben Sie für Ihr neues Spülbecken schon eine Einbauart favorisiert? Sehr gut! Dennoch sollten Sie vor dem finalen Kauf noch folgende Fragen beantworten – damit Sie lange Freude an Ihrem neuen Spülplatz haben:

  1. Welche Voraussetzungen hat Ihre Küchenzeile oder Kücheninsel?
    Ist die Küche bereits geplant oder möchten Sie nur Ihre in die Jahre gekommene Spüle austauschen, sollten Sie die aktuellen Begebenheiten betrachten: Wo liegen die Wasseranschlüsse und welche Spülbecken und Armaturen lassen sich mit diesen kombinieren? Und wie groß ist die vorhandene Aussparung für das Becken?
  2. Möchten Sie ein oder zwei Becken?
    Doppelbecken sind vor allem dann optimal, wenn oft und viel Geschirr per Hand gespült wird. Ist dies der Fall, kann ein extratiefes Spülbecken ebenfalls von Vorteil sein. Wer aber nur hin und wieder Salat oder Erdbeeren abwäscht, ist mit einem Einzelbecken bestens beraten.
  3. Brauchen Sie eine fest installierte Abtropffläche?
    Auch hier gilt: Je mehr Geschirr regelmäßig gespült wird, desto sinnvoller ist eine ausreichend große Abtropffläche. Doch Vorsicht: Fest installierte Ablagen laden auch dazu ein, sie mit anderen Dingen vollzustellen. Eine Alternative können flexible Abtropfgitter sein, welche nach dem Einsatz einfach wieder im Schrank verstaut werden können.
  4. Benutzen überwiegend Rechts- oder Linkshänder die Küche?
    Für ein ergonomisch angenehmes Arbeiten sollte die Abtropffläche nach der Greifgewohnheit ausgerichtet werden. In der Praxis heißt das: Bei Rechtshändern sollte die Abtropffläche links liegen. Der Grund: Das Geschirr hält man meist mit der „schwächeren“, also in diesem Fall linken, Hand – Schwamm und Bürsten wiederum mit der rechten Hand. Ist die Ablage links, kann man das Geschirr nach dem Spülen dann leichter auf die Abtropffläche stellen, ohne nochmal umgreifen zu müssen.
  5. Welches Zubehör soll das Spülbecken haben?
    Einsätze für Schneidereste, Siebe zum Waschen von Gemüse und Beeren, ausrollbare Gitter zum Abtropfen: Viele Hersteller haben mittlerweile eine große Auswahl an Spülbecken-Zubehör. Überlegen Sie sich am besten vorab, was Sie im Alltag wirklich benutzen – denn oft benötigen solch Extra-Teile zusätzlichen Platz.
Dilara Suzuka
Dilara Suzuka
Die Küche war für Dilara schon immer ein magischer Anziehungspunkt; als Nesthäkchen mit vier Geschwistern drehte sich schon im Familienhaushalt immer alles um den heiligen Ort des Zusammenseins beim Essen, Kochen, Hausaufgaben machen, Malen, Diskutieren, Entscheidungen verkünden. Auch in ihrer WG während des Studiums kreuzten sich in der Küche sämtliche Lebenswege. Die Webdesignerin entschied deshalb, dass es an der Zeit wäre, diesem Altar des Essens und der Entscheidungen auch im Internet ein bisschen mehr Leben einzuhauchen. Los geht’s.