Eine halboffene Küche, die sich verstecken lässt

HomeDesignEine halboffene Küche, die sich verstecken lässt

Klingt wie ein enormer Gegensatz, lässt sich aber architektonisch elegant lösen: Die halboffene Küche, die man verstecken kann vor den Augen des Besuchers. Das Ziel: Den Küchenraum puristisch und gemütlich zugleich zu halten. Das Ergebnis: Ein Küchentraum in Rot und Anthrazit mit kreativen Stauraum-Lösungen.

Offene Küchen- und Wohnkonzepte sind aus der heutigen Wohnlandschaft nicht mehr wegzudenken. Ihre Vorteile sind vielfältig: Sie schaffen einen gemeinsamen Mittelpunkt in der Wohnung, verbessern die Kommunikation, holen das Ritual des Kochens aus der beengten Küche hervor und verwandeln es in ein Gemeinschaftserlebnis.

Der Raumtrenner, der zugleich als Küchenbar fungiert, verbirgt die Küche ohne Einengung vor den Blicken der Besucher - und lässt trotzdem Luft und Licht in den Raum. (Foto: Martin Architects/ Home Designing)
Der Raumtrenner, der zugleich als Küchenbar fungiert, verbirgt die Küche ohne Einengung vor den Blicken der Besucher – und lässt trotzdem Luft und Licht in den Raum. (Foto: Martin Architects/ Home Designing)

Eine halboffene Küche: Klar abgegrenzt und doch wohnlich

Was aber, wenn man die halboffene Küche tagsüber gerne verstecken würde – oder sie bewusst vom restlichen Teil der Wohnung abgrenzen möchte? Eine kluge Lösung hat das Architekturbüro „Martin Architects“ aus der Ukraine mit einer modern gestalteten, halboffenen Küche gefunden.

In Lwiw (zu Deutsch: Lemberg) wurden die Planer vor die Aufgabe gestellt, auf 145 qm² eine möglichst freizügige und puristisch-moderne Wohnlandschaft zu kreieren, in der sich eine Familie dennoch wohlfühlen kann.

Das "Schaufenster" fungiert nicht nur als dezenter Raumtrenner, sondern wirft noch einmal weiteres Licht - und kann als Bar oder Anrichte genutzt werden. (Foto: Martin Architects/ Home Designing)
Das „Schaufenster“ fungiert nicht nur als dezenter Raumtrenner, sondern wirft noch einmal weiteres Licht – und kann als Bar oder Anrichte genutzt werden. (Foto: Martin Architects/ Home Designing)

Die Küchenbar als Schaufenster – und Raumtrenner

Um also trotz der großen Fenster, offenen Gänge und lichtdurchfluteten Räumlichkeiten auch Privatsphäre und Gemütlichkeit zu schaffen, griffen die Architekten bei der Gestaltung der halboffenen Küche auf einen spielerischen Raumtrenner zurück: Eine Art übergroßes, beleuchtetes Schaufenster, das die Zimmer gleichermaßen teilt und eint, da man hindurchschauen kann. Die Ablagefläche des „Schaufensters“ ist zudem breit genug, um als Frühstücksbar genutzt zu werden. Zwei rote Hochstühle signalisieren die Funktion als erweiterte Bar.

Das Rot findet sich noch an anderer Stelle im Küchenraum wieder, ist zunächst jedoch versteckt. Der Grund: Die Architekten wollten so viel Stauraum wie möglich schaffen, ohne das klare, funktionale und aufgeräumte Konzept der Wohnung aufzugeben. Zeitgleich sollte der Tisch als das wesentliche Element der Wohnlichkeit und Kommunikation im Zentrum der halboffenen Küche stehen.

Mithilfe einer Schiebetür, die sich seitlich verankern lässt, bleibt die Küche versteckt - oder wird als farbenfroher Klecks aufgerollt. (Foto: Martin Architects/ Home Designing)
Mithilfe einer Schiebetür, die sich seitlich verankern lässt, bleibt die Küche versteckt – oder wird als farbenfroher Klecks aufgerollt. (Foto: Martin Architects/ Home Designing)

Eine versteckte Küchenzeile mit Schiebetür

Abermals wurden diese zwei gegensätzlichen Wünsche von Gemütlichkeit und Aufgeräumtheit mit einem klugen Schachzug gelöst: Der Küchenbereich zum Spülen und Kochen wurde kurzerhand hinter einer Schiebetür verborgen, die dem anthrazitfarbenen Mattlack-Ton der restlichen Küche ähnelt. Schiebt man die Türen zur Seite und verbirgt sie in der Wand daneben, wird der Blick auf eine lachsfarbene, moderne Küche in einem glatten Mattlack freigegeben. Eine echte Überraschung – und ein modischer Hingucker, was das Farbzusammenspiel der Küche betrifft.

Die knalligen Lachs- und Rottöne und das ruhige, seriöse Anthrazit der restlichen Küchenschränke werden in ihrem Wechselspiel gemütlich abgemildert mit einem großen Esstisch aus heller Eiche sowie weißen Stühlen und Hockern. Um den Esstisch abermals in den Mittelpunkt der Küche zu stellen, wurde der Boden darunter mit quadratischen Kacheln unterlegt, die sich vom hellen Eichenholz-Fußboden abgrenzen. Eine interessante, punktuell ausgerichtete Designerleuchte wirft einen hellen Spot auf die Mitte des Esstischs.

Licht aus, Spot an: Der Esstisch bildet den Mittelpunkt der Wohnung. Das ist auch auf das Interieur abgestimmt. (Foto: Martin Architects/ Home Designing)
Licht aus, Spot an: Der Esstisch bildet den Mittelpunkt der Wohnung. Das ist auch auf das Interieur abgestimmt. (Foto: Martin Architects/ Home Designing)

Eine Küche, die versteckt und verspielt zugleich ist

Die halboffene Küche ist neben den raffinierten Tricks für mehr Stauraum und einer extravaganten Frühstücksbar auch mit sehr hochwertigen Elektrogeräten von Gaggenau sowie einem kleinen beleuchteten Weinkühlschrank ausgestattet. Dank der ebenfalls anthrazitfarbenen Oberfläche der Küchengeräte integrieren diese sich optimal in das glatte und aufgeräumte Bild der Küche, die dank angedeutetem Innenfenster und Schiebetür auch ein Ort der Verspieltheit und des Wohlfühlens ist.

Die hochwertige Küche wird mit einer eleganten, flächenbündigen Gerätewand von Gaggenau abgeschlossen. Auch ein Weinklimaschrank darf nicht fehlen. (Foto: Martin Architects/ Home Designing)
Die hochwertige Küche wird mit einer eleganten, flächenbündigen Gerätewand von Gaggenau abgeschlossen. Auch ein Weinklimaschrank darf nicht fehlen. (Foto: Martin Architects/ Home Designing)
Susanne Maerzke
Susanne Maerzke
Kochen ist Lebensfreude, Zeit mit Freunden, Belohnung, Versöhnung, Hobby und Genuss. Auch unsere Redakteurin sieht die Küche als das Herzstück der Wohnung – schließlich endet jede gute Party zurecht in der Küche neben den letzten Käsehäppchen und einem Glas Wein. Es lohnt sich also definitiv, sein Augenmerk auf die Ausstattung der Küche zu richten und mal bei den neuesten Trends, Geräten und Designern nachzuhaken: auch als Gesprächsgrundlage für die nächste Feier.

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