Mit einem eindrucksvollen Küchenentwurf knüpft Klaus Velte vom Küchenhaus Süd an die Architektur eines alten Hauses an: Das Objekt aus den 70er Jahren soll im streng kubistischen Bauhaus-Stil renoviert werden und doch Wohnlichkeit und Modernität ausstrahlen. Wie kann das gelingen?
Von der „modernen Sachlichkeit“ des Bauhausstils war am Anfang noch nicht viel zu sehen. Das von außen kubistisch geschnittene Haus, mit markant hervorgehobenem Oberbalkon und einem schnurgerade verlaufenden Dachfirst, sah von innen durchaus etwas heruntergekommen aus – abgewohnt und leerstehend eben. Ein Liebhaberprojekt, das es behutsam zu erneuern und mit neuer Wohnlichkeit zu füllen galt. Mit zahlreichen Umbauplänen, gestützt von einem Architekturbüro und einem zuständigen Bauleiter, kam der Käufer des Anwesens aus dem Rhein-Main-Gebiet bereits vor rund zwei Jahren auf Planer Klaus Velte vom Küchenhaus Süd zu.
Vorher-Ansichten des Architektenhauses im Bauhaus-Stil: eine kleine, dunkle Küche bildete die Grundlage der Planung aus dem Küchenhaus Süd. (Fotos: Küchenhaus Süd)
Herausforderungen in der Küchenplanung: alte Bausubstanz, moderne Visionen
Das renommierte Studio aus Frankfurt am Main ist bekannt für seine eindrucksvollen Küchenplanungen, die aus einem architektonischen Blickwinkel heraus erfolgen: So dominieren Lichteinfall, Wand- und Bodengestaltung und eine raumübergreifende Betrachtung die Entwicklung eines neuen Küchendesigns. Auch die Charakteristik des Hauses und seiner Bewohner beziehe man gern in den planerischen Entwurf mit ein, erklärt Tina Müller, langjährige geschäftsführende Gesellschafterin im Küchenhaus Süd. Schließlich solle jede Küche nicht nur so individuell wie möglich auf ihre zukünftigen Besitzer zugeschnitten werden, sondern auch als Unikat das Studio in der Mörfelder Landstraße verlassen.
Mit dem kubistischen Objekt seines Kunden, einem freistehenden Architektenhaus aus den 1970er Jahren, sah sich Klaus Velte nun mit gleich mehreren Herausforderungen konfrontiert: so wies das Haus eine durchaus erhaltenswerte Substanz vor, bedurfte aber dennoch einer gründlichen Kernsanierung. Der einstige Küchenraum fiel äußerst schmal aus – ein winziger, unscheinbarer Ort mit gekachelten Wänden, drei Türausgängen und einem bauhaustypischen Oberlicht in Form einer schmalen Reihe an Glasbausteinen. Die kleine Waschküche zur linken und das großzügige Wohnzimmer zur rechten bildeten eine ideale Ausgangsgrundlage zur Vergrößerung der abgedunkelten Küchennische; obschon sich der Abschnitt zum Wohnbereich hin schnell als tragende Wand herausstellte und daher nur partiell geöffnet werden konnte.
Vorher-Nachher-Vergleich: die Wand zum Wohnzimmer (o.l.) wurde als tragende Säule nur partiell eingerissen, während die Wand zur Waschküche weichen musste – und nun Teil des neuen Küchenraums ist. (Fotos: Küchenhaus Süd)
Exklusive Geräte-Auswahl in der Bauhaus-Küche: puristisch, funktional, erhaben
Der Käufer hatte genaue Vorstellungen von seinem zukünftigen Küchenbereich: der Raum sollte, ähnlich wie das gesamte modernisierte Objekt, die strikt geometrische Anordnung des Bauhaus-Stils widerspiegeln und dabei zugleich – über hochwertige Möbel und ruhige, naturbelassene Farben – eine zeitlose Wohnlichkeit herstellen. Entgegen der bisherigen, gedrängten Anordnung des Zimmers wünschte sich der Kunde vom Küchenhaus Süd einen langgestreckten Entwurf, der viel Arbeitsfläche bietet und seinem Naturell als Genussmensch gerecht wird. Der Mann habe seine Einbaugeräte daher auch ganz bewusst zusammengestellt, erzählt Klaus Velte. Während das flächenbündige Induktionskochfeld mit integriertem Dunstabzug und den haptischen Bedienknebeln von BORA stammt, wählte der Käufer für Backofen, Wärmeschublade und Kaffeevollautomat die Kompetenz von Miele. Das Schmuckstück aber sei der 178 cm hohe Weinklimaschrank von Gaggenau: mit diesem Premiumgerät, das über zwei getrennt steuerbare Klimazonen verfügt und bis zu 70 Flaschen à 0,75 Litern fasst, erfüllte sich der Weinliebhaber einen Traum als zukünftiger Gastgeber.
Eine helle, elegante Küche im Bauhaus-Stil, deren besondere Eleganz von wertigen Einbaugeräten unterstrichen wird. (Fotos: Küchenhaus Süd)
Küche im Bauhaus-Stil von LEICHT: Pflegeleichter Mattlack und grifflose Fronten
Wie auch die Geräte passen sich die minimalistischen, grifflosen Küchenmöbel der Architekturmarke LEICHT in klassischer Eleganz an den neuen Küchenraum an. Der Hochschrank mit inkludierter Gerätewand, in der unterhalb der 60 cm-Nische sogar der Geschirrspüler und ein Gefriergerät versteckt Platz finden, erstreckt sich mit sauber abschließender Blende bis unter die Decke. Das überhöht den ehemals gedrungenen Raum optisch und bietet eine gut genutzte Stauraumfläche hinter den gepflegten, weißen Mattlackfronten des LEICHT-Modells BONDI.
Die sanfte, helle Farbe zieht sich auch entlang der Fronten in der wandgebundenen Küchenzeile und greift das nunmehr von zwei Seiten einfallende Tageslicht auf. Mit einer robusten Speziallack-Oberfläche und einer zusätzlichen Anti-Fingerprint-Beschichtung ist der Werkstoff eine ideale Grundlage für die wichtigen Küchenzonen, die in der Zeile Eingang finden. Unterhalb eines breiten Oberlichtfensters, das die ehemaligen Glasbausteine behutsam ersetzt und dabei dennoch an die bisherige Raumarchitektur anknüpft, finden sich Spülbecken, Kochfeld und Küchenmaschine wieder. Mit einem abgesetzten Sockel suggeriert die Küchenzeile filigrane Leichtigkeit und bietet zugleich ein Gros an Stauraum.
Farbgebung der Bauhaus-Küche in Grau, Weiß, Schwarz und Beige
Die 20 Millimeter starke Arbeitsplatte ist funktionales und gestalterisches Highlight zugleich: sie besteht aus Dekton, einem widerstandsfähigen Werkstoff aus Porzellan, Glas und Quarz, der unter hohem Druck und großer Hitze zu einem ultraverdichteten, kompakten Material gepresst wird und damit zu den beständigsten Oberflächen am Küchenmarkt gehört. Die enorme Materialvielfalt, mit der Natursteinprodukte aller Art imitiert werden können, macht Dekton zugleich zu einem gefälligen Begleiter hochwertiger Küchenunikate. Im Projekt der Bauhaus-Küche entschied sich Küchenplaner Klaus Velte gemeinsam mit dem Kunden für die „Dekton Kelya Natural Collection“, die feinen Marmor als robustes Material nachzeichnet. Die Arbeitsplatte in dem bis dato hellen Küchenentwurf wurde mit einer rostbraunen Marmorierung versehen, durch die sich feine Gesteinseinschlüsse ziehen und somit den Eindruck eines Naturmaterials erwecken.
Die dunkle Farbgebung ist zugleich Schulterschluss zu den schwarzen Einbaugeräten und der dunklen Spüle, die mit einer Kochendwasser-Armatur von Quooker in schwarzem Design ausgestattet ist. Ebenso steht die braune Farbe in überaus harmonischem Einklang mit der gespachtelten Wandsubstanz „Cemento“, die die Küche in einem sanften Grau-Ton einfasst und damit einen wohlwollenden Rahmen zu den weißen Mattlackfronten und den großformatigen Bodenkacheln in Betonoptik bildet. Die ruhige, natürliche Farbgebung in Beige, Grau und Weiß habe dem Besitzer so gut gefallen, erzählt Klaus Velte, dass sich die warmen Töne auch über die weiteren Wohnräume des Hauses erstreckten.
Eine (charakter-)starke Arbeitsplatte in rostbraunem Dekton passt sich hervorragend in die naturbelassene, wohnliche Farbharmonie ein. (Fotos: Küchenhaus Süd)
Küche angelehnt an Bauhaus-Stil: Kubistisch, reduziert – und doch wohnlich
Die gewählte Anordnung aus wandgebundener Küchen- und Hochschrankzeile wird überdies dem angestrebten Bauhausstil gerecht: wie dreidimensional angeordnete Kuben verhielten sich Geräteschrank, Wandzeile und das rechteckig geformte Oberlicht zueinander, sagt Klaus Velte. Damit greift der Planer die auffällige Außenfassade des Hauses auf und lässt eine in sich geschlossene Stringenz entstehen. Die geradlinigen Fronten mit schmalem Fugenbild werden von dezenten Deckenspots ausgeleuchtet, die die minimalistische Gesamtstimmung des Küchenraums durch eine warme Lichtfarbe ins Wohnliche lenken.
Die „gepflegte Kälte“, für die der Bauhaus-Stil einst gerühmt wurde, drückt sich in diesem hochwertigen Entwurf glücklicherweise nur über die reduzierte Formengestaltung aus. Indem der Raum die ursprüngliche Bausubstanz und den vorherrschenden Grundriss aufgreift und daraus mit Fingerspitzengefühl eine ästhetische, zeitlose und doch einladende Atmosphäre erzeugt, verschreibt sich die Küchenplanung dem vielleicht wichtigsten Grundsatz des berühmten Bauhaus-Stils: „Design radikal neu denken“. Die vormals dunkle, enge Küche hat eine anspruchsvolle Erneuerung erfahren – und das leerstehende Haus nun einen Besitzer, der gelebte Architektur und persönlichen Ansprüche mithilfe des Küchenhaus Süd in eine zeitlos schöne Reminiszenz verpackt.
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