Einfarbige Küchen: Alles andere als eintönig

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Einfarbige Küchen sind im Trend.  Das hat nicht allein etwas mit der Angst vorm Stilbruch zu tun, die die Deutschen seit Jahren zur unifarbenen weißen Küche greifen lässt – sondern auch mit der Schönheit des Purismus, der mittlerweile von skandinavischen Küchen aus auch in die deutschen Räume Einzug hält. Purismus heißt zeitgleich auch Aufgeräumtheit, Beschränkung auf das Wesentliche, klare Kanten – und oftmals die Ausrichtung nach einer Farbe.

Angst vorm Farbenmix?

Viele Menschen greifen zu unifarbenen Küchen, weil sie befürchten, einen Farbmix auf Dauer schwerer ertragen zu können. Schließlich soll die neue Küche auch die nächsten 20 Jahre noch einen herrlichen Anblick bieten. Hinzu kommt die Furcht, sich in der Farbkomposition zu täuschen. Orange und Grau, sah das mal gut aus? Vor 20 Jahren vielleicht schon. Jetzt eher weniger.

Wer ein Gespür für Formen und Farben hat, tut sich selbstverständlich leicht damit, Farbtöne zu mischen oder elegant in Kontrast zueinander zu setzen. Wer lieber auf Nummer sicher gehen möchte und sich für einfarbige Küchen entscheidet, beweist damit aber ebenso Geschmack in der Gestaltung seines Raums. Wir zeigen ein paar Beispiele.

Mike Petrucci colour mix
Blau und gelb, rot und grün – oder doch lieber: unifarben? Keine einfache Frage, wenn es um den neuen, hochwertigen Küchenraum geht. (Foto: Mike Petrucci)

Unifarbenes Design: Alles andere als eintönig

Der Trend hin zu unifarbenem Design bzw. monochromer Farbgebung erobert immer mal wieder die Laufstege und Einrichtungshäuser. Im Gegensatz zu früher spielt man nun aber damit: Das einheitliche Design wird aufgewertet durch Schattierungen und Farbnuancen. Zarte Pastelltöne wechseln sich mit kräftiger Farbgebung ab, eine einzige Farbe wird durch ihre eigene Farbpalette in allen Nuancen durchdekliniert, als gäbe es eine unsichtbare Computermaus, die den Kontrastregler vorsichtig verschieben würde. Weniger ist mehr, aber das gilt nur im Farbton – nicht, was man mit Formen, Schnitten und Mustern daraus machen kann. So erreicht man eine spielerische Abgrenzung der gleichfarbigen Objekte voneinander. Das lässt sich für einfarbige Küchen gut beobachten.

Eine Farbe in verschiedenen Oberflächenformen: als Glas, Hochglanzlack oder Samtbezug wirken diese Blautöne aufeinander abgestimmt und doch einzigartig. (Foto: stock/ Dariusz Jarzabek)
Eine Farbe in verschiedenen Oberflächenformen: als Glas, Hochglanzlack oder Samtbezug wirken diese Blautöne aufeinander abgestimmt und doch einzigartig. (Foto: stock/ Dariusz Jarzabek)

Auch die beabsichtigte Wirkung des Designgegenstandes wird hiervon beeinflusst: Eine komplett in Weiß gehaltene Küche kann puristisch und kühl wirken; in abgewandelten Nuancen von Eierschale, weißgrau oder rauchigem Weiß empfindet man sie als wärmer und vielseitiger. Blaue Wände oder ausschließlich grünes Küchengeschirr kann je nach Form verspielt und bunt, oder aber sinnlich und durchdesignt sein.

Materialien spielen eine große Rolle, wenn es um haptisch-visuelle Unterschiede zwischen Holz, Acrylglas oder Beton geht. Möbel, Wände, Böden und Gegenstände in einfarbigen Küchen sind also nur auf dem Papier „eintönig“ – aber alles andere als langweilig.

Einfarbige Küchen erfordern Mut

Monochromes Interior Design bei Küchen und Wohnräumen, also einfarbige Möbel und Wände, erfordert neben einem Auge für die richtigen Accessoires im gesuchten Farbton vor allem Mut. Ein Raum, der lediglich in eine Farbe getaucht ist, kann schnell überladen wirken, neu gekaufte Möbel werden überdrüssig, das Design wirkt gekünstelt statt gemütlich.

Wer sich jedoch Zeit nimmt und einfarbige Küchen so gestaltet, dass Farbnuancen sichtbar werden, dass mit Stimmung und Zweck des Raums gespielt wird, der kann auf ganzer Linie gewinnen.

Das funktioniert bereits in kleinem Rahmen, zum Beispiel bei Farbtupfern wie Couchkissen oder Gläsern und Vasen, die in einem Farbton mit verschiedenen Abstufungen aufgereiht werden. Aufregend wird es dann bei hohen Wänden, breiten Küchenfronten oder dicken Teppichen, die stark auftragen können. Die „Farbtupfer“ sind dann eher zurückhaltend helle Accessoires, die sich ins mächtige Farbspiel einmischen.  Und? Klappt trotzdem. Wer nicht wagt, gewinnt eben auch nicht.

Dass es dabei auch mal etwas Gewagtes sein darf, zeigen unsere Favoriten auf den nächsten Bildern. Wer aber dennoch lieber zur blanken weißen Küche tendiert, darf sich in dieser Fotogalerie inspirieren lassen!

Grünes Regal des schwedischen Regalsystem-Herstellers String auf grüner Küchenwand - mit grünen Accessoires. Einfach, zeitlos, schön. (Foto: String)
Grünes Regal des schwedischen Regalsystem-Herstellers String auf grüner Küchenwand – mit grünen Accessoires. Einfach, zeitlos, schön. (Foto: String)
H&M Home, Marcus Lawett, rotes Bett, Farbnuancen
Rot, terrakotta, rosé: Eine Farbfamilie und doch unterschiedliche Farbnuancen. (Foto: H&M Home, Marcus Lawett)
Auch Beton und Grautöne in verschiedenen Farbabstufungen können edel und vor allem, Überraschung: warm wirken. (Foto: muuto)
Auch Beton und Grautöne in verschiedenen Farbabstufungen können edel und vor allem, Überraschung: warm wirken. (Foto: muuto)
Möglichst neutral will dieser erdige Farbton bleiben. Immerhin kann man auch ihn auf Schränken, Wänden und Kissen platzieren, ohne den Raum langweilig erscheinen zu lassen. (Foto: dulux.ie)
Möglichst neutral will dieser erdige Farbton bleiben. Immerhin kann man auch ihn auf Schränken, Wänden und Kissen platzieren, ohne den Raum langweilig erscheinen zu lassen. (Foto: dulux.ie)
Wenn Grün die Farbe der Hoffnung ist, wird dieses wundervolle schwedische Wohnzimmer der neue Altar. Grün-Nuancen wohin das Auge blickt - kühl und doch wohnlich. (Foto: Kristofer Johnsson; Folkhem)
Wenn Grün die Farbe der Hoffnung ist, wird dieses wundervolle schwedische Wohnzimmer der neue Altar. Grün-Nuancen wohin das Auge blickt – kühl und doch wohnlich. (Foto: Kristofer Johnsson; Folkhem)
Die spinnen, die Finnen: Skandinavisches Design in verschiedenen Rottönen von muuto aus Finnland. Ein Farbwechsel, der passt. (Foto: muuto)
Die spinnen, die Finnen: Skandinavisches Design in verschiedenen Rottönen von muuto aus Finnland. Ein Farbwechsel, der passt. (Foto: muuto)
Dilara Suzuka
Dilara Suzuka
Die Küche war für Dilara schon immer ein magischer Anziehungspunkt; als Nesthäkchen mit vier Geschwistern drehte sich schon im Familienhaushalt immer alles um den heiligen Ort des Zusammenseins beim Essen, Kochen, Hausaufgaben machen, Malen, Diskutieren, Entscheidungen verkünden. Auch in ihrer WG während des Studiums kreuzten sich in der Küche sämtliche Lebenswege. Die Webdesignerin entschied deshalb, dass es an der Zeit wäre, diesem Altar des Essens und der Entscheidungen auch im Internet ein bisschen mehr Leben einzuhauchen. Los geht’s.