Einfarbige Küchen sind im Trend. Das hat nicht allein etwas mit der Angst vorm Stilbruch zu tun, die die Deutschen seit Jahren zur unifarbenen weißen Küche greifen lässt – sondern auch mit der Schönheit des Purismus, der mittlerweile von skandinavischen Küchen aus auch in die deutschen Räume Einzug hält. Purismus heißt zeitgleich auch Aufgeräumtheit, Beschränkung auf das Wesentliche, klare Kanten – und oftmals die Ausrichtung nach einer Farbe.
Angst vorm Farbenmix?
Viele Menschen greifen zu unifarbenen Küchen, weil sie befürchten, einen Farbmix auf Dauer schwerer ertragen zu können. Schließlich soll die neue Küche auch die nächsten 20 Jahre noch einen herrlichen Anblick bieten. Hinzu kommt die Furcht, sich in der Farbkomposition zu täuschen. Orange und Grau, sah das mal gut aus? Vor 20 Jahren vielleicht schon. Jetzt eher weniger.
Wer ein Gespür für Formen und Farben hat, tut sich selbstverständlich leicht damit, Farbtöne zu mischen oder elegant in Kontrast zueinander zu setzen. Wer lieber auf Nummer sicher gehen möchte und sich für einfarbige Küchen entscheidet, beweist damit aber ebenso Geschmack in der Gestaltung seines Raums. Wir zeigen ein paar Beispiele.
Unifarbenes Design: Alles andere als eintönig
Der Trend hin zu unifarbenem Design bzw. monochromer Farbgebung erobert immer mal wieder die Laufstege und Einrichtungshäuser. Im Gegensatz zu früher spielt man nun aber damit: Das einheitliche Design wird aufgewertet durch Schattierungen und Farbnuancen. Zarte Pastelltöne wechseln sich mit kräftiger Farbgebung ab, eine einzige Farbe wird durch ihre eigene Farbpalette in allen Nuancen durchdekliniert, als gäbe es eine unsichtbare Computermaus, die den Kontrastregler vorsichtig verschieben würde. Weniger ist mehr, aber das gilt nur im Farbton – nicht, was man mit Formen, Schnitten und Mustern daraus machen kann. So erreicht man eine spielerische Abgrenzung der gleichfarbigen Objekte voneinander. Das lässt sich für einfarbige Küchen gut beobachten.
Auch die beabsichtigte Wirkung des Designgegenstandes wird hiervon beeinflusst: Eine komplett in Weiß gehaltene Küche kann puristisch und kühl wirken; in abgewandelten Nuancen von Eierschale, weißgrau oder rauchigem Weiß empfindet man sie als wärmer und vielseitiger. Blaue Wände oder ausschließlich grünes Küchengeschirr kann je nach Form verspielt und bunt, oder aber sinnlich und durchdesignt sein.
Materialien spielen eine große Rolle, wenn es um haptisch-visuelle Unterschiede zwischen Holz, Acrylglas oder Beton geht. Möbel, Wände, Böden und Gegenstände in einfarbigen Küchen sind also nur auf dem Papier „eintönig“ – aber alles andere als langweilig.
Einfarbige Küchen erfordern Mut
Monochromes Interior Design bei Küchen und Wohnräumen, also einfarbige Möbel und Wände, erfordert neben einem Auge für die richtigen Accessoires im gesuchten Farbton vor allem Mut. Ein Raum, der lediglich in eine Farbe getaucht ist, kann schnell überladen wirken, neu gekaufte Möbel werden überdrüssig, das Design wirkt gekünstelt statt gemütlich.
Wer sich jedoch Zeit nimmt und einfarbige Küchen so gestaltet, dass Farbnuancen sichtbar werden, dass mit Stimmung und Zweck des Raums gespielt wird, der kann auf ganzer Linie gewinnen.
Das funktioniert bereits in kleinem Rahmen, zum Beispiel bei Farbtupfern wie Couchkissen oder Gläsern und Vasen, die in einem Farbton mit verschiedenen Abstufungen aufgereiht werden. Aufregend wird es dann bei hohen Wänden, breiten Küchenfronten oder dicken Teppichen, die stark auftragen können. Die „Farbtupfer“ sind dann eher zurückhaltend helle Accessoires, die sich ins mächtige Farbspiel einmischen. Und? Klappt trotzdem. Wer nicht wagt, gewinnt eben auch nicht.
Dass es dabei auch mal etwas Gewagtes sein darf, zeigen unsere Favoriten auf den nächsten Bildern. Wer aber dennoch lieber zur blanken weißen Küche tendiert, darf sich in dieser Fotogalerie inspirieren lassen!