Man kann sich ja so manches fürs neue Jahr vornehmen. In der Regel sind diese Vorsätze aber doch recht Ich-bezogen. Wie wäre es stattdessen, sich mit unseren Tipps zum Energiesparen in der Küche einem umweltbewussteren Lebensstil zuzuwenden? Schon kleine Schritte beim Kochen und Backen helfen dabei – und eine Verordnung, die bereits im März 2021 in Kraft tritt.
Gute Vorsätze: kaum gewünscht, schon verworfen
Gute Vorsätze fürs neue Jahr sind so allgegenwärtig wie belächelt. Immerhin jeder Dritte nimmt sich laut einer Umfrage von statista zwar vor, gewisse Stellschrauben am eigenen Leben zu drehen, um fitter, gesünder und glücklicher durch die kommenden 12 Monate zu gehen. Aber fast 40% haben diese Pläne mit Beginn des Februars bereits wieder aufgegeben.
Eine Ursache hierfür sieht Sonja Lippke, Professorin für Gesundheitspsychologie an der Jacobs University Bremen, mit einer unkonkreten Formulierung des angestrebten Status Quo. Wenn man sich also wünsche, mehr Sport zu treiben, solle man anstelle des vagen Wunsches einen festen Vorsatz fassen, beispielsweise „jeden Dienstag und Donnerstag eine Runde Laufen zu gehen“.
Umweltfreundlicher leben – dank Energiesparen im Haushalt
Warum wir Ihnen das erzählen? Nun, dieses Wissen lässt sich nur allzugut auf unseren Alltag in der Küche projizieren. Denn immerhin 68% der befragten Menschen in Deutschland stufen Klima- und Umweltschutz als sehr wichtige Herausforderung ein und möchten sich auch im Alltag stärker für das Thema engagieren. In Österreich ist man gar einen Schritt weiter, wie eine Umfrage aus 2019 beweist: 53% tragen durch Mülltrennung und Müllvermeidung zum großen Ziel Klimaschutz bei, und immerhin 22% bemühen sich mit einer Umstellung ihres Energiemanagements.
Eine kluge Entscheidung, haben wir es doch tagtäglich selbst in der Hand, wie viel Wasser, Strom und Wärme wir verbrauchen. Ebenso wichtig: schon kleine Änderungen im gewohnten Ablauf helfen, das Bewusstsein für Energiesparen zu schärfen. Das betrifft vor allem unser Verhalten in der Küche.
Energiesparen im Kleinen: schnell adaptierte Tipps fürs Kochen & Backen
Vermutlich sind Ihnen die meisten Tipps zum Energiesparen in der Küche geläufig. Manchmal hilft es jedoch, sich gewisse Verhaltensweisen – vor allem, wenn sie mit keiner größeren Umstellung zusammenhängen – noch einmal ins Gedächtnis zu rufen.
Außerdem dürfen Sie sich auch mal auf die Schulter klopfen: vielleicht setzen Sie einige Dinge längst um (oder sehen es als selbstverständlich) und erfahren nun, wie viel Energie das tatsächlich einspart. Wir geben Tipps zum umweltbewussten Umgang mit Kochtopf und Backofen und erklären im Anschluss, warum das Smart Home eine große Chance für den Umweltschutz bedeutet.
Energiesparen beim Kochen – 6 Regeln
- Für jeden Topf einen Deckel: Sie kennen das Sprichwort. Das passt nicht nur gut auf einen Menschen und seinen Lebenspartner, sondern auch auf das sprichwörtliche Küchengerät. Wasser kann so schneller erhitzt werden und Lebensmittel werden zügiger gar, wenn der Deckel auf den Topf passt. Das spart bis zu 25% Energie.
- Topfmaße beachten: die Annahme, dass in einem breiten, großen Topf Lebensmittel (Bsp.: Suppen, Saucen) schneller erhitzt werden können als in einem portionsgeeigneten, ist falsch. Hitze und Dampf steigen stets nach oben, weshalb auch ein kleiner Topfboden alle Zutaten zügig erwärmen kann. Bei einem großen Topfboden geht zu viel Wärme verloren, es sei denn, Sie nutzen ein Induktionskochfeld. Sparen Sie mit der Topf-Regel etwa 20% Energie ein.
- Kochzone wählen: auch hier punktet der Induktionsherd, weil er nicht das Kochgeschirr selbst erwärmt, sondern lediglich die Zutaten an den Berühungspunkten des Topfbodens erwärmt. Nutzen Sie ein herkömmliches Ceran- oder Elektrokochfeld, so achten Sie bitte auf die richtige Relation von Kochtopf und Kochzone, um die Umgebung nicht mitzuheizen. Noch besser als ein Induktionsherd sind die neuen Vollflächeninduktionskochfelder, bei denen Sie Topf oder Pfanne beliebig auf dem Kochfeld abstellen und loskochen können. Die Induktionsspulen schlagen nur an der vorgesehenen Stelle an.
- Restwärme nutzen: trifft wieder auf Ceran- und Elektrokochfelder zu. Köchelnde Lebensmittel kommen 10 Minuten vor Gar-Ende ohne weitere Wärmezufuhr aus, da die Restwärme genügend Energie liefert.
- Dämpfen statt Kochen: Viele Lebensmittel können nicht nur schonender und gesünder, sondern auch deutlich energiesparender zubereitet werden, wenn man sie mit einem Dämpfeinsatz zubereitet. Für Kartoffeln, Brokkoli und andere Gemüsesorten muss nur wenig Wasser zum Kochen gebracht werden, um die Lebensmittel auf mittlerer Stufe zu dünsten.
- Kleingeräte: Viele Alltagshelfer im Küchenraum belagern die Arbeitsplatte und geraten deshalb zunehmend in Verruf. Dabei ist die Zubereitung mit Toaster, Eierkocher und Wasserkocher nicht zur schneller, sondern auch energiesparender erledigt. Tipp: planen Sie einen Pocketschrank mit herausziehbarer Anrichte in Ihre Küche ein, in dem Küchenkleingeräte dauerhaft gelagert werden können, ohne den Arbeitsbereich zu blockieren.
Fazit: Induktionskochfelder sind teurer in der Anschaffung, rechtfertigen sich aber bei regelmäßigem Gebrauch auf längere Sicht dank der zügigen Zubereitungsweise von Lebensmitteln im Alltag und einem unschlagbar guten Energieverbrauch. Heutige Modelle werden zudem stetig intuitiver, weshalb Sie im Automatikmodus ohne Aufwärmphase ankochen können und mithilfe von Sensoren schneller ans Ziel gelangen, ohne, dass verbrannte Reste im Topf zurückbleiben. Ebenfalls clever: die Stop-Taste, die in viele Induktionskochfelder serienmäßig integriert ist. Klingelt es an der Tür oder ruft die liebe Familie an, wird der Garprozess und damit die Energiezufuhr „eingefroren“. So verhindert man nicht nur ein Überkochen des Topfinhalts, sondern auch eine unnötige Wärmezufuhr.
Energiesparen beim Backen – 6 Regeln
- Mythos Vorheizen: für die wenigsten Lebensmittel ist es notwendig, in einen gut geheizten Garraum geschoben zu werden. Verzichten Sie auf die Aufwärmphase und verzögern Sie die Backzeit lieber etwas nach hinten raus. Auch hier können Sie noch einmal Energie sparen: ähnlich wie beim Kochfeld lassen sich Backöfen vielfach zeitiger ausschalten, um mit der Restwärme zu heizen und ein knuspriges Ergebnis zu erhalten. Beide Vorgänge sparen somit bis zu 20% Energie ein.
- Überflüssiges Zubehör entfernen: ein Backblech mehr oder weniger macht nicht viel aus, werden Sie denken. Irrtum: alles, was sich außerhalb des benutzten Gitters im Ofenraum befindet (auch Auflaufformen etc.!), muss miterhitzt werden und kostet zusätzliche Energie. Dabei wäre die Lösung doch so einfach.
- Umluft bevorzugen: haben Sie die Wahl zwischen Ober-/Unterhitze und Umluft, so nutzen Sie die letztere Variante (auch als Heißluft bekannt). Die zirkulierende Luft verteilt die Wärme schneller und effizienter, daher kommen Rezepte auch mit weniger Garzeit und niedrigeren Temperaturen aus.
- Kleingeräte nutzen: auch hier gilt, ähnlich wie beim Energiesparen in der Kochzone – nutzen Sie Kleingeräte. Toaster und Mikrowelle arbeiten durch die verkürzte Zubereitungszeit deutlich energieeffizienter als ein großer Garraum beim Backofen, der sich erst erwärmen muss. Ebenso möglich ist das Ausnutzen einer Wärmeschublade, die Lebensmittel über Stunden hinweg bei niedrigen Temperaturen gart und somit zart und butterweich werden lässt – bei maximalem Aroma.
Fazit: Auch hier haben moderne Geräte die Nase vorn, die mit Backsensoren arbeiten. Der Hintergrund: Wärme und Temperatur können auf die jeweiligen Zutaten ideal abgestimmt werden und halten so auch die angegebene Garzeit kompromisslos ein. Bessere Dichtungen an aktuellen Geräten sorgen für eine sich vollständig entfaltende Wärme im Garraum, die nicht so schnell nach draußen entweicht wie bei älteren Backofenmodellen.
Bei Geräten mit Touchdisplay können zudem Backvorgänge angesteuert werden, die sich auf kurze Zeiten beschränken (Bsp. Brötchenaufbacken) oder schonende Temperaturen einstellen (Bsp. Auftauen). Einige moderne Geräte bieten zur optimalen Nutzung des Garraums einen zweigeteilten Backofen an, in dem parallel zubereitet werden kann. Der Dialoggarer von Miele lässt gar mehrere Zutaten auf einem Backblech zu, die mittels Sensoren voneinander unterschieden und durch die jeweilige Wellenstrahlung verschiedenfach erwärmt werden können. Alle Prozesse laufen hierbei gleichzeitig ab.
Energiesparen im Großen: viel erreichen dank Smart Home
Das Smart Home hat es in Deutschland und Österreich noch immer schwer, flächendeckend akzeptiert und eingesetzt zu werden. Doch je mehr der Automatismus bei unseren (Küchen-)Geräten Einzug hält, desto effizienter greifen die jeweiligen Funktionen der Produkte. Das geschieht unter kluger Steuerung des Smart Homes. Dadurch kann künftig nachhaltig Energie in Form von Strom, Wasser und Wärme eingespart werden.
So ist es bereits jetzt möglich, den eigenen Geschirrspüler per Sensor ausloten zu lassen, wie hoch es um den Verschmutzungs- und Füllgrad der Spülmaschine steht. Sowohl die Dauer und Temperatur des Programms wird darauf ausgerichtet, als auch – bei vorher befüllbarer Pulverladung – die Menge des Spülmittels.
Der smarte Kühlschrank unterstützt uns ebenso beim Energiesparen in der Küche. Viele moderne Geräte besitzen bereits jetzt die „No Frost“-Funktion, die es durch einen optimierten Kühlkreislauf ermöglicht, das Ansammeln von gefrorenen Wassertröpfchen und die daraus resultierende Eisbildung zu umgehen. Ohne aufwändiges Abtauen entfällt natürlich auch das energiefressende An- und Ausschalten des Kühl- und Gefriergeräts. Ebenso werden heutige Kühlgeräte mit entsprechenden Lebensmittellagerungstipps ausgeliefert. Hochentwickelte BioFresh-Zonen helfen dabei, empfindliche Lebensmittel fachgerecht zu lagern und somit länger haltbar zu machen. Das trägt ebenso zu einer besseren Umweltbilanz bei wie ein optimierter Kühlkreislauf bei länger geöffneter Kühlschranktür.
Neu in den Fokus gerückt ist die Kommunikation zwischen Dunstabzug und Kochfeld. Diese smarte Funktion bietet gleich mehrere Vorteile: der Nutzer kann sich ausschließlich auf den Kochprozess fokussieren und muss nicht zwei Geräte auf einmal aussteuern. Natürlich passen sich aber die Leistungen von Kochfeld und Abzug auch optimal aufeinander an, sodass nur so viel Energie verbraucht wird, wie nötig.
Vom Vorsatz zur Gewohnheit in rund 2 Monaten: jetzt mit Energiesparen in der Küche beginnen
Aller Anfang ist schwer: das gilt auch beim Thema Energiesparen in Haushalt und Küche. Die Devise lautet Durchhalten. Rund zwei Monate, genauer gesagt 66 Tage, wollen Experten ausgemacht haben, bevor ein neues Verhalten so adaptiert ist, dass es als Gewohnheit bezeichnet werden kann. Im Anschluss laufen Vorgänge viel schneller und selbstverständlicher ab. Bis dahin gilt es, sich als Erinnerung kleine Notizzettel neben das Kochfeld zu legen und an den Kühlschrank zu hängen – oder sich gleich beim Küchenfachgeschäft in der Nachbarschaft zu energieeffizienten Geräten beraten zu lassen, die dank Smart Home-Vernetzung einen Großteil des Energiesparens von selbst übernehmen.
Übrigens: ab dem 1. März 2021 tritt die neue Energielabel-Verordnung in Kraft, die künftig transparenter und klarer den genauen Energieverbrauch eines elektrischen Geräts an den Endverbraucher kommunizieren soll. Die Energiesparklassen teilen sich dann nicht mehr in irritierend gute Benotungen A+++, A++, A+ und A (bis G) auf, sondern lediglich in Klasse A, B, C, D, E und G. So können gut getarnte Energieübeltäter schneller ermittelt werden und Kunden verschiedene Produkte der gleichen Klasse besser vergleichen.
Alle diejenigen, die sich nun also fürs neue Jahr vorgenommen haben, klimaneutraler und umweltbewusster zu leben, bekommen per Gesetz Unterstützung von der Industrie. Das Energiesparen im Kleinen aber, also beim Kochen und Backen in den eigenen vier Wänden, funktioniert aber nur aus Eigenantrieb heraus. Zeigen wir es also dem inneren „Schweinehund“ – unsere Ziele sind klar formuliert.