„Wie man sich bettet, so liegt man“, lautet ein bekanntes Sprichwort. Ebenso entscheidend ist aber auch die Frage: „Wie sitzt man am bequemsten?“ Ob Spieleabend, Kaffee-Klatsch oder Dinnerparty: Vor allem auf Esszimmerstühlen verbringen wir viel Zeit. Dabei wird gelacht, diskutiert und erzählt. Wäre doch schade, wenn die Gäste frühzeitig gehen, weil sich der Rücken nach einer Pause sehnt. Oder das Auge von überfrachteter Optik vom Gespräch abgelenkt wird. Der perfekte Esszimmerstuhl sollte demnach Ästhetik und Komfort vereinen. Eine Kombination, über die sich Designer seit jeher Gedanken machen. Und dabei entstehen Entwürfe, die überdauern.
Zurücklehnen und entspannen: Anforderungen an die perfekten Designer Esszimmerstühle
Ein Esszimmerstuhl ist weit mehr als lediglich ein Platz zum Sitzen. Im Idealfall vereint er Funktion, Ästhetik und Komfort. Dafür benötigt er Raum: Um bequem essen zu können, sollte ein Abstand von etwa 20 Zentimetern zum Sitznachbarn eingehalten werden. Bei kleineren Essbereichen sind daher Stühle ohne Armlehnen oder mit schlanker Silhouette ideal. Inzwischen bieten viele Firmen passende Sitzkissen zur Polsterung an, sodass dabei der Komfort gewahrt wird. Bei großzügigeren Essgruppen dürfen die Stühle hingegen opulenter sein, zum Beispiel mit einer extrabreiten Sitzfläche oder geschwungenen Rückenpartie.
Beim Design wiederum sind kaum Grenzen gesetzt: Eine einheitliche, schlichte Sitzgruppe wirkt zurückhaltend und lenkt den Fokus auf den Tisch. Auffällige Stühle können dagegen als Statement-Pieces fungieren und der Einrichtung Spannung verleihen.
Nehmen Sie Platz: Die schönsten Designer Esszimmerstühle
1. „Wishbone Chair“ von Carl Hansen & Son
1949 schuf Architekt Hans J. Wegner den wohl bekanntesten Designklassiker überhaupt: Den „CH24“ –besser bekannt als „Wishbone Chair“. Seinen Spitznamen verdankt die Stuhlikone seiner Rückenlehne, da diese an eine Wünschelrute erinnert. Beeindruckend ist neben dem markanten Design auch seine Herstellung: Insgesamt sind es 14 Einzelteile, 100 Arbeitsschritte und 3 Wochen Produktionszeit. Das Holz für einen „Wishbone Chair“ wird dabei in Handarbeit geschliffen, mit Dampf gebogen und händisch montiert. Auch die Sitzfläche wird per Hand geflochten – aus 120 Metern Papierseil. Dank des geschwungenen Designs schmiegt sich der Stuhl sanft an jeden Rücken an und macht ihn damit zum idealen Esszimmerstuhl. Übrigens: Mitte der 90er-Jahre wurde die Sitzhöhe des „Wishbones Chairs“ um zwei Zentimeter angehoben, um den immer größer werdenden Menschen gerecht zu bleiben.
2. Freischwinger „S 64“ von Thonet
Jeder kennt sie: Die Sitzgelegenheit ohne Hinterbeine, den „S 64“ von Thonet. Kaum ein anderer Designer Esszimmerstuhl lässt sanftes Wippen so grazil aussehen! Dieser folgt wie alle Freischwinger einem bestimmten Prinzip: An einem durchgehenden, gebogenen Rohrprofil sind Sitz und Lehne befestigt. Eine u-förmige Kufe bildet die Standfläche. Der 1928 von Marcel Breuer entworfene „S 64“ wird seit 1930 hergestellt und ist aktuell der weltweit meist produzierte Freischwinger. Das Besondere an diesem Modell: Die Sitz- und Rückenlehne ist aus Wiener Geflecht gefertigt. In Kombination mit dem gebogenen Gestell aus verchromtem Stahlrohr wirkt der Designklassiker markant, zugleich aber herrlich gemütlich. Während der Stuhl aus der Ära Bauhaus zunächst überwiegend in Büros zu finden war, hält er mittlerweile in immer mehr Essbereichen Einzug.
3. „Serie 7“ von Fritz Hansen
Dieser Designer Esszimmerstuhl trägt wohl den niedlichsten Spitznamen dieser Reihe: Ameise. 1952 von Arne Jacobsen für die Kantine eines dänischen Gesundheitsunternehmens entworfen, trägt der Designklassiker seinen Beinamen dank seiner schlanken Taille. Seine einzigartige Form ist zeitlos, dennoch spannend – und zeigt Charakter, ohne das Auge zu überwältigen. Heute wird der „Serie 7“-Stuhl von der Marke Fritz Hansen hergestellt – aus neun Schichten formgepresstem Furnier, um trotz der schmalen Form Festigkeit, Flexibilität und Langlebigkeit zu gewährleisten. Und seit diesem Jahr gibt es die „Ameise“ auch als gepolsterte Variante.
4. „Paulette“ von Serax
Die Möbelentwürfe der belgischen Designerin Marie Michielssen entstehen ganz traditionell: mit dem Stift auf Papier. Ihre Entwürfe für eine Esszimmer-Familie umfassen den Tisch „Virginia“, den Stuhl „Paulette“ und den Hocker „Juliette“. Für Michielssen stehen die Proportionen im Fokus – sie müssen perfekt und an den menschlichen Körper angepasst sein, wobei sie zusammen ein harmonisches Ganzes ergeben sollen. Übersetzt bei dem Esszimmerstuhl „Paulette“ für Serax heißt das: Die Rückenlehne folgt der Krümmung der Ellipse und ermöglicht verschiedene Sitzpositionen, vom einfachen aufrechten Sitzen am Tisch bis hin zu einer eher seitlichen, entspannten Haltung, bei der ein Arm locker auf der Rückenlehne ruht. Bei den Farben diente die Natur als Inspirationsquelle.
5. „Eames Plastic Side Chair“ von Vitra
Oft kopiert, doch nie erreicht: Der Designer Esszimmerstuhl „Eames“ von Vitra. Die Grundidee einer einteiligen, ergonomisch geformten Sitzschale beschäftigte das Designer-Ehepaar Charles und Ray Eames über viele Jahre. Nach vielen Experimenten mit verschiedenen Materialien, stießen die Eames auf fiberglasverstärktes Polyesterharz. Sie erkannten sofort seine Vorteile: Formbarkeit, Festigkeit, angenehme Haptik und Eignung zur industriellen Verarbeitung. Geboren war der „Eames“-Stuhl. Seine Besonderheit: Die Sitzschale lässt sich mit verschiedenen Untergestellen kombinieren. Für das Esszimmer am besten geeignet: Die ikonischen Stuhlbeine, die an den Eiffelturm erinnern – ein filigranes Gestell aus Stahldraht in einer unvergleichlichen Kombination aus formaler Leichtigkeit und konstruktiver Stabilität.
6. „J-Serie“ von Hay
Mit Armlehnen oder ohne. Hohe oder tiefe Rückenstreben: Die „J-Serie“ des dänischen Labels Hay bietet einen Esszimmerstuhl für jeden Geschmack. Entworfen wurden sie von verschiedenen Designern: Børge Mogensen, Folke Pålsson, Jørgen Bækmark und Poul M. Volther. Was die Stuhlikonen alle eint: die filigranen Holzstäbe, die leicht schräge Rückenlehne und die traditionelle Fertigung. Aufgrund ihrer simplen, leichten und zugleich harmonischen Optik erinnern die Esszimmerstühle an die typischen Windsor-Stühle aus dem 18. Jahrhundert. Einrichtungs-Tipp: Die Vielseitigkeit der „J-Serie“ kommt besonders gut zur Geltung, wenn die verschiedenen Modelle um einen Esstisch gruppiert werden – gerne auch in unterschiedlichen Farben oder Lackierungen.
7. „Blueprint Chair“ von Form & Refine
Ebenso schön wie vielseitig: Beim „Blueprint Chair“ greift Hermann Studio den archetypischen Holzstuhl auf und wandelt ihn dank einiger raffinierter Kniffe in einen zugleich zeitlosen wie gemütlichen Designer Esszimmerstuhl. Für den nötigen Komfort wird für die Rückenlehne ein massives Stück Holz unter Dampf in Form gebogen. So schmiegt sich der Stuhl regelrecht an den Sitzenden an. Das Holz stammt aus dem dänischen Wald Damsbo und zeichnet sich durch eine besondere Klimaverträglichkeit aus. Beim Design wurde auf sichtbare Schrauben bewusst verzichtet. Dafür stehen klare, solide Formen im Mittelpunkt. Sie brauchen schnell mehr Sitzgelegenheiten? Dann eignet sich der „Blueprint Chair“ auch hervorragend als Backup-Stuhl, denn er lässt sich mit bis zu vier weiteren Stühlen stapeln und so platzsparend aufbewahren.
>>> Sie sind sich unsicher, welcher Essbereich zu Ihrer Küche passt? Dann lassen Sie sich im Küchenstudio Ihrer Wahl beraten – Ansprechpartner in Ihrer Umgebung finden Sie unter diesem Link.