Wer sich die durchdachte Gestaltung dieser grauen Küche erschließt, staunt, was sich hinter Schubladen und Auszügen so alles verbirgt: Neben einer geräumigen Kochzone beherbergt der Küchenraum nämlich auch eine Garderoben- und Hauswirtschaftsnische. Das 3-in-1-Prinzip funktioniert dank maßangepasster Planung. Unsere „Küche des Monats“ vom Studio Hammer Margrander Interior.
Diese Küche aus Baden-Württemberg folgt dem architektonischen Prinzip „form follows function“ – und zwar äußerst stringent. In nur einem einzigen Raum wurden Küche, Garderobe und Hauswirtschaftsschrank untergebracht und mit einem ganzheitlichen Designkonzept ausgestattet. Die funktionale Dreiteilung sieht man dem modernen Entwurf allerdings nicht an: Alle Möbelteile wirken wie aus einem Guss. Dafür sorgt das individuelle Rastermaß der next125-Küche, aber auch die gestalterische Handschrift des Komplettanbieters Hammer Margrander Interior aus Ettlingen. Vom Fußboden bis zur verspiegelten Wandgestaltung stellt das Handwerksunternehmen sein Können in diesem Projekt unter Beweis. Das Ergebnis: Unsichtbares Mix & Match auf wenigen Quadratmetern – mit viel Stauraum und einer zeitlosen Optik.
All in one: Graue Küche mit drei Funktionsbereichen
Das Wohngebäude ist Teil einer beschaulichen Einfamilienhaus-Siedlung im Großraum Karlsruhe. In den bestehenden Grundriss fügte sich zuvor ebenfalls eine graue Küche ein, allerdings im 1990er-Stil mit dunkelroten Lackelementen und einem L-förmigen Zuschnitt, der viel Platz verschenkte. Die Auftraggebenden wünschten sich mit dem gestalterischen Neuanfang nicht nur einen Küchenraum, der zum gemeinsamen Arbeiten und Genießen einlädt, sondern auch abgekoppelte Funktionsbereiche, um Schuhe, Jacken, Putzmittel und Großgeräte wie Waschmaschine und Trockner unterzubringen.
Der ungewöhnliche „all in one“-Ansatz ist dem Umstand geschuldet, dass das Haus ohne Flur auskommen muss: Wer die Haustür öffnet, steht sofort inmitten des Küchenraums. Von dort aus verzweigen sich die Wohn-, Ess- und Aufenthaltsbereiche des Hauses in den angrenzenden Zimmern. Die Herausforderung für das Planungsbüro von Hammer Margrander lautete also, den Küchenbereich so modern wie wohnlich zu gestalten. Und dafür den „Durchgangscharakter“ des Raums abzumildern oder sogar unkenntlich zu machen.
U-förmige Küche mit optimalen Laufwegen
Mit einem raffinierten Planungsansatz ist das dem Innenausbau-Spezialisten gelungen. Jeder Funktionsbereich hat eine eigene Nische, die sich gesondert ansteuern lässt. Präsent im Raum fällt die U-förmige, graue Küche als erstes ins Auge. Ihre miteinander verbundene Form aus Kücheninsel, Hochschrankzeile und dekorativer Wandzeile unterhalb des Fensters erzeugt eine in sich geschlossene Arbeitsfläche zum Kochen und Backen. Die offene Perspektive mit Blick in den Raum bleibt durch einen versteckten Dunstabzug gewahrt, der ins Induktionskochfeld integriert ist und Dunst sowie Gerüche „nach unten“ abzieht und reinigt.
Die zweizeilige Anordnung von Kochfeld, Spülbecken sowie Gerätewand inklusive vollintegriertem Kühlschrank optimiert die Laufwege im Vergleich zur vorherigen Anordnung. Eine dezent zurückgesetzte Multifunktionsnische lockert den streng linearen Küchenentwurf optisch auf. Zugleich bietet sie verschiedenen Kleingeräten, darunter Kaffee- und Küchenmaschine, eine Abstellfläche. Die verschiedenen Stauraum-Möglichkeiten strecken sich bis knapp unter die Decke und sind dort sauber verblendet für einen einheitlichen Abschluss.
Graue Küche mit Anti-Finger-Print und Quarzstein-Arbeitsplatte
Trotz der Vielzahl an Auszügen und Schubladen wirkt die Küche geradezu unaufgeregt puristisch. Dafür sorgt der samtige Mattlack in „Terragrau“, dessen Lackierung sich durch die Unter- und Oberschränke sowie Wangen und Deckenblenden zieht. Dank einer speziellen Anti-Fingerprint-Beschichtung ist die Küche denkbar pflegeleicht und beständig.
Das gilt ebenso für die Arbeitsplatte aus Quarzstein, die die natürliche Optik eines Natursteins mit den herausragenden Eigenschaften eines technischen Werkstoffs verbindet. Der „Technistone“ im Modell „Gobi Urban matt“ besteht zu 97 Prozent aus Quarz und zu sieben Prozent aus hochwertigen Polymerharzen. Dadurch ist die Arbeitsplatte porenfrei, feuchtigkeitsresistent, schnitt- und kratzfest – und natürlich äußerst langlebig. Vorsicht ist lediglich mit heißen Töpfen oder Pfannen geboten, da der Quarzstein nur bis etwa 140 Grad Celsius hitzebeständig ist. Dafür scheint die Arbeitsplatte dank umlaufender Griffmulde förmlich zu schweben. Der filigrane Anblick wird auch im zurückgesetzten Sockel der grauen Küche aufgegriffen.
Das auf den ersten Blick maßgeschneiderte Projekt, das sich jedem Winkel und jeder Fuge des Raumes anzupassen scheint, stammt übrigens tatsächlich „vom Band“ – ist also eine industriell produzierte Küche. Damit konnte der aufwändig konzipierte 3-in-1-Raum preislich im Rahmen gehalten werden. Und doch ließ es sich Hammer Margrander Interior als bekannte Anlaufstelle für Innenausbau im Raum Baden-Württemberg nicht nehmen, die Industrieküche individuell zu verfeinern. So wurde beispielsweise das Kochfeld des Bora X Pure mit nur sieben Zentimetern Abstand zur Arbeitsplattenkante eingesetzt, um das ergonomische Kochen – und das damit verbundene Beugen und Hantieren am Kochfeld – zu verbessern. Standardmäßig ist es mit der Marke next125, die im fränkischen Herrieden produziert wird, lediglich möglich, das Kochfeld bis zu zwölf Zentimeter an die Kante zu rücken. Die somit gewonnenen fünf Zentimeter erzeugen eine tiefere Nutzfläche hinter dem Kochfeld. Ideal, um künftige Mahlzeiten gemeinsam zuzubereiten oder eine Abstellfläche hinzuzugewinnen.
Garderobe und Schuhschrank in Küche integriert
Ebenfalls ein individueller Kniff ist die schmale Hochschrankwand entlang der Haustür. Sie leitet die Gäste direkt in den Raum hinein und schirmt zugleich den Eingangsbereich des Küchenraums ab. Ein dekorative Abstellfläche, beispielsweise für Kunstobjekte oder Dinge des täglichen Bedarfs, lädt zum Interagieren ein.
Dahinter ist ein bodentiefer Spiegel in die Wand eingelassen, der erahnen lässt, welche Funktion die Nische einnimmt: Es ist der Garderobenabschnitt, in dem ein zusätzlicher Schrank sowohl Schuhe, Schirme als auch Wechselkleidung beherbergt. Die Fronten sind raumübergreifend an die Küche angepasst und könnten daher optisch auch zum Küchenensemble zählen.
Vorratsschrank und Hauswirtschaftsraum als Teil der Küche
Am Ende des Raumes wartet wiederum der Hauswirtschaftsbereich darauf, entdeckt zu werden. Er bleibt auf den ersten Blick unsichtbar, was natürlich gewollt ist. Rücken an Rücken hat Hammer Margrander hierfür die Hochschränke der grauen Küche mit den Abstellflächen für Vorrats- und Hauswirtschaftskammer kombiniert, um die Schrankzone von beiden Seiten zugänglich zu machen. Maßangepasste Auszüge beherbergen Ankleide, Besenschrank und Apothekerauszug. Auch Waschmaschine und Getränkekisten sind sorgfältig verstaut und optisch „verräumt“ – und inneliegende Steckdosen ermöglichen sogar das Lagern und Aufladen des Akkustaubsaugers.
Graue 3-in-1-Küche als individuelles Stauraumwunder
Mit der zentral platzierten grauen Küche sowie den hochfunktionalen Bereichen von Vorratsraum und Garderobe wird die Fläche des Zimmers optimal genutzt. Ein Raum, der vorher mit „deutlich weniger Küche“ aufwartete, wie es die Planerinnen und Planer von Hammer Margrander Interior ausdrücken, ist durch die geschickte Beratung seitens des Kompletteinrichters zu einem individuellen Stauraumwunder geworden.
Die zeitlose und aufgeräumte Optik speist sich dabei nicht allein aus einem Konzept, in dem jedes Objekt seinen eigenen Platz hat. Auch die puristische Nuance der grauen Küche strahlt in Verbindung mit einem hellgrau gespachtelten Boden und schmalen, weißen Pendelleuchten eine ruhige und durchdachte Atmosphäre aus. Von der Beleuchtung bis zur Betonoptik stammen sämtliche Zusatzarbeiten ebenfalls aus der Hand des Innenarchitekturbüros von Hammer Margrander. Man könnte den Leitsatz der Innenarchitektur also durchaus neu formulieren: Form follows function – und geschickten Planungsideen auf kleinem Raum.