Hochglanz oder matte Fronten: Was ist leichter zu reinigen?

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Es gibt Küchentrends, die halten sich ewig: Dazu zählen neben der ewig weißen Küche auch Küchen mit Hochglanz oder matte Fronten. Eine Frage umtreibt jedoch jeden Küchenkäufer: Welche Oberfläche ist leichter zu reinigen?

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Hochglanz oder matte Fronten: Seit Jahren ein Trend

Hochglanzküchen wurden früher mit Vorliebe von Designern verbaut und in hochwertige Lofts gesetzt. Ihr Schimmern gab ein Versprechen von Luxus und Eleganz; stilvoll beleuchtet passte sich die Hochglanzküche der restlichen edlen Zimmerausstattung an. Heute sind Hochglanzküchen seit Jahren der Renner in Normalhaushalten und dank ihrer glänzenden Optik bei Jung und Alt beliebt.

Hochglanz in der Küche wirkt luxuriös und edel. Fronten dieser Art sind seit Jahren sehr beliebt. (Foto: Poliform)
Hochglanz in der Küche wirkt luxuriös und edel. Fronten dieser Art sind seit Jahren sehr beliebt. (Foto: Poliform)

Doch ein anderer Trend kehrt gerade in die Küche zurück: Die matte Küche, die sich im Auftreten betont zurücknimmt und dafür lieber mit Form, Farbe oder Funktionalität auffällt. Von Natur aus glanzlose Materialien wie Schiefer oder Beton geben die Optik vor; bei Mattlackfronten wird der seidige Look imitiert.

Welchen Küchenstil man präferiert, hängt natürlich von den eigenen Vorlieben und dem Küchenraum selbst ab: In kleinen Räumen kann eine Hochglanzküche eine optische Vergrößerung bieten, während eine matte Küche in großen Räumen eine beruhigende Wirkung erzielt und den Raum sanft abgrenzt. Eine Frage umtreibt jedoch jeden Küchenkäufer: Ist eine Hochglanzküche oder doch eine matte Küche leichter zu reinigen?

Hochglanz-Lack lässt sich sehr leicht reinigen, ist allerdings auch enorm anfällig für Kratzer. Ein robusteres Material ist da der Acryllack. (Foto: Selektion D)
Hochglanz-Lack lässt sich sehr leicht reinigen, ist allerdings auch enorm anfällig für Kratzer. Ein robusteres Material ist da der Acryllack. (Foto: selektionD)

Hochglanz: Vorsicht vor Fingerabdrücken

Tatsächlich haben beide Küchenstile, ob Hochglanz oder matte Fronten, ihre Vor- und Nachteile. Eine Hochglanzfront ist die Diva unter den Küchen, da man auf der glatten, glänzenden Front schnell Finger- und Fettabdrücke hinterlässt und diese auch weitreichend sehen kann. Außerdem sind Hochglanzfronten enorm empfindlich und nehmen schnell Schaden durch kratzige Wischtücher, zum Beispiel das Microfasertuch. Das kann unschöne Kratzer und Rillen verursachen, die sich hinterher nicht mehr wegputzen lassen.

Dennoch haben Küchenhersteller in den letzten Jahren hart daran gearbeitet, Hochglanz-Küchenfronten unempfindlicher zu machen. Mit dem Zwei-Komponenten-Lack, der aus einem Stammlack und einem Härtungslack besteht, sowie dem zusätzlichen Hochglanzlack werden die Fronten dicht versiegelt und strapazierfähiger. So reicht es heute oftmals, mit einem Tuch und einem handelsüblichen Glasreiniger die Fingerabdrücke oder Flecken auf Hochglanzfronten wegzupolieren. Dank der glatten, porenfreien Oberfläche lässt sich Schmutz leicht und schnell beseitigen.

Alternative zu Hochglanz-Fronten: Das robustere Acryl

Alternativ kann man auch eine Acrylfront anstelle einer Hochglanzfront wählen: Diese strahlen einen ebenso starken Glanz aus und sind leicht zu reinigen, aber nach einer entsprechenden Versiegelung sogar kratzfest. Dennoch sollte man bei allen Hochglanzfronten darauf achten, diese niemals trocken zu reinigen, sondern ihnen stets mit einem weichen Lappen, warmem Wasser und etwas Spülmittel zu Leibe zu rücken.

Die unempfindliche Alternative zur Hochglanzfront: Oberflächen aus Acryl sind nicht nur leichter zu reinigen, sondern auch kratzfest. (Foto: LEICHT)
Die unempfindliche Alternative zur Hochglanzfront: Oberflächen aus Acryl sind nicht nur leicht zu reinigen, sondern auch kratzfest. (Foto: LEICHT)

Matte Fronten: samtweich – und schnell schmutzig

Matte Küchenfronten können zum Beispiel aus Mattlack, Strukturlack oder Kunststoff sein, allerdings soll an dieser Stelle, um einen direkten Vergleich zur Hochglanzfront zu ziehen, nur von Mattlack die Rede sein. Samtmatte Oberflächen werden durch ein besonderes Silikatmineral im Lack erreicht, dass das einfallende Licht dank seiner Porösität „schluckt“ und einen matten, samtigen Eindruck hinterlässt. „Pelle di pesca“, Pfirsichhaut, ist ein beliebter Ausdruck für diese Oberflächen. Doch die Porösität hat auch ihre Nachteile.

Matte Fronten kehren zurück als Trend in deutschen Küchen. Sie sind wunderschön anzusehen - aber leider extrem anfällig für Fingerabdrücke. (Foto: SMEG)
Matte Fronten kehren zurück als Trend in deutschen Küchen. Sie sind wunderschön anzusehen – aber leider extrem anfällig für Fingerabdrücke. (Foto: SMEG)

Tatsächlich wird die Porösität in matten Lackoberflächen durch ein mikroskopisch feines Anschleifen einer glänzenden Lackauflage erreicht, was bedeutet, dass die Oberfläche ungleich offenporiger und somit anfälliger für Verschmutzungen ist. Fingerabdrücke, Flecken und Feuchtigkeit können schneller in die Küchenfronten eindringen und sich dort festsetzen, daher wird zu einem sofortigen Abwischen auftretender Flecken geraten.

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Fettflecken und Spritzer müssen schnell entfernt werden

Setzen sich Johannisbeersaft, Tomatenmark, Rotweinspritzer oder Fettflecken erstmal fest, muss man entweder mit der Patina dieser Küche leben, oder den matten Fronten mit wirkungsvolleren Reinigungsmitteln an den Kragen gehen. Allerdings besteht hier die Gefahr, mit allzu aggressiven Mitteln oder Scheuermitteln die Oberfläche aufzupolieren und auf dem gewünschten matten Untergrund einen hässlichen Glanzfleck zu hinterlassen. Gefärbte Reiniger können überdies mit ihren Farbstoffen Rückstände hinterlassen und sollten maximal sparsam dosiert eingesetzt werden.

Flecken oder Fettspritzer sollten bei matten Küchenfronten sofort entfernt werden. (Foto: SieMatic)
Flecken oder Fettspritzer sollten bei matten Küchenfronten sofort entfernt werden. (Foto: SieMatic)

Anti-Fingerprint-Beschichtung: Küchenfronten auf dem Weg zur Unempfindlichkeit

Viele Hersteller beschäftigen sich mit Nachdruck damit, Küchenfronten unempfindlich für die tägliche Benutzung zu machen und haben dafür bereits praktische Lösungen auf Basis verschiedener Technologien auf den Markt gebracht: Anti-Fingerprint-Beschichtungen.

Mattlack ist ein großer Trend in modernen Küchen. Die damit gestalteten Oberflächen wirken elegant und zurückhaltend – und sind leider pflegeaufwändiger, als Hochglanzlack. Abhilfe sollen Methoden der Anti-Fingerprint-Beschichtung schaffen. (Foto: bulthaup)
Mattlack ist ein großer Trend in modernen Küchen. Die damit gestalteten Oberflächen wirken elegant und zurückhaltend – und sind leider pflegeaufwändiger als Hochglanzlack. Abhilfe sollen Methoden der Anti-Fingerprint-Beschichtung schaffen. (Foto: bulthaup)

Mit dem Versuch, matte Fronten gegen Flecken und Fingerabdrücke zu versiegeln, sind viele Hersteller mit ihren Beschichtungen schon sehr erfolgreich am Markt: Darunter findet sich das Nanotech-Material Fenix NTM, die Quarzwerkstoff-Veredelung N-Boost von Silestone oder das HotCoating-Verfahren von Pfleiderer, das für Span- und MDF-Platten – also Holzwerkstoffe – greift.

Die Küchenfront muss zur Lebenssituation passen

Dennoch: Mit etwas Vorsicht und einem feuchten Tuch zur Hand lassen sich auch matte Küchenfronten reinigen. Ob sie zur jeweiligen Lebenssituation (Kinder, Intensität des Kochens etc.) passen, lässt sich im intensiven Gespräch mit einem Küchenplaner beraten. Und immerhin haben matte Fronten auch einen entscheidenden Vorteil: Sie wirken im Gegensatz zu Hochglanzfronten nicht „protzig“, sondern bodenständig – und können mit kräftigen Farben auftrumpfen, die in schimmernden Lack schnell überdrüssig werden.

Unser Praxistipp: Schauen Sie im Küchenstudio Ihrer Wahl vorbei – und testen Sie die Spur der Fingerabdrücke für Hochglanz oder matte Fronten – und Ihre Frustrationstoleranz! – ganz einfach mal vor Ort.

Charlotte Finkenstein
Charlotte Finkenstein
Die freie Journalistin Charlotte Finkenstein beschäftigt sich nicht nur beruflich mit Genuss: auch privat verbringt die leidenschaftliche Hobbyköchin viel Zeit in den eigenen vier Küchenwänden und erfreut damit regelmäßig Kollegen und Freunde. Nach Stationen im TV bei Kochshows sowie bei kleineren Lebensmittelzeitschriften widmet sich Charlotte nun der Technik hinter dem Essen und blickt für uns Herstellern, Geräten und Kundenversprechungen genau auf die Finger.

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