Die IFA 2024 stand ganz im Zeichen der „Vereinfachung“. Im 100. Jubiläumsjahr der weltgrößten Technikmesse war überraschend viel von der „neuen Sehnsucht nach Einfachheit“ die Rede. Künstliche Intelligenz soll dafür flächendeckend zum Einsatz kommen – und, laut den Herstellern, auch einen deutlich besser wahrnehmbaren Mehrwert als bisher schaffen. Alle Neuheiten im Überblick.
Siemens auf der IFA 2024: Mehr Entlastung im Alltag
70 Prozent der Deutschen wünschen sich mehr Einfachheit in ihrem Leben, so das Ergebnis einer Trendstudie von The Future:Project im Auftrag von Siemens Hausgeräte. Viele Menschen möchten weniger erledigen müssen und hätten gerne mehr Zeit für Entspannung. Künstliche Intelligenz ist dabei durchaus erlaubt – sofern sie nicht überfordert, sondern erleichtert. Oder wie es Geschäftsführer Michael Meinert auf den Punkt bringt: „Wenn ich schon überall anders funktionieren muss, dann soll mein Zuhause für mich funktionieren.“
Backofen mit Gerichterkennung: Auswahl verdoppelt
Deshalb hat Siemens Hausgeräte seine bereits bekannte Gerichterkennung ausgebaut: Dank einer Kamera im Backofen werden künftig 80 statt bisher 40 Gerichte automatisch erfasst und der Backofen stellt die optimale Zubereitungsmethode von selbst ein. Die Vision des Herstellers: Gericht in den Ofen stellen, Türe schließen und los geht‘s. Smart und einfach.
Geschirrspüler mit Smart Start
Clever ist auch die neue Geschirrspüler-Funktion „Smart Start“, die Siemens Hausgeräte auf der IFA 2024 vorstellte: Per Home-Connect-App lässt sich das Gerät genau dann starten, wenn der Anteil erneuerbarer Energien im Stromnetz besonders hoch ist. Für mehr Nachhaltigkeit ohne Mehraufwand.
Kochfeld mit diamondProtect und Bratsensor Pro
Neuerungen gibt es auch bei den Kochfeldern von Siemens: Mit diamondProtect erhalten diese jetzt eine Ceran®-Oberfläche mit kratzfester Beschichtung. Die patentierte Beschichtung soll die Kochfelder widerstandsfähiger und pflegeleichter machen – und damit länger schön halten. Und natürlich gilt auch bei den Kochfeldern das Stichwort Vereinfachung: Im Jahr 2023 stellte Siemens Hausgeräte den Bratsensor Pro vor. Mit ihm lassen sich Kochfelder über eine Temperatursteuerung – ähnlich wie beim Backofen – gradgenau von 70 °C bis 220 °C regeln. Diese Technologie hält nun auch bei Kochfeldern mit integriertem Dunstabzug Einzug. Damit schafft Siemens Hausgeräte erneut eine Premiere.
Kühlgeräte und Kaffeemaschinen: „Cool“ auf Knopfdruck
Beim Thema Kühlen rückt die künstliche Intelligenz etwas in den Hintergrund, und doch stellt Siemens Hausgeräte auf der IFA 2024 Rekorde auf: Mit bis zu fünf Kilogramm Eis pro Tag liefert der Eis- und Wasserspender der neuen iQ700 French-Door-Kühlgeräte mehr Abkühlung als jeder andere Eisspender in Europa.
„Cool“ geht es auch bei den Kaffeemaschinen zu, denn dank eines Software-Updates können drei neue kalte Kaffeespezialitäten zubereitet werden: Cold Brew, Cold Brew Macchiato und Slow Brew. Besonders erfreulich für die Kundinnen und Kunden: Das Update kann auch bei bereits gekauften Geräten, die sich mit der Home Connect-App verbinden lassen, durchgeführt werden.
Wäschepflege: Weniger Mikroplastik
Eine Überblicksstudie zeigt: Im Durchschnitt nehmen wir rund fünf Gramm Mikroplastik pro Woche zu uns, ohne es zu merken. Das entspricht dem Gewicht einer Kreditkarte! Damit weniger Plastikpartikel aus der Wäsche in unsere Gewässer – und langfristig in unsere Körper – gelangen, stellt Siemens auf der IFA 2024 das neue Anti-Mikroplastik-Programm für Waschmaschinen vor: Es reduziert durch eine intelligente Programmsteuerung die Mechanik und senkt so die Auswaschung von Mikroplastik aus der Wäsche um bis zu 30 Prozent. Ein neuer separater Mikroplastikfilter ist sogar mit allen herkömmlichen Waschmaschinen kombinierbar – und reduziert Mikroplastik im Abwasser um rund 97 Prozent.
Auf einen Blick: Neuheiten von Siemens auf der IFA 2024
- iQ700 Backofen: Anwendungsspektrum der Gerichterkennung verdoppelt (von 40 auf 80 Gerichte)
- Geschirrspüler mit Smart Start: Automatischer Spülstart nach Stromtarif
- iQ500 inductionAir Plus Kochfelder: kratzresistente diamondProtect Oberfläche und Temperatursteuerung
- iQ700 French-Door Kühlgerät: Bis zu 5 Kilogramm Eis pro Tag
- Wäschepflege: Anti-Mikroplastik-Programm und separater Anti-Mikroplastik-Filter
- EQ900 plus Kaffeemaschine: 3 verschiedene Cold-Brew-Spezialitäten
Bosch auf der IFA 2024: Für ein stressfreies und nachhaltiges Zuhause
Auch Andreas Diepold, Geschäftsführer von Bosch, betont auf der IFA 2024 die Symbiose aus Technik und Einfachheit: „Wir bei Bosch möchten dazu beitragen, dass sich die Menschen in ihrem Zuhause rundum wohlfühlen. Deshalb entwickeln wir Hausgeräte, die in jedem Raum unterstützen und Arbeit abnehmen.“ Aber auch Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung sollen bei all den Innovationen nicht zu kurz kommen.
Backöfen mit Gerichterkennung, Air Fry und Dampfunterstützung
Bei Bosch ein Novum: Die Backöfen der Serie 4 und 6 von Bosch punkten nun ebenfalls mit der bereits erwähnten Gerichterkennung. Dazu kommen die Heizart Air Fry, die eine gesündere Zubereitung von frittierten Speisen ermöglicht, die Dampfunterstützung und der Bräunungssensor, mit dem bei vielen Gerichten der Bräunungsgrad individuell eingestellt werden. Bonus für die Umwelt: Alle Backöfen der Serie 4 und Serie 6 von Bosch verfügen jetzt über die Energieeffizienzklasse A+.
Standmixer VitaPower Serie 6: Volle Power für gesunden Lebensstil
Mit 1.800 Watt und bis zu 45.000 Umdrehungen pro Minute bringt der neue VitaPower Serie 6 von Bosch Höchstleistung in die Küche. Mit dieser Power lässt sich sogar aus Rohkost eine heiße Suppe mixen – nur mit der Energie der schnellen Umdrehungen. Weiteres Highlight: Der Standmixer erkennt selbstständig die ToGo-Flasche und passt die Automatikprogramme an – so lässt sich der gesunde Lebensstil buchstäblich auch nach draußen tragen.
Kühlgeräte: Erfrischung auf Knopfdruck
Die neuen French Door Kühl-Gefrier-Kombinationen von Bosch bieten – wie die Modelle von Siemens Hausgeräte – ebenfalls rund fünf Kilogramm Eis in 24 Stunden. Das entspricht etwa 400 Eiswürfeln oder 30 Gläsern eiskaltem Wasser. Je nach Modell verfügen die Geräte über einen Festwasseranschluss oder einen Wassertank. Darüber hinaus verfügen die Kühl-Gefrier-Kombinationen über eine freihändige Flaschenfüllfunktion für Wasser mit einstellbarer Füllhöhe. So können auch größere Becher oder die Trinkflasche für unterwegs jederzeit mit gekühltem Wasser befüllt werden.
Natürlich finden nicht nur Eis, sondern auch alle anderen Lebensmittel in den Kühlgeräten Platz – und zwar reichlich, denn: Die neuen French–Door-Modelle von Bosch bieten rund 574 Liter Nutzinhalt. Der größere Innenraum fasst so problemlos Großeinkäufe und Lebensmittelvorräte.
Wäschepflege: maximale Effizienz, minimale Umweltbelastung
Das bereits bei den Siemens-Neuheiten vorgestellte Anti-Mikroplastik-Programm sowie der separate Mikroplastikfilter werden künftig auch bei Bosch erhältlich sein. Ebenfalls neu auf der IFA 2024 ist die Waschmaschine Serie 6 BiThermic. Sie nutzt vorgeheiztes Wasser, um beim Waschen Energie zu sparen.
Blue Movement Powered by Bosch: Neue Produkte, auch für Unternehmen
Blue Movement, unterstützt und gefördert vom Bosch-Konzern, war ebenfalls Aussteller auf der IFA 2024. Das Start-up ermöglicht es Verbraucherinnen und Verbrauchern, Haushaltsgeräte zu mieten statt zu kaufen. Seit Anfang des Jahres profitieren nicht nur Endkunden, sondern auch Unternehmen von diesem Angebot, so dass beispielsweise auch Hausverwaltungen ihren Mietern energieeffiziente Haushaltsgeräte auf Zeit anbieten können. In Zukunft will BlueMovement sein Angebot noch um neue Gerätekategorien erweitern, zum Beispiel um Elektrowerkzeuge und Gartengeräte von Bosch Power Tools.
Auf einen Blick: Neuheiten von Bosch auf der IFA 2024
- Backöfen der Serie 4 und 6: mit Gerichterkennung, Air Fry und Dampfunterstützung, EEK A+
- Standmixer VitaPower Serie 6: 1.800 Watt und bis zu 45.000 Umdrehungen pro Minute
- App „BetterFood“: kostenfreie Rezepte-App
- Waschmaschinen der Serie 6 und 8: Anti-Mikroplastik-Programm und separater Anti-Mikroplastik-Filter
- Waschmaschine Serie 6 BiThermic: Nutzung von vorgeheiztem Wasser
Miele auf der IFA 2024: Zeit, dass sich was dreht
Auf Küchennews warteten die Miele-Besucher auf der IFA 2024 vergeblich. Diese werden wohl erst auf der anstehenden Küchenmesse in Ostwestfalen im September vorgestellt. Neuheiten gab es dennoch reichlich – vor allem im Bereich Wäschepflege. So präsentierte der führende Anbieter von Premium-Hausgeräten die weltweit erste Trommel ohne „Rippen“ – außerdem ein Pilotprojekt für ein „zweites Leben“ von Hausgeräten.
Wäschepflege: Honigwaben statt Trommelrippen
2013 stellte Miele seine aktuelle Generation von Waschmaschinen und Wäschetrocknern W1 bzw. T1 vor. Nun, rund 11 Jahre später, werden sie abgelöst: von W2 und T2 „Nova Edition“. Vor allem die Waschmaschine sorgt für Aufsehen, denn sie ist die weltweit erste Trommel ohne sogenannte Mitnehmerrippen im Inneren. Diese galten bisher als unverzichtbar, damit die Wäsche bei der Drehung der Trommel „mitgenommen“ und durchmischt wird, anstatt einfach nur unten in der Lauge zu liegen. Der Nachteil ist jedoch, dass die Wäsche mechanisch stark beansprucht wird und dadurch schneller kaputt gehen kann.
Die Waschmaschine W2 Nova Edition setzt nun auf eine sogenannte InfinityCare Schontrommel, die optisch an die Waben eines Bienenstocks erinnert. Damit die Wäsche wie gewohnt sauber wird, hat Miele mit Hilfe von KI ein neues Waschverfahren entwickelt. Das zum Patent angemeldete Waschverfahren passt die Trommelbewegung immer an den jeweiligen Wäscheposten an. Dadurch wird die Wäsche mittels Pendelbewegung gewendet – aber durch Technik statt Rippen. Und dank der Waben gleiten Kleider, Hosen und Hemden nun sanft an der Innenseite entlang, statt „mitgenommen“ zu werden.
Der Trockner T2 Nova Edition punktet zudem mit einem neuen Programm für Wolltextilien – und trocknet bis zu 4 Kilogramm Wäsche in nur 49 Minuten.
Zukunftsthema Zirkularität
Noch ist es Zukunftsmusik, doch ein neues Projekt von Miele könnte den Grundstein für die Kreislauffähigkeit von Haushaltsgeräten legen: Im Rahmen einer Designstudie präsentierte das Unternehmen auf der IFA 2024 einen modular aufgebauten Staubsauger, der fast vollständig recycelbar ist – und selbst nahezu einheitlich aus Recyclingmaterial besteht. Dieser Staubsauger lässt sich ohne Schrauben in seine Einzelteile zerlegen – das bedeutet, dass bei Bedarf nicht das ganze Gerät, sondern einzelne Teile ausgetauscht werden können. Das Pilotprojekt befindet sich allerdings noch in der Entwicklungsphase. Wann und ob ein solcher Staubsauger im Handel erhältlich sein wird, ist noch unklar.
Was Miele allerdings schon heute anbietet, ist der Verkauf von generalüberholten Waschmaschinen zusammen mit einem Partner in den Niederlanden. Außerdem testet der Hersteller derzeit in rund fünf Ländern die Akzeptanz von aufbereiteten Elektronikmodulen für den Reparaturfall – als Alternative zu fabrikneuen Ersatzteilen. Denn wie so oft reicht es nicht aus, nachhaltige Lösungen anzubieten. Sie müssen von den Kundinnen und Kunden auch angenommen werden. Die ersten Ergebnisse sind laut Miele vielversprechend.
Auf einen Blick: Neuheiten von Miele auf der IFA 2024
- Neue Waschmaschinen- und Trocknergeneration: W2 bzw. T2 „Nova Edition“ mit InfinityCare Schontrommel und Woll-Trocknungsprogramm
- Pilotprojekt im Bereich Zirkularität
- Pilotprojekt im Bereich Verkauf generalüberholter Waschmaschinen
- Testung der Akzeptanz aufbereiteter Elektronikmodule im Reparaturfall
- Designstudie mit einem modular konstruierten Staubsaugers
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