Küche in L-Form: Clever über Eck geplant

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Ob geschlossener Kochraum oder offene Wohnküche, kleine Nische oder großzügige Planung: Die Küche in L-Form passt sich flexibel an verschiedenste Raumgrößen und Grundrissen an. Und zählt deshalb nach wie vor zu den beliebtesten Küchenformen. Doch wie plant man sie am besten? Wir zeigen die wichtigsten Vor- und Nachteile und geben wertvolle Tipps für die optimale Gestaltung. Und verraten, warum nicht immer beide Seiten an einer Wand liegen müssen.

Der Aufbau einer Küche in L-Form

Die klassische L-Küche besteht aus zwei aneinandergrenzenden Küchenzeilen, die zusammen einen rechten Winkel bilden. Oder kurzum: Optisch erinnert diese Küchenform an den Buchstaben L. Dieser kann aber überraschend viele Formen annehmen, denn je nach Grundriss können die Schenkel mal länger, mal kürzer sein.

Von Küchenzeile, über L-Form bis Kücheninsel: Die verschiedenen Küchenformen im Überblick. (Grafik: Küchen&Design Magazin)
Der Aufbau einer Küche in L-Form im Vergleich zu anderen Küchenlayouts. (Grafik: Küchen&Design Magazin)

Die typische L-förmige Küche schmiegt sich oft an zwei Wände. Diese Anordnung ist ideal, um den Esstisch mittig ins Zentrum des Geschehens zu rücken. Bei offenen Wohnküchen kann die zweite, rechtwinklig abgeknickte Zeile aber auch frei im Raum geplant werden. Sie dient dann als halbhoher Raumteiler mit kommunikativer Arbeitsfläche, als Frühstücksplatz oder Bartresen.

Von Arbeitsdreieck bis toter Winkel: So wird die L-Küche sinnvoll aufgeteilt

Da eine Küche in L-Form so flexibel gestaltet werden kann, erweist sich die Anordnung in einem Winkel oft als Allroundlösung. Allerdings nur, sofern auch die Arbeitswege kurz und die verschiedenen Arbeitsbereiche sinnvoll angeordnet sind.

Für ein sinnvolles Arbeitsdreieck sollten der Spülbereich sowie die Kochzone aufgeteilt und jeweils auf einer Zeile angebracht werden. So kann man beispielsweise den Kochtopf mit Wasser füllen und in nur einer Umdrehung auf die Herdplatte stellen. Und Nudelwasser lässt sich mit nur wenigen Schritten schnell und bequem in die Spüle gießen.

Übrigens: Obwohl bei einer Küche in L-Form beide Zeilen in einem 90-Grad-Winkel aufeinandertreffen, muss nicht zwangsläufig eine „tote Ecke“ entstehen. Dank cleverer Eckschränke wie dem LeMans-Schrank oder dem Rondell bleibt genügend Stauraum erhalten.

Grafik, wie man die Arbeitszonen in einer Küche in L-Form idealerweise aufteilen könnte
Diese beispielhafte Aufteilung einer Küche in L-Form sorgt für kurze Wege und schafft ein ideales Arbeitsdreieck. (Grafik: Küchen&Design Magazin)

Flexibel und effizient: Die Vorteile einer Küche in L-Form

Viel Stauraum, verpackt in modernem Design: Die L-förmige Küche bietet viele positive Eigenschaften:

1. Optimale Raumnutzung trotz offener Gestaltung

Das Beste aus zwei Welten: Die L-förmige Küche nutzt (meist) zwei Wände und lässt gleichzeitig eine Raumseite komplett offen. Dadurch wirkt der Raum luftiger und mitunter auch größer als bei einer geschlossenen Küchenform, wie einer U-Küche. Besonders in offenen Wohnküchen ergibt sich so ein harmonisches Gesamtbild. Und durch die zwei Küchenzeilen bietet die L-Küche dennoch ausreichend Platz für Einbaugeräte und Vorräte.

2. Perfekte Lösung – für kleine und große Küchen

Dank ihrer flexiblen Gestaltung eignet sich die L-Küche sowohl für kleine als auch für großzügige Kochräume. In kleinen Wohnungen lässt sie sich platzsparend in einer Ecke unterbringen, während in geräumigeren Wohnbereichen eine Zeile in den Raum hineingeplant werden kann.

3. Flexible Erweiterungsmöglichkeiten

Eine Küche in L-Form kann ein zuverlässiger Begleiter werden – trotz Umzug, Renovierung oder Neugestaltung, denn: Die L-Küche kann jederzeit um eine Insel, eine zusätzliche Arbeitsplatte oder einen Esstisch erweitert werden. Und passt sich so auch neuen Grundrissen ideal an.

Besonders beliebt ist eine verlängerte Küchenarbeitsplatte, die zum Beispiel als Frühstücksbar dient. Besonders elegant wirkt eine solche Verlängerung in der gleichen Optik wie der Rest der Küche. „Modern und spannend wird es hingegen, wenn ein gegensätzliches Design gewählt wird, zum Beispiel eine zusätzliche Betonplatte zur Holzküche oder umgekehrt“, erklärt Ilona Wollenweber-Reuter, Inhaberin des gleichnamigen Küchenstudios.

Weiße Küche in -Form mit einem zusätzlichen Tresen aus hellem Holz
Gesellig: Ein zusätzlicher Tresen an einer L-förmigen Küche lässt sich hervorragend als Frühstücksplatz nutzen. (Foto: bulthaup am preußenpark)

4. Effizientes Arbeitsdreck in einer Küche in L-Form

Die klassische Anordnung von Kühlschrank, Spüle und Herd lässt sich in einer L-Küche gut realisieren. „Die Wege zwischen diesen Arbeitsbereichen bleiben kurz, was für mehr Komfort und Ergonomie beim Kochen sorgt“, sagt auch Küchenarchitektin Ilona Wollenweber-Reuter. Oder kurz gesagt: Man kann sich schnell zwischen den verschiedenen Zonen bewegen, ohne Umwege machen zu müssen.

5. Maximale Bewegungsfreiheit

Durch die offene Seite der Küche in L-Form entsteht eine freie Bewegungsfläche, die praktisch ist, wenn mehrere Personen gleichzeitig kochen oder sich in der Küche aufhalten. Anders als bei einer U-Küche gibt es keine „Sackgassen“, so dass ein natürlicher Fluss im Raum erhalten bleibt.

Weiße Küche in einer L-Form Auf der linken Seite ist eine Cahcschräge und ein großes Fenster.
Trotz Dachschrägen wirkt diese Küche dank der L-Form großzügig und einladend. (Foto: Adam Innenausbau)

Die Stauraumfrage: Nachteile einer Küche in L-Form

Die L-Küche passt sich flexibel an, birgt aber bei einer undurchdachten Planung einige negative Aspekte:

1. Weniger Stauraum bei einer Küche in L-Form

Da die L-Küche zwei statt drei Küchenzeilen hat, bietet sie weniger Stauraum als beispielsweise eine U- oder G-Küche. Daher ist eine intelligente Schrankeinteilung notwendig, um den vorhandenen Platz optimal zu nutzen. Spezielle Hoch- oder Eckschränke, aber auch Schubladensysteme können helfen, den Stauraum zu maximieren.

2. Ecklösung oder tote Ecke?

In einer L-Küche entstehen durch den rechteckigen Grundriss automatisch Bereiche, die oft schwer zugänglich sind. Unüberlegt kann dies zu toten Ecken führen, die keinen Stauraum bieten. Clevere Lösungen, wie spezielle Eck-Auszüge oder Drehkarussells können den Platz jedoch „zurückgeben“. Wichtig ist nur, dies bei der Planung zu berücksichtigen.

Große Küche, mit weißen Küchenzeilen und einem großen Esstisch.
Clever: Ein Rollladen-Schrank in der Ecke nimmt größere Küchengeräte auf – unsichtbar, aber schnell griffbereit. (Foto: Die Küche Marc Boehlkau)

3. Längere Arbeitswege bei großen Küchen in L-Form

Während das Arbeitsdreieck in einer kompakten L-Küche ideal funktioniert, können die Wege in sehr großen Räumen auch sehr lang werden. In solchen Fällen ist eine Kücheninsel oder ein zusätzlicher Tresen eine gute Ergänzung, um die Arbeitswege zu verkürzen.

Ums Eck gedacht: Tipps für die Planung einer L-Küche

Um das Beste aus einer L-Küche herauszuholen, ist eine vorausschauende Planung wichtig. Dabei lohnt es sich manchmal, um die Ecke zu denken:

  • Ergonomische Planung berücksichtigen – und Kompromisse abwägen: Oft werden Hochschränke mit Einbaugeräten an das Ende einer Küchenzeile gestellt, um den Raum in der Mitte offen zu halten. Bei einer L-Küche mit sehr langen Seiten sollte man aber darauf achten, dass die Arbeitswege nicht zu lang werden. Sprechen Sie mit einem Profi, wann es sich lohnt, etwa den Backofen in die Mitte der Zeile zu setzen. Dann ist er womöglich niedriger verbaut, aber die Wege im Alltag bleiben kürzer.
  • Clevere Stauraumlösungen integrieren: Schubladen mit Vollauszug können hilfreich sein, um alle Vorräte bequem zu erreichen. Hängeschränke, Regale oder zusätzliche Vitrinen können ebenfalls zusätzlichen Platz schaffen, ohne die Küche zu überladen. Auch ein Apothekerschrank kann sinnvoll sein, um Gewürze und haltbare Lebensmittel schnell griffbereit zu haben.
  • Zusätzliche Elemente für mehr Flexibilität: Wenn genügend Platz vorhanden ist, kann eine Halbinsel oder ein Tresen als zusätzliche Arbeitsfläche oder Esstischersatz dienen. Besonders in offenen Wohnküchen schafft eine Theke eine fließende Verbindung zum Wohnbereich und lädt zum geselligen Beisammensein ein.
  • Auf die richtige Küchenbeleuchtung achten: Durch die Winkelform kann es bei einer L-Küche passieren, dass insbesondere in die Ecken nicht genügend Tageslicht einfällt. Hier benötigt es also mehr künstliches Licht. Zugleich soll die Beleuchtung aber womöglich durch eine offene Gestaltung fließend in den Wohnbereich übergehen, was eine softere Ausleuchtung erfordert. Die Lösung: eine Kombination aus funktionalem und atmosphärischem Licht. So sorgen Lichtspots oder Unterbauleuchten für einen schattenfreien Arbeitsplatz, Hänge- oder Deckenleuchten über dem Esstisch für eine gemütliche Atmosphäre nach dem Kochen.

>>> Um Funktionalität mit Ästhetik zu kombinieren, lohnt es sich, einen Experten oder eine Expertin für die Planung hinzuzuziehen. Von uns zertifizierte Küchenstudios in Ihrer Nähe finden Sie unter diesem Link.

L-Küche in mintgrün mit schwebenden Unterschränken und einem Regalbrett aus Holz.
Eine integrierte Regal-Beleuchtung sorgt hier für die perfekte Ausleuchtung beim Zubereiten, Kochen und Spülen. (Foto: Küchenhaus Süd)

Inspiration: Weitere Gestaltungsideen für eine Küche in L-Form

Lisa Demmel
Lisa Demmel
Party-Mittelpunkt, Home-Office, Frühstücks-Platz: An die perfekte Küche hat unsere Redaktionsleiterin viele Ansprüche. Beim Kochen sind für sie Schnelligkeit und Effizienz wichtig, bei der Ästhetik wiederum Formgefühl und Nachhaltigkeit. Um ihre Küche noch organisierter, funktionaler oder schöner zu machen, durchforstet sie das Internet nach eindrucksvollen Trends, smarten Geräten und cleveren Hacks.