Küchenformen gibt es viele, die U-Form gilt jedoch als wahres Raumwunder. Ihre clevere dreiseitige Anordnung bietet reichlich Stauraum und Abstellfläche. Und doch ist sie nicht für jeden Grundriss geeignet – und auch nicht für jeden Lebensstil. Wann es sich lohnt, um die Ecke zu denken – und wann die Planung in einer buchstäblichen Sackgasse endet.
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- Wie ist eine Küche in U-Form aufgebaut?
- Die Arbeitszonen einer U-Küche clever aufgeteilt
- Vorteile einer Küche in U-Form
- Nachteile einer U-förmigen Küche
- Tipps für die Planung
- Inspiration und Gestaltungsideen
Der Aufbau einer Küche in U-Form
In der Regel sind in einer U-Küche die Schränke und Geräte vollständig an drei benachbarten Wänden angeordnet. Betrachtet man den Grundriss von oben, so ergibt sich das namensgebende „U“.
Bei einer offenen Wohnküche hingegen verläuft die dritte Zeile nicht mehr zwingend an einer festen Wand, sondern frei und wird so zu einer Halbinsel. In diesem Fall grenzt sie zwar im 90°-Winkel an die Unterseite des U, steht aber ansonsten frei im Raum. Ähnlich wie bei einer „ganzen“ Kücheninsel kann dieser Teil dann ein- oder beidseitig als Theke und Raumteiler genutzt werden.
Die Platzfrage: Küche in U-Form clever aufgeteilt
Die U-Küche bietet durch ihre dreiseitige Anordnung kurze Wege und den großen Vorteil, alles in Reichweite zu haben – vorausgesetzt, die Küchenzeilen sind geschickt angeordnet. Um die Abläufe zu vereinfachen, kann man sich bei der Planung am sogenannten „Arbeitsdreieck“ orientieren, wobei die Dreiecksspitzen Herd, Spüle/Spülmaschine und Kühlschrank bezeichnen. Die Wege zwischen den Eckpunkten sollten auf keinen Fall verstellt, aber auch nicht zu weit voneinander entfernt sein. Hierbei bietet die U-Küche den Vorteil, dass man sich beispielsweise vom Kochfeld zur Spüle einfach umdrehen kann – und dabei sogar den Backofen stets im Blick hat.
Außerdem sollte die Fläche, die durch das U gebildet wird, so breit sein, dass der Bewegungsradius im Alltag nicht eingeschränkt wird. Tipp: Idealerweise lassen sich gegenüberliegende Türen gleichzeitig öffnen. So kann der Geschirrspüler bequem ausgeräumt werden – auch wenn die Tassen in den Unterschrank auf der anderen Seite kommen.
So könnte eine beispielhafte Anordnung in einer U-förmigen Küche aussehen. Wichtig: Diese Anordnung ist optimal für Rechtshänder. Linkshänder können die U-Küche in umgekehrter Reihenfolge planen:
Viel Stauraum, klare Optik: Die Vorteile einer Küche in U-Form
Die U-Küche (im Englischen übrigens auch Hufeisen-Form genannt) hat sich in vielen Haushalten als besonders effizient erwiesen. Hier sind einige Gründe dafür:
1. Perfekte Raumnutzung
Eine Küche in U-Form nutzt den vorhandenen Raum optimal aus, indem sie drei Seiten beziehungsweise Wände ausfüllt. So geht nahezu kein Platz „verloren“.
2. Viel Stauraum & Arbeitsfläche
Daraus ergibt sich auch der Hauptvorteil einer U-Küche: Im Vergleich zu anderen Küchengrundrissen bietet sie außergewöhnlich viel Stauraum und Arbeitsfläche. Auch allerlei Geräte finden in dieser Küchenform ihren Platz. Das gilt sowohl für Einbaugeräte, als auch für kleinere Küchenhelfer, wie Mixer oder Kaffeemaschine, die einfach auf der langen Arbeitsfläche platziert werden können.
3. Optimales Arbeitsdreieck & Trennung der Arbeitsbereiche
Wie die Grafik oben zeigt, lässt sich in einer U-förmigen Küche das Arbeitsdreieck, bestehend aus Herd, Spüle und Kühlschrank, optimal umsetzen. Das vereinfacht die Abläufe im Kochalltag enorm und minimiert unnötige Laufwege.
Außerdem kommt man sich beim Kochen und Backen nicht in die Quere – schließlich hat jeder Zubereitungsschritt seinen eigenen Bereich. So kann gleichzeitig abgespült und umgerührt werden, ohne sich gegenseitig den Weg zu versperren.
4. Intime und konzentrierte Zubereiten
Eine Küche in U-Form vermittelt Geborgenheit – die Zeilen sind schließlich fast wie eine Umarmung angeordnet. Hier lässt es sich ungestört schnippeln und werkeln, ohne neugierige Blicke oder Zuschauer. Eine U-förmige Küche ist also auch in offenen Koch- und Wohnbereichen eine Methode, um den Kochbereich sanft vom Rest der Wohnung abzugrenzen und ihm eine eigene Zone zuzuweisen.
5. Offenes und kommunikatives Miteinander
Moment – hieß es nicht gerade, dass eine U-Küche ein Rückzugsort sein kann? In der Tat – plant man eine Küche jedoch mit einer Halbinsel, wird aus einem Refugium kurzerhand ein Lebensmittelpunkt. So lässt sich an der Rückseite der in den Raum ragenden Zeile eine gemütliche Theke mit Barhockern integrieren, die bei Bedarf als kleine Frühstücks- oder Kaffeezone sowie als zusätzliche Arbeitsfläche genutzt werden kann.
Nichts für sehr kleine Küchen: Nachteile einer U-Küche
Die U-Küche gliedert gekonnt größere Flächen – doch ihre Vorteile können sich bei ungünstigen Grundrissen schnell als Nachteile entpuppen:
1. Viel Stauraum – viel Platz
Bei einem quadratischen Küchengrundriss wirkt eine U-Küche auf den ersten Blick wie der berühmte „Deckel auf den Topf“. Drei Küchenzeilen benötigen jedoch entsprechend viel Platz.
Als Faustregel gilt daher: Bei einer U-Küche sollte der Abstand zwischen den Küchenzeilen mindestens 1,20 Meter betragen, besser sind sogar 2 Meter. So können gegenüberliegende Schränke gleichzeitig geöffnet werden und der Bewegungsradius ist nicht eingeschränkt, vor allem wenn mehrere Personen gemeinsam kochen.
2. Eingeschränkte Sicht
Je nach Platzierung des „U“s kann die Sicht selbst bei offenen Wohnküchen sehr eingeschränkt sein. Das Kind im Auge behalten, während man das Abendessen vorbereitet? Dies kann in einer Küche in U-Form schwierig werden, da stets eine Seite das Sichtfeld stört.
3. Zu viele Türen
Gibt es mehr als eine Tür im Küchenraum (zum Beispiel Balkon- und Flurtür), ist es oftmals schwierig, eine U-förmige Küche darin unterzubringen – vor allem, wenn die Türen an verschiedenen Wänden liegen.
4. Schwer erreichbare Ecken
Wir haben bereits festgestellt, dass eine U-Küche nahezu jeden Zentimeter in Stauraum verwandeln kann. Dieser ist aber nicht unbedingt leicht zugänglich: Gerade bei den Ecken braucht es oftmals clevere Lösungen, um an die dort verstauten Vorräte oder das Geschirr zu gelangen. Aber: Im nächsten Abschnitt verraten wir Ihnen, wie Sie solche „Toten Ecken“ vermeiden können.
5. Einengende Optik
Manche empfinden eine U-förmige Küche als gemütlich, andere als erdrückend. Tatsache ist: Eine Küche in U-Form wirkt durch ihre geschlossene Form sehr kompakt. Je nach Raumgröße, Anordnung, Tageslichteinfall und vielen weiteren Faktoren kann die finale Optik sehr variieren. Es empfiehlt sich daher immer, vorab einen Küchenprofi aufzusuchen, der den Grundriss einzuschätzen weiß.
So wird ein U daraus: Tipps für die Planung
Eine Küche muss nicht nur den persönlichen Kochvorstellungen und Bedürfnissen gerecht werden, sondern auch den räumlichen Gegebenheiten entsprechen. Damit die Vorteile einer Küche in U-Form voll zum Tragen kommen, können folgende Tipps hilfreich sein:
- Auf genügend Platz achten: Die U-Küche benötigt mehr Fläche als beispielsweise eine einzeilige Küche. Achten Sie darauf, dass sich gegenüberliegenden Schubläden gleichzeitig öffnen lassen und die Laufwege nicht zu eng geplant werden.
- Im Uhrzeigersinn planen: Als Rechtshänder ist es sinnvoll, die Geräte entsprechend den Arbeitsschritten von links nach rechts anzuordnen. So wäre etwa der Spülbereich ganz links, in der Mitte die Zubereitungszone, rechts das Kochfeld. Für Linkshänder ist die umgekehrte Anordnung intuitiver.
- Nicht zu viele Hängeschränke: Durch ihre geschlossene Form kann die U-Küche etwas beengend wirken. Damit ihre großzügige Optik bewahrt bleibt, empfiehlt es sich, nicht an allen Wänden Hängeschränke anzubringen – luftige Regale oder Nischensysteme (z.B. „Wall Solutions“ von Rotpunkt Küchen) sind hier oft die bessere Wahl.
- Spüle am Fenster: Wenn der Küchenraum über ein Tageslichtfenster verfügt – und der Grundriss es zulässt – ist es ratsam, die Spüle direkt davor zu planen. So wird das Licht optimal genutzt. Tipp: Mit umlegbaren oder versenkbaren Vorfensterarmaturen lässt sich das Fenster auch ohne Probleme weiterhin ganz öffnen.
- Tote Ecken vermeiden: Viele Hersteller bieten clevere Stauraumlösungen speziell für Eckschränke an. So erreicht man dank integriertem Karussell auch Töpfe im hinteren Schrankbereich. Sogenannte Le Mans Schränke wiederum verfügen über raffinierte Schwenkauszüge, die sich komplett herausziehen lassen (z.B. von Ballerina Küchen oder nobilia). Und auch Schubkästen können bestens genutzt werden, etwa durch „Space Corner“ von Blum: Vollauszüge sorgen für eine optimale Raumausnutzung, die Eckschublade lässt sich wie ein herkömmlicher Auszug an zwei Griffen öffnen.
- Materialmix und Spiegelelemente: Eine geschickte Kombination von Materialien, wie hellem Naturstein und dunklem Holz, sowie spiegelnde Elemente können einen kleinen Raum optisch vergrößern. Dabei sollte man sich unbedingt von einem Küchenprofi beraten lassen, damit die U-Küche am Ende nicht zu überladen oder chaotisch wirkt.
- Sitzbereich bei offenem Grundriss integrieren: Wird die Rückseite des freistehenden Schenkels zur Theke oder zum Tresen, wirkt die Küche besonders einladend.
Inspiration: Gestaltungsideen für U-Küchen
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