Im Hinblick auf Trends wird Aktualität oft irrtümlicherweise mit Schnelllebigkeit verwechselt. Ja, unsere Zeit ist kurzlebig. Daraus entstehen intuitive Bedürfnisse, etwa nach mehr Nähe oder Qualität. Diese Bedürfnisse spiegeln sich in den Küchentrends 2025 wider: als helle Farben, weiche Formen oder haptische Strukturen. Im postdigitalen Zeitalter erleben wir eine deutliche Hinwendung zu mehr Emotionalität und Qualität – und zwar für alle.
Gleich zu den Neuheiten vorspringen? Wir haben 9 Küchentrends für 2025 aufgespürt:
- Versteckte Qualität – auch im Einstiegssegment
- Für die Ewigkeit: Beige ist das neue Schwarz
- Salbei und Olive für einen Hauch Natur
- Warmes Gold: Bronze als subtile Veredelung
- Ob Rahmen oder Rillen: Japandi 2.0
- Noch mehr Struktur
- Griffe: unsichtbar und doch optisches Highlight
- Sanfte Kurven und halbe Kreise
- Schwarzmatte Kochfelder
Nordrhein-Westfalen: Das Epizentrum des Küchendesigns
Vom 21. bis zum 27. September öffneten die Küchenhersteller entlang der Küchenmeile A30 ihre Pforten. Diese Branchenmesse gilt in Fachkreisen als die „Fashion Week der Küche“ – sodass Jahr für Jahr tausende Besucher der Einladung nach Nordrhein-Westfalen folgen, um sich über Material- und Einrichtungstrends zu informieren. Immer mehr Küchen- und Gerätehersteller zieht es in das bevölkerungsreichste Bundesland Deutschlands. Mehr und mehr Strömungen und Innovationen gilt es zu sichten. Doch trotz der Vielzahl an Neuheiten zeichneten sich 9 Küchentrends für 2025 ganz deutlich ab. Wir werfen einen Blick auf die Küche von morgen.
Küchentrends 2025: Die 9 wichtigsten Stile und Innovationen
1. Versteckte Qualität – auch im Einstiegssegment
In der Mode spricht man gerne von „Understatement“. Gemeint ist damit Hochwertigkeit, die man nicht sehen, aber umso mehr spüren kann. Diese versteckte Qualität gibt es natürlich auch in der Küchenbranche. Neu ist aber, dass sie nun für alle gilt. Oder anders: Küchenhersteller erheben Eigenschaften zum Standard, die bisher dem Luxussegment vorbehalten waren.
Da wäre zum Beispiel nobilia. Europas größter Küchenhersteller präsentierte auf der Küchenmeile das innovative Schubkastensystem „nBOX“. Gemeinsam mit dem Beschläge-Spezialist Hettich entwickelte der Produzent eine schlanke Schubkastenzarge von nur 10,7 Millimetern Breite. Diese verschmilzt optisch mit den Möbelauszügen und fügt sich so harmonisch in Küche, Bad und Wohnbereich ein. Zudem ist das Auszugssystem in vielen Designs erhältlich: mit eckiger Reling, optional mit Grauglas oder als geschlossene Auszugsbox. Von außen können die Designprofile und -Cover ebenfalls in drei verschiedenen Varianten gewählt werden: Schiefergrau, Eiche Sierra oder Bronze Metallic.
Neben nobilia bietet künftig auch Häcker seine extraschmale „SlimLine Drawer“-Metallzarge in der Produktlinie systemat als Standard an. Ab Herbst verfügen die Auszüge zudem serienmäßig über eine vollintegrierte Auszugsbeleuchtung. Küchen- oder Wohnmöbel? In Zukunft wird es wohl keinen Unterschied mehr geben.
Auch bei Rotpunkt Küchen setzt man auf innere Werte – mit Scharnieren, die in den Möbelkorpus eingefräst werden. Diese sind nahezu unsichtbar und geben vor allem Schränken mit Glasfronten den letzten Schliff. Diese elegante Planungsoption gibt es mit der Kollektion 2025.
Sogar bei den Einbaugeräten setzt sich der leise Luxus fort: Alle neuen Einstiegsmodelle von NEFF sind jetzt mit der einzigartigen Slide & Hide®-Technologie ausgestattet. Damit können sich Köchinnen und Köche auch in dieser Preisklasse über eine voll versenkbare Backofentür freuen, die beim Öffnen praktisch unter dem Garraum verschwindet.
2. Für die Ewigkeit: Beige ist das neue Schwarz
In der Mode stehen cremefarbene Wollmäntel, beige Blazer oder champagnerfarbener Strick seit jeher für sanfte Wärme und zeitlose Eleganz. Und so ergänzen auch in der Küche Töne wie Greige, Kaschmir und Sandgrau die bestehenden Farbpaletten (z.B. bei Rotpunkt, LEICHT, Ballerina, Nobilia) und sind die neuen Repräsentanten wohnlichen Luxus – sogar bei den Einbaugeräten (z.B. Miele, V-ZUG).
„Die Phase der dunklen Farben verliert an Bedeutung und macht Platz für erdige, gedeckte und warme Töne“, davon ist man auch bei Rotpunkt Küchen überzeugt. Das Besondere an der auf den ersten Blick unscheinbaren Farbe ist ihre Klaviatur: Je nach Umgebung und Lichtsituation zeigt sich Beige in unterschiedlichen Facetten. Mal wirkt es eierschalen-, mal roséfarben – und ist damit besonders kombinierfreudig mit anderen Nuancen und Materialien.
3. Salbei und Olive für einen Hauch Natur
Zwischen all den hellen Farben blitzte bei vielen Ausstellungen eine weitere Nuance immer wieder hervor: Grün. Die Farbe scheint dabei nicht nur den Wunsch nach mehr Natürlichkeit zu symbolisieren, sondern auch die Bemühungen der Hersteller um mehr Nachhaltigkeit. Denn obwohl Themen wie Ressourcenschonung, Umweltfreundlichkeit und Kreislaufwirtschaft bei den Küchentrends 2025 nicht im Rampenlicht standen, tüfteln die Marken nach wie vor an Möglichkeiten, nachhaltig und fair zu produzieren. Und bis dahin? Freuen wir uns auf die visuelle Umsetzung – in Form von Küchen in sattem Olive oder hellem Salbei.
4. Warmes Gold: Bronze als subtile Veredelung
Der Wunsch nach mehr optischer Wärme in den eigenen vier Wänden macht auch vor den Edelmetallen nicht halt: Waren auf dem Salone del Mobile in Mailand, der größten Möbelmesse weltweit, noch kühler Edelstahl, silberne Spiegelflächen oder klares Gold angesagt, setzt man in Deutschland auf Bronze, Kupfer und Roségold. Der große Unterschied: Während Gold präsenter – und dadurch auch aufdringlicher wirkt – sind Metalleffekte mit einem leichten bräunlichen oder rosafarbenen Unterton wärmer und subtiler. Aber ebenso elegant.
„Bronze Metallic ist eine neue Spielwiese für die Gestaltung mit exklusiven Materialakzenten“, erklärt nobilia den Küchentrend 2025 und präsentiert eine passende Nischenverkleidungen, Griffe, Schubkästen und vieles mehr mit dem warmen Metallic-Finish. Auch bei der Luxusmarke Poggenpohl trifft champagnerfarbenes Metall auf sandfarbene Keramik und vereint so direkt zwei Küchentrends 2025. Und eggersmann, die ihre Neuheiten alle zwei Jahre vorstellen, zeigten bereits im letzten Jahr eine futuristische Kochinsel aus brüniertem Messing.
5. Ob Rahmen oder Rillen: Japandi 2.0
Es erinnert an ein Wettrennen: Zunächst besetzten Rahmenfronten den Trend-Thron, dann hatten die Rillenfronten kurzzeitig die Nase vorn – nur um dieses Jahr wieder von den Rahmen abgelöst zu werden. Doch keine Sorge – die Rille ist nicht verschwunden. Vielmehr ist sie umgezogen und ziert nun als „Fluted Glass“ viele Vitrinengläser (z.B. bei Ballerina oder Rotpunkt Küchen) oder als Holzfurnier auch Nischenrückwände (z.B. bei nobilia).
Auf der Front selbst kehrt dafür der Rahmen zurück – als extraschmale Version beispielsweise bei Häcker, Ballerina und Rotpunkt Küchen. Bei pronorm verbindet eine geteilte Rahmenform modernes Design mit barocken Elementen. Und bei LEICHT wird es persönlich: Beim Planungskonzept „Kyoto“ können künftig nicht nur die Materialien der dünnen Wangen, sondern auch die Farben für die glatten Oberflächen individuell gewählt werden. Zur Auswahl stehen ikonische Farben von Les Couleurs® Le Corbusier, RAL und NCS. Diese Vielfalt eröffnet ein völlig neues Spektrum an Gestaltungsmöglichkeiten. Doch ob bunt-expressiv oder dezent-pastellfarben: Alles bleibt im Rahmen.

6. Noch mehr Struktur bei den Küchentrends 2025
„Wurde Holz in der Vergangenheit vielfach traditionell inszeniert, so beziehen sich die neuen Designs auf Themenfelder aus der Architektur und muten sehr grafisch, elegant und kunstvoll an“ prophezeit man bei Poggenpohl – und beweist die neue Kunst mit einem nach innen verlaufenden Rahmen, der eine weiche 3D-Optik erzeugt.
Der Hersteller Häcker wiederum lässt sich von der „Möbelarchitektur“ der bekannten Thonet-Stühle inspirieren und projiziert kurzerhand das beliebte Wiener Geflecht auf eine Furnierfront. Und LEICHT setzt bei seinem neuen Oberflächenprogramm GEO auf eine spannende Reliefstruktur, deren matte und glänzende Flächen je nach Lichteinfall unterschiedlich changieren und so eine lebendige Optik erzeugen.
Gaggenau, Hersteller luxuriöser Küchengeräte, rahmt künftig sogar den Backofen ein – mit einem Passepartout aus Edelstahl und einer hauchdünnen Leiste. Ebenfalls neu bei der Serie 400: Statt wie bisher zwei Knebel ziert nur noch einer den Backofen. Ein absoluter Blickfang – wie ein gerahmtes Kunstwerk.
7. Griffe – unsichtbar und doch optisches Highlight
Statt als additives Element an der Möbelfront angebracht, integrieren viele Hersteller bei den Küchentrends 2025 den Griff nahtlos in die Türen von Auszügen und Schränken. So bleibt der Griff ein optisches Highlight, ohne sofort als solches wahrgenommen zu werden – der leise Luxus hält also auch hier Einzug (s. Trend 1).
Die Griffserie „CONCEPT Q“ von Leicht beispielsweise fügt sich nahtlos als wellenförmige Griffmulde ein. Die weichen Kurven kreieren nicht nur eine organische Ästhetik, sondern vereinen Tür und Griff zu einem harmonisch gestalteten Designelement. Weiterer Pluspunkt: Der Griff ist sowohl von unten als auch von oben eingreifbar, wodurch er sich perfekt für Unterschränke, Oberschränke und Hochschränke mit geteilten Türen eignet.
Poggenpohl wiederum zeigte auf der Küchenmeile eine neue Griff-Optik, bei der diese schräg nach hinten zuläuft und von oben durch eine Designblende „gerahmt wird“. SieMatic geht sogar noch einen Schritt weiter: Zum 95. Jubiläum denkt die Premiummarke das Konzept der Griffleiste völlig neu – und präsentiert mit „SG6“ eine Weltpremiere in der Stilwelt „SieMatic Urban“. Zu den sanften Rundungen der Küchenmöbel (dazu mehr bei Trend 8) bilden schlanke, geradlinige Griffleisten mit Rücksprung einen modernen Kontrast. Das Besondere an den Griffleisten: Die Inlays sind im selben Design wie das Frontdekor gehalten. „Optisch bleibt nur ein dezenter schwarzer Strich – fast wie ein Eyeliner“, veranschaulicht Jörg Overlack, Leiter der Marken- und Unternehmenskommunikation.
8. Sanfte Kurven und halbe Kreise
Runde Küchen – auch dieses Thema ist nicht neu, wohl aber die Intensität: Von kreisrunden Ansatztischen bis zu halbrunden Kücheninseln waren auf der diesjährigen Küchenmeile nahezu alle organischen Formen zu bestaunen. Oft sogar von ein und demselben Hersteller. So zeigte etwa Rotpunkt Küchen sowohl eine kreisrunde, aufgesetzte Sitzmöglichkeit an der Theke, als auch eine Kücheninsel mit abgerundeten Ecken. Bei Ballerina Küchen wiederum freuten sich die Besucherinnen und Besucher über eine einseitig halbrunde Kücheninsel, die fließend in ein geradliniges Design mit Ecken und Kanten übergeht – und so beide Welten gekonnt vereint.
Die bereits erwähnte Weltneuheit „SG6″ von SieMatic setzt als prägnantes Merkmal ebenfalls auf harmonische Rundungen, deren organische Formensprache aus der Natur abgeleitet wurde. Passend dazu lassen sich gerundete Regalböden individuell in das SieMatic-Wandpaneel integrieren.
9. Auch Geräte unter den Küchentrends 2025: Schwarzmatte Kochfelder
Oftmals sind es die Küchenhersteller, die einen Trend setzen. Doch es sind die Gerätefirmen, die aus kurzlebigen Strömungen dauerhafte Statements machen. Ein salbeigrüner Backofen schafft es eher selten ins Standard-Sortiment. Ein mattschwarzes Kochfeld hingegen schon – da sind sich in diesem Jahr alle Gerätehersteller einig.
So zeigte nicht nur Bosch auf der Küchenmeile ein neues Kochfeld mit schwarzer, matter und kratzresistenter Oberflächenbeschichtung – sondern auch nobilia, BORA, Bosch und Samsung. Miele und AEG setzen schon seit letztem Jahr auf die matte Glaskeramik, deren pflegeleichte Oberfläche sich schnell und einfach reinigen lässt und auf der Fingerabdrücke weniger auffallen.
Doch welchen Trend heben die Gerätehersteller damit auf den Langzeit-Olymp? Es sind wohl kaum die matten Küchenfronten – dafür sind sie schon viel zu lange beliebt. Vielmehr ist es das Thema der „versteckten Küche“. Schließlich ist das Kochfeld eines der wenigen Einbaugeräte, das sich nur schwer hinter Pocket- oder Schiebetüren verstecken lässt. In matter Ausführung fügt es sich jedoch subtiler in die Arbeitsplatte ein als glänzende Modelle.
Wer sein Kochfeld optisch wirklich „verschwinden“ lassen möchte, hat mittlerweile aber ebenfalls eine Auswahl: Während nobilia im vergangenen Jahr das „Xtra Hob“ im gleichen Dekor wie die Arbeitsplatte gestaltete, setzte Gaggenau in Zusammenarbeit mit Cosentino auf ein unsichtbares Induktionskochfeld, das in eine Dekton-Arbeitsplatte integriert wird. Ein ähnliches Modell war in diesem Jahr beim Hersteller novy zu sehen.
Fazit zu Küchentrends 2025: Leise Optik, leise Qualität
Das moderne Küchendesign hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt und auch auf dieser Küchenmeile gab es eine Fülle innovativer Ideen und Trends zu sehen. Was sie alle eint, ist der Blick in die Zukunft: Zeitlos soll die Optik sein, hochwertig die Qualität – und alltagserleichernd der Nutzen. Bewusst verzichtet wird auf übertriebenes Dekor oder Funktionen, die mehr verwirren, als helfen. In Zeiten von künstlicher Intelligenz und Verunsicherung steht das Gefühl von „Zuhause“ im Vordergrund. Und das wird durch organische Formen, elegante Strukturen und helle Farben eingefangen.
>> Weitere Einblicke zu den Küchentrends 2025 un der Küche von morgen sehen SIe in unserer ausführlichen Photogalerie.