Der südkoreanische Konzern LG Electronics wagt auf der Technologiemesse CES einen Ausblick in die Zukunft der digitalen Küchenwelt: Unsere Geräte werden nicht nur unsere Gewohnheiten immer besser kennen, sondern künftig auch verstärkt das Ruder in der Küche übernehmen. Die Technik dahinter nennt LG Electronics „ThinQ“.
LG Electronics stellt Vision einer intelligenten Küche auf der CES vor
Die Vernetzung technikaffiner Endkunden mit ihren Küchengeräten über eine App ist bereits auf dem deutschen Markt angekommen. Miele macht es mit seiner „Miele@mobile“-App vor und auch Siemens und Bosch haben die „Home Connect“-App für bestimmte Produkte ihres Sortiments freigeschaltet. Damit lassen sich Backöfen vorheizen, Rezepte übertragen oder Garzeiten abfragen.
Einen Schritt weiter geht nun der südkoreanische Technikkonzern LG Electronics, der auf der Elektronikmesse CES 2018 in Las Vegas seine Vision einer intelligenten Küche verkündete: Künftig sollten die Geräte untereinander kommunizieren und die Bedürfnisse des Nutzers voraussagen. Auch Alexas Spracherkennungstechnologie wird eine tragende Rolle in der Küche der Zukunft spielen.
Die LG „ThinQ“-Reihe besteht aus Kühlschrank, Backofen und Geschirrspüler
Im Mittelpunkt der smarten Geräte von LG Electronics stehen der Kühlschrank „InstaView ThinQ“, die Geschirrspülmaschine „QuadWash“ und die Backofenreihe „EasyClean“. Die drei Produkte bilden unter dem Schlagwort „LG ThinQ – Kitchen Solutions“ den Auftakt für eine Reihe vernetzter Küchengeräte, die mit ihren jeweiligen Funktionen auf die Bedürfnisse des Kunden eingehen und das Arbeiten in der Küche leichter und angenehmer machen sollen.
Kühlschrank „InstaView“: Display wird durch Klopfen zum Fenster
Der „InstaView“-Kühlschrank von LG Electronics verfügt beispielsweise über eine sogenannte Door-in-Door-Funktion, bei der Nutzer nach zweimaligem Klopfen auf die Kühlschranktür ins Innere des Geräts hineinsehen können – ohne die Tür zu öffnen und damit wertvolle Kühlenergie zu verschwenden. Möglich ist dies, indem sich das 29-Zoll-Touch-Display des Kühlschranks in ein transparentes Fenster verwandelt. Die Technik soll nicht nur einen gewissen Unterhaltungswert in die Küche bringen, sondern auch für einen minimierten Energieverbrauch sorgen, erklärt Song Dae-hyun, Präsident der Home Appliance & Air Solution Sparte von LG Electronics.
Darüber hinaus steuert der LG Electronics-Kühlschrank mit seinem smarten Food Management-System das Verhalten des Nutzers, in dem er Rezeptvorschläge aus den gelagerten Lebensmitteln auf seinem Display ausgibt oder unterwegs beim Einkaufen daran erinnert, dass Lebensmittel fast aufgebraucht oder nah am Verfallsdatum sind. Möglich ist dies durch eine „Smart Tag“-Funktion, die jedem Lebensmittel zugewiesen werden kann und Informationen über den Produktartikel speichert.
So könnte Kochen mit LG Electronics künftig ablaufen
Eine intelligente Vernetzung der Küchengeräte, so wie LG Electronics es anstrebt, könnte dann in etwa so aussehen: Der smarte Kühlschrank „InstaView“ schlägt dem Nutzer verschiedene Rezepte auf Basis seines Kühlschrankinhalts vor. Sobald der Nutzer eines ausgewählt hat, sendet das Gerät seine Informationen an den ebenfalls vernetzten Backofen. Parallel dazu wird der Koch von Sprachassistentin Alexa Schritt für Schritt durch die Zubereitung geführt – und der „InstaView“ spielt die passende Wunschmusik, da er auf Streamingdienste wie Amazon Music, iHeartRadio und andere Sender zugreifen kann.
Backofen „EasyClean“ steuert Dunstabzug und reinigt sich selbst
Der ebenfalls per App steuerbare Backofen „EasyClean“ reagiert nicht nur auf Befehle des Kühlschranks, sich bereits aufzuheizen, sondern schaltet automatisch mit Beginn des Kochprozesses auch die Dunstabzugshaube inklusive Beleuchtung ein. Wenn er gereinigt werden muss, gibt der „EasyClean“ eine kurze Mitteilung an das Smartphone des Küchenbesitzers ab und startet dann die Pyrolyse, also die Selbstreinigung.
Geschirrspüler „QuadWash“: Wählt selbständig Waschzyklus aus
Doch damit nicht genug: Um den optimalen Spülvorgang für das benutzte Kochgeschirr bzw. die Intensität der Verschmutzung zu finden, sendet der Backofen relevante Informationen nach dem Backvorgang an den ebenfalls vernetzten „QuadWash“-Geschirrspüler. Dieser startet daraufhin den geeigneten Waschzyklus, der für ein fettiges Gericht einen längeren Laufzyklus mit heißerem Wasser auswählt als für ein leichtes, nicht überbackenes Gericht.
Der „QuadWash“-Geschirrspüler glänzt zudem mit vier statt zwei sogenannten „Multi-Motion-Spülarmen“, die laut Hersteller eine schnelle und sorgfältige Reinigung des Geschirrs von allen Seiten garantiert. Er kann, ebenso wie der „EasyClean“-Backofen und der „InstaView“-Kühlschrank, bereits komplett über Sprachbefehle sowie eine App gesteuert und überwacht werden.
LG Electronics und die nahtlose Konnektivität
„Nahtlose Konnektivität“ nennt LG Electronics-Präsident Song Dae-hyun das und möchte so künftig die Lebensqualität seiner Kunden durch qualitativ bessere und komfortabler zubereitete Speisen steigern. Derzeit sind die Produkte zwar noch auf den englischsprachigen Raum begrenzt, doch über eine Markteinführung in Europa wird seit der CES-Technologiemesse bereits spekuliert. So oder so, er wird auch in Deutschland kommen: Der gläserne Mensch, der seine smarte Küche von Alexa diktieren lässt.