‚Holz vor der Hütten‘ hat im schönen Österreich nicht zwangsläufig nur etwas mit der traditionellen Dirndl-Kultur zu tun: Um neue Einfamilienhäuser der von Wald und Wiesen geprägten Landschaft anzupassen, greifen immer mehr Architekten dort zum natürlichsten aller Rohstoffe und entwerfen komplette Holzhäuser. Wir haben ein besonders schönes Exemplar im österreichischen Vorarlberg entdeckt, das sich innen wie außen mit Weißtanne und Fichtenholz an die natürliche Umgebung anschmiegt.

Großzügiges Holzhaus aus Fichte und Weißtanne
Schon beim Anblick der Bilder kann man das Knacken der Holzdielen und den würzigen Geruch frisch gesägten Holzes wahrnehmen. Im österreichischen Vorarlberg hat das Architekturbüro Innauer Matt Architekten für unter 500.000 Euro einen großzügig geschnittenen, lichtdurchfluteten Traum von einem Haus für eine junge Familie geschaffen, das zu einem Großteil aus hellem, natürlich gemasertem Holz besteht.
Das „Haus für Julia und Björn“, wie die Architekten ihr Projekt getauft haben, könnte auf den ersten Blick auch eine gut ausgebaute alte Scheune sein. Die kreuzweise verlegten Latten aus Weißtanne bilden eine halbtransparente Fassade wie ein überdimensionaler Bienenstock und wirken somit wie die große Schwester der unweit auf der abfallenden Wiese platzierten kleinen Nachbarscheune. Das Haus fügt sich ideal in die von Bergen, Wäldern und sanft-hügeligen Wiesen geprägten Umgebung ein: „Was da nun steht, scheint hierher zu gehören“, geben sich die Architekten Markus Innauer und Sven Matt selbstbewusst. Das steile Satteldach und die markanten Giebel wirken wie mächtige Bauten vergangener Tage – und doch verraten großzügige Fensterflächen bereits, dass das Interieur höchst hell und modern ausgestattet wurde.
Lieblingsort: Der große Wohn-Koch-Komplex mit Panoramafenstern

Die prägnante Zone des Hauses ist der langgestreckte Wohn-Koch-Komplex, der die gesamte unterste Etage im Erdgeschoss einnimmt. Großflächige Panoramafenster geben den Blick frei auf die Höhen des Bregenzerwaldes; eine Sitzfläche davor durchzieht die ganze Länge des Raumes und lädt zum Verweilen ein. Koch- und Essbereich werden durch einen Wandvorsprung geteilt, in dem ein integrierter Holzofen Heizwärme und Warmwasser liefert und den Mittelpunkt des Zimmers bildet. Auf seiner Rückseite haben die Architekten eine moderne, gemütliche Sitznische in Pechschwarz eingelassen, die dank der Wärme zum Verweilen und Lesen einlädt.
Der Raum wird dominiert von einer längsgezogenen holzverkleideten Wandzone aus gemasertem Fichtenholz, in deren Ausbuchtungen Küche und Schränke integriert sind. Ebenso wie die Fichtendielen des Fußbodens findet sich dieser Rohstoff auch in der vorgelagerten Kücheninsel wieder, die sich mit schwarzer Arbeitsoberfläche, flächenbündig eingelassenem Edelstahl-Spülbecken und einer schwarzen Rückwand aus fein gekachelten Fliesen hochwertig von der hellen Umgebung absetzt. Die 2,65 Meter hohen Decken und Wände fügen sich in einem zurückhaltenden, lichtgrauen Innenputz aus Marmormehl und sägerauer Weißtanne in die helle und offene Umgebung ein und sorgen gleichzeitig dafür, dass man dem Anblick des Holzes nicht überdrüssig wird.
Farbmix aus Weiß, Schwarz und hellem Holz

Der Material- und Farbmix aus Weiß, hellem Holz und schwarzen Stahl- oder Holztönen setzt sich auch im Rest des Hauses fort. Esstisch- und auch Schreibtischecke sind sehr einfach und schlicht gehalten, wirken aber durch die vielschichtig warme Umgebung des Holzes nie zu puristisch. Schiebeläden aus eben diesem Holz lassen sich zu überdachten Freiflächen als Veranda erweitern und geben den Blick auf die wunderschöne Landschaft des österreichischen Vorarlbergs frei. Man kann sich vorstellen, wie das Haus mittlerweile von bunten Stoffen, Leben und Lachen erfüllt ist und zu seiner feinen holzgezimmerten Fassade ein höchst wohliges Innenleben erhalten hat.
Mit ihrem 2012-2013 erbauten „Haus für Julia und Björn“ haben die Architekten Innauer und Matt mittlerweile sogar viele Preise gewinnen können: So beeindruckten und überzeugten sie die Jury des HÄUSER AWARDS 2015, die den Interior-Preis an das Architekturbüro verlieh, sowie die Jurys der Best Architects Awards 2015 und des Holzbaupreises Vorarlberg 2015 sowie des Hypo Bauherrenpreises 2015, von denen sie Auszeichnungen und Anerkennungen verliehen bekamen.
Tja: Ein bisserl Holz vor der Hütten kommt eben nicht nur in Österreich gut an.



