Marmor-Reproduktionen von egger, SapienStone, MCR: der Doppelgänger

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Früher wie heute liebt man Marmor als Element der Küchen- und Raumplanung: kein Gestein wirkt so edel, filigran und individuell und kann harmonisch zu anderen Werkstoffen wie Holz, Metall und Textilien kombiniert werden. Doch Marmor hat seine Tücken. Mit täuschend echten Marmor-Reproduktionen rücken europäische Hersteller dem fleckenanfälligen Material zuleibe – oder bieten das Original mit Speziallackierung an. Welcher der drei Produzenten kommt für Sie infrage? (Foto: SapienStone)

Marmor-Reproduktionen von EGGER, SapienStone und MCR: 3 Herangehensweisen an Marmor

Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Aber Marmor auch nicht – zum Glück. Das höchst elegante Gestein macht derzeit in der Küche wieder von sich reden, obwohl Marmor dank seiner von Natur aus weichen Beschaffenheit völlig ungeeignet für den hitzigen, schroffen Küchenalltag ist. Täuschend echte Doppelgänger werfen sich nun stattdessen ins Rennen und werden dem Hype ums Material gerecht: die Marmor-Reproduktionen von egger, Sapienstone und n’Stee sehen nicht nur graziös und hochwertig aus, sondern überzeugen mit ihren widerstandsfähigen Eigenschaften.

Spannend ist dabei besonders die differenzierte Herangehensweise, mit der sich die drei Hersteller dem Thema Marmor nähern. Während Oberflächenspezialist EGGER auf einen warmen, soften Mattlack in Marmor-Optik setzt, bedruckt das italienische Keramikunternehmen SapienStone filigrane Arbeitsplatten aus hochwertigem Porzellan mit dem gewünschten marmornen Muster. Die Thüringer Steinmanufaktur MCR hingegen setzt am echten Marmor an und bereitet diesen spektakulär individuell auf.

Welche der faszinierend schönen Marmor-Reproduktionen kommt für Sie infrage? Bühne frei für das Crossover aus Natur und Kunstfertigkeit.

Marmor ist in der Küche mindestens ebenso geliebt wie gefürchtet. Das Material ist wunderschön, aber höchst anfällig für Flecken und Kratzer. Moderne Marmor-Reproduktionen schaffen Abhilfe für den interessierten Endkunden. (Foto: SapienStone)
Marmor ist in der Küche mindestens ebenso geliebt wie gefürchtet. Das Material ist wunderschön, aber höchst anfällig für Flecken und Kratzer. Moderne Marmor-Reproduktionen schaffen Abhilfe für den interessierten Endkunden. (Foto: SapienStone)

Mamor in der Küche: die schwierige Diskrepanz von Schönheit und Vergänglichkeit

Früher hätte sich Marmor nicht all diesen Fragen stellen müssen – zu Fleckenfestigkeit, Abnutzung oder Alltagstauglichkeit. Von der Antike bis zur Renaissance-Zeit galt Marmor als eines der wertvollsten Gesteine zur Produktion gehobener Kunstwerke, darunter Statuen sowie die Innenräume von Königspalästen und Kirchen. Auch heute noch wird mit oftmals hochglänzendem Marmor für Wände und Fußböden eine gewisse Anspruchshaltung demonstriert, die ihre Legitimation aus dem hohen Preis des Materials bezieht.

Marmor ist ein überaus exquisiter Werkstoff zur Veredelung von Räumlichkeiten und Möbeln – und, profan gesprochen, wie so vieles, was sich an reiner Schönheit ergötzt, nicht zwangsläufig alltagstauglich. Diese Medaille kann man freilich von zwei Seiten aus betrachten: zum einen stimmt es zwar, dass Marmor von Natur aus ein weicher Stein ist, der sich ideal zum Formen von Büsten und Blöcken nutzen lässt, aber durch diese innewohnende Porösität auch unangenehm anfällig ist für Säure-, Öl- und sonstige Farbflecken, die in einer Küche zwangsläufig nun einmal auftreten. Auch Wasser, Kaffee- und Rotweinflecken werden von der Oberfläche aus Marmor sehr schnell aufgenommen und hinterlassen hartnäckige Abdrücke.

Marmor wird noch heute gern mit dem aristokratischen Anspruch der Antike in Wohnräumen verbaut. Mittlerweile haben sich die Erwartungen an das Material aber um ein Vielfaches erhöht. (Foto: MCR)
Marmor wird noch heute gern mit dem aristokratischen Anspruch der Antike in Wohnräumen verbaut. Mittlerweile haben sich die Erwartungen an das Material aber um ein Vielfaches erhöht. (Foto: MCR)

Die Lösung: Flecken als Unikate ansehen – oder zu Marmor-Reproduktionen greifen

Die andere Seite der Medaille ist der Hang deutschsprachiger Kunden zu absoluter Perfektion, die sich nicht nur in der Sonntagsspazierfahrt mit dem Auto, sondern auch im Umgang mit Flecken in der Küche niederschlägt. Mit anderen Worten: im benachbarten Frankreich und den Ländern des Mittelmeerraums werden Marmor – und ebenso empfindliche Kalksteine – ganz selbstverständlich für die Produktion von Küchenarbeitsplatten, Spülbecken und Fußböden eingesetzt. Abnutzungserscheinungen und Flecken sind hier lediglich Teil einer gelebten und höchst individuellen Patina. Allgegenwärtige Gebrauchsspuren steigern den immateriellen Wert eines Objekts. Marmor darf leben.

Für all diejenigen, die ebenso von der Schönheit des Marmors profitieren wollen, sich aber nicht mit einer einzigartigen Fleckenpatina anfreunden können, haben mehrere europäische Hersteller eine Lösung in der Reproduktion des wunderschönen Gesteins gefunden – sowohl aus optischer wie auch aus haptischer Sicht.

Natürliche Patina oder täuschend echte Bedruckung? Die Wahl sollte auch darauf fallen, an welchen Bereichen der Küche Marmor eingesetzt wird - und wie die eigenen Familienmitglieder damit umgehen. (Foto: Sapienstone)
Natürliche Patina oder täuschend echte Bedruckung? Die Wahl sollte auch darauf fallen, an welchen Bereichen der Küche Marmor eingesetzt wird – und wie die eigenen Familienmitglieder damit umgehen. (Foto: Sapienstone)

Marmor-Reproduktionen, Teil 1: EGGER mit täuschend echt lackierten Platten

Der Name EGGER dürfte den meisten Endverbrauchern nicht zwangsläufig bekannt sein, arbeitet das Unternehmen doch vielmehr als Zulieferer für wertige Spanplatten, die als Arbeitsoberflächen oder für Fußböden eingesetzt werden. Erst kürzlich landete das österreichische Unternehmen jedoch einen Überraschungserfolg, das die Marke künftig auch stärker ins Bewusstsein von Küchenkäufern rücken dürfte.

EGGER wurde mit dem German Design Award 2020 in der Kategorie „Excellent Product Design Material and Surfaces“ für zwei wunderschöne Marmor-Reproduktionen ausgezeichnet, die das ästhetische Material perfekt imitieren und dabei – eine Seltenheit – nicht hochglänzend poliert sind, sondern mit der EGGER-eigenen Variante „PerfectSense matt“ veredelt wurden. Die Modelle „F204 PM Carrara Marmor weiß“ und „F206 PM Pietra Grigia schwarz“ überzeugen gleich in dreierlei Hinsicht: die feinen Äderchen und Risse, die Marmor als natürliches Gestein durchziehen und seine Oberflächenoptik so spektakulär einzigartig machen, finden sich auf dieser lackierten MDF-Platte täuschend echt wieder.

Die softmatte Haptik, mit der Marmor erstmals nicht mehr prunkvoll hochglänzend, sondern zurückhaltend und edel auftritt, wird erzeugt durch eine elektronenstrahlgehärtete Lackoberfläche, die besonders abrieb-, stoß- und kratzfest ist und dabei eine samtig-weiche Oberfläche mit Antifingerprint-Veredelung aufweist. Verglichen werden kann die „PerfectSense“ Topmatt-Beschichtung von EGGER mit dem beliebten Werkstoff Fenix.

Die Auszeichnung des German Design Awards erwarb sich EGGER allerdings zusätzlich mit der hochwertigen Duo-Kante als perfekte Ergänzung zur Marmor-Optik. Die feine weiße, mit schwarzen Äderchen gezeichnete Marmorreproduktion wird umrandet mit einer schwarzen Kante in Mattlack, während die schwarze Oberflächenausführung mit grauen Verlaufslinien einen absolut ästhetischen dunklen Holzrahmen aus wertigem Nussfurnier erhält. Der natürliche Habitus von Marmor bleibt in seiner Hochwertigkeit also erhalten, soll aber, laut Hersteller, vollkommen unempfindlich gegenüber anspruchsvollen Kücheneinflüssen bleiben.

Höchst filigran verarbeiteter Marmor mit raffinierter Umkantung in Mattlack bzw. Holz: mit diesem täuschend echten Perfect Sense-Mattlack gewann EGGER kürzlich den German Design Award 2020. (Foto: EGGER)
Höchst filigran verarbeiteter Marmor mit raffinierter Umkantung in Mattlack bzw. Holz: mit diesem täuschend echten Perfect Sense-Mattlack gewann EGGER kürzlich den German Design Award 2020. (Foto: EGGER)

Marmor-Reproduktionen, Teil 2: SapienStone mit bedrucktem Feinsteinzeug

SapienStone verfolgt seit jeher den Gedanken, das ästhetische Material Marmor in widerstandsfähiger Zusammensetzung gebrauchsfähig für den Küchenendverbraucher zu gestalten. Der italienische Keramikplattenhersteller ist bekannt für hochwertiges Feinsteinzeug, das in den Fertigungshallen im italienischen Castellarano mit einem exklusiven Druckverfahren veredelt wird. Das unter hohem Druck und extremen Temperaturen gesinterte Feinsteinzeug wird zu einer Küchenarbeitsplatte von höchster Härte gepresst, das absolut unempfindlich gegenüber Kratzern, Flüssigkeiten oder Hitze ist. In einem aufwändigen digitalen Druckprozess wird das vorbereite Material anschließend bis zu 1,5 mm tief mit dem gewünschten Muster durchstochen, sodass leichte Kratzer in der Oberfläche später nicht auf Marmor-Reproduktionen schließen lassen.

Durch das täuschend echte Druckverfahren ist es SapienStone gelungen, die ästhetische Opulenz verschiedener Marmorsorten darzustellen und das Material zugleich witterungsfest für einen alltagstauglichen Einsatz im Küchenraum zu machen. Der Kunde kann aus klassischen und exklusiven Modellen ebenso wählen wie aus zeitgenössisch interpretierten Versionen von Marmor. Dazu zählen die hochwertigen Calacatta-, Pietra Grey- und Arabescato-Oberflächen von SapienStone ebenso wie das überaus beliebte Dark Marquina.

Ästhetische Perfektion beim italienischen Marktführer: mit seinem hochwertigen digitalen Druckverfahren erschafft SapienStone Marmor-Oberflächen für die Küche, die dem Original in Optik und Haptik standhalten - und dennoch unverwüstlich sind. (Foto: SapienStone)
Ästhetische Perfektion beim italienischen Marktführer: mit seinem hochwertigen digitalen Druckverfahren erschafft SapienStone Marmor-Oberflächen für die Küche, die dem Original in Optik und Haptik standhalten – und dennoch unverwüstlich sind. (Foto: SapienStone)

Marmor-Reproduktionen, Teil 3: MCR mit nStee für absolute Individualität

Der dritte Ansatz, sich an Marmor heranzutasten, könnte lauten: ganz oder gar nicht. Genau genommen ist das Marmor-Center Römhild (MCR), das das kostbare Gestein sogar im Namen trägt, kein Imitator, sondern eine Manufaktur, die sich an das Original unter speziellen Umständen heranwagt. Wer sich für das exklusive Material Marmor entscheidet, bekommt beim Natursteinspezialisten MCR den unverfälschten Stein – natürlich höchst individuell auf die jeweiligen eigenen Ansprüche zugeschnitten. „nStee“ nennen die Projektverantwortlichen von MCR ihre maßgefertigten Steinarbeitsplatten und Blöcke für die Küche – was soviel heißen soll wie: es ist bloß ein Stein, bis wir und du gemeinsam was daraus machen.

Das aufregende Angebot an den Kunden besteht in der modularen Konfiguration des wertvollen Materials, in dessen empfindliche Oberfläche – wir erinnern uns, Marmor ist ein weiches Material – die Steinexperten von MCR sogar Muster einschleifen können. Möglich ist, was gefällt. Zusätzlich zum frei planbaren Küchenkorpus mit unterschiedlichen Rahmen, Fronten, Schubladen, Auszügen sowie Höhe, Tiefe und Breite kann dem unvergleichlichen Marmor-Unikat eine gewünschte Veredelung zugesetzt werden, darunter beispielsweise eine gelederte, polierte, gestrahlte oder gebrandete Oberfläche. Um das anfällige Material in der Küche dennoch vor allzu schnellen Gebrauchsspuren zu schützen, wird es sorgfältig mit einer speziellen Form der Imprägnierung behandelt, der alle paar Jahre erneuert werden muss. Wer auf das Original besteht, muss also mit den Auswüchsen der Natur leben – oder zum täuschend echten Doppelgänger greifen.

Der "Aristokrat" von MCR zeigt mit einer unglaublichen Detailtiefe die Möglichkeiten, Marmorinseln für das eigene Zuhause zu individualisieren. Dank einer speziellen Imprägnierung ist dieser Marmor widerstandsfähiger als das herkömmliche Gestein. (Foto: MCR)
Der „Aristokrat“ von MCR zeigt mit einer unglaublichen Detailtiefe die Möglichkeiten, Marmorinseln für das eigene Zuhause zu individualisieren. Dank einer speziellen Imprägnierung ist dieser Marmor widerstandsfähiger als das herkömmliche Gestein. (Foto: MCR)

>>> Lassen Sie sich zu hochwertigen Marmoroberflächen sowie täuschend echten Marmor-Reproduktionen in Ihrer Nähe beraten. Unter diesem Link finden Sie Küchenstudios, die Sie bei Marmor in der Küchen- sowie Raumplanung unterstützen können.

Susanne Maerzke
Susanne Maerzke
Kochen ist Lebensfreude, Zeit mit Freunden, Belohnung, Versöhnung, Hobby und Genuss. Auch unsere Redakteurin sieht die Küche als das Herzstück der Wohnung – schließlich endet jede gute Party zurecht in der Küche neben den letzten Käsehäppchen und einem Glas Wein. Es lohnt sich also definitiv, sein Augenmerk auf die Ausstattung der Küche zu richten und mal bei den neuesten Trends, Geräten und Designern nachzuhaken: auch als Gesprächsgrundlage für die nächste Feier.

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