Miele-Neuheiten 2022: „Langlebigkeit ist eine wesentliche Säule“

HomeAllgemeinMiele-Neuheiten 2022: "Langlebigkeit ist eine wesentliche Säule"

Nachhaltigkeit und Langlebigkeit sind die zentralen Botschaften der Gerätehersteller in diesem Herbst. Auch die Miele-Neuheiten 2022 fokussieren sich auf die Frage: wie können Geschirrspüler, Kühlschrank & Co. noch energieeffizienter arbeiten? Zumindest bei einem Themengebiet hat man darauf eine Antwort gefunden.

„Qualität, die ihrer Zeit voraus ist.“ – An was denken Sie bei diesem Werbeslogan aus der neuen Miele-Kampagne 2021/22? Möglicherweise an futuristische Einbaugeräte für die Küche, die ohne großes Zutun von außen meisterhafte Menüs kreieren? Das trifft sogar zu: Miele arbeitet bereits seit 2020 mit der „Smart Food ID“ in ausgewählten Backöfen, die per Kamera erkennt, welche Zutaten in den Backofen geschoben wurden und automatisch Temperatur, Programm und Garzeit darauf abstimmt. Gemeint ist mit dem Slogan von Miele trotzdem etwas anderes.

Miele is watching you: mittels Smart Food ID wird der Backofen automatisch auf die benötigte Temperatur und Garzeit des Gerichts eingestellt. (Foto: Miele)
Miele is watching you: mittels Smart Food ID wird der Backofen automatisch auf die benötigte Temperatur und Garzeit des Gerichts eingestellt. (Foto: Miele)

Miele: Geräte-Lebensdauer auf 20 Jahre untersucht – als einziger Hersteller

Ganze 20 Jahre Lebensdauer attestiert der Premiumgerätehersteller Miele seinen Küchenjahren. Das testet der Weltkonzern aus Gütersloh ausgiebig – nach eigenen Angaben mehr als jedes andere Unternehmen der Küchenbranche. Geschirrspüler, Staubsauger oder Herd werden in aufwändigen Laborverfahren anspruchsvollen Dauertests unterzogen; rund 150 Geräte befänden sich gleichzeitig im Dauerlauf, erklärt Dr. Reinhard Zinkann, einer der beiden geschäftsführenden Gesellschafter der Miele Gruppe. Nach Ablauf einer festgelegten Anzahl an Zyklen können die Ergebnisse auf rund 20 Jahre Nutzungsdauer hochgerechnet werden. Nur die besten Geräte schaffen es in den Verkauf – und sind damit der Konkurrenz zumindest auf dem Papier um einige Zeit voraus.

Miele betreibt für die Prüfung seiner Produkte nicht allein so viel Aufwand, weil es mit seinem weltweit bekannten Namen einen Ruf zu verlieren hätte. Sondern auch, weil das Unternehmen betont, „Langlebigkeit sei die wahre Nachhaltigkeit“ – und das lebe man im Übrigen auch schon seit der Firmengründung vor 122 Jahren. Weil Nachhaltigkeit aber aus der aktuellen Debatte in nahezu jeder Branche – begründeterweise – nicht mehr wegzudenken ist, steht das Thema nun bei Miele ebenfalls ganz oben auf der Agenda für die Miele-Neuheiten 2022.

Miele is watching you: mittels Smart Food ID wird der Backofen automatisch auf die benötigte Temperatur und Garzeit des Gerichts eingestellt. (Foto: Miele)
Miele is watching you: mittels Smart Food ID wird der Backofen automatisch auf die benötigte Temperatur und Garzeit des Gerichts eingestellt. (Foto: Miele)

Miele-Neuheiten 2022: Geschirrspüler G 7000 mit Energielabel A

Ein bisschen Augenwischerei gehört sicherlich hier und da dazu, wenn es um das Thema Nachhaltigkeit geht. Das ist bei Miele nicht anders als bei seinen Mitbewerbern. So präsentiert man „die umwelt- und klimafreundlichsten Trockner, die das Unternehmen je gebaut hat“. Man möchte fast argumentieren, dass es ja schon immer Sinn von Forschung gewesen sei, eine bereits existente Sache nachhaltig zu verbessern.

Aber sei’s drum: bei anderen Punkten wie den Geschirrspülern der Reihe G 7000 hat Miele wirklich ganze Arbeit geleistet. „Fast alle“ Modelle der aktuellen Generation erfüllen nämlich die enorm hochgesteckten Energieeffizienzziele der neuen Klasse A, und die, die noch fehlen, sollen im Oktober folgen.

Energieeffizienzklasse A nach neuem Label: fast alle Miele-Geschirrspüler der Klasse G 7000 genügen nun diesen Ansprüchen. (Foto: Miele)
Energieeffizienzklasse A nach neuem Label: fast alle Miele-Geschirrspüler der Klasse G 7000 genügen nun diesen Ansprüchen. (Foto: Miele)

Möglich macht das die „EcoPower-Technologie“, zu der beispielsweise optimierte Sprüharme mit einer präziseren Ausrichtung der Sprühstrahlen gehören, ebenso wie ein hocheffizientes Filtersystem. Eine zusätzliche Dämmung reduziert Wärmeverluste – das wiederum minimiert auch die Energie, die zum Aufheizen des Wassers nötig ist. Somit kann der Wasser- und Stromverbrauch deutlich gedrosselt werden (ECO-Programm: 8,4 l).

Interessanterweise scheint sich die gesamte Industrie bei Geschirrspülern nicht so schwer zu tun wie bei Kühlgeräten, die vielerorts von A+++ auf E (bei einer Skala von A-F) abgerutscht sind. Auch Siemens und Bosch können für ihre neuen Geschirrspülserien 2021/22 die Energieeffizienzskala A vorweisen.

AutoDos mit PowerDisk: nun auch in Eco-Variante

Einzigartig ist hingegen noch immer das Dosiersystem AutoDos mit integrierter PowerDisk von Miele, das mit Pulvergranulat befüllt ist und – je nach Verschmutzungsgrad und Füllstand des Geschirrspülers – eigenständig die Zugabe von Reinigungsmittel dosiert. In den Miele-Neuheiten 2022 führt der Konzern nun ein, dass die Menge an Granulat eigenhändig reduziert werden kann, wenn nur wenig Verschmutzung vorliegt. Zudem werden die Behälter der PowerDisk künftig aus Post-Consumer Rezyklat (PCR) hergestellt – also Kunststoffe, die beim Endverbraucher anfallen und aufbereitet werden.

Wer aufs Ganze geht, nutzt zur Befüllung der PowerDisk noch die eigens von Miele hergestellten Reinigungs- und Spülmittel, die ab nächstem Jahr auch als „PowerDisk All in 1 Eco“ erhältlich sein werden. Sie sind mikroplastikfrei und in ihrer Verpackung zu einem Großteil aus Rezyklat, also recyceltem Kunststoff, hergestellt.

Nun auch in "Eco": die Miele PowerDisk mit integriertem Spülgranulat. (Foto: Miele)
Nun auch in „Eco“: die Miele PowerDisk mit integriertem Spülgranulat. (Foto: Miele)

Miele-Neuheiten 2022: Kühlen mit „PerfectFresh Active“ und „FlexiTray“

Ein wenig ähneln sich die Neuheiten der Gerätehersteller im Wortlaut ja schon. Wo früher XXL-Kühlschränke aufgrund ihres Platzangebots und des majestätischen Anblicks im Küchenraum beworben wurden, hört man jetzt das Argument, die Leute „wollten gern auf Vorrat kaufen“.

Ebenfalls gern genannt – und damit nicht weniger wahr – ist die rigide Lebensmittelverschwendung, unter der allein in Deutschland jedes Jahr rund 12 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen werden; 50% davon im Privathaushalt. Dem wirke man entgegen mit Kühlgeräten, die Lebensmittel wie Obst und Gemüse „bis zu fünfmal länger frischhalten“. Mit Verlaub und einem Augenzwinkern gesagt: auch das war schon immer der Sinn eines Kühlschranks.

Dennoch darf man trotzdem staunen, was die Industrie sich jedes Jahr so einfallen lässt, um ihre Kühlgeräte noch effizienter und umweltfreundlicher zu gestalten. Zu den Miele-Neuheiten 2022 zählt das System PerfectFresh Active, das vergangenes Jahr bereits vorgestellt wurde. Es ist ein kleiner Wassertank, der oberhalb der Frischeschublade angebracht ist und bei jedem Türöffnen – alternativ alle 90 Minuten – mit einem feinen Sprühnebel die frisch lagernden Waren bedeckt, um die Qualität der Lebensmittel hochzuhalten und sie vor dem Austrocknen zu bewahren.

Ein feiner Sprühnebel hüllt Obst und Gemüse alle 90 Minuten ein - und verhindert so das Austrocknen der empfindlichen Lebensmittel. (Foto: Miele)
Ein feiner Sprühnebel hüllt Obst und Gemüse alle 90 Minuten ein – und verhindert so das Austrocknen der empfindlichen Lebensmittel. (Foto: Miele)

Das klingt fast schon verschwenderisch, ist es aber nicht: nur 120 Milliliter Wasser fasst der kleine Tank, der lediglich alle zwei bis drei Monate neu befüllt werden muss. Aufgrund der niedrigen Temperaturen lässt sich eine unerwünschte Verkeimung ausschließen; überdies ist der Tank leicht zu reinigen.

Ebenfalls bei den Miele-Neuheiten 2022 dabei: das FlexiTray; ein Glasboden, der sich auf der gesamten Einschubebene wie ein Rondell drehen lässt. So können Gläser und Behälter, die weiter hinten im Kühlschrank gelagert sind, mühelos vorgeholt werden. Eine ähnliche Idee stellte AEG bereits auf der IFA 2017 mit dem „SpinView Shelf“ vor.

Das sogenannte "FlexiTray" von Miele holt hinten gelagerte Gläser durch ein Drehmodell vor. (Foto: Miele)
Das sogenannte „FlexiTray“ von Miele holt weiter hinten gelagerte Gläser durch ein Drehmodell vor. Neu ist die Idee allerdings nicht. (Foto: Miele)

Miele-Neuheiten 2022: Kochen mit dem, was der (Pflanzen-)Kühlschrank hergibt

Miele kümmert sich in seinen Miele-Neuheiten 2022 nicht nur darum, was in den Kühlschrank, sondern auch, was in den Kochtopf kommt. Für einen grünen Fußabdruck setzt das Unternehmen auf grüne Start-Ups, die sich der Konzern zukauft und finanziell fördert.

In den vergangenen Jahren hat sich hierbei eine Zusammenarbeit mit dem Plantcube von Agrilution ergeben, einer Art „Pflanzenkühlschrank“ für zuhause, in welchem sich bei Bedarf Kräuter, Microgreens und Salate selbständig züchten und ernten lassen. Ebenso mit an Bord ist die Rezepte-App „KptnCook“, die aus im Kühlschrank lagernden Lebensmittel eigene Rezepte kombiniert und so einer Verschwendung entgegenwirken will.

Der Plantcube sieht nicht nur stylish aus, sondern ermöglicht auch die Züchtung von Salat und Kräutern in der eigenen Küche - unabhängig von den Jahreszeiten. (Foto: Agrilution)
Der Plantcube sieht nicht nur stylish aus, sondern ermöglicht auch die Züchtung von Salat und Kräutern in der eigenen Küche – unabhängig von den Jahreszeiten. (Foto: Agrilution)

Das Unternehmen Miele: Nachhaltigkeit auch beim eigenen Fußabdruck

Wer nachhaltig sein will, fängt am besten bei sich selber an. Das sieht auch Miele so: bis Ende 2021 sollen alle Standorte hinweg CO2-neutral arbeiten, was „Scope 1“ (eigene Treibhausgasemissionen) und „Scope 2“ (Emissionen der Energielieferanten) angeht. Man sei auf dem besten Wege dorthin und schaffe das „aller Voraussicht nach“, erklärt Dr. Reinhard Zinkann. Dr. Markus Miele, zweiter geschäftsführender Gesellschaft, korrigiert: definitiv klappe das.

Die vier Schritte für mehr Nachhaltigkeit im Hause Miele sehen vor, dass zunächst der eigene Energieeinsatz gesenkt werde. Zugleich bemühe man sich darum, selbst Strom zu produzieren und in die Herstellung der Geräte einzuspeisen. Wenn das nicht mehr genüge, beziehe man externe Stromquellen aus erneuerbarer Energie. Und erst der Rest – der zurzeit wie bei allen Betrieben noch nicht so gering ausfallen dürfte – wird über Kompensationsprojekte abbezahlt, um das Siegel „klimaneutral“ zu erhalten.

Mehr Zeit benötigt die Reduktion der Emissionen aus „Scope 3“, nämlich die verursachten Treibhausgase durch Stromverbrauch und Nutzung der Miele-Geräte durch die Endverbraucher:innen zuhause. Hierfür sollen energieeffiziente Miele-Geräte Abhilfe schaffen – bis 2030 will man die Emissionen im Vergleich zu 2019 um 15% senken.

Es bleibt abzuwarten, ob diese hehren Ziele von Durchhaltevermögen und Erfolg gekrönt ist. Dann könnte der neue Slogan lauten: Nachhaltigkeit, die ihrer Zeit voraus ist.

CO2-neutral auf allen Ebenen? Miele arbeitet daran. Nächstes Ziel: Klimapositivität. (Foto: Miele)
CO2-neutral auf allen Ebenen? Miele arbeitet daran. Nächstes Ziel: Klimapositivität. (Foto: Miele)
Charlotte Finkenstein
Charlotte Finkenstein
Die freie Journalistin Charlotte Finkenstein beschäftigt sich nicht nur beruflich mit Genuss: auch privat verbringt die leidenschaftliche Hobbyköchin viel Zeit in den eigenen vier Küchenwänden und erfreut damit regelmäßig Kollegen und Freunde. Nach Stationen im TV bei Kochshows sowie bei kleineren Lebensmittelzeitschriften widmet sich Charlotte nun der Technik hinter dem Essen und blickt für uns Herstellern, Geräten und Kundenversprechungen genau auf die Finger.

Weiterführende Artikel

None found