Im Westen Londons sollte eine alte Scheune zu einem modernen Wohnhaus umgebaut werden, ohne das Aussehen des Holzhauses zu verändern. Licht und Helligkeit mussten in den Bau einfließen, ohne neue Fenster einzulassen. Eine minimalistisch-weiße Küche spielte dabei eine große Rolle…
Die Aufgabe, die das Londoner Architekturbüro De Rosee Sa bekam, war – nett ausgedrückt – eine Herausforderung: Auf einem Baugrund im westlichen Londoner Speckgürtel stand jahrelang eine alte Holzscheune zwischen Reihenhäusern und Garagen, die der Besitzer nicht umbauen lassen wollte, um das Gelände nicht architektonisch zu überladen.
Das Landhaus muss der Scheune ähneln: Wie bloß?
Als er sich schließlich doch dazu entschloss, erließ er strenge Auflagen: Das aus der Holzscheune konstruierte Haus müsse äußerlich dem Erscheinungsbild der Scheune ähneln, dürfe nicht höher gebaut werden als diese und keine zusätzlichen Fenster in Wände einlassen, die als Trennwand zum nächsten Wohnhaus benutzt würden.
Die Lösung: Das Haus wurde in drei Abschnitte geteilt mit sogenannten „Courtyard-Ausgängen“, also riesigen Panoramafenstern und Türen zum Innenhof, und mit Skylights (Dachfenstern) ausgestattet, die ebenfalls enorm viel Helligkeit in den Raum lassen. Das Haus bildete nun seinen eigenen kleinen, von außen nicht einsehbaren Innenhof mit drei verschiedenen Zugängen zum Haus.
Außerdem wurde das Interior in hellen Tönen gestaltet, gemixt mit Lederbezügen, Backsteinwänden und Holzelementen des Industrial Styles. So konnte der alte Charme der ursprünglichen Holzscheune aufrechterhalten und zugleich mit einer modernen Note überzogen werden.
Die minimalistisch-weiße Küche des Landhauses
Das ganze Haus, aufgrund seiner Gestaltung von den Architekten De Rosee Sa das „Courtyard House“ getauft, ist mit viel Glas, Stahl und Holz extrem offen angelegt und lässt Räume ineinander übergehen, um Platz und Licht zu schaffen. Das zeigt sich auch beim Übergang vom hellen Wohnbereich zur minimalistisch-weißen Küche: Atelierfenster mit schwarzen Stahlrahmen wie aus den 20er Jahren bieten einen freien Blick auf den jeweiligen Raumabschnitt, dazwischen wurde als Abgrenzung zum jeweils verwendeten hellen Eichenparkett ein Abschnitt mit Kopfsteinpflaster bebaut, um den rustikalen Anstrich der ehemaligen Scheune zu erhalten.
Die Küche selbst besteht aus einer einzigen Küchenzeile, die in mattweiße Fronten getaucht ist und dank der grifflosen, glatten Oberfläche einen enorm minimalistischen Eindruck erzeugt. Die Helligkeit der Küche sorgt zusammen mit der alten, weißen Industrieleuchte über dem Esstisch, dem hellen Holzboden und den offenen Atelierfenstern links und rechts für einen optisch vergrößerten Küchenraum. Die schmale, schlauchartige Räumlichkeit wird damit zum gemütlichen Aufenthaltsort der ganzen Familie.
Holz und Stahl sorgen für einen industriellen Look
Das Weiß wird lediglich unterbrochen vom schwarzen Blacksteel des Kochfelds, des Backofens, der Armatur und der Steckdosen. Es ist dasselbe Schwarz wie die Stahlrahmen der Türen und Fenster, die sich weit öffnen lassen und somit Natur und Licht hereinfluten lassen. Der Industrial Look wird mit einem alten Holztisch im Used-Look und hölzernen Küchenstühlen abgerundet, die wiederum der schmalen Holzverkleidung der ehemaligen Scheune Rechnung tragen.
Die minimalistisch-weiße Küche lässt den Küchenraum nicht nur optisch größer wirken, sondern dämpft auch den wuchtigen Stil des Industrial Looks. Die Küche wirkt somit nicht nur rustikal, sondern auch elegant zugleich. Die weißen Küchenwände und Küchenfronten können das Licht von draußen trotz fehlender Fenster über Dachfenster und Atelier-Ausgänge kompensieren.
Das Architekturbüro De Rosee Sa hat somit einen kleinen, ländlich-urbanen Rückzugsort mitten in der Weltstadt London geschaffen, an dem der Bewohner unbeobachtet bleibt – und dank der großzügigen Fenster und der hellen Küchenräumlichkeiten im Londoner Landhaus doch frei wie ein Vogel sein kann.