No Frost bei Kühlgeräten: Bringt das was?

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Erstklassige Kühlschränke sind in heutigen Zeiten unwahrscheinlich smart, energieeffizient und leistungsstark. Sie können per App vorhersagen, welche Lebensmittel noch im kühlen Innenraum lagern, verbrauchen lediglich die Stromkosten einer Energiesparlampe und tauen sich selber ab. Ja, richtig gelesen: Mit der No Frost-Funktion von Kühlschränken entfällt sogar das lästige, stromverschwendende Abtauen der Kühlgeräte.

Doch was bedeutet No Frost genau, wie unterscheidet es sich von Low Frost – und wie kosteneffizient sind die smarten Geräte mit der teuren No Frost-Funktion überhaupt?

Energieeffiziente Kühlgeräte verbrauchen nur noch wenig Strom - und reduzieren das lästige Abtauen fast komplett. (Foto: Miele)
Energieeffiziente Kühlgeräte verbrauchen nur noch wenig Strom – und reduzieren das lästige Abtauen fast komplett. (Foto: Miele)

Kühlen mit SmartCool

Wer sich einen neuen Kühlschrank zulegt, achtet nicht mehr nur auf Farbe und Größe, sondern auch auf die vielgerühmte Energieeffizienz, mit der die Umweltfreundlichkeit des Geräts definiert wird: Erfüllt der Kühlschrank die Normwerte für A+++ (bald nur noch: A), ist es ein besonders klimafreundliches, stromsparendes Haushaltsgerät.

Die sogenannten „SmartCool“- oder „MasterCool“-Kühlschränke von Miele, Siemens und auch Gaggenau bieten daher minimalen Verbrauch bei maximaler Leistung. Realisierbar ist das durch einen verbesserten Kompressor sowie eine optimale Geräteisolierung. Der Bosch KGE39AI40 beispielsweise verbraucht mit 141 kWh pro Jahr tatsächlich weniger Strom als eine Energiesparlampe (157 kWh). Dies wird nicht nur aufgrund der getrennten Temperaturregulierung für Kühl- und Gefrierbereich erreicht, sondern auch dank des Low Frost bzw. No Frost-Modells.

Low Frost und No Frost: Wie funktioniert das?

In modernen Kühlschränken werden gern die beiden komfortablen Abtau-Mechanismen Low Frost und No Frost eingebaut. Sie ersparen dem Besitzer des Kühlschranks nicht nur recht viel Arbeit mit mühseligem Abtauen, sondern verbrauchen auf lange Sicht auch weniger Energie.

Low Frost- oder No Frost-Kühlgeräte arbeiten als Umluftsystem: Sie verringern kontinuierlich die Luftfeuchtigkeit im Kühlschrank bzw. im Gefrierschrank und filtern diese aus dem Gehäuseinneren an die sogenannten Kühllamellen (oder auch Verdampfer) ab, die um den Gefrierschrank herum eingebaut sind. Hier kann die Luft dann erst „gefrieren“, weil dieser Bereich von Zeit zu Zeit mit einer Heizung aufgetaut und das überschüssige Wasser in einen Verdunstungsbehälter geleitet wird. All diese Vorgänge sind für den Kühlschrankbesitzer aber nicht sichtbar.

Bewusst wird dem Verbraucher das erst, wenn es keine (oder bei Low Frost: eine dünne) Eisschicht mehr zum Abtauen gibt. Bei Low Frost gefriert dieser Verdampfer tatsächlich nur sehr leicht, bei No Frost kommt es zu gar keiner Reif- oder Eisbildung. So kann im Gefrierbereich ein effizientes, umweltfreundliches Klima gewährleistet werden, das auch den Lebensmitteln zugutekommt.

Ein No Frost-Gerät von Miele: Damit können Sie die Kühlschranktür auch unbedenklich mal länger geöffnet lassen. (Foto: Miele)
Ein No Frost-Gerät von Miele: Damit können Sie die Kühlschranktür auch unbedenklich mal länger geöffnet lassen. (Foto: Miele)

Die Vorteile von No Frost

Wer noch einen herkömmlichen Gefrierschrank besitzt, weiß, dass innerhalb kürzester Zeit die Innenwände zufrieren können. Durch diese Eisschicht muss die Kühlung des Geräts zunächst durchdringen, bevor die Lebensmittel im Innenraum gekühlt werden müssen. Entsprechend viel Energie kostet dieser Vorgang, wenn der Gefrierschrank nicht in regelmäßigen Abständen abgetaut wird. Eis ist ein hervorragender Dämmstoff. Ein weiterer großer Stromfresser ist tatsächlich das Öffnen und Schließen des Kühlschranks oder Gefriergeräts, weil hier jedes Mal warme Luft zirkulieren kann und kondensiert.

Letzteres existiert auch beim No Frost-Gefrierschrank – aber in weitaus geringerem Maße: Das Zufrieren der Wände wird deutlich hinausgezögert, und dank der Abtauautomatik kann der Kühlschrank über Jahre eisfrei gehalten werden. Die Türen von Kühlschränken mit No Frost-Technologien können also bedingt häufiger geöffnet werden.

Low Frost-Gefrierschränke sollten schnell be- und entladen werden. Dennoch muss aufgrund der gering gehaltenen Luftfeuchtigkeit das Abtauen nur etwa 1-2 Mal jährlich vorgenommen werden.

Kühlgeräten mit No Frost-Funktion wird gegenüber Low Frost- bzw. herkömmlichen Geräten ein 20% höherer Stromverbrauch erlaubt, da auf Dauer eine bessere Energiebilanz erwartet werden kann. (Foto: Miele)
Kühlgeräten mit No Frost-Funktion wird gegenüber Low Frost- bzw. herkömmlichen Geräten ein 20% höherer Stromverbrauch erlaubt, da auf Dauer eine bessere Energiebilanz erwartet werden kann. (Foto: Miele)

Nachteile von No Frost

No Frost-Technik ist gegenüber Low Frost bzw. Kühlschränken ohne spezielle Abtaufunktion bedeutend teurer. Zudem benötigen No Frost-Geräte punktuell zunächst mehr Strom als etwa Low Frost-Geräte. Auf lange Sicht gesehen wird diese Tatsache jedoch wieder ausgeglichen, da der Verbraucher Stromverschwendung durch lange Abtau-Abläufe vermeidet. So wird Kühlgeräten mit No Frost-Technik auch ein 20%iger Mehrverbrauch bei gleicher Energieeffizienzklasse zugestanden.

Daher kann es von Vorteil sein, ein Kühlgerät der Energiesparklasse A++ mit No Frost zu kaufen, statt ein Gerät der höchsten Klasse A+++ ohne No Frost. Zum einen sind die Anschaffungskosten für ein Gerät mit einer niedrigeren Energiesparklasse (in diesem Fall trotzdem sehr gut: A++) bedeutend geringer, zum anderen bleibt der Stromverbrauch auch noch nach vielen Jahren auf einem konstant niedrigen Niveau.

Wer den goldenen Mittelweg fahren möchte, probiert zunächst ein Gefriergerät mit Low Frost aus: Man muss bedeutend weniger abtauen als bei herkömmlichen Kühlgeräten und spart dennoch im Verhältnis zu den Anschaffungskosten mehr Strom in den nächsten Jahren.

Frederik Dix
Frederik Dix
Mit Sägespäne im Haar und Holzleim an den Händen wuchs der Sohn eines Möbelschreiners praktisch in der Werkstatt seines Vaters auf, lernte früh, mit Hammer und Säge umzugehen und probierte sich an selbstgezimmerten Kunststücken, die an die arme Verwandtschaft verschenkt wurden. Dennoch sollten sich die handwerklichen Fähigkeiten in seinem Architekturstudium bemerkbar machen. Heute sieht Frederik in Küchenräumen sofort den Raum zur Verbesserung, das Zusammenspiel von Materialien – und wer das ein oder andere Stück selbst gezimmert hat.

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