Poggenpohl und Porsche: Markenkooperation wird fortgesetzt

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Poggenpohl und Porsche, das klingt nach Luxus, Premiumgütern und Qualität. All das vereint die beiden deutschen Traditionsunternehmen auch – ebenso wie der Kampf um die Aufmerksamkeit der nachfolgenden Generationen.

Zwei deutsche Luxusmarken, ein gemeinsames Konzept von Qualität und Design: Poggenpohl und Porsche haben, 12 Jahre nach Erscheinen des ersten kollektiven Küchenkonzepts, eine weitere langfristige Partnerschaft anberaumt. Diese soll künftig nicht nur die Produktion der schnittigen, männlich angehauchten Küchenmodelle P‘7340 und P‘7350 sichern, sondern auch Grundlage eines möglichen dritten Modells werden.

Poggenpohl und Porsche: landesweit bekannt mit Erfolg und Krisen

Der Zeitpunkt der fortgesetzten Kooperation ist denkbar interessant: Beide Unternehmen sind zweifelsohne nach wie vor namhafte Markenhersteller. Und tauchen im Ranking deutscher Luxusgüterhersteller sowie in Umfragen zum Bekanntheitswert auf den vorderen Plätzen der Republik auf. Dennoch taumeln die beiden Luxusgiganten im Kampf mit der jüngeren, zeitgemäßen Konkurrenz. Während Autobauer Porsche im Dieselskandal erst kürzlich eine dreistellige Millionenstrafe akzeptieren musste, kämpft Poggenpohl um alte Stärke im Küchensegment.

Aus Branding-Sicht war der Relaunch, dem sich das Unternehmen Poggenpohl 2018 unterzog und in dessen Zuge alte Modelle abgelegt und ein neues, filigranes Modell namens +VENOVO vorgestellt wurde, ein voller Erfolg. Poggenpohl präsentiert sich nun nah am Menschen, setzt auf emotionale Bilder und vertraute Geschichten. Der zarte Filter auf den hochauflösenden Fotos spricht die junge Generation an: seht her, wir gehen trotz unserer langjährigen Firmenkultur und unserem Luxusanspruch mit dem Zeitgeist mit.

Die Idee ist schön und ansprechend, und doch vermag sie bislang augenscheinlich nicht die gewünschte Wirkung einer Erneuerung zu erzielen. Noch immer steht Poggenpohl für hochwertige Handarbeit und Luxus. Dieses Gefühl jedoch nicht nur bei wohlhabenden Patriarchen, sondern auch deren Kindern und Enkelkindern zu etablieren, scheint schwer. Nachrichten um Kurzarbeit und Kündigung machen die Runde und überlagern das Glücksgefühl einer Revolution.

Poggenpohl und Porsche: das steht für die Allianz zweier Luxusmarken, die ihren hohen Anspruch an Materialqualität und Design in mehreren Küchenmodellen - vorwiegend männlicher Ausrichtung - bündeln wollen. (Foto: Poggenpohl)
Poggenpohl und Porsche: das steht für die Allianz zweier Luxusmarken, die ihren hohen Anspruch an Materialqualität und Design in mehreren Küchenmodellen – vorwiegend männlicher Ausrichtung – bündeln wollen. (Foto: Poggenpohl)

Erste Zusammenarbeit von Poggenpohl und Porsche seit 2007

Nun also vielleicht die Kehrtwende. Eine berühmte Kooperation wird fortgesetzt mit einem Namen, der zwar auch etwas angestaubt nach Nürburgring, jedoch immer noch verheißungsvoll nach altem Geld und Markenbewusstsein klingt. Autobauer Porsche hat sich über die Jahre hinweg ein zweites Standbein mit dem Porsche Design aufgebaut, das als Lifestylemarke – ähnlich der Bekleidungsfirma DieselProdukte aus sämtlichen Sparten mit dem bekannten Namen und dem damit verbundenen Lebensgefühl verkauft. Sonnenbrillen, Uhren, Parfüm, Aktentaschen, Schuhe und natürlich Bekleidung: kein Produkt, das es nicht in männlicher Ausführung, mit widerstandsfähigen Materialien wie Carbon und Metall und in dezenten grau-dunklen Porsche-Tönen, gibt.

Den Schritt zur Küche und damit zur ersten Kooperation mit Traditionalist Poggenpohl wagten die Stuttgarter bereits 2007. In der Hinterfragung von Geschlechterklischees waren beide Unternehmen damit sowohl Vorreiter als auch „Brandbeschleuniger“. Einerseits stellten Poggenpohl und Porsche mit den maskulin designten Kücheninseln und -schränken die Tatsache in den Vordergrund, dass die Küche sehr wohl auch ein Ort für den Herr des Hauses sein konnte. Andererseits spiegelt die Gestaltung der Modelle P‘7340 und P‘7350 exakt die Vorstellung männlicher Funktionalität in heterogenem Design wider. Die Material- und Farbwahl lässt kaum eine andere Annahme zu: Wer Porsche fährt und sich eine Poggenpohl-Küche in diesem Design holt, muss ein wenig konservativ und definitiv männlich sein.

Luxuriös, mächtig - und definitiv maskulin: die Zusammenarbeit zwischen Poggenpohl und Porsche richtet sich eindeutig an die männliche Käuferschaft. (Foto: Poggenpohl)
Luxuriös, mächtig – und definitiv maskulin: die Zusammenarbeit zwischen Poggenpohl und Porsche richtet sich eindeutig an die männliche Käuferschaft. (Foto: Poggenpohl)

 Design der Modelle P‘7340 und P‘7350 von Poggenpohl und Porsche

Das Design der Modelle P‘7340 und P‘7350 ist dabei durchaus sehr hochwertig und raffiniert durchdacht. Beiden Modellen liegt als Hauptmaterial gebürstetes Aluminium in Edelstahloptik zugrunde. Das soll den optischen Transfer zur metallischen Außenhülle des Autos vollziehen. Beide Editionen sind überdies weitestgehend grifflos und sollen mit einer stringenten, geraden Linienführung und filigranen Metallkanten überzeugen.

Modell P‘7340 bleibt ein Stück weit stärker im Gedächtnis durch seinen auffälligen Designrahmen, der vom Studio F.A. Porsche in Zusammenarbeit mit Poggenpohl entworfen wurde und für Modularität (und damit Flexibilität) sorgt. Elemente von Schränken und Schubladen lassen sich überall innerhalb des Aluminium-Rahmens einordnen und verschieben.

Elektrische Schwenkklappen öffnen sich durch einfaches Antippen der grifflosen Front; ebenso verschließen sich die Türen nach einem leichten Anschub selbständig. Herzstück des Küchenraums ist der großflächige Einsatz von Holz für die Küchenfronten, die in warmem Kontrast zu den eloxierten Metalloberflächen stehen und die geschlossenen Schränke – im Gegensatz zum offenen Aluminiumrahmen – definiert. Das Holz kann beispielsweise in „dunkler Eiche“ oder „Treibholz“ gewählt werden.

Der markante Aluminiumrahmen bildet das Designhighlight der ersten Edition P'7340. Er steht im kühlen Kontrast zu den warmen Holzfronten. (Foto: Poggenpohl)
Der markante Aluminiumrahmen bildet das Designhighlight der ersten Edition P’7340. Er steht im kühlen Kontrast zu den warmen Holzfronten. (Foto: Poggenpohl)

Modell P‘7350 : Edelstahloptik statt Holz in vertikaler Ausführung

Weniger männlich, düster und geheimnisvoll, mehr kantig und aufgeräumt zeigt sich das zweite Modell P‘7350 der gemeinsamen Kooperation von Poggenpohl und Porsche. Mit einer breiten Gehrungsfuge aus industriellem Aluminium in Edelstahloptik wird die Kücheninsel vertikal strukturiert. Die sogenannten Blades, vertikale Designblenden, unterteilen die homogenen Frontflächen, die in gedeckten Tönen erworben werden können.

Das gleichförmige Muster der senkrechten Streben setzt sich von der Kücheninsel bis zum Gerätehochschrank und sogar bis zum offenen Küchenregal an der Wand fort. Unterbrochen wird die Kombination aus mattem bzw. glänzendem Lack und Aluminium nur von hochwertigem Spiegelglas, das als optische Barriere zwischen Kochfeld und Sitzbereich an der Kücheninsel eingefügt wurde. Das Glas soll Gäste vor Fettspritzern beim Kochen schützen und eine optische Verbindung zur offenen Wohnvitrine herstellen.

Stringente Linien, sterile Atmosphäre, weniger Männlichkeit: die 2. Edition P'7350 setzt auf eine klare vertikale Strukturierung und das kühle Wechselspiel aus Edelstahloptik und Glas. (Foto: Poggenpohl)
Stringente Linien, sterile Atmosphäre, weniger Männlichkeit: die 2. Edition P’7350 setzt auf eine klare vertikale Strukturierung und das kühle Wechselspiel aus Edelstahloptik und Glas. (Foto: Poggenpohl)

Weiterentwicklung von Poggenpohl und Porsche: wie wird das 3. gemeinsame Modell?

Es bleibt mit Spannung zu erwarten, in welche Modellrichtung das 3. gemeinsame Konzept von Poggenpohl und Porsche weisen wird. Möchte man an den Erfolg alter Tage anknüpfen, kann man freilich nicht das über die Jahre geprägte Konzept von schnittigen Formen, dunklen Farben und männlich-funktionaler Ausrichtung komplett übergehen. Behält man jedoch die beiden Modelle P‘7340 und P‘7350 bei, wäre eine Ergänzung des Portfolios um ein geschlechtsneutrales und einer in Material und Farbe mannigfaltig variierbares Modell wünschenswert. An schnelle Stuttgarter Autos und hochwertige Handwerkskunst aus Herford anknüpfen darf auch dieses Modell allemal.

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Frederik Dix
Frederik Dix
Mit Sägespäne im Haar und Holzleim an den Händen wuchs der Sohn eines Möbelschreiners praktisch in der Werkstatt seines Vaters auf, lernte früh, mit Hammer und Säge umzugehen und probierte sich an selbstgezimmerten Kunststücken, die an die arme Verwandtschaft verschenkt wurden. Dennoch sollten sich die handwerklichen Fähigkeiten in seinem Architekturstudium bemerkbar machen. Heute sieht Frederik in Küchenräumen sofort den Raum zur Verbesserung, das Zusammenspiel von Materialien – und wer das ein oder andere Stück selbst gezimmert hat.

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