Wir trennen unseren Müll, steigen von Plastiktüten auf Jutebeutel um, schwingen uns öfter aufs Fahrrad und überprüfen unsere Kosmetika auf Mikroplastik. Doch nicht nur im Alltag, sondern auch beim Möbel- und Küchenkauf rückt das Thema Nachhaltigkeit zunehmend in die Köpfe und Herzen der Käuferinnen und Käufer. Das ist in der Praxis jedoch gar nicht mal so einfach umzusetzen: Wie finde ich heraus, welche Küche umweltfreundlich hergestellt wurde? Welches Material wurde recycelt – und woher kommt es überhaupt? Der Küchenhersteller Rotpunkt beschäftigt sich seit jeher mit diesen Fragen, will mit seinen Produkten sogar für ein besseres Raumklima in den eigenen vier Wänden sorgen. Was genau das bedeutet, erklären Sven Herden, Geschäftsführer Vertrieb und Marketing bei Rotpunkt, und Anna Goldhofer, Geschäftsführerin und Co-Gründerin von CRITICAL FRIENDS.
Was bedeutet Nachhaltigkeit eigentlich – und warum ist es so wichtig?
Laut Definition der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung bedeutet Nachhaltigkeit: Die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigen, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können. Kurzum heißt das: Wir dürfen nicht nur an uns selbst denken, sondern sollten vorausschauend handeln. Eine Einstellung, an der man stetig arbeiten muss. Dabei geht es aber nicht nur um die Umwelt, sondern auch um ein soziales Miteinander und eine zukunftsfähige Wirtschaft. Diese drei Kategorien – Ökologie, Ökonomie und Soziales – greifen ineinander und sind gleichermaßen wichtig.
Verschmutzung der Weltmeere, Naturkatastrophen, Klimaerwärmung: Schon heute spüren wir die Folgen der weniger nachhaltigen Wirtschaft vergangener Jahrzehnte. Höchste Zeit für ein Umdenken! „Unternehmen müssen dafür Transparenz schaffen und erst einmal ihren eigenen Status Quo klären: Wo stehen wir? Wo sind unsere Lücken?“, meint Anna Goldhofer. Die studierte Wirtschafts- und Materialingenieurin beschäftigt sich beruflich seit vielen Jahren intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft innerhalb von Unternehmen. Sie inspiriert, motiviert und unterstützt Unternehmen bei Transformationsprozessen hin zu mehr Zukunftsfähigkeit. Der von ihr gegründete Think-Tank „CRITICAL FRIENDS“ gibt vor allem der jüngeren Generation eine Stimme. In Mentoring- und Coaching-Programmen werden gemeinsam mit Firmen Lösungen für eine nachhaltige, zukunftsfähige Wirtschaft erarbeitet. Für uns hat sie bei Rotpunkt nachgehakt – um aufzuzeigen, welche Fragen und Informationen beim individuellen Küchenkauf entscheidend sein können.
Nachhaltigkeit bei Rotpunkt: Aktuell die umweltfreundlichste Wahl?
„Als ich in der Küchenbranche anfing, spielte Nachhaltigkeit eine untergeordnete Rolle. Das hat sich in den letzten Jahren sehr gewandelt – für uns ist es sogar ein starkes Differenzierungsmerkmal geworden“, erzählt Sven Herden vom Küchenhersteller Rotpunkt und fügt hinzu: „Für uns ist es wichtig, nicht nur die Bedrohungen zu sehen – sondern auch die Potentiale, die sich aus der aktuellen Lage ergeben.“ Transparenz ist auch für den Geschäftsführer ein entscheidendes Stichwort: „Wir machen bei Rotpunkt bestimmt nicht alles zu einhundert Prozent perfekt. Aber das gehört auch dazu: Schwächen zu erkennen, zu akzeptieren und daran zu arbeiten.“ Und die ersten Erfolge können sich durchaus sehen lassen:
1. Nachhaltigkeit bei Rotpunkt: Materialien und ihre Herkunft
Obwohl Küchen aus vielen Materialien hergestellt werden können, besteht der Großteil der Möbel aus Spanplatten. Im Schnitt sind das rund 68 Prozent. Metalle, vor allem Aluminium, nehmen bei einer Küche etwa 23 Prozent ein – etwa durch Schubladenzargen. Glas, z.B. bei Schubkästen, wird circa zu sieben Prozent verbaut. Die verbleibenden zwei Prozent gehen auf das Konto von Kunststoff, beispielsweise durch Sockelfüße.
Es ist aber nicht nur entscheidend, welche Stoffe eingesetzt werden, sondern deren Fußabdruck: „Rezyklat bedeutet, dass ein Material bereits einen vergangenen Lebenszyklus hinter sich hat und hochwertig aufbereitet wurde, sodass es erneut verbaut werden kann. Diese Transparenz zu erarbeiten, z.B. durch die Berechnung der CO2-Bilanz ist bei der Bewertung verschiedener Materialien hilfreich. Stoffe mit schlechter Ökobilanz können dadurch erkannt und durch nachhaltigere Alternativen wie Sekundärmaterial/ Rezyklat substituiert werden“, führt Anna Goldhofer aus. „Bei Sockelfüßen haben wir einen Rezyklat-Anteil von 90 Prozent. Bei Aluminium wiederum ist der Weg noch deutlich weiter, hier liegt der Anteil bei unter 20 Prozent“, legt Sven Herden offen dar.
Recycling-Vorreiter ist Rotpunkt aber vor allem in puncto Spanplatten: „Während konventionell hergestellte Spanplatten überwiegend aus Frischholz hergestellt werden, wird für unsere greenline BioBoard Gen2 bis zu 90 Prozent Recyclingholz verwendet. Dadurch erhalten wir jährlich eine Waldfläche von etwa 50 Fußballfeldern“, so Sven Herden.
Dieses „Altholz“ schont nicht nur die Umwelt, sondern birgt einen weiteren – ganz persönlichen – Vorteil, denn: Jedes Möbelstück hat durch die verwendeten Materialien Einfluss auf das eigene Raumklima. Die Spanplatte von Rotpunkt gibt nur etwa halb so viel Formaldehyd an die Raumluft ab, wie herkömmliche Produkte. Dadurch ist die greenline BioBoard Gen2 nach „F4Star“ zertifiziert. Bei diesem Siegel handelt es sich um die Emissionsklasse des Japan Industrial Standard (als Äquivalent zur DIN-Norm), der die weltweit höchsten Anforderungen an die Formaldehyd-Emissionen stellt. Kurzum: Mit einer Küche von Rotpunkt können Mensch und Natur aufatmen.
2. Nachhaltigkeit bei Rotpunkt: Logistik und Energie
Beide Produktionsstandorte von Rotpunkt Küchen befinden sich im schönen Ostwestfalen. „Made in Germany“ meint hier aber nicht nur höchste Qualität, sondern auch kurze Transportwege – und dadurch weniger CO2-Emissionen. Doch gewohnt ehrlich ergänzt Sven Herden: „Leider können wir aktuell noch nicht alles mit diesen Standorten abdecken. So kommen die Schubkasten- und Auszugszargen unserer Küchen aus Österreich. Diese werden allerdings flach aufeinandergestapelt zu uns geliefert. Wir pressen diese vor Ort zu einem Schubkasten bzw. Auszug. So passt mehr Material in einen LKW – dadurch kann zumindest ein wenig CO2 eingespart werden.“ Und: Alle Ausstoße, die nicht vermieden oder vermindert werden können, werden über den zertifizierten Partner „myclimate“ in Nachhaltigkeitsprojekten kompensiert.
Einfallsreichtum zeigt Rotpunkt Küchen auch beim Thema Energie: Das Unternehmen verheizt Sägespäne und Spanplatten-Abfälle, um autark Wärme herzustellen. Darüber hinaus setzt Rotpunkt komplett auf Ökostrom und möchte künftig noch mehr Photovoltaik-Anlagen einsetzen.
3. Nachhaltigkeit bei Rotpunkt: Langlebigkeit und Kreislaufwirtschaft
„Unsere Küchen sind konstruktiv auf Langlebigkeit ausgelegt. Wir sprechen dabei von 20 Jahren und länger. Außerdem bevorraten wir so lange wie möglich Auslaufmaterialien – etwa ältere Fronten – um ältere Küchen noch reparieren zu können“, sagt Sven Herden. Zusätzlich möchte Rotpunkt, dass Kundinnen und Kunden demnächst auch selbst dafür sorgen können, ihre Küche so lange wie möglich „in Schuss“ zu halten. Daher arbeitet das Unternehmen an vielseitigen Info-Materialien, wie kleinen Videos und Tutorials, die bald zur Verfügung stehen sollen.
Kleiner Ausblick: Aktuell steht Rotpunkt Küchen on top mit Startups in Kontakt, um praxisnahe Lösungen zu erarbeiten, ältere Küchenmöbel zurückzunehmen und anderen Interessenten und Interessentinnen vergünstigt anzubieten. So könnte man in Zukunft beispielsweise „Second Hand“-Fronten erwerben und so der Küche mit wenig Aufwand ein ganz neue – und vor allem nachhaltige – Optik schenken.
4. Nachhaltigkeit bei Rotpunkt: Verpackung und Kartonagen
In den vergangenen Jahren konnte Rotpunkt die Gesamtverpackungen um 20 Prozent reduzieren. Außerdem setzt der Küchenhersteller verstärkt auf den Einsatz von Kartonagen statt Kunststofffolien. „Ein Schwachpunkt liegt im Moment in der Verwendung von Strapexbändern zur Fixierung. Hier testen wir alternative Materialien, die einen hohen Rezyklatanteil aufweisen“, ergänzt Sven Herden.
5. Nachhaltigkeit bei Rotpunkt: Soziale Verantwortung
„Bei CRITICAL FRIENDS stellen wir fest, dass soziale Verantwortung und ein übergreifender Sinn in der Tätigkeit vor allem für jüngere Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen immer wichtiger werden“, sagt Anna Goldhofer. Das stellte auch Rotpunkt Küchen fest und orientiert sich im Alltag an den sogenannten „SDGs“, also den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen. Und das heißt in Bezug auf ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen konkret: Faire und vor allem gleiche Löhne, betriebliches Gesundheitsmanagement, Weiterbildungsangebote. Aber auch: Kühlwesten bei hohen Temperaturen und Einsatz von sogenannten „Exoskeletten“ bei körperlich schweren Tätigkeiten. „Ein gutes Arbeitsumfeld bedeutet glückliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Und das wiederum sorgt für hervorragende Produkte. Für uns geht das alles Hand in Hand“, resümiert Sven Herden.
Fazit: Ist Rotpunkt der aktuell nachhaltigste Küchenhersteller?
Rotpunkt ist sicherlich nicht das einzige Unternehmen, dass heute schon an morgen denkt. Und doch muss man anmerken: Kaum ein anderer Hersteller kommuniziert so offen und ehrlich seine Produktionsweise wie das Unternehmen aus Bünde. Schwächen und Lücken werden nicht unter den Teppich gekehrt, vielmehr werden sie dargelegt, besprochen und aufgearbeitet. So ist es nicht verwunderlich, dass Rotpunkt sich unter vielen anderen Herstellern durchgesetzt hat – und als deutsches Unternehmen die nachhaltigste Stadt der Zukunft mit Küchen ausstatten darf: Das UN17-Village am Stadtrand von Kopenhagen. „Wir wissen, dass wir noch viel vor uns haben. Und doch entwickeln wir uns Tag für Tag ein Stückchen weiter – und hoffen, dass uns Kunden und Kundinnen auf diesem Weg begleiten“, meint Sven Herden.
Und wenn man als Laie beim Küchenkauf doch einmal den Überblick verliert? „Viele Anbieter schreiben sich Nachhaltigkeit auf die Website, aber für den Kücheninteressenten und -Interessentinnen gibt es wenig Zahlen dazu und dadurch kaum Vergleichsmöglichkeiten“, merkt Anna Goldhofer an und rät: „Nachfragen ist also umso wichtiger. Am besten wendet man sich an die Profis im Küchenstudio oder an den Hersteller direkt. Es lohnt sich!“
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