Zurück in die Zukunft: Die Highlights des Salone del Mobile 2025

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Ein Meer aus Entwürfen von über 2.100 Ausstellern sorgte auf dem Salone del Mobile 2025 wieder für gewaltiges Staunen unter den Besuchern. Neben Interior-Trends wurden im Rahmen der Euroluce auch Neuheiten beim Lichtdesign vorgestellt.

Aber auch abseits des Salone, im Zentrum Mailands, sorgte der Fuorisalone für eine beeindruckende Ästhetik in der Modestadt. Wir haben uns umgesehen und die schönsten Highlights mitgebracht.

Salone del Mobile 2025: Mehr Licht, trotzdem Küche

In diesem Frühjahr stand der Salone del Mobile 2025 ganz im Zeichen des Lichts: Anstelle der EuroCucina, die traditionell alle zwei Jahre Küchenneuheiten präsentiert, fand in diesem Jahr die Euroluce statt. Die internationale Fachmesse für Lichtdesign verwandelte die Mailänder Messehallen in eine erhellende Inspirationsquelle. Von dekorativen Leuchten bis hin zu smarten Lichtsystemen präsentierten renommierte Marken ihre neuesten Innovationen und zeigten, wie die Beleuchtung ein wichtiger Teil der Raumgestaltung geworden ist.

Doch obwohl in diesem Jahr faszinierende Lichtinszenierungen und Möbelneuheiten im Mittelpunkt standen, kamen auch Küchenliebhaber auf ihre Kosten. Mehrere Hersteller zeigten beeindruckende Innovationen – mehr dazu später.

Die Highlights des Salone del Mobile 2025

Möbel: Retro-Revival mit warmen Tönen und edlen Materialien

Dunkles Holz, erdige Töne, weiche Rundungen: Auf dem Salone del Mobile 2025 war überall der Vibe der 70er und 80er Jahre zu spüren. Statt in dezenten Nuancen, zeigten sich viele Möbelstücke in Tönen wie Senfgelb, Bordeaux (oder wie die Italiener sagen würden: Barolo-Rot) oder Terrakotta. Sofas luden zudem mit weichen XXL-Kissen zum Ausruhen ein. Und sogar Archiv-Designs wurden neu aufgelegt.

Dabei kristallisierte sich ein klarer gemeinsamer Nenner heraus: Möbel dürfen wieder emotionaler, sinnlicher und wohnlicher sein – ohne dabei auf moderne Eleganz zu verzichten.

Thonet x Jil Sander: Ikonisches Bauhaus-Design neu gedacht

Für Thonet wagte sich Jil Sander 2025 erstmals in die Welt des Möbeldesigns vor. Im Mittelpunkt der Zusammenarbeit stand der ikonische Freischwinger S 64 von Marcel Breuer, ein Bauhaus-Klassiker.
Die Designerin setzte auf eine subtile Neuinterpretation: Die Form blieb unverändert, doch neue Materialien und Farben – etwa hochglanzlackierte Holzdetails, veredelte Stahlrohrgestelle sowie Sitzflächen aus Wiener Geflecht oder dunklem Leder – verliehen dem Klassiker eine frische Ausstrahlung.

Ein ikonischer Freischwinger-Stuhl mit verchromtem Stahlrohrrahmen und schwarzer Lederpolsterung steht in einem minimalistisch eingerichteten Raum.
Unter dem Titel SERIOUS hat Jil Sander in enger Zusammenarbeit mit dem Thonet-Designteam den Stahlrohrklassiker S 64 neu interpretiert. (Foto: Thonet)

Roche Bobois und Knoll: Runde Sache

Weich, einladend und skulptural – viele der neuen Polstermöbel auf dem Salone del Mobile 2025 setzten auf üppige Rundungen und eine Extraportion Komfort. Die klare, fast grafische Strenge früherer Jahre ist somit einer neuen Lust an organischen Formen und weichen Konturen gewichen.

Zum Beispiel arbeitete Roche Bobois mit dem spanischen Regisseur Pedro Almodóvar zusammen. Und zeigte das ikonische Bubble-Sofa zum 10-jährigen Jubiläum in vier neuen Retro-Farben: Sky, Moss, Sun und Fiery Red.

Auch die Marke Knoll präsentierte mit dem neuen Sofa Bibioni von Sharon Johnston und Mark Lee eine Ode an die Rundung: ein voluminöses Design, das moderne Eleganz mit lässigem Komfort verbindet.

Hermès: Kunstvolles Gleichgewicht

Hermès griff auf dem Salone del Mobile 2025 ebenfalls – subtil aber spürbar – die Optik vergangener Jahrzehnte auf. Der von Tomás Alonso entworfene Beistelltisch Pivot kombiniert farbiges Glas, Semitransparenz und präzise Linien zu einem fast spielerischen Arrangement.

Obenauf ruht eine runde Dose aus Sugi-Holz (japanische Zeder), gefertigt in traditioneller japanischer Biegetechnik. So entsteht ein feines Spiel zwischen Balance und Überraschung.

Licht: Zwischen Poesie und Präzision

Auch im Bereich des Lichtdesigns zeigte die Euroluce 2025 die Balance zwischen Handwerkskunst, Emotion und neuester Technologie.

Lladró x Lee Broom: Porzellan neu interpretiert

Ein Highlight der Euroluce 2025 war die Zusammenarbeit von Lladró mit dem britischen Designer Lee Broom. Gemeinsam präsentierten sie die Kollektion Cascade, die feines Porzellan in neue, skulpturale Formen übersetzt.

Die gerippten Oberflächen der Leuchten erinnern an traditionelle Papierlaternen und erzeugen ein sanftes Licht – zwischen Erinnerung und zeitloser Modernität.

Pendelleuchte mit geometrischen Formen hängt in einer industriellen Werkhalle zwischen keramischen Halbfabrikaten und metallischen Rohrleitungen.
Die Leuchte Cascade erinnert optisch an eine Papierlaterne, ist jedoch aus Porzellan gefertigt. (Foto: Lladró)

LASVIT Splash: Eingefangenes Wasser

Die tschechische Marke LASVIT beeindruckte auf der Euroluce 2025 mit ihrer Installation Splash – eine Hommage an die Magie des Augenblicks. Mundgeblasene Glastropfen schienen in der Luft zu schweben, eingefroren in einem Moment der Schwerelosigkeit. Gezielt platzierte LEDs verwandelten sie in schwebende Lichtskulpturen voller Magie und Vergänglichkeit.

Detailaufnahme einer filigranen, hängenden Glasinstallation, die an schwebende Wassertropfen erinnert und aus transparenten sowie reflektierenden Elementen besteht.
Faszinierend: Die Glas-Licht-Installation „Splash“ erforscht die Formveränderung von Wasser in Bewegung. (Foto: LASVIT)

Artemide Arctic: Skulpturales Lichtspiel

Mit der neuen Leuchtenserie „Arctic“, entworfen von BIG – Bjarke Ingels Group, präsentierte Artemide auf der Euroluce 2025 ein faszinierendes Zusammenspiel von Geometrie, Licht und Reflexion.

Die Leuchte besteht aus modularen, spiegelnden Elementen, die sich zu einer kristallinen Struktur zusammenfügen. Im Zentrum befindet sich eine leuchtende Kugel, deren Licht von den umliegenden Flächen reflektiert wird und so ein dynamisches, sich ständig veränderndes Lichtspiel erzeugt. „Arctic“ ist in verschiedenen Ausführungen erhältlich – als Tisch-, Decken- oder Pendelleuchte.

Futuristische Tischlampe in polygonaler Kristallform mit innenliegender Lichtquelle, die ein faszinierendes Schattenspiel an die Wand wirft.
„Arctic“ interpretiert die Realität neu – durch eigenes Licht, Tageslicht und die Wechselwirkung mit ihrer Umgebung. (Foto: Artemide)

Küche: Smarte Kunst für den Alltag

Obwohl die EuroCucina erst wieder nächstes Jahr im Zuge der Mailänder Designwoche stattfinden wird, konnten wir auch in diesem Jahr viele Innovationen im Bereich der Küche entdecken:

Valcucine: Die Küche denkt mit

Mit V-Motion 2.0 präsentierte Valcucine auf der Milan Design Week 2025 eine neue Generation intelligenter Küchen. In Zusammenarbeit mit Nice entstand ein System, das sich intuitiv per Berührung, Geste, App oder Sprachsteuerung bedienen lässt. Türen, Rückwände und Lichtsysteme reagieren auf die Bedürfnisse der Nutzer – und passen sich im Alltag dynamisch an.

Neben der cleveren Technik überzeugte Valcucine auch mit einer erweiterten Materialpalette: Fronten aus Glas, Keramik oder Edelstahl verleihen der Küche eine edle, moderne Anmutung.

Hochwertige Designer-Küche mit einer Kücheninsel aus grauem Naturstein, dunklen Fronten und großen, runden Lampen; dekoriert mit minimalistischen Accessoires und einem roten Ahornzweig.
Im Gegensatz zur Vorgängerversion, die ausschließlich auf Gesten-Erkennung basierte, bietet V-Motion 2.0 vier Interaktionsmodi: Gesten, Berührung, App oder Stimme. (Foto: Valcucine)

Boffi: Organische Insel

Die Cove-Küche von Boffi, entworfen Zaha Hadid, wurde ursprünglich 2017 als limitierte Edition eingeführt und 2024 zum 90-jährigen Jubiläum von Boffi neu aufgelegt. Auch für den Salone del Mobile 2025 wurde sie neu interpretiert: Mit neuen Oberflächen für Fronten und Arbeitsplatten sowie der Einführung eines durchgehenden „Snack-Counters“, also einer Erweiterung der Arbeitsfläche, die somit als Sitzbereich dienen kann.

Die monolithische Insel besticht durch ihre fließenden, organischen Formen, die Hadids architektonische Handschrift tragen. Die Kombination aus skulpturaler Ästhetik und funktionaler Raffinesse macht „Cove“ zu einem Highlight des modernen Küchendesigns.

Signature Kitchen Suite x Elena Salmistraro: Technik wird Kunst

Wie überraschend kunstvoll Küchentechnik sein kann, zeigte der Hersteller Signature Kitchen Suite auf dem Salone del Mobile 2025. In Zusammenarbeit mit der italienischen Designerin Elena Salmistraro entstanden Weinkühlschränke und Kühlsysteme, die weit mehr sind als funktionale Geräte: Sie sind eigenständige Designobjekte. Denn organische Muster, farbige Akzente und strukturierte Oberflächen verwandeln die technischen Elemente in künstlerische Statements.

Wohnraum mit Weinkühlschrank und farbenfroh gestalteten Geräten mit grafischen Mustern, kombiniert mit Holz- und Industriestil-Elementen.
Elena Salmistraro x Signature Kitchen Suite: Aus Weinklimaschrank wird Möbel-Highlight im Retro-Pop-Stil. (Foto: Signature Kitchen Suite)

Design-Extras: Accessoires, Kunst & besondere Kooperationen

Neben Möbeln, Licht und Küchen zeigten ebenso die Ausstellungen auf der Milan Design Week 2025 eindrucksvoll, wie vielseitig Design heute gedacht wird.
Ob modulare Wohnlösungen, kunstvolle Einzelstücke oder innovative Materialexperimente – die folgenden Highlights spiegeln die ganze kreative Bandbreite der Messe wider.

Pharrell Williams x USM Haller: Wellness trifft Modularität

Eine überraschende Installation wurde ferner von USM Haller in Zusammenarbeit mit der Wellnessmarke Humanrace von Pharrell Williams realisiert. In der Capsule Plaza entstand ein modulares Badezimmer, das Selfcare und Design auf neue Weise verbindet.

Die ikonischen USM Möbelstrukturen wurden im typischen Humanrace-Grün neu interpretiert und schufen eine ruhige, klare Umgebung – als Einladung, den Alltag bewusster zu gestalten.

Neben einer Installation hatte USM Haller auch eine Produktneuheit im Gepäck: Neue „Soft Panels“ lassen sich an bereits bestehende Modulsysteme anklicken. Dank Magneten können Farbe und Design ohne Montage im Nu verändert werden. Die USM Haller Soft Panels sind ab September 2025 in zehn Farben, drei Formaten und drei Mustern erhältlich.

LOEWE: It’s Tea Time!

Mit der Ausstellung „LOEWE Teapots“ präsentierte das bekannte Modehaus in den eindrucksvollen Räumen des Palazzo Citterio eine Hommage an globales Handwerk. Dort wurden rund 25 Künstler, Designer und Architekten eingeladen, die Teekanne als skulpturales Objekt neu zu interpretieren.

Das Ergebnis reicht von subtilen, fast meditativen Formen bis hin zu expressiven, experimentellen Stücken. Besonders eindrucksvoll: die farbenfrohe Teekanne des italienischen Keramikers Tomasso Corvimora, die beinahe an einen Hydranten oder eine Litfaßsäule erinnert. Oder die minimalistisch-moderne Porzellan-Teekanne von Architekt Wang Shu. Romantisch wurde es bei Designer Naoto Fukasawa mit einem Modell, verziert mit feinen Porzellanblüten.

„LOEWE Teapots“ war somit nicht nur eine Demonstration des Handwerks, sondern auch ein stiller Dialog über Materialität, Kultur und die Kraft der einfachen Dinge.

Gucci Bamboo Encounters: Zeitreise mit Bambus

Gucci blickt auf eine lange Tradition mit Bambus zurück: Bereits in den 1940er Jahren setzte das Modehaus auf das widerstandsfähige Naturmaterial. Damals führte Materialknappheit dazu, dass Gucci Bambus für die Griffe seiner Handtaschen verwendete – eine Innovation, die zur ikonischen Bamboo Bag führte. Diese Verbindung zu Bambus wurde zu einem Markenzeichen des Hauses.​

    Anlässlich des Salone del Mobile 2025 präsentiert Gucci nun die Ausstellung „Bamboo Encounters“ im historischen Chiostri di San Simpliciano. Sieben internationale Künstler und Designer wurden gebeten, Bambus als Material neu zu interpretieren.

    Besonders beeindruckt hat uns die Arbeit des österreichischen Designers Laurids Gallée. Seine Installation bestand aus tiefblauen Harzstrukturen, inspiriert von asiatischen Bambusgerüsten. Diese skulpturalen Werke brachen auf der Messe das Sonnenlicht Italiens und erzeugten ein Spiel aus Reflexionen und Farben. Der Effekt wirkte nostalgisch und futuristisch zugleich.

    Fazit zum Salone del Mobile 2025: Zeitreise zwischen Erinnerung und Zukunft

    Der Salone del Mobile 2025 zeigte eindrucksvoll, wie fließend die Grenzen zwischen Vergangenheit und Zukunft geworden sind. Möbel, Licht, Küchen und Accessoires erzählten Geschichten von Handwerk, Beständigkeit und ikonischen Formen – und übersetzten sie mit neuer Kreativität in eine moderne Lebenswelt.
    Nostalgie wurde nicht als Rückschritt verstanden, sondern als Einladung, Werte neu zu entdecken – kraftvoll und visionär zugleich.

    Lisa Demmel
    Lisa Demmel
    Party-Mittelpunkt, Home-Office, Frühstücks-Platz: An die perfekte Küche hat unsere Redaktionsleiterin viele Ansprüche. Beim Kochen sind für sie Schnelligkeit und Effizienz wichtig, bei der Ästhetik wiederum Formgefühl und Nachhaltigkeit. Um ihre Küche noch organisierter, funktionaler oder schöner zu machen, durchforstet sie das Internet nach eindrucksvollen Trends, smarten Geräten und cleveren Hacks.