Please, take a seat! Wenn wir Freunde und Familie zu einem geselligen Abend einladen, beginnt und endet das Stelldichein nicht selten am Esstisch in der offenen Wohnküche. Hier spielt das Leben, hier sitzen alle beisammen – aber sitzt auch jeder bequem? Küchenstühle werden nicht nur immer wichtiger als die monumentale Wohnzimmercouch, sondern auch immer öfter zum Designgegenstand von Künstlern, Architekten und Agenturen. Von verdreht über stapelbar bis hin zu plüschig: Wir haben die schönsten Designer-Küchenstühle fürs Esszimmer entdeckt.
Ein Königreich für einen bequemen Küchenstuhl
Plant man eine neue Küche, wird der Stuhl, um den es hier gehen soll, immer recht stiefmütterlich behandelt. Der Esstisch bedarf schon vieler Diskussionen, ob groß und rund, rechteckig und ausziehbar oder als einfache Küchentheke direkt an der Kochinsel integriert. Aber der Küchenstuhl? Da wird eher gejammert, wie unglaublich teuer diese Stühle sein können, und dann braucht man ja noch vier Stück auf einmal, mindestens! Dabei wird oft verkannt, wie wichtig bequeme Küchenstühle sind, seit der Trend hin zu offenen Küchen, round tables und Spieleabenden am Küchentisch geht.
„So wie man sich bettet, so liegt man“, lautet ein altes Sprichwort. Das gilt im Übrigen auch für Küchenstühle: Sie sind der erste Anlaufpunkt am Morgen, wenn man verschlafen aus dem Federbett steigt, und der richtige Küchenstuhl sorgt eben am Abend auch dafür, dass Ihre Gäste sich wohlfühlen und länger sitzenbleiben. Was früher der Schaukelstuhl im Wohnzimmer oder der ideale Bürostuhl aus Leder war, ist nun der Küchenstuhl: Designer aus Italien, Dänemark und den USA toben sich neuerdings im Esszimmer aus.
Der Küchenstuhl gleicht dem Charakter eines Menschen
Der richtige Küchenstuhl gleicht fast einer Typologie des Menschen. Dabei haben alle grundlegende Anforderungen zu erfüllen: Er sollte ergonomisch geformt, leicht im Gewicht, unkompliziert zu reinigen und, nun ja, bequem sein. Aber wer Kinder hat, wird sich keinen Stuhl mit feinfaserigem Bezug holen, der schlecht abwaschbar ist. Und an individuellen Barhockern ist auch nur interessiert, wer gerne mal bei einem Glas Wein dem Partner beim Kochen zusieht. Daher ist ein Küchen- oder Esszimmerstuhl fast so individuell wie sein Besitzer.
Designer-Küchenstühle oder moderne Kunst?
Je mehr Designer sich also nun mit dem einfach geformten Küchenstuhl auseinandersetzen, desto schwieriger wird die Wahl für die eigenen vier Wände. Zu schön sind sie anzusehen: Die bunten Kunststoffstühle aus transparentem Polykarbonat der Brüder Bouroullec, die Farbe in den grauen Alltag bringen und sich schnell reinigen lassen. Der weiterentwickelte Klassiker „Form“ des dänischen Labels Normann Copenhagen, der Moderne, Ergonomie und Design gleichermaßen auf den Punkt bringt. Der sitzschalenförmige Stuhl „Up“ von Martin Ballendat für Tonon, der enorm hochwertig und bequem zugleich daherkommt. Oder Gubi 5 des gleichnamigen skandinavischen Labels, aus dem man garantiert nie mehr aufstehen möchte, weil er so warm und rund und gemütlich ist.
Designer-Küchenstühle: Welcher Typ sind Sie?
Überlegen Sie sich doch mal, welcher Stühle-Typ Sie sind. Ein älterer Junggeselle mit Geschmack und Stil? Dann empfehlen wir Ihnen „Ginger“ von Roberto Lazzeroni mit eleganter Lederpolsterung und Außen-Steppennaht, dessen Holzbeine aus massivem Eschenholz sogar drehbar sind.
Sie mögen es verspielt oder entspannen gerne am Küchentisch? Dann probieren Sie doch einmal etwas wirklich Unkonventionelles wie den Charles Eames Schaukelstuhl von 1948 aus, der mit hellem Holz und frischen Farben neu aufgelegt wurde.
Oder Sie stecken mitten im Designstudium und orientieren sich an coolen Meisterstücken älterer Semester, auf denen man mit Freunden lässig an der WG-Bar herumhängen kann? Dann werfen Sie einen Blick auf den legendären Barhocker „Miura Stool“ des Münchner Designers Konstantin Grcic, der unzählige Design-Awards gewann und bereits im MoMa, dem Art Institute of Chicago und dem International Design Museum in der Pinakothek der Moderne in München ausgestellt war.