An einer Wandfarbe für die Küche scheiden sich die Geister: die einen trauen sich noch nicht einmal an farbige Fronten heran, die anderen setzen starke Hintergrund-Akzente in Blau oder Grau. Welche Vor- und Nachteile eine andere Wandfarbe als Weiß in der Küche mit sich bringt und welche Wandfarben hervorragend eingesetzt und kombiniert werden können, erfahren Sie in diesem Artikel.
Wann ist die beste Zeit, um Farbe in Ihr Leben – pardon, in die Bude zu bringen? Natürlich jetzt! Wenn warme Sommerluft durch die weitgeöffneten Fenster strömt und nasse Wandfarbe so schnell trocknet, dass man selbst bei zweimaligem Überstreichen an einem Wochenende fertig wird, könnte das Timing nicht besser sein. Alles, was Sie brauchen, ist etwas Mut und Offenheit für Veränderungen.
Springen Sie bei Bedarf in unserer Gliederung vor zu dem Absatz, der Sie am meisten zum Thema „Wandfarbe in der Küche“ interessiert.
- Das müssen Sie bei der Wandfarbe für die Küche beachten
- Silikatfarbe oder Dispersionsfarbe in der Küche?
- Weiß als Wandfarbe für die Küche
- Vorteile einer nicht-weißen Wandfarbe
- Welche Wandfarben außer Weiß eignen sich in der Küche?
- Welche Wandfarbe ist in der Küche weniger gut geeignet?
- Mit was lassen sich Wandfarben für die Küche gut kombinieren?
- Welche Hersteller bieten eine gute Wandfarbe für die Küche?
- Wandfarbe für die Küche: im Küchenstudio planen
Was gilt es bei der Wandfarbe für die Küche generell zu beachten?
Viele Menschen nehmen den bisweilen unangenehmen Geruch eines frisch gestrichenen Raums zwar wahr, gehen aber davon aus, „dies müsse so sein“. Stechende Gerüche entstehen allerdings durch Konservierungs- und Lösungsmittel, die bisweilen gar Formaldehyd enthalten können. Da der Stoff als krebserregend eingestuft wurde, wird glücklicherweise von den meisten Herstellern mittlerweile fast gänzlich darauf verzichtet. Achten Sie dennoch darauf, vor allem für einen Anstrich in Innenräumen.
Heutige Wandfarben – speziell in einem Haushalt mit Kindern, Tieren oder einem Raum wie der Küche, in dem mit Lebensmitteln hantiert wird – sollten frei von Konservierungsstoffen, Weichmachern und Lösemitteln sein und sich durch emissionsarme Eigenschaften auszeichnen. Wer auf das Gütesiegel des Blauen Engels achtet, geht auf Nummer sicher, dass die Innenwandfarbe nicht mehr mit bioziden Wirkstoffen konserviert werden, weshalb die Farbe besonders verträglich und auch für Allergiker geeignet ist.
Silikatfarbe oder Dispersionsfarbe als Wandfarbe für die Küche?
Dispersionsfarben werden relativ häufig eingesetzt, da sie zählflüssig sind und gut auf zahlreichen Untergründen haften. Sie färben nicht ab, füllen kleinere Unebenheiten in der Wand auf und sind vergleichsweise kostengünstig. Allerdings sind sie nur zum Teil diffusionsoffen, was in der Küche und im Bad sehr wichtig ist: solche Wandfarben lassen Wasserdampf zirkulieren und wirken somit der Schimmelbildung entgegen.
Eine Alternative in der Küche kann Silikatfarbe sein: die Mineralfarbe ist schadstofffrei, resistent gegen Schimmel, sehr langlebig und diffusionsoffen. Durch den hohen pH-Wert wirkt die Wandfarbe in der Küche zusätzlich antibakteriell. Allerdings führt der relativ dünnflüssige Anstrich dazu, dass nahezu keine Füllwirkung auftritt und die Farbe nur auf mineralischen Untergründen haftet.
Leider sind laut Expert:innen beide Anstriche nicht waschbeständig. Für Räume wie die Küche, in der es einen gewissen Verschmutzungsgrad an der Wand geben kann, sollten Sie über eine weitere Alternative nachdenken. Latexfarben sind glatt, enorm widerstandsfähig, langlebig und vor allem abwaschbar. Damit sind sie hygienischer als Silikat- oder Dispersionsfarben. Doch auch hier gibt es einen Haken: Latexfarben sind nicht diffusionsoffen, weshalb es zu Schimmelbildung kommen kann. Hier müssen erfahrene Handwerker:innen darauf achten, mehrmals die Farbe zu überstreichen, um kleine Luftlöcher zu schließen.
Weiß als Wandfarbe für die Küche: das hat seinen Grund
Machen wir uns nichts vor: es hat sehr lange gedauert, bis die weiße Küche im deutschsprachigen Raum als Alltime-Favorit bei Küchenkäuferinnen und -käufern abgelöst wurde. Noch immer zählen helle, weiße Küchen hierzulande zu den meistverkauften Küchen. Das schlägt sich natürlich auch in der Wandfarbe nieder: eine neutrale weiße Wandfarbe ist auf den meisten Einrichtungsbildern und Kundenreferenzen für Küchen zu sehen.
Das ist nicht nur dem typischen Aspekt geschuldet, dass Menschen nun mal gern auf Nummer sicher gehen – schließlich sieht man sich an einer weißen Wand nicht so schnell satt wie an einer kräftigen Trendfarbe. Und auch die Kombinierbarkeit mit den Umgebungsmöbeln ist nicht zu unterschätzen. Eine weiße Wandfarbe in der Küche stellt eine Art weiße Leinwand dar, die individuell bemalt werden darf.
Hinzu kommt die zeitliche Vereinbarkeit von Anstrich und Küchenkauf. Wer ein Haus baut, hat oftmals lange Vorlaufzeiten und kann sich deutlich mehr Gedanken um Farbanstrich und Bodenware machen als jemand, der bereits eine Küche besitzt und diese renovieren lassen möchte. Zwischen Ausbau der alten Küche und Anlieferung der neuen Küche liegen im besten Fall nur wenige Tage. Eine neue Wandfarbe für die Küche sollte hierfür vorab geplant und zeitlich eingepreist werden.
Zu guter Letzt ist es in Mietwohnungen oft verboten, Wände in einem intensiven Farbton anzustreichen. Hier sollte in jedem Fall mit Vermieter und Vermieterin vorher gesprochen werden, die sich gegebenenfalls an den Kosten beteiligen. Andernfalls kann der Griff zu einer modernen Tapete, die wasserfest und schmutzabweisend ist, ebenso eine Lösung sein.
All diese „Gründe“, warum Weiß noch immer zu den häufigsten Wandfarben in der Küche zählt, sind relevant und nicht zu unterschätzen. Wer sich tatsächlich dafür entscheidet, diesen Farbton beizubehalten, sollte jedoch darauf achten, eine warme Nuance zu wählen. Reinweiß wirkt schnell kühl und steril, weshalb sich Töne in Eierschale, Emailleweiß, Creme etc. anbieten.
Vorteile einer nicht-weißen Wandfarbe für die Küche: ausdrucksstark, stilbildend, individuell
Jeder, der schon einmal eine gut kombinierte Wandfarbe in einem Raum des Hauses gesehen hat, weiß, wie ausdrucksstark Farbtöne sein können und wie sehr sie einen Raum für sich einnehmen. Farben emotionalisieren und können einem Küchenstil ein ganz anderes Gesicht geben. Vor allem aber können sie – wenn auch mit etwas Aufwand verbunden – schneller gewechselt werden als elementare Möbelteile in der Küche.
Küchenmöbel sind per se Begleiter für die nächsten 20 Jahre im Küchenraum und können maximal durch andere Fronten ausgetauscht oder neu lackiert werden. Eine Wandfarbe in der Küche lässt sich hingegen schnell neu streichen, vorausgesetzt, es ist eine neutrale Farbe, die auch nach dem Wechsel noch mit den Küchenmöbeln harmoniert.
Hinzu kommt, dass viele Wandfarben heutzutage abwaschbar und wasserfest sind, um sie vor Hitze, Dampf und Schmutz zu schützen. Man könnte auch sagen: pflegeleicht. So hält eine imprägnierte Wandfarbe für die Küche nicht nur äußere Einflüsse gut aus, sondern kann auch Rotweinspritzern, Kinderkritzeleien oder Farbschäden durch Abnutzung (beispielsweise an der Sitzecke) trotzen.
Ein letzter, wichtiger Punkt, der als Vorteil für eine Wandfarbe in der Küche gelten darf: ein Raum wird somit so individuell wie nur möglich und erhält „den letzten Schliff“. Gerade weil sich im Prozess einer Küchenplanung nur ein Bruchteil der Menschen Gedanken um die Wandfarbe macht, sehen Küchen mit Wandanstrich besonders durchdacht und elegant aus.
Welche Wandfarben außer Weiß eignen sich gut für die Küche?
Die häufigste Wandfarbe in der Küche ist immer noch Weiß. Doch so, wie sich schleichend graue und schwarze Töne für Küchenfronten eingeschlichen haben und mittlerweile zu den beliebtesten und trendstärksten Farbtönen in der Küche gehören, zeichnet sich auch eine Veränderung in der Wandfarbe für die Küche ab.
Farbe macht vor nichts Halt: abgesehen von Fronten finden sich dunkle Töne auch häufig in Nischenrückwänden, Türgriffen und Gestaltungselementen wie Küchenleuchten wieder. Nächste Station ist die Wandfarbe in der Küche.
Grau
(Foto: Küchen-Atelier Hamburg) (Foto: Dross&Schaffer München Ost) (Foto: Küchenplan)
Besonders Grau wird als Farbe für Küchenwände sehr geschätzt. Der neutrale Ton ist ein guter „Vermittler“ zwischen starken Küchenfarben, die kontrastieren (z.B. Schwarz und Weiß), aber auch ein sanfter Übergang für gedeckte Töne, z.B. Beige, Braun, Schlamm, Dunkelgrün und Anthrazit.
Ebenso passt Grau als Wandfarbe für die Küche hervorragend zu angesagten Natursteinarbeitsplatten und Verbundwerkstoffen, die Marmor und Granit imitieren. Da diese oft eine fein geäderte Patina aufzeigen, deren Risse in gräulichen Tönen verlaufen, findet sich der Farbton hierin wieder. Nicht zuletzt zum angesagten Werkstoff Beton passen graue Küchenwände hervorragend, die den dunkel gewölkten Beton aufgreifen.
Beige
(Foto: Dulux) (Foto: Küchen-Atelier Hamburg) (Foto: selektionD)
Eine ebenso beliebte Wandfarbe in der Küche ist Beige, das auch häufig als „Nude“-Ton bezeichnet wird und in ein sanftes Braun, Terrakotta oder Rosé abdriften kann. Der warme Farbton passt hervorragend zu hellen Küchenräumen und schafft selbst bei puristischen, modernen Entwürfen eine wohnliche Atmosphäre. In Kombination mit Grünpflanzen und stilistischen Elementen des Industrial Styles – z.B. schwarze Stahlregale oder Kabelleuchten – wirkt das Ergebnis jedes Mal ein wenig anders, aber stets überaus stilsicher.
Schwarz
Schwarze Wände in der Küche? Was für die einen überaus dramatisch klingt, ist für die anderen ein vielversprechender Bruch mit Konventionen und Basis einer eleganten Küchenszenerie. Natürlich will eine schwarze Küchenwand gut durchdacht sein und darf keinesfalls auf den gesamten Raum angewandt werden, um nicht zu düster und furchterregend zu wirken.
Dann aber kann Schwarz durchaus unterschiedliche Wirkungen entfalten – beispielsweise eine sehr elegante, wenn die Wandfarbe mit Prunkleuchtern und hochwertigen Hölzern kombiniert wird. Ebenso ist die „Nichtfarbe“ eine perfekte Ausgangsbasis für Küchen im Industrial Style, bei denen Schwarz mit Stahl-, Kupfer- und Altholz-Elementen brilliert.
Welche Wandfarbe ist in der Küche weniger gut geeignet?
Klar: starke Farben stellen immer eine optische Herausforderung dar, weil sie bisweilen außergewöhnlich sind, man sich aber auch schnell an ihnen sattsehen kann. Allerdings kommt hierbei auch die Farbpsychologie ins Spiel.
Blaue Töne, ganz egal ob ein zartes Hellblau oder ein tiefes Dunkelblau, symbolisieren Ruhe und Modernität und werden von dem meisten Menschen als sehr angenehm empfunden. Ein sattes Grün wiederum wird mit der Natur assoziiert und weckt eine gelassene Kreativität.
Obwohl sie die kombinierfreudigsten aller Farben sind, werden selbst grüne und blaue Töne in der Küche noch wenig eingesetzt. Dabei kann sowohl die beliebte weiße Küche als auch eine graue oder Holzküche gut hierzu kombiniert werden.
Was ist mit anderen Küchenfarben?
Rot ist gemeinhin als sehr meinungsstarke, bisweilen aggressive Farbe bekannt. Es hat Sinn, diese Farbe lediglich als Farbtupfer in der Küche einzusetzen – beispielsweise als Passepartout rund um einen Küchenschrank oder als Accessoire – denn für eine gesamte Küchenwand.
Ebenso anspruchsvoll ist die Farbe Lila/Violett/Aubergine. Sie wird durchaus gern im gehobenen Küchenraum eingesetzt, um mit dunklen Hölzern und Materialien wie Beton oder Sandstein eine exzentrische und luxuriöse Atmosphäre zu kreieren. Der Ton läuft allerdings ebenso Gefahr, „zuviel des Guten“ zu sein.
Zur Farbe des Jahres 2021 wurden übrigens ein helles Sonnengelb und ein weiches Grau vom renommierten Pantone-Farbinstitut gewählt. Gelb steht für Neugier, Spontanität und Heiterkeit, Grau soll erden und Sicherheit schenken. Den Aussagen der Farbexperten zufolge sollten sie das vergangene Corona-Jahr symbolisieren und zugleich Zuversicht verbreiten. In der Küche wird Gelb allerdings nur sehr selten eingesetzt: hierzulande wirkt die Farbe sehr feminin und verspielt, weniger zeitlos. In Japan hingegen steht Gelb für Mut.
Mit was lassen sich Wandfarben für die Küche gut kombinieren?
Wer zu einer kräftigen Wandfarbe für die Küche greift, wird häufig unifarbene Küchen dazu kombinieren. Auch Holz ist ein guter Begleiter, um zwei Farbtöne – von Wand und Front – miteinander zu versöhnen. Wichtig ist, auf den farblichen Dreiklang zu achten: Expertinnen und Farbforscher haben herausgefunden, dass eine Dreierfolge auf uns harmonisch und gleichmäßig wirkt. Hierbei darf durchaus Farbe gezeigt werden, ganz egal, ob die drei Farben ein gleichseitiges Dreieck im Farbkreis bilden oder dichter nebeneinander liegen.
Mehr als drei Farben wirken häufig überladen und lassen einen Raum unruhig wirken. Hier sollte maximal auf kleine Farbtupfer gesetzt werden, also beispielsweise Schwarz, Grau, Weiß als Basisfarben und Rot als Akzentfarbe, oder aber eine neutrale vierte Farbe gewählt werden wie in der Abfolge Blau, Holz, Weiß und Schwarz als Akzent.
(Foto: Küchenhaus Süd) (Foto: homlicher) (Foto: LAR Studio)
Welche Hersteller bieten eine gute Wandfarbe für die Küche?
Hin und wieder stellen wir Ihnen auf dem Küchen&Design Magazin Produzenten von Wandfarben und Tapeten vor, die sich einen Ruf gemacht haben für hochwertige, langhaftende und leuchtende Anstriche. Dazu zählen die beiden renommierten, britischen Farbhersteller Farrow&Ball und LittleGreene ebenso wie der niederländische Produzent Dulux.
Hierzulande sind die Farben von Alpina besonders bekannt, die als deckend und farbstark gelten. Auch Schöner Wohnen hat traumhaft schöne, gedeckte und langanhaltende Farben im Programm.
Es lohnt sich übrigens, einen Blick abseits der Farbskala des berühmten Pantone Farbinstituts zu werfen: die Farbe des Jahres 2021 von Dulux ist beispielsweise ein warmer, erdiger Ton namens „Brave Ground™“.
Wandfarbe für die Küche: im Küchenstudio planen
Soviel sei gesagt: es lohnt sich, auch abseits zahlreicher Weißnuancen zu denken und der Wandfarbe in der Küche eine Chance zu geben. Das Interesse an einer individuellen Wandfarbe nimmt beständig zu. Das rührt daher, dass sich der Fokus der Küchenplanung im letzten Jahrzehnt deutlich verschoben hat. Weg vom aufeinander abgestimmten Möbel-Geräte-Paket, hin zur ganzheitlichen Planung von Küche und Raum.
Immer mehr Küchenstudios bieten raumübergreifende Küchenplanungen an, die sich mit der richtigen Wandfarbe, dem passenden Küchenboden und einer detailreichen Lichtplanung auseinandersetzen. Nicht selten sind hierfür extra Innenarchitektinnen und Raumplaner fest angestellt oder werden als fester Kontakt zu Planungen hinzugezogen.
Besprechen Sie mit Ihrem Wunschstudio unbedingt Ihre Pläne für farbige Wände und stimmen Sie Wandfarbe und Küchenmöbel aufeinander ab. In der Regel arbeiten Küchenstudios über viele Jahre hinweg mit Malern und Fliesenlegern zusammen, für deren Qualität sie sich verbürgen. Zudem wird der Ablauf von Küchenabbau, Anstrich und Küchen-Neuaufbau vom Studio koordiniert. Sie profitieren von einem Ansprechpartner für den gesamten Küchenraum.
Finden Sie ein passendes Studio mit innenarchitektonischem Weitblick unter diesem Link.