Was kann der IKEA Küchenplaner – und was nicht? Ein Überblick

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Der digitale IKEA Küchenplaner gleicht einer Spiele-Software: Schränke werden virtuell verschoben, Geräte und Zubehör platziert, Fronten und Farben ausgetauscht. Die eigene Küche lässt sich damit vermeintlich schnell und kosteneffizient planen. Doch wo lauern Stolperfallen, wo stößt das System an seine Grenzen – und warum ist die Mehrheit der Küchenkäufer mit einem Gang ins Studio besser beraten? Ein Überblick.

Schnell, unkompliziert und transparent im Preis: Für viele Menschen klingt eine Küchenplanung mit IKEA durchaus verlockend. Eine digitale Software lädt dazu ein, zum Architekten der eigenen Küchenträume zu werden – und mit METOD, ENHET oder KNOXHULT das zeitlose Skandi-Design auch in die Küche zu holen.

Dass ein kompakter Konfigurator wie der IKEA Küchenplaner allerdings technisch wie inhaltlich seine Tücken hat, fällt oft erst mitten im Planungsprozess auf. Stolperfallen wie korrekte Maße für Ecken und Altbau, richtig platzierte Wasseranschlüsse oder versteckte Zusatzkosten bei Lieferung und Montage kosten im ersten Schritt Zeit – und im zweiten auch Geld. Aus der virtuellen Wunschküche wird dann schnell ein aufwändiges Projekt, das Kompromisse erfordert und nicht wenigen Käuferinnen und Käufer „den Appetit“ auf ihre neue Kochstätte verdirbt.

Wir haben überprüft, welche Vor- und Nachteile der IKEA Küchenplaner mit sich bringt, mit welchen Kosten Käuferinnen und Käufer kalkulieren müssen und für wen sich der Gang ins Studio deutlich mehr lohnt. Spoiler: Wer auf Individualität, Service und Sorglosigkeit setzt, ist dort von vorneherein besser aufgehoben.

IKEA Küchenplaner online mit Smartphone, junges Paar zuhause bei der Planung
Mit dem IKEA Küchenplaner lassen sich Küchen auf eigene Faust online planen. Das ist unterhaltsam, aber zeitaufwändig – und kann am Ende deutlich mehr kosten als gedacht. (Foto: IKEA)

Der IKEA Küchenplaner: Der erste Eindruck

Es fühlt sich ein wenig an wie beim Computerspiel „Die Sims“: Sobald man die ersten Fragen zu gewissen Kochvorlieben beantwortet hat – beispielsweise, auf welcher Höhe Geräte verbaut sein sollten oder welche Grundrissform bevorzugt wird – erstreckt sich ein schachbrettartiger Küchenraum auf dem Bildschirm, der zum Befüllen einlädt. Wo werden Schränke platziert, wo soll die Essecke entstehen, wie viel Stauraum wird benötigt? Fragen, die zwar jeder Nutzer und jede Nutzerin individuell beantworten, aber manchmal möglicherweise nur schwer beziffern kann – beispielsweise, wenn es um konkrete Abmessungen oder die richtige Anzahl an Schränken geht.

Was wiederum ziemlich schnell verdeutlicht, was die Software des IKEA Küchenplaners kann und wo sie an ihre Grenzen stößt: Zwar kann sich hier jeder in Ruhe ausprobieren und seine zukünftige Küche in beliebig vielen Varianten zusammenstellen. Fachwissen wird aber wenig bis gar nicht vermittelt: Wie viel Stauraumlast trägt ein Küchenregal, wie viele Zentimeter unter oder neben dem Fenster muss Platz bleiben, und wie verhindere ich, dass Laufwege und Schrankauszüge miteinander kollidieren – oder untereinander?

Mittlerweile gibt es viele Foren, in denen solche Fragen beantwortet oder „Hacks“ und Tipps gegeben werden. Das nimmt allerdings viel Zeit in Anspruch: Deutlich mehr, als beispielsweise ein Planungstermin im Küchenstudio in Anspruch nimmt. Ein erstes Beratungsgespräch wird oftmals auf etwa zwei bis drei Stunden angesetzt.

Screenshot IKEA Küchenplaner online digitale Planung
Der IKEA Küchenplaner gleicht einer Spielwiese für alle mit etwas technischem Verständnis – birgt aber eben auch mehrere Stolperfallen. (Foto: Screenshot)

Der Funktionsumfang des IKEA Küchenplaners

● Browserbasierter 3D-Küchenplaner
● Maßeingabe von Räumen, Fenstern, Türen
● Auswahl und Platzierung aller IKEA-Küchenelemente (METOD-System)
● Automatische Preisberechnung
● Möglichkeit, individuelle Pläne zu speichern
● Kompatibel mit IKEA-Mitarbeiter-Beratung (im Store oder online)

Pluspunkte: Das kann der IKEA Küchenplaner

Die Software des IKEA Küchenplaners hat in den vergangenen Jahren dazugelernt. So bietet das System, basierend auf dem eingegebenen Grundriss und den wichtigsten Geräten, zunächst vier Planungsvorschläge automatisch an. Zudem werden einige Denkfehler von selbst behoben – beispielsweise lassen sich schmale Abstände zwischen eng platzierten Möbelstücken bei Bedarf mit einer Blende verschließen. Fenster und Türen können mit Maßangaben punktgenau platziert werden. Und sogar Schubladen lassen sich mittlerweile beleuchten. Der Preis läuft unterdessen immer mit: Bei jedem Schritt werden zusätzliche Kosten für Möbel und Geräte transparent kalkuliert.

Kostenlose Spielwiese

Für Selbstplanerinnen und -planer mit etwas technischem Verständnis stellt der IKEA Küchenplaner also eine große Spielwiese dar, die sich kostenlos nutzen und sogar gegenprüfen lässt: Sowohl online als auch vor Ort kann man einen – ebenfalls kostenfreien – Beratungstermin vereinbaren, bei dem IKEA-Angestellte den Planungsgrundriss kontrollieren und korrigieren oder zur Bestellung freigeben.

Vorteile des IKEA Küchenplaners

● Kostenlos nutzbar
● Ideal für Selbstplaner mit technischem Verständnis
● Große Community, viele Hacks und Tipps online
● Sofortige Preisberechnung aller Möbel und Geräte
● beliebig viele Varianten planbar

Minuspunkte: Die Nachteile des IKEA Küchenplaners

IKEA kann nur IKEA. Alle Möbel-Elemente im virtuellen IKEA Küchenplaner entstammen dem METOD-System, das die „Hauptserie“ der drei IKEA-Küchenlinien bildet. METOD ist relativ flexibel und bietet eine solide Auswahl an Fronten, Griffen und Zubehör. Die Serie „ENHET“ (Dt.: „Einheit“) hingegen wurde für simple, modulare Küchen geschaffen – sie dient also eher als Übergangslösung oder für junges Wohnen. Die Serie „KNOXHULT“ greift auf vormontierte Schränke zurück und fällt dadurch in die Kategorie „günstige Fertigküche“.

Begrenzte Farb- und Modellwahl

Das modulare System ist allerdings standardisiert, also buchstäblich „von der Stange“. Das lässt weder Platz für individuelle Bedürfnisse in Sachen Stauraumtiefe oder Auszugsbreite noch in Farbgebung und Oberflächengestaltung. RAL- oder NCS-Nuancen sucht man hier vergebens. Auch für Arbeitsplatten oder Nischenrückwände bietet IKEA lediglich eine eingeschränkte Auswahl an Materialien und Farben.

Keine Sonderanfertigungen

Die Begrenztheit des IKEA Küchenplaners macht sich in jeder Hinsicht bemerkbar: Wer Fronten nach einem bestimmten Küchenstil – zum Beispiel im Landhauslook oder minimalistisch und grifflos – auswählt, erfährt zunächst nicht, um welchen Werkstoff (Folie, Schichtstoff, Lack oder Furnier) es sich hier handelt. Anpassungsmöglichkeiten für verschiedene Wohntypen, darunter Altbau, gibt es nicht – und Sonderanfertigungen werden vom IKEA Küchenplaner natürlich ebenfalls nicht berücksichtigt.

Nur eine Gerätemarke

Selbst bei Elektrogeräten ist die Auswahl nach all den Jahren, in denen der schwedische Möbelriese sein Küchenspektrum anbietet, noch erstaunlich mager. Die mit Eigennamen getarnten Backöfen, Kochfelder und Kühlschränke stammen fast alle von Electrolux. Die meisten Geräte werden mit reduzierter Ausstattung oder vereinfachtem Design verkauft. Wer Fremdgeräte wählt, sollte seine Wahl von einem Profi überprüfen lassen: Nicht alle Fremdgeräte passen 1:1 in METOD-Korpusse.

Versteckte Kosten

Das wohl größte Problem taucht aber stets am Ende eines Kaufvorgangs auf. So warten zahlreiche versteckte Kosten auf Nutzerinnen und Nutzer des IKEA Küchenplaners. Wichtige Punkte wie Lieferung, Zuschnitt, Montage oder die Entsorgung der alten Küche sind auf den ersten Blick nicht immer sichtbar.

Konkret bedeutet das: Bei einer durchschnittlichen METOD-Küche von 4 Laufmetern fallen zusätzlich rund 1.700€ für Montage, Demontage, Anschlüsse und Lieferung an. Das kommt im IKEA Küchenplaner erst deutlich später zum ursprünglich günstigen Grundpreis dazu. Je größer die Küche, desto teurer werden die entsprechenden Serviceleistungen, wie unser Tipp ganz am Ende des Artikels zeigt.

Viele Menschen sparen also an einzelnen Serviceleistungen von IKEA – und unterschätzen zugleich die Selbstmontage einer Küche, die trotz des Baukastenprinzips komplex ist. Schon kleine Fehler wirken sich dann auf die Stabilität und Funktion der Küche aus.  

Paar schleppt Billy-Regal über Fußgängerstreifen.
Selbst abholen, auspacken, montieren? Ist bei einer Küche ziemlich komplex – und verursacht deutlich mehr Ärger als ein zubuchbarer Service. (Foto: IKEA)

Nachteile des IKEA Küchenplaners

● Eingeschränkte Design- und Materialvielfalt (nur IKEA-Produkte)
● Wenig flexible Anpassungsmöglichkeiten
(z. B. bei Altbauten oder Sondermaßen)
● keine automatische Plausibilitätsprüfung (Wasseranschluss, Strom, etc.)
● Kein realistischer Blick auf Funktionalität (z. B. Laufwege, Ergonomie)
● Keine individuelle Beratung oder raumübergreifende Planung
● Gesamtkosten inkl. Lieferung und Montage erst spät
im Planungsprozess ersichtlich

Küchenstudio vs. IKEA Küchenplaner: Was ist besser?

Die Vorteile eines Küchenstudios oder Küchenfachmarkts gegenüber dem digitalen IKEA Küchenplaner liegen auf der Hand: Hier ist fachlich geschultes Personal am Werk, das eine individuelle und vor allem persönliche Beratung gewährleistet – und oftmals Expertise für Innenarchitektur, Raumgestaltung und Interieur mit sich bringt. Maßanfertigungen oder Sonderlösungen sind keine Seltenheit, sondern je nach Wunsch und Budgetrahmen ganz selbstverständlich Teil der Planung.

Große Marken- und Materialauswahl

Im Studio vor Ort lassen sich verschiedene Werkstoffe vor dem Kauf begutachten und zusammenstellen. Durch gezielte Fragen und Gespräche wird die große Marken- und Materialauswahl mit den eigenen Bedürfnissen ein Einklang gebracht. Ebenso können Einbaugeräte direkt vor Ort getestet und miteinander verglichen werden. Auch Angebote oder Aktionen lassen sich dabei in Anspruch nehmen.

Aus einer Hand

Der Küchenkauf beim Profi erfolgt zudem bequem aus einer Hand: Beratungsgespräch, Bestellung und Montage sowie Umbau und Renovierung oder die Entsorgung der alten Küche werden von einem Ansprechpartner oder einer Ansprechpartnerin gesteuert. Sie überwachen den Gesamtprozess der Küchenplanung zeitlich und budgetär.

Persönliches Komplettpaket

Apropos Anspruch: Der wohl größte Vorteil eines Küchenstudios ist der Mensch und Inhaber, der mit seinem Namen hinter seiner Dienstleistung steht. Kulanz wird hier oft großgeschrieben – und Reklamationen, so sie denn nötig sind, noch persönlich durchgeführt. Das wiederum unterstreicht den entscheidenden Bonus vom Küchenfachhandel gegenüber IKEA: Wer eine Küche beim Experten kauft, erhält das Komplettpaket inklusive Montage und Nachsorge. Full Service statt Do-it-yourself. Und das zum vereinbarten Preis, der – Überraschung! – noch nicht einmal deutlich teurer sein muss als eine IKEA-Küche. 

Tipp: Die sogenannte „Schwellenangst“ hält Küchenkäuferinnen und -käufer oft davon ab, sich im Studio nach der Planung einer individuellen Lösung zu erkunden. Viele glauben, die dortigen Entwürfe seien viel zu teuer für das eigene Budget – oder Planung und Lieferung würden zu lange dauern. Das Gegenteil ist der Fall. Der durchschnittliche Preis einer IKEA-Küche beläuft sich auf rund 5.000 Euro – ohne Spezialwünsche. Hinzu kommen Schritte wie Ausmessen, Planung, Lieferung, Montage, Plattenzuschnitte, Verbindungsleisten und Zubehör. Das summiert sich nicht selten auf eine Gesamtsumme von 8.000 bis 12.000 Euro – und zu der lässt es sich in vielen Studios bereits mit Fachpersonal planen.

Im Überblick: Ein Vergleich des digitalen IKEA Küchenplaners und Küchenstudio

IKEA Online-PlanerKüchenstudio
PlanungSelbstständig, digitalPersönlich, mit Fachberater
BeratungOptional im IKEA-Store oder per ChatIndividuell, durch Küchenexperten
MaßarbeitEingeschränkt (Raster-System)Maßanfertigungen, Sonderlösungen
MontageSelber machen oder separat buchenOft Komplettpaket inkl. Montage
KostenGünstig – aber oft ohne Lieferung/MontageHöher, aber dafür Full Service
DesignvielfaltEingeschränkt (nur METOD)Große Marken- & Materialauswahl
After Sales & ReklamationKundenservice + UmtauschPersönliche Betreuung, Kulanz oft höher
Technik & GeräteIKEA-Geräte oder FremdgeräteMarken-Elektrogeräte (z. B. Miele, Bosch)
TransparenzKlarer Preis pro Teil – aber Zusatzkosten für Lieferung/MontageAngebote oft inkl. Planung, Lieferung, Montage

Fazit: Der IKEA Küchenplaner online vs. Küchenstudios

Wer seine Küche mit dem digitalen IKEA Küchenplaner gestaltet, geht oft von einem günstigen Gesamtpreis aus. Aufwand, Zeit und versteckte Kosten für Lieferung, Montage, Anpassungen oder Zubehör werden unterschätzt – oder gar nicht mitkalkuliert.

Ein Küchenstudio vor Ort wirkt zwar auf den ersten Blick teurer, bietet aber häufig eine realistischere Gesamtkalkulation, persönliche Beratung, maßgeschneiderte Lösungen und bessere Services bei Aufbau, Umbau und Reklamation. Gerade bei komplexeren Räumen oder Sonderwünschen kann sich der Weg ins Studio langfristig als stressfreier – und mit Blick auf das Gesamtpaket sogar als wirtschaftlicher – erweisen.

>>> Planen Sie Ihre Küche schnell und unkompliziert mit einem Küchenstudio in Ihrer Nachbarschaft. Dort können die Planerinnen und Planer vor Ort auf Ihre persönlichen Wünsche und Budgetvorstellungen eingehen – und halten Liefertermine sowie weitere zeitliche Abläufe im Blick. Die passenden Adressen finden Sie unter diesem Link.

Susanne Maerzke
Susanne Maerzke
Kochen ist Lebensfreude, Zeit mit Freunden, Belohnung, Versöhnung, Hobby und Genuss. Auch unsere Redakteurin sieht die Küche als das Herzstück der Wohnung – schließlich endet jede gute Party zurecht in der Küche neben den letzten Käsehäppchen und einem Glas Wein. Es lohnt sich also definitiv, sein Augenmerk auf die Ausstattung der Küche zu richten und mal bei den neuesten Trends, Geräten und Designern nachzuhaken: auch als Gesprächsgrundlage für die nächste Feier.