Welche Küchenformen gibt es?

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Trinken Sie Ihren ersten Morgenkaffee gerne direkt in der Küche? Sie fragen sich sicher, was diese Frage mit der für Sie idealen Küchenform zu tun hat. Soviel können wir sagen: eine Menge. Neben den architektonischen Voraussetzungen der Räumlichkeit, die die optimale Form Ihrer Küche beeinflussen, sollten auch Ihre Lebensgewohnheiten Berücksichtigung in der Küchenplanung finden. Wir geben Ihnen einen Überblick über die gängigen Küchenformen und verraten, welche 5 Fragen Sie sich zu Beginn der Planung stellen müssen.

Einzeilig, zweizeilig, mit Kochinsel oder gar einer Sitzgelegenheit: Die Wahl zwischen den verschiedenen Küchenformen wird stark von Ihren Kochgewohnheiten und Ihrem Lebensstil beeinflusst. Ein guter Küchenplaner berücksichtigt all diese Umstände. (Foto: Adobe Stock / denisismagilov)
Einzeilig, zweizeilig, mit Kochinsel oder gar einer Sitzgelegenheit: Die Wahl zwischen den verschiedenen Küchenformen wird stark von Ihren Kochgewohnheiten und Ihrem Lebensstil beeinflusst. Ein guter Küchenplaner berücksichtigt all diese Umstände. (Foto: Adobe Stock / denisismagilov)

Welcher Küchentyp sind Sie?

Im Folgenden können Sie sich einen Überblick über die wichtigsten, häufigsten oder auch beliebtesten Küchenformen verschaffen. Überlegen Sie aber zunächst, welcher Typ Mensch Sie in der Küche sind und welche Gewohnheiten Sie haben – eine gute Küchenplanung bezieht Ihre Lebensweise mit ein, sodass der Raum optimal auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist.

[1] Leben Sie allein oder mit Familie? Davon hängen die Position und die Größe des Essbereichs ab, ebenso die Größe von Geschirrspüler und Kühlschrank.

[2] Trinken Sie Ihren ersten Morgenkaffee gerne direkt in der Küche? Frühstücken Sie unter der Woche am liebsten pragmatisch am Küchentisch und nehmen nur am Wochenende ein ausgedehntes Frühstück am großen Esstisch ein? Dann wäre eine Sitzecke oder eine Theke direkt im Küchenraum eine passende Option.

[3] Essen Sie oft auswärts und genießen zuhause höchstens ein Glas Rotwein und ein paar Antipasti am Abend – und hätten somit Freude an einer Bar, die möglicherweise über ein integriertes Weinregal verfügt?

[4] Verbringen Sie gerne viel Zeit in der Küche und bereiten das Essen am liebsten ungestört zu, womöglich für viele Personen? Dann wäre die L- oder U-Form ideal für Sie, um Stauraum und Arbeitsfläche zu maximieren.

[5] Kochen Sie häufig in Gesellschaft und mit frischen Zutaten – und benötigen folglich eine große Arbeitsfläche? Eine Kochinsel kann ideal für Sie sein: Sie ist ein geschicktes Bindeglied zwischen Koch- und Essbereich und bietet zusätzliche Arbeitsfläche. So können Sie kochen und gleichzeitig mit Ihren Gästen oder Ihrer Familie kommunizieren, oder die Insel wird zum Mittelpunkt des gemeinsamen Schnippelns.

Sie sehen: Die Entscheidung zwischen den unterschiedlichen Küchenformen ist nicht nur eine Frage Ihres persönlichen Geschmacks, sondern auch eine Frage Ihrer Lebensgewohnheiten und der Raumarchitektur.

Schauen wir uns die verschiedenen Küchenformen also genauer an: Hier kommen die Vor- und Nachteile der ein- und zweizeiligen Küchenform, der klassischen L- und U-Form, der großflächigen G-Form und der beliebten Kücheninsel im Überblick.

Küchenformen und ihre Vorteile und Nachteile:

Der Einzeiler unter den Küchenformen:

Wer wenig Platz zur Verfügung hat, ist mit einem Einzeiler oft gut beraten: Mit Hochschränken und Hängeschränken kombiniert lässt sich nicht nur das Maximum an Stauraum herausholen, sondern man kann auch unverzichtbare Küchengeräte integrieren, die bei Nichtbenutzung geschickt durch die geschlossene Front verdeckt sind und den Raum somit optisch ruhiger und großzügiger wirken lassen.

Kochen, Abspülen, Schneiden, Aufbewahren: Auch ein Einzeiler kann alle Anforderungen abdecken, die an eine Küche in der Regel gestellt werden. Ein Kühlschrank kann geschickt hinter der Küchenfront versteckt sein – oder aber freistehend als Designobjekt inszeniert werden. (Foto: Adobe Stock / patchareeporn)
Kochen, Abspülen, Schneiden, Aufbewahren: Auch ein Einzeiler kann alle Anforderungen abdecken, die an eine Küche in der Regel gestellt werden. Ein Kühlschrank kann geschickt hinter der Küchenfront versteckt sein – oder aber freistehend als Designobjekt inszeniert werden. (Foto: Adobe Stock / patchareeporn)

Die einzeilige Küche bietet sich auch in langen, schlauchähnlichen Räumen oder aber bei kleinem Budget an, da sie oft preisgünstig und effizient ausgestaltet wird.

Natürlich gibt es den Einzeiler auch in der Luxusvariante: Langgestreckt, mit viel Stauraum zum Kochen und maximaler Arbeitsfläche, deckt er elegant einen Teil der offenen Wohnküche ab, während sich Esstisch und Wohnzimmer-Lounge ideal anschließen können.

Ein puristischer Küchen-Einzeiler in einem geradlinigen Ambiente. Die offene Atmosphäre wird durch die Reduktion auf eine einzeilige, aber großzügige Küchenform unterstützt. (Foto: bulthaup)
Ein puristischer Küchen-Einzeiler in einem geradlinigen Ambiente. Die offene Atmosphäre wird durch die Reduktion auf eine einzeilige, aber großzügige Küchenform unterstützt. (Foto: bulthaup)

Zweizeilige Küchenform, Zweizeiler:

Die zweizeilige Küchenform grenzt den Kochbereich auf ästhetische Weise vom Wohnbereich ab und holt dabei das Maximum aus dem verfügbaren Platz heraus. (Foto: Adobe Stock / ykvision)
Die zweizeilige Küchenform grenzt den Kochbereich auf ästhetische Weise vom Wohnbereich ab und holt dabei das Maximum aus dem verfügbaren Platz heraus. (Foto: Adobe Stock / ykvision)

Der Zweizeiler ist, ebenso wie der Einzeiler, ideal für kleine Wohnungen und Raumkonzepte geeignet. Ein entscheidender Vorteil ist, dass durch die gegenüberliegende, zweite Zeile wahlweise eine Kochinsel oder große Arbeitsfläche entsteht – in jedem Fall jedoch ein praktischer Raumtrenner, der sich vor allem bei einander geöffneten Wohn- und Essbereichen bezahlt macht.

Bei der Planung des Zweiteilers ist lediglich darauf zu achten, genügend Platz zwischen den beiden Küchenmodulen zu schaffen, um das Kochen nicht zur beengten Nebentätigkeit zu degradieren. Mindestens 1-1,20m Platz wird hier von erfahrenen Küchenplanern empfohlen. Backofen- und Schranktüren sollten sich ohne Hindernisse öffnen lassen und bei der Arbeit nicht im Weg sein.

Eine praktische und gleichzeitig elegante Lösung zum Sitzen und Arbeiten bietet sich auch, wenn die zweite Zeile als höhenverstellbare Bar- oder Essfläche genutzt wird. (Foto: Adobe Stock / Photographee)
Eine praktische und gleichzeitig elegante Lösung zum Sitzen und Arbeiten bietet sich auch, wenn die zweite Zeile als höhenverstellbare Bar- oder Essfläche genutzt wird. (Foto: Adobe Stock / Photographee)

Auch den Zweizeiler gibt es in der Premium-Variante, zum Beispiel von großen Luxusküchenherstellern wie bulthaup, SieMatic oder LEICHT Küchen. Noble Eleganz, puristische Formen oder die perfekte Symmetrie zwischen Küchenzeile und Küchenblock machen diese Form zur Wahl vieler Küchenkäufer – und zu modernen Designobjekten.

Die Küche in L-Form:

Eine der beliebtesten Küchenformen der „Zweizeiler-Küche“ ist wiederum die L-Form. Sie kann potenziell in jeden Grundriss integriert werden und bietet durch ihre umlaufenden Schränke viel Stauraum sowie Arbeits- und Stellfläche. Im „toten Winkel“ der L-Form bietet sich zum Beispiel ein Geräterondell an, in dem Töpfe und Pfannen verstaut werden können.

Nutzt den großzügig geschnittenen Küchenraum perfekt aus: die Küche in klassischer L-Form. (Foto: AdobeStock / Robert Kneschke)
Nutzt den großzügig geschnittenen Küchenraum perfekt aus: die Küche in klassischer L-Form. (Foto: AdobeStock / Robert Kneschke)

Zudem ermöglicht die Anordnung im 90-Grad-Winkel kurze Laufwege und eine Öffnung der Küche an zwei Seiten hin zu einem Esstisch, einer Kochinsel oder einem offenen Wohnzimmer.

Die Küche in U-Form:

Wer viel Stauraum benötigt, häufig und gern kocht und überdies noch über eine großzügige Küchenfläche oder Wohnküche verfügt, ist mit der U-Form in der Küche gut beraten. Durch die Ausnutzung von Koch- und Arbeitsflächen an drei Seiten lassen sich so nicht nur allerlei technische Geräte und Küchenhelfer unterbringen, sondern auch der Küchenraum selbst voll ausnutzen.

Die U-Form lässt sich ideal für mehr Stauraum, eine große Arbeitsfläche oder sogar eine integrierte Küchenbar nutzen. (Foto: Rotpunkt
Die U-Form lässt sich ideal für mehr Stauraum, eine große Arbeitsfläche oder sogar eine integrierte Küchenbar nutzen. (Foto: Rotpunkt)

Durch die in sich geschlossene Anordnung strahlt die U-Form Gemütlichkeit und Symmetrie aus und kann dennoch in einer zum Wohn- oder Esszimmer hin geöffnete Fläche münden und Großzügigkeit vermitteln. Durch die großflächige Anordnung der Küche ist es ratsam, lediglich an einer Seite oder an den Ecken Hoch- und Hängeschränke anzubringen, um den Raum nicht gedrängt wirken zu lassen.

In der modernen, offenen Architektur führt eine dritte Zeile auch nicht mehr zwangsläufig an einer festen Mauer entlang, sondern wird gerne als Halbinsel gestaltet.

Die Küche in G-Form:

Auch bei der G-Form unter den Küchenformen gilt: Sie kann lediglich in sehr großzügigen Wohn- und Küchenflächen eingebaut werden und nimmt viel Platz ein, ist allerdings für große Familien oder Wohngemeinschaften, in denen häufig zusammen gekocht wird, durchaus praktikabel.

Die G-förmige Küche rahmt ein großzügiges Ambiente mit ebenso großzügigen Flächen zum Kochen, Arbeiten, Verstauen und Genießen ein. Wer über viel Platz verfügt, kann mit Hilfe der G-Form noch eine Kochinsel oder eine Bar integrieren. (Foto: Häcker)
Die G-förmige Küche rahmt ein großzügiges Ambiente mit ebenso großzügigen Flächen zum Kochen, Arbeiten, Verstauen und Genießen ein. Wer über viel Platz verfügt, kann mit Hilfe der G-Form noch eine Kochinsel oder eine Bar integrieren. (Foto: Häcker)

Dank der abschließenden G-Form sind die Arbeitswege kurz und es entstehen vielfältige Nutzungsmöglichkeiten der zusätzlichen Küchenzeile: eine integrierte Bar, ein angeschlossener Essbereich oder eine Halbinsel, die das kommunikative Zentrum gemeinsamer Kochevents bildet.

Ein fester Küchentisch lässt sich nur vor der abschließenden Küchenzeile oder in einem dafür vorgesehenen, separaten Zimmer platzieren. Da diese Form der Küche demnach viel Grundfläche benötigt, wird sie ab mindestens 12 Quadratmeter Küchenfläche empfohlen.

Die Kochinsel oder Kücheninsel:

Die Kochinsel galt früh als avantgardistisches Designelement, das Platz, Raum und Luft benötigt und vornehmlich in extravaganten Premium-Küchenräumen mit besonders großzügigem Platzangebot vorzufinden war.

Seit mehreren Jahren jedoch steht die Koch- oder Kücheninsel ganz oben auf der Wunschliste vieler Küchenkäufer und kaum mehr aus dem Baukasten eines modernen Planers wegzudenken. Zurecht, denn die Kochinsel hat sich als enorm wandelbares Element einen Namen gemacht:

Mit einer Koch- oder Kücheninsel können großzügige, offene Küchenräume realisiert werden. (Foto: Adobe Stock / ArchiVIZ)
Mit einer Koch- oder Kücheninsel können großzügige, offene Küchenräume realisiert werden. (Foto: Adobe Stock / ArchiVIZ)

Eine Insel macht das Kochen wieder zum zentralen Element der Küche: Die freistehende, zentrale Position wird nicht durch Hängeschränke, Abzugshauben oder Geräte gestört. Moderne Kochfelder mit Muldenlüfter unterstützen diesen Gedanken, indem sie ganz ohne Dunstabzugshaube auskommen und Wrasen und Gerüche geschickt „nach unten“ leiten. So ermöglichen sie das Kochen mit Blick in den Raum.

Zum anderen fordert die moderne Architektur mit ihrer Hinwendung zu offenen Wohnküchen zunehmend Lösungen für eine geschickte Verbindung von Wohn- und Essbereich, wofür die Kücheninsel das ideale Bindeglied ist.

Die Alternative zur freistehenden Kochinsel ist eine Halbinsel, die wiederum an einer Wand andockt und somit weniger Platz braucht. (Foto: Rotpunkt)
Die Alternative zur freistehenden Kochinsel ist eine Halbinsel, die wiederum an einer Wand andockt und somit weniger Platz braucht. (Foto: Rotpunkt)

Als Voraussetzung für eine Kücheninsel wird eine Raumgröße von mindestens 15 Quadratmetern empfohlen, die zwischen Kochinsel und den daneben- oder dahinterliegenden Küchenzeilen einen Bewegungsradius von mindestens 80 Zentimetern für Laufwege und Schubladenfreiheit zulässt.

Die Koch- oder Kücheninsel ist das derzeit beliebteste Küchenmodul bei Neukäufen oder Renovierungen und steht für eine Hinwendung zum bewussten, gemeinsamen Kochen und zur zunehmenden Verschmelzung von Wohnen und Essen. Eine begrüßenswerte Perspektive, nicht?

Frederik Dix
Frederik Dix
Mit Sägespäne im Haar und Holzleim an den Händen wuchs der Sohn eines Möbelschreiners praktisch in der Werkstatt seines Vaters auf, lernte früh, mit Hammer und Säge umzugehen und probierte sich an selbstgezimmerten Kunststücken, die an die arme Verwandtschaft verschenkt wurden. Dennoch sollten sich die handwerklichen Fähigkeiten in seinem Architekturstudium bemerkbar machen. Heute sieht Frederik in Küchenräumen sofort den Raum zur Verbesserung, das Zusammenspiel von Materialien – und wer das ein oder andere Stück selbst gezimmert hat.

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