Trinken Sie Ihren ersten Morgenkaffee gerne direkt in der Küche? Sie fragen sich sicher, was diese Frage mit der für Sie idealen Küchenform zu tun hat. Soviel können wir sagen: eine Menge. Neben den architektonischen Voraussetzungen der Räumlichkeit, die die optimale Form Ihrer Küche beeinflussen, sollten auch Ihre Lebensgewohnheiten Berücksichtigung in der Küchenplanung finden. Wir geben Ihnen einen Überblick über die gängigen Küchenformen und verraten, welche 5 Fragen Sie sich zu Beginn der Planung stellen müssen.
Welcher Küchentyp sind Sie?
Im Folgenden können Sie sich einen Überblick über die wichtigsten, häufigsten oder auch beliebtesten Küchenformen verschaffen. Überlegen Sie aber zunächst, welcher Typ Mensch Sie in der Küche sind und welche Gewohnheiten Sie haben – eine gute Küchenplanung bezieht Ihre Lebensweise mit ein, sodass der Raum optimal auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist.
[1] Leben Sie allein oder mit Familie? Davon hängen die Position und die Größe des Essbereichs ab, ebenso die Größe von Geschirrspüler und Kühlschrank.
[2] Trinken Sie Ihren ersten Morgenkaffee gerne direkt in der Küche? Frühstücken Sie unter der Woche am liebsten pragmatisch am Küchentisch und nehmen nur am Wochenende ein ausgedehntes Frühstück am großen Esstisch ein? Dann wäre eine Sitzecke oder eine Theke direkt im Küchenraum eine passende Option.
[3] Essen Sie oft auswärts und genießen zuhause höchstens ein Glas Rotwein und ein paar Antipasti am Abend – und hätten somit Freude an einer Bar, die möglicherweise über ein integriertes Weinregal verfügt?
[4] Verbringen Sie gerne viel Zeit in der Küche und bereiten das Essen am liebsten ungestört zu, womöglich für viele Personen? Dann wäre die L- oder U-Form ideal für Sie, um Stauraum und Arbeitsfläche zu maximieren.
[5] Kochen Sie häufig in Gesellschaft und mit frischen Zutaten – und benötigen folglich eine große Arbeitsfläche? Eine Kochinsel kann ideal für Sie sein: Sie ist ein geschicktes Bindeglied zwischen Koch- und Essbereich und bietet zusätzliche Arbeitsfläche. So können Sie kochen und gleichzeitig mit Ihren Gästen oder Ihrer Familie kommunizieren, oder die Insel wird zum Mittelpunkt des gemeinsamen Schnippelns.
Sie sehen: Die Entscheidung zwischen den unterschiedlichen Küchenformen ist nicht nur eine Frage Ihres persönlichen Geschmacks, sondern auch eine Frage Ihrer Lebensgewohnheiten und der Raumarchitektur.
Schauen wir uns die verschiedenen Küchenformen also genauer an: Hier kommen die Vor- und Nachteile der ein- und zweizeiligen Küchenform, der klassischen L- und U-Form, der großflächigen G-Form und der beliebten Kücheninsel im Überblick.
Küchenformen und ihre Vorteile und Nachteile:
Der Einzeiler unter den Küchenformen:
Wer wenig Platz zur Verfügung hat, ist mit einem Einzeiler oft gut beraten: Mit Hochschränken und Hängeschränken kombiniert lässt sich nicht nur das Maximum an Stauraum herausholen, sondern man kann auch unverzichtbare Küchengeräte integrieren, die bei Nichtbenutzung geschickt durch die geschlossene Front verdeckt sind und den Raum somit optisch ruhiger und großzügiger wirken lassen.
Die einzeilige Küche bietet sich auch in langen, schlauchähnlichen Räumen oder aber bei kleinem Budget an, da sie oft preisgünstig und effizient ausgestaltet wird.
Natürlich gibt es den Einzeiler auch in der Luxusvariante: Langgestreckt, mit viel Stauraum zum Kochen und maximaler Arbeitsfläche, deckt er elegant einen Teil der offenen Wohnküche ab, während sich Esstisch und Wohnzimmer-Lounge ideal anschließen können.
Zweizeilige Küchenform, Zweizeiler:
Der Zweizeiler ist, ebenso wie der Einzeiler, ideal für kleine Wohnungen und Raumkonzepte geeignet. Ein entscheidender Vorteil ist, dass durch die gegenüberliegende, zweite Zeile wahlweise eine Kochinsel oder große Arbeitsfläche entsteht – in jedem Fall jedoch ein praktischer Raumtrenner, der sich vor allem bei einander geöffneten Wohn- und Essbereichen bezahlt macht.
Bei der Planung des Zweiteilers ist lediglich darauf zu achten, genügend Platz zwischen den beiden Küchenmodulen zu schaffen, um das Kochen nicht zur beengten Nebentätigkeit zu degradieren. Mindestens 1-1,20m Platz wird hier von erfahrenen Küchenplanern empfohlen. Backofen- und Schranktüren sollten sich ohne Hindernisse öffnen lassen und bei der Arbeit nicht im Weg sein.
Auch den Zweizeiler gibt es in der Premium-Variante, zum Beispiel von großen Luxusküchenherstellern wie bulthaup, SieMatic oder LEICHT Küchen. Noble Eleganz, puristische Formen oder die perfekte Symmetrie zwischen Küchenzeile und Küchenblock machen diese Form zur Wahl vieler Küchenkäufer – und zu modernen Designobjekten.
Die Küche in L-Form:
Eine der beliebtesten Küchenformen der „Zweizeiler-Küche“ ist wiederum die L-Form. Sie kann potenziell in jeden Grundriss integriert werden und bietet durch ihre umlaufenden Schränke viel Stauraum sowie Arbeits- und Stellfläche. Im „toten Winkel“ der L-Form bietet sich zum Beispiel ein Geräterondell an, in dem Töpfe und Pfannen verstaut werden können.
Zudem ermöglicht die Anordnung im 90-Grad-Winkel kurze Laufwege und eine Öffnung der Küche an zwei Seiten hin zu einem Esstisch, einer Kochinsel oder einem offenen Wohnzimmer.
Die Küche in U-Form:
Wer viel Stauraum benötigt, häufig und gern kocht und überdies noch über eine großzügige Küchenfläche oder Wohnküche verfügt, ist mit der U-Form in der Küche gut beraten. Durch die Ausnutzung von Koch- und Arbeitsflächen an drei Seiten lassen sich so nicht nur allerlei technische Geräte und Küchenhelfer unterbringen, sondern auch der Küchenraum selbst voll ausnutzen.
Durch die in sich geschlossene Anordnung strahlt die U-Form Gemütlichkeit und Symmetrie aus und kann dennoch in einer zum Wohn- oder Esszimmer hin geöffnete Fläche münden und Großzügigkeit vermitteln. Durch die großflächige Anordnung der Küche ist es ratsam, lediglich an einer Seite oder an den Ecken Hoch- und Hängeschränke anzubringen, um den Raum nicht gedrängt wirken zu lassen.
In der modernen, offenen Architektur führt eine dritte Zeile auch nicht mehr zwangsläufig an einer festen Mauer entlang, sondern wird gerne als Halbinsel gestaltet.
Die Küche in G-Form:
Auch bei der G-Form unter den Küchenformen gilt: Sie kann lediglich in sehr großzügigen Wohn- und Küchenflächen eingebaut werden und nimmt viel Platz ein, ist allerdings für große Familien oder Wohngemeinschaften, in denen häufig zusammen gekocht wird, durchaus praktikabel.
Dank der abschließenden G-Form sind die Arbeitswege kurz und es entstehen vielfältige Nutzungsmöglichkeiten der zusätzlichen Küchenzeile: eine integrierte Bar, ein angeschlossener Essbereich oder eine Halbinsel, die das kommunikative Zentrum gemeinsamer Kochevents bildet.
Ein fester Küchentisch lässt sich nur vor der abschließenden Küchenzeile oder in einem dafür vorgesehenen, separaten Zimmer platzieren. Da diese Form der Küche demnach viel Grundfläche benötigt, wird sie ab mindestens 12 Quadratmeter Küchenfläche empfohlen.
Die Kochinsel oder Kücheninsel:
Die Kochinsel galt früh als avantgardistisches Designelement, das Platz, Raum und Luft benötigt und vornehmlich in extravaganten Premium-Küchenräumen mit besonders großzügigem Platzangebot vorzufinden war.
Seit mehreren Jahren jedoch steht die Koch- oder Kücheninsel ganz oben auf der Wunschliste vieler Küchenkäufer und kaum mehr aus dem Baukasten eines modernen Planers wegzudenken. Zurecht, denn die Kochinsel hat sich als enorm wandelbares Element einen Namen gemacht:
Eine Insel macht das Kochen wieder zum zentralen Element der Küche: Die freistehende, zentrale Position wird nicht durch Hängeschränke, Abzugshauben oder Geräte gestört. Moderne Kochfelder mit Muldenlüfter unterstützen diesen Gedanken, indem sie ganz ohne Dunstabzugshaube auskommen und Wrasen und Gerüche geschickt „nach unten“ leiten. So ermöglichen sie das Kochen mit Blick in den Raum.
Zum anderen fordert die moderne Architektur mit ihrer Hinwendung zu offenen Wohnküchen zunehmend Lösungen für eine geschickte Verbindung von Wohn- und Essbereich, wofür die Kücheninsel das ideale Bindeglied ist.
Als Voraussetzung für eine Kücheninsel wird eine Raumgröße von mindestens 15 Quadratmetern empfohlen, die zwischen Kochinsel und den daneben- oder dahinterliegenden Küchenzeilen einen Bewegungsradius von mindestens 80 Zentimetern für Laufwege und Schubladenfreiheit zulässt.
Die Koch- oder Kücheninsel ist das derzeit beliebteste Küchenmodul bei Neukäufen oder Renovierungen und steht für eine Hinwendung zum bewussten, gemeinsamen Kochen und zur zunehmenden Verschmelzung von Wohnen und Essen. Eine begrüßenswerte Perspektive, nicht?