Qualität hat ihren Preis, sagt man. Individualität, Raumgröße und gewisse Materialien aber auch. Wir sagen Ihnen, was die deutsche Durchschnittsküche kostet, auf welche Geräte Sie beim Küchenkauf nicht verzichten sollten und warum Luxusküchen so gefragt sind. So setzt sich Ihr Küchenbudget zusammen:
Tipp: Konkrete Kosten für Materialien und Arbeitsplatten finden Sie in diesem Artikel. Hier listen wir Ihnen auch Elektrogerätehersteller von Einstieg- bis Premiumsegment auf. Einen Überblick zu Küchenherstellern und deren preisliche Einordnung liefern wir Ihnen mit diesem Beitrag.
1 – Einstieg-, Mittel-, Luxussegment: Küchen und ihr Budget
2 – Wie setzt sich das Küchen-Budget zusammen? – Materialien, Raumgröße, Geräte
3 – Warum steigt das Budget für Küchen kontinuierlich?
4 – So teilen Sie Ihr Küchenbudget ideal ein
Küchen-Budget von klein bis groß
Kennen Sie das „Wähle zwei“-Prinzip? Das theoretische Konstrukt lässt sich auf viele Bereiche des Lebens anwenden: Im Dreieck liegen sich die Eigenschaften „gut“, „schnell“ und „erschwinglich“ an den drei Eckpunkten gegenüber. Um ein gewünschtes Ergebnis zu erzielen, lassen sich aber nur zwei Vorgehensweisen auf einmal auswählen. Sprich: Wer etwas „schnell“ und „erschwinglich“ realisieren möchte, muss dafür qualitative Abstriche hinnehmen. Und wer auf „gut“ und „schnell“ setzt, bezahlt für diese Leistung eben mehr Geld.
Das Konzept spiegelt wider, wie es in der Dienstleistungsbranche, aber eben auch beim Handwerk zugeht. Mit anderen Worten: Gut‘ Ding will nicht nur Weile haben – sondern Qualität hat eben auch ihren Preis. Da bildet die Küchenbranche keine Ausnahme. Und weil die Küche nicht nur aus Holz und Handwerkskunst besteht, sondern auch zunehmend mit teuren, elektronischen Geräten ausgestattet ist, kostet die moderne Küche schnell mehrere tausend Euro.
Das fängt bei rund zwei- bis dreitausend Euro für sparsame Kochnischen mit einfachen Gerätezeilen an. Von der gehobenen Küche spricht man ab 20.000 Euro. Und nach oben sind natürlich nie Grenzen gesetzt: Das Segment für Premiumküchen, die zwischen 40.000 und 80.000 Euro kosten, wächst dennoch beständig. Selbst Luxusküchen ab 100.000 Euro brillieren am Markt.
Der Durchschnittwert der deutschen Küche ist deutlich bescheidener, und trotzdem lassen sich Käuferinnen und Käufer hierzulande die Anschaffung neuer Möbel und Geräte durchaus etwas kosten. 2022 lag der Auftragswert für Küchen mit rund 11.400 Euro pro Anschaffung so hoch wie noch nie – zum Vergleich: Im Vor-Coronajahr 2019 lag der durchschnittliche Preis mit rund 9.200 Euro noch deutlich unter der 10.000 Euro-Marke.
Wie setzt sich mein Küchen-Budget zusammen?
Doch wofür muss ich welches Budget einplanen, um eine neue Küche zu kaufen? Tatsächlich sind die Kosten abhängig von Raumgröße, Materialwahl, der Anzahl an Einbaugeräten und dem Grad an Individualisierung. Wir geben Ihnen einige Beispiele:
Materialien
Nahezu alle Küchenfronten bestehen aus einer Trägerplatte, die mit dem gewünschten Material beschichtet wird: Schichtstoff, Holz- oder Steinfurniere und Lack sind die gängigsten Oberflächen in der Küche. Die günstigste Trägerplatte besteht dabei aus Span, die beliebteste aus MDF (Mitteldichte Faserplatte) und die hochwertigste Trägerplatte aus HPL (High Pressure Laminate) oder Massivholz. Allein diese Wahl hat entscheidend Einfluss auf das Budget, das die Küche schlussendlich kosten wird.
Hinzu kommt die Wahl des Materials für Fronten und Arbeitsplatten. Kunststoff ist unweigerlich günstiger als Lack, Lack als Echtholz, Echtholz als Stein. Ersetzen lassen sich teure Materialien aber durch täuschend echte Repliken in Form von sogenannten Dekoren. So kann eine Schichtstoffoberfläche Holz oder Stein imitieren. Wer beim Lack sparen möchte, setzt auf Lacklaminat. Und statt Massivholz ist Holzfurnier gefragt.
Alle Nachbildungen sind allerdings weitaus weniger wertig als „echte Materialien“. Die Langlebigkeit einer Küche von 25 oder mehr Jahren kommt vor allem durch Natur-Werkstoffe zustande, die abgeschliffen und neu versiegelt werden können – und durch ihre Robustheit und Widerstandsfähigkeit zu einem langen Küchenleben beitragen.
Günstig: Schichtstoff, Lacklaminat, Folierung – Dekor
Mittelpreisig: Holzfurnier, Lack
Teuer: Stein, Glas
Raumgröße
Klein, aber oho: Das trifft auf immer mehr Kochzentren in kleinen (und häufig urbanen) Räumlichkeiten zu. Die Größe eines Küchenraums mag zwar beim Preis entscheidend sein, wenn es um Laufmeter geht – beispielsweise für Arbeitsplatten aus Keramik oder Stein. Wer dafür allerdings auf Sonderanfertigungen setzt, um Stauraum in der Höhe auszunutzen, muss auch bei einzelnen Küchenzeilen tiefer in die Tasche greifen.
Offene Küchenräume hingegen lassen sich gut als Ensemble aus Kochen und Wohnen realisieren. So können verbindende Schrankelemente beidseitig genutzt werden. Ebenso ist der Sitz- und Essbereich gleichermaßen von Küche und Wohnraum aus zugänglich. Um das Küchenbudget im Blick zu behalten, lassen sich Sideboards und Hochschränke aus Küchenmodulen realisieren. Das bietet eine Vielzahl an Gestaltungsmöglichkeiten und zahlt auf die raumübergreifende Farb- und Materialwahl ein.
Kleine Küchen: 8-10 Quadratmeter
Mittelgroße Küchen: 12-15 Quadratmeter
Große Küchen: 20 Quadratmeter und mehr
Einbaugeräte
Wie berechne ich das Budget meiner Küche, wenn es um Geräte zum Kochen und Backen geht? Recht simpel: Es gibt heutzutage nicht nur „Must-haves“ am Markt (Kühlschrank, Backofen, Kochfeld), sondern auch zahlreiche „Could-do‘s“ (Dampfgarer, Wärmeschublade, Vakuumierer). Vor der Auswahl einzelner Geräte sollten sich Käuferinnen und Käufer also ehrlich fragen, was im Küchenalltag tatsächlich zum Einsatz kommt. Wer sich bislang noch nicht ans Garen mit Dampf herangetraut hat, dem genügt ein Backofen mit Dampfgar-Funktion völlig. Auch die Kombi-Version, also ein Dampfbackofen, ist erschwinglicher als zwei einzelne Geräte – und noch dazu gut auf kleinem Raum unterzubringen. Ebenso lassen sich mit modernen Kochfeldern, die einen Dunstabzug bereits integriert haben, sogenannte „2 in 1“-Geräte kaufen.
Wichtig ist übrigens nicht nur der Anschaffungspreis von Küchengeräten, die zwischen wenigen hundert Euro für ein Modell (z.B. 500 Euro für ein Kühl-Gefriergerät) und mehreren tausend Euro (z.B. 3.000 Euro für einen Premium-Backofen) schwanken können. Langfristig sollte auch die Energieeffizienz der Geräte im Blick behalten werden, die im Laufe ihrer Lebenszeit mit Strom- und Wasserkosten zu Buche schlagen.
Übrigens: Luxusküchengeräte kosten schon mal bis zu 10.000 Euro. Dazu zählen beispielsweise extrabreite Kühlschränke (z.B. Liebherr „Monolith“), multifunktionale Armaturen (z.B. „Fusion“ von Quooker) oder hochgradig professionelle Einbaubacköfen (z.B. von Gaggenau).
Must-Haves: Kühl- und Gefrierschrank, Kochfeld, Backofen, Armatur
Should-Haves: Geschirrspüler, Dunstabzug
Could-Haves: Wärmeschublade, Sous-Vide-/Vakuumierschublade, Dampfgarer, Mikrowelle, Weinkühlschrank, Multifunktionsarmatur & -spüle
Warum steigt das Budget für den Kauf einer Küche kontinuierlich?
Gehobene Anschaffungskosten für die Küche haben nicht allein etwas mit Materialknappheit oder Inflation zu tun. Der immaterielle Wert einer Küche ist in den vergangenen Jahren vielmehr deutlich angestiegen: Sie gilt als Herz des Hauses, das von der Kücheninsel zum Kochen bis hin zum Esstisch als Sitz- und Arbeitsplatz zunehmend stark genutzt wird. Die pandemiebedingte Reisepause hat Küchen von 2020 bis 2023 einmal mehr Aufschwung verliehen. Als Rückzugsort und Lebensraum verknüpft die moderne Küche gleich mehrere Bedürfnisse in den eigenen vier Wänden – und hat mittlerweile sogar zunehmend den Status eines Prestigeobjekts inne.
Hinzu kommt, dass viele Menschen zwar industriell gefertigte Küchen kaufen, diese jedoch individuell veredeln lassen. Außergewöhnliche Natursteine werden für Arbeitsplatten eingesetzt, gewalzte Metallflächen setzen beeindruckende Akzente als Küchenrückwand. Und ein Bar-Aufsatz aus handgefertigtem Holz gewinnt durch seine lebensnahe Patina zunehmend an Fans.
„Echte“ Materialien sind wieder von Bedeutung. Sie begleiten uns mit haptischer Präsenz und Stärke im Alltag und vermitteln uns Naturverbundenheit und Langlebigkeit. Das zählt in Zeiten notwendiger Klimapolitik immer mehr als Argument, um das Budget beim Küchenkauf zu erhöhen.
So teilen Sie sich Ihr Budget beim Küchenkauf perfekt ein
Beim Küchenhändler oder Tischler können sich Käuferinnen und Käufer ideal zu ihrem Wunschbudget beraten lassen. Wer bei Echtholz oder Stein keine Abstriche machen will, spart eben an den Geräten – und wer Individualität statt Masse sucht, ist möglicherweise mit einer kleinen Küche besser beraten. Küchenplanende sollten nicht zögern, einen Fachberater aufzusuchen: Durch eine persönliche Beratung lässt sich so aus dem Budget für die eigene Traumküche noch deutlich mehr herausholen als im Großmöbelhaus. Ab rund 10.000 Euro Anschaffungspreis kann man guten Gewissens die Dienste eines Küchenstudios in Anspruch nehmen.
IKEA oder andere Großhändler sind übrigens keinesfalls die bessere Wahl beim Küchenkauf. Dortige Beraterinnen oder Verkäufer können schlichtweg zu wenig auf die Bedürfnisse ihrer Kundschaft eingehen und müssen über Masse Absatz machen. Zudem birgt die Planung häufig Stolperfallen: Die richtigen Anschlüsse, Lieferkosten oder ein Montage-Service sind selten inbegriffen im Endpreis.
Wer nur ein kleines Budget unter 5.000 Euro für seine Küche zur Verfügung hat, sollte sich im Einstiegssegment entsprechend nach Inklusivleistungen oder Material-Alternativen erkundigen. Es ist klug, den überwiegenden Teil des Budgets für Möbel statt für Geräte einzuplanen. Das verlängert ein Küchenleben und macht auch fällige Renovierungen im Laufe der Jahre attraktiver.
Das „Wähle zwei“-Prinzip ist letztendlich ein gutes Signal, um sich vorab Gedanken zum Küchenbudget zu machen. Mit dem richtigen Küchenstudio bleiben sogar alle drei Voraussetzungen für die perfekte Küche im Rahmen: Das Ergebnis ist dann zügig und gut geplant – und definitiv erschwinglich.
Lesen Sie weiter: 4 Dinge, an denen Sie beim Küchenkauf nicht sparen sollten – wir haben Experten gefragt.
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>>> Hinweis: Dieser Artikel wurde am 13.07.20216 verfasst und am 03.04.2024 nach neuesten Maßstäben überarbeitet.