„Über den Wolken – muss die Freiheit wohl grenzenlos sein…“. Nicht nur dort: Frei fühlt man sich auch in einer Wohnung direkt am Flughafen, durch deren Rundumverglasung man sämtliche startende und landende Flugzeuge im Blick hat. So geschehen auf dem Flughafen Arlanda in Stockholm: Ein Pop Up-Projekt der schwedischen Künstlerin Cilla Ramnek verwandelte einen leerstehenden Tower nämlich vorübergehend in eine Ferienwohnung, von dessen Küche aus es sich frank und frei mit Blick aufs Rollfeld kochen und essen ließ.
Ein Tower, eine Kochzeile – und ein toller Blick aufs Rollfeld
In Auftrag gegeben wurde das ungewöhnliche Vorhaben von der Ferienhausvermittlung Home Away gemeinsam mit dem Betreiber des Flughafens Arlanda, Swedavia. Die nur 35 Quadratmeter große Ferienwohnung in dem seit 15 Jahren stillgelegten Tower der Flugsicherung sollte zum einen das große Gefühl der Freiheit, aber auch das Alleinsein vermitteln – und zum anderen skandinavische Designklassiker von Küche über Bett bis zum Sessel vorstellen, die das Leben auf kleinem Raum urban und gemütlich machen.
Im Mittelpunkt der Wohnung, die einen spektakulären Blick aufs Rollfeld bietet, befindet sich ein großes Doppelbett sowie eine kleine, einfache weiße Küchenzeile mit Holzarbeitsplatte, Wasserkocher und gekachelter Rückwand. Romantischer ist die davor befindliche Essecke, von der man aus den ganzen Flughafen überblicken kann.
Der Rest des Raumes ist mit grazilen Couchtischen, Hockern, Stühlen und kuscheligen Decken ausgestattet; minimalistische Accessoires wie Kerzenleuchter, Blumenvasen und Nachttischleuchten runden das durch und durch skandinavische Interior ab. Große schwedische Designketten wie Designtorget und Design House Stockholm haben ihre wohnlichen Produkte zur Ausstattung des Raums beigesteuert, die wiederum im Hauptgebäude des Flughafens ebenso käuflich zu erwerben sind.
Wohnen auf dem „Präsentierteller“ und dennoch zur Ruhe kommen
Wer sich hier einmieten durfte, hatte die Chance, den Flughafen von seiner ganz anderen Seite kennenzulernen. Statt sprödem Wartebereich und gesichtslosen Budgethotels konnten die Gäste beim Blick aufs Rollfeld bewusst zur Ruhe kommen, abschalten, sich frei fühlen – und zeitgleich etwas Verrücktes erleben. Dank der schrägen, bodentiefen Rundumfenster war jeder Gast ein wenig dem „Präsentierteller“ ausgesetzt, konnte aber auch vom selbigen essen und die Reisenden beobachten. Der typisch skandinavische Mix an puristischer Einrichtung, pastelligen Tönen und viel Gemütlichkeit durch Holz und Wolle half sicher dabei, sich hier für die Zeit der Ferien wohlzufühlen.
Warum wir von alledem in der Vergangenheitsform berichten? Das Projekt ist leider bereits zu Ende gegangen: Bis Juli konnten sich die Gäste in einer Auslosung für ein paar Nächte in der Tower-Wohnung bewerben, im Augenblick genießen einige von Ihnen vielleicht gerade den letzten Ausblick. Dennoch zeigt die gelungene Idee, dass Design beim Kochen und Wohnen eine große Rolle spielt, um zu einem bestimmten Lebensgefühl beizutragen – zum Beispiel, um nicht nur über den Wolken, sondern auch am Boden frei zu sein.