Einst überwiegend auf dem gedeckten Tisch anzutreffen, erobert geriffeltes Glas nun jeden Winkel des Interieurs. Dieser vielseitige Werkstoff schmückt nunmehr ganze Möbelstücke, stilvolle Leuchten und raffinierte Accessoires. Durch seine dezente aber zugleich selbstbewusste Präsenz bietet Riffelglas nicht nur Schutz vor neugierigen Blicken, sondern setzt auch ästhetische Akzente. Wir zeigen im Überblick, wie vielseitig sich das Strukturglas einsetzen lässt. Plus: Die schönsten Stücke zum Nachshoppen.
Geriffeltes Glas: Sichtschutz und Blickfang zugleich
Funktionalität trifft auf Ästhetik: Die besondere Oberflächenstruktur des Riffelglases bricht und streut das Licht auf einzigartige Weise. Das gewährt nicht nur Privatsphäre, sondern erzeugt auch faszinierende Lichtspiele. Geschlossen verschwinden hinter dem Wellenglas nicht nur Geschirr und Kleidung, sondern sogar ganze Küchenzeilen oder – als Raumteiler eingesetzt –Wohnbereiche. Und das ganz ohne die drückende Schwere von geschlossenen Türen oder Wänden.
Zeitgleich verleiht geriffeltes Glas jedem Raum durch seine semitransparente Beschaffenheit eine zusätzliche Dimension und lässt Einblicke zu, ohne den Inhalt vollständig preiszugeben. Die verstauten Dinge hinter der Oberfläche lassen sich lediglich leicht erahnen – sie erzeugen also eine visuelle Neugier – ohne zu präsent zu sein. Einfallendes Licht schenkt außerdem mehr Tiefe und lässt Räume im Nu größer erscheinen. Die perfekte Balance aus Sichtschutz und ästhetischer Offenheit.
Von Küchenfront bis Paravent: Geriffeltes Glas so vielseitig wie nie
Von der Art-Déco-Bewegung inspiriert, findet Riffelglas heute in modernen Einrichtungsstilen seine Anwendung. Es ergänzt die klare Linienführung mit seinem strukturierten Charakter.
Im Küchenbereich etwa sind Holzfronten sowohl mit einer symmetrischen als auch asymmetrischen Rillenanordnung seit geraumer Zeit auf dem Vormarsch. Es sind jedoch auch immer mehr Elemente aus Glas zu entdecken. Der Luxusküchenhersteller eggersmann beispielsweise präsentierte kürzlich eine Küchenzeile, bei der dank strukturierter Pockettüren aus semitransparentem Glas die Arbeitsplatte lediglich erahnt werden konnte.
Auch als mobiler Raumteiler eignet sich geriffeltes Glas wunderbar. Das Label Glas Italia setzt bei ihrem Paravent „Rayures“ dabei nicht nur auf Struktur, sondern ebenso auf Farbe: Ihr Paravent mit aufklappbaren Paneelen ist neben einer transparenten Version auch in einem Gelb- sowie Lilaton erhältlich. Die Glasmaserung – je nach Größe des Paneels horizontal oder vertikal – filtert das Licht und wirft es auf surreale Weise wieder zurück. Übrigens eine perfekte Möglichkeit, auch eine Arbeitsnische vom restlichen Wohnbereich abzuschirmen – sowohl visuell als auch akustisch.
Wie lässt sich geriffeltes Glas am besten kombinieren?
Geriffeltes Glas lässt sich nahezu mit allen anderen Materialien kombinieren. In Verbindung mit metallischen Akzenten, etwa aus Chrom oder Messing, wirkt geriffeltes Glas besonders modern und aufgeräumt. Holzelemente wiederum „wärmen“ das geriffelte Glas auf, sodass Gemütlichkeit ausgestrahlt wird. Ein spannender Kontrast aus angesagt und traditionell hingegen schafft die Verbindung eines Glasmöbels mit einem Lederstück, etwa einem Sofa.
Auch in puncto Farben sind der Gestaltungskreativität keine Grenzen gesetzt. So versprüht ein geriffelter Glastisch umrundet von farbenfrohen Stühlen eine überraschende Eleganz – ebenso wie eine bunte Leuchte an der Seite eines beigefarbenen Sessels.
Die schönsten Interior-Stücke und Accessoires aus geriffeltem Glas
Unsere Favoriten reichen von praktischen Vitrinen und Sideboards über elegante Tischlösungen bis hin zu dekorativen Leuchten und Accessoires. Jedes Stück demonstriert die einzigartige Schönheit und Vielseitigkeit von geriffeltem Glas. Alle Objekte im Überblick:
Vitrine „Haze“ von Ferm Living
Die dänische Marke Ferm Living löste mit ihrem Karaffen-Set „Ripple“ einen regelrechten Interior-Hype aus. Die Gläser mit Wellenstruktur waren ein Must-Have auf jedem gedeckten Tisch. Noch spannender finden wir jedoch die Vitrine „Haze“: Bei der Kombination eines Metall-Gestells und Türen aus geriffeltem Glas scheinen sich die Gegensätze regelrecht anzuziehen. Im Innern der Vitrine befinden sich zwei Regalebenen, die im Wohnraum genügend Platz für Bücher und Vasen bieten. Aber auch ins Badezimmer passt der Vitrinenschrank perfekt und beherbergt dort Handtücher, Kosmetika und Zahnbürsten. In der Küche wiederum wird „Haze“ zum raffinierten Gewürzschrank. Oder Aufbewahrungsort für Servietten und Geschirr.
Sideboard „Colour Cabinet Floor“ von Hay
Auch das dänische Label Hay setzt auf geriffeltes Glas – wenngleich in einer farbenfroheren Version. Das Sideboard aus der „Colour Cabinet“-Kollektion wurde von den belgischen Designern Muller Van Severen entworfen und überzeugt mit einem überraschenden Zusammenspiel aus klarem, minimalistischem Design und der Lebendigkeit von satten Farben. Der Korpus besteht aus organisch gefärbtem Valchromat, einem robusten MDF-Material, das zudem FSC-zertifiziert ist. Der tragende Rahmen wiederum aus langlebigem Stahl.
Esstisch und Beistelltisch „Bent“ von Pulpo
Die „Bent“-Serie der deutschen Brand Pulpo vereint zwei luxuriöse Materialien in einem Esstisch: Ein fein geriffelter Glasfuß trägt eine Tischplatte aus zart gemasertem Marmor. Designer Sebastian Herkner spielt hier mit gewohnten Konventionen, denn aufgrund des hohen Gewichts des Marmors würde man eine umgekehrte Anordnung erwarten. Die überraschende Umkehrung funktioniert aufgrund einer Stahlkonstruktion, die sich im Inneren des Glasfußes verbirgt.
Wer den Fokus vollkommen auf Glas legen möchte, sollte einen Blick auf den Beistelltisch aus derselbigen Kollektion werfen. Hier sind sowohl die Platte als auch der Fuß aus dem angesagten Strukturglas.
Tischleuchte „Pirum“ von Hübsch Interior
Schmuckstück und Lichtquelle in einem: Die handgefertigte Tischleuchte „Pirum“ von Hübsch besteht aus Rauchglas, das durch die zarte Farbgebung und die geriffelte Oberfläche doppelt fasziniert. Angeschaltet wirft die „Pirum“ ein diffuses Licht, das den Raum – ob Schlaf-, Wohnzimmer oder Home-Office – im Nu in eine gemütliche Atmosphäre taucht.
Kerzenhalter „Steps“ von Pols Potten
Der „Steps“-Kerzenhalter von Pols Potten ist eine wunderschöne Miniatur-Version der gleichnamigen Vase. Bei dem verspielten Design treffen geometrische Stufen auf eine runde Grundform. Der Kerzenhalter aus geriffeltem Glas ist in vier Nuancen erhältlich: helles Ocker, natürliches Dunkelgrün, zeitloses Anthrazit und auffälliges Violett. Besonders beeindruckend wirkt ein Ensemble aus verschiedenen Farbtönen – oder eine Kombination mit einer „Steps“-Vase.
Wassergläser und Karaffe „Circle“ von Milena Kling
Die Bedeutung von Wassergläsern wird oftmals unterschätzt. „Dabei stehen sie sogar in Fine Dining-Restaurants oftmals als einziges Element auf dem Tisch und setzten sozusagen den Grundton für den Abend“, erklärt Milena Kling einst in einem Interview. Wie wunderbar, dass die Berlinerin ein eigenes Label mit den genau passenden Stücken besitzt.
Ihre Kollektion mundgeblasener Tischgläser verzaubert nicht nur mit ihrer organischen Form, sondern auch mit einer Riffelstruktur – das Ergebnis eines aufwändigen Herstellungsprozesses. Jedes Objekt aus der „Circle“-Serie stammt aus weichen, gefalteten Kupferplatten. Die flexible Kupferform ermöglicht es dem flüssigen Glas, seine unverwechselbare Form von frei fließenden Kreisen zu bilden.
Spiegel „Deadline – Shredded A3“ von Cassina
Gemälde oder doch Spiegel? Beides! Der „Deadline – Shredded A3“, entworfen von Ron Gilad, besteht aus zwei Glasplatten mit einem winzigen Abstand zueinander und einem Rahmen aus Eschenholz. Die Glasscheiben haben silberne Streifen auf der Vorderseite, die auf jeder Schicht leicht verschoben sind. Die Rückseite der Streifen ist blau lackiert, was durch die Scheibe auf der Rückseite reflektiert wird. Dadurch entsteht die Optik eines geriffeltes Glases sowie faszinierende grafische Effekte, die sich je nach Blickwinkel ändern.
