Warum ist das so? #1: Emaille für den Induktionsherd

HomeTipps vom ProfiWarum ist das so? #1: Emaille für den Induktionsherd

In unserer Kolumne „Warum ist das so?“ gehen wir Alltagsmythen, Küchentrends, physikalischen Vorgängen und Kundenanfragen rund um den Bereich Küche und Technik auf den Grund: Kurz, präzise und möglichst allgemein verständlich.

In unserer ersten Folge freuen wir uns heute, dass wir Omas alte Töpfe aus Emaille für den Induktionsherd wieder verwenden dürfen. Dennoch es eignen sich längst nicht alle Töpfe für ein hochwertiges Induktionsfeld. Warum ist das so – und welche sind das?

Ein Induktionsfeld erhitzt den magnetischen Topfboden wahnsinnig schnell: Dafür eignet sich Emaille und Gusseisen bestens. (Foto: Riess)

Warum ist das so? Emaille für den Induktionsherd

Darum:

Die Ausgangslage

Das Induktionskochfeld ist eine gute Erfindung: Die Reaktionszeit ist kurz und das Kochgeschirr wird rasch erhitzt, weswegen auch der Kochvorgang um ein Vielfaches beschleunigt werden kann. Allein beim Ankochen kann so bis zu 30% der Energie im Vergleich zu herkömmlichen Kochplatten (Gaskochfelder, Ceran) gespart werden.

Zudem wird bei der Induktion lediglich der Boden des Kochgeschirrs in Form eines magnetischen Wechselfeldes und der dort aufgrund des Eisens induzierten Wirbelströme und Ummagnetisierungsverluste erwärmt. Die Platte selbst und das Kochfeld außen herum bleiben kalt – so geht weniger Energie verloren und es kommt seltener zu Verletzungen am Kochfeld.

Und doch: Induktion ist auch sehr teuer, weswegen die meisten Käufer sich im Küchenstudio durchrechnen lassen sollten, ob sich das Kosten-Nutzungsverhalten für sie persönlich lohnt. Die Überraschung ist überdies oft groß, wenn Küchenkunden erfahren, dass ihre bisherigen Pfannen und Töpfe für das Induktionsfeld nicht mehr funktionieren und sie zum preisintensiven Kochfeld auch neues Kochgeschirr kaufen müssen. Oder eben zu Emaille für den Induktionsherd greifen müssen.

Warum ist das so?

Die Induktion funktioniert nur mit magnetisierbaren Töpfen. Dank der Eisenlegierung im Boden des Kochgeschirrs kann das magnetische Wechselfeld erst dadurch in Wärme umgewandelt werden. Nichtmetallische oder auch nicht magnetisierbare Gefäße aus Edelstahl oder Aluguss übertragen also die Wärme nicht an den Topfinhalt, der somit kalt bleibt. Daher sollte man zu ferromagnetischen Töpfen greifen, wie es Emaille für den Induktionsherd ist.

Man muss keine teuren Töpfe für den Induktionsherd dazukaufen: Omas Emaille-Sammlung tut es auch. (Foto: Daria Minaeva)
Man muss keine teuren Töpfe für den Induktionsherd dazukaufen: Omas Emaille-Sammlung tut es auch. (Foto: Daria Minaeva)

Die Lösung

Selbstverständlich gibt es auf dem Markt Anbieter hochwertiger Premium-Pfannen und -Töpfe für den Induktionsherd, so zum Beispiel von De Buyer, Silit, Gastrolux und WMF. Sie bestehen aus Gusseisen, Emaille oder Edelstahl- und Alutöpfen, die mit einer mehrlagigen Kupferschicht ausgestattet und somit magnetisiert wurden. Kupfer weist eine hervorragende Wärmeleitfähigkeit auf.

Eine kostengünstige Alternative, mit der Großmutter noch gekocht hat, bieten jedoch tatsächlich die alten Töpfe aus Emaille für den Induktionsherd: Sie sind ferromagnetisch und funktionieren daher ideal auf jedem modernen Induktionsherd. Emaille selbst ist eine anorganische Masse aus Silikaten und Oxiden, die durch Schmelzen zu einer Masse verbunden und auf ein Trägermaterial wie Stahl (heute: Glas oder Metall) aufgetragen wird.

Die Stahlwände in alten Emailletöpfen speichern überdies die Wärme gut und geben sie gleichmäßig an das Gar-, Brat- oder Backgut ab. Allerdings sollte man Emaille-Töpfe daher immer nur an den dafür vorgesehenen Griffen anfassen, da es sonst leicht zu Verbrennungen kommen kann.

Wer testen möchte, ob die vorhandenen Töpfe aus Emaille für den Induktionsherd zuhause geeignet sind, kann mit einem Magneten testen, ob er dank der ferromagnetischen Wirkung daran hängen bleibt. So lassen sich womöglich bereits abgeschriebene, alte Töpfe doch noch einmal herauskramen – und günstig einsetzen.

Dilara Suzuka
Dilara Suzuka
Die Küche war für Dilara schon immer ein magischer Anziehungspunkt; als Nesthäkchen mit vier Geschwistern drehte sich schon im Familienhaushalt immer alles um den heiligen Ort des Zusammenseins beim Essen, Kochen, Hausaufgaben machen, Malen, Diskutieren, Entscheidungen verkünden. Auch in ihrer WG während des Studiums kreuzten sich in der Küche sämtliche Lebenswege. Die Webdesignerin entschied deshalb, dass es an der Zeit wäre, diesem Altar des Essens und der Entscheidungen auch im Internet ein bisschen mehr Leben einzuhauchen. Los geht’s.

Weiterführende Artikel

None found