Interior-Trend Terrazzo: Nicht auf dem Boden geblieben

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Bislang vor allem als Bodenbelag bekannt, erlebt Terrazzo aktuell ein fulminantes Comeback, welches weit über schöne Optik hinausgeht. Längst hat der Naturstein den Sprung vom Fußboden ins Bett, aufs Sofa und unsere Küchen geschafft – und stößt damit sogar das bis dato beliebteste Interior-Material, den Marmor, vom Thron. Wir zeigen, wie das Terrazzo in den verschiedenen Räumen, als Möbelstück oder Accessoire überraschend schön zur Geltung kommt.

Woraus besteht Terrazzo?

Wörtlich aus dem Italienischen übersetzt, bedeutet „Terrazzo“ schlichtweg „Fußboden“. Gemeint ist damit aber ein ganz spezieller, denn: Traditioneller Terrazzo besteht aus dem Bindemittel Portlandzement, ausgesuchten Zuschlagstoffen – etwa Marmor- oder Kalksplitter – und gegebenenfalls Farbpigmenten. Durch diese Mixtur entsteht ein herrliches Sprenkel-Muster.

„Echter“ Terrazzoboden wird in der Regel direkt vor Ort gegossen, geschliffen und poliert, bis er seinen Steinglanz erreicht hat. So entsteht die besondere fugenlose Optik und das individuelle Muster. Doch nicht nur äußerlich macht der gesprenkelte Steinboden einiges her: On top ist der Naturstein äußerst robust und langlebig – denken Sie nur an die gut erhaltenen Fußböden aus der Antike. Zudem ist Terrazzo abschleifbar und aufgrund der Zweitverwertung der Zuschlagstoffe sehr ressourcenschonend.

Der Naturstein erlebt ein fulminantes Comeback

Unverwechselbares Muster, besondere Struktur, unzählige Farbschattierungen: Terrazzo ist nicht mehr nur in pompösen Palästen oder verträumten Villen gerne gesehen. Vielmehr bringt er frischen Wind in jeden Wohnraum – als Tapete, Kücheninsel, Sitzhocker oder Vase. Je nach Farbe des Zuschlagstoffs kann der Naturstein schlicht und elegant, aber auch farbenfroh und modern daherzukommen. Viel zu schade wäre es doch, den gesprenkelten Naturstein dem Boden vorzubehalten!

Terrazzo als Fußboden

Doch bleiben wir für den Anfang beim Naheliegendsten: Terrazzo als Bodenbelag. Bekannt, doch nicht minder schön. Das Besondere: Häufig genutzter Terrazzoboden wird durch die Begehung stets fein poliert – das macht den Naturstein über die Jahre fast noch schöner. Aufgrund seiner guten Wärmeleitfähigkeit eignet sich Terrazzo außerdem sehr gut zum Einbau von Fußboden-Heizungen.

Als Fußboden sollte die Farbe des Zuschlagstoffs gut überlegt sein: Bunte „Sprenkel“ wirken modern – mit ihnen zieht direkt gute Laune ein. Allerdings sieht man sich an einer kräftigen Farbe womöglich schneller satt. Soll der Terrazzo daher in Räumen verlegt werden, in denen man sich häufig aufhält – etwa Wohn- oder Schlafzimmer – eignet sich ein natürlicherer Ton wie Beige oder Creme besser.

Doch was kostet ein solcher Boden? Pauschal lässt sich das schwer beantworten, da mehrere Faktoren eine Rolle spielen. So ist ein sogenannter Ortsterrazzo, also ein Terrazzo der vor Ort gegossen und geschliffen wird, kostspieliger als Terrazzo-Platten. Auch Bindemittel und Gesteinsart bestimmten den Preis.

Doch als grober Richtwert lässt sich sagen: Bei einem echten Ortsterrazzo sollte man mit Kosten zwischen 150 und 200 Euro pro Quadratmeter rechnen. Terrazzoplatten liegen preislich bei etwa 25 bis 30 Euro pro Quadratmeter. Bei beiden Varianten fallen noch zusätzliche Kosten fürs Verlegen, Schleifen und Polieren an.

Terrazzo an den Wänden

Für italienisches Urlaubsfeeling sorgt auch ein Terrazzo-Muster an den Wänden. Einfach und verhältnismäßig günstig klappt das mit einer Tapete. Oft sind sie mit einem eher filigran Terrazzo-Design in zurückhaltenden Farbtönen bedruckt, sodass sich die Sprenkel dezent in nahezu jeden Einrichtungsstil einfügen. Doch bei skandinavischen oder nordischen Interieurs kommt die feinere Optik besonders gut zur Geltung.

Wer das Trendmuster gezielt in Szene setzen möchte, kann dies wiederum sehr schnell und simpel mit einem Gemälde tun – etwa hinter einem Sofa, einer Essecke oder einer offenen Regalwand. Tipp: Da die Fläche natürlich kleiner ist als eine ganze Wand, darf es hier ruhig etwas farbenfroher zugehen.

Terrazzo in der Küche

Aufgrund seiner pflegeleichten, langlebigen und widerstandsfähigen Eigenschaften ist Terrazzo auch ideal für den Einsatz in der Küche. Darüber hinaus sind die mineralischen Werkstoffe des Natursteins frei von Ausdünstungen, und durch seine relative dichte Oberfläche nimmt Terrazzo kaum Wasser oder andere verschütteten Flüssigkeiten auf.

Den Gestaltungsmöglichkeiten sind dabei kaum Grenzen gesetzt: Ob als Arbeitsplatte, Nischenrückwand oder Regalelement – Terrazzo eignet sich für nahezu alle Flächen und Möbel. Unser Favorit: Ganze Kücheninsel oder Arbeitsplatten mit integriertem Spülbereich aus diesem Naturstein. Das spezielle Design macht diese eher funktionalen Bereiche zu wahren Design-Statements, ohne, dass diese zu vereinnahmend wirken.

Tipp: Profis helfen Ihnen gerne, einen geeigneten Hersteller für Küchenplanungen zu finden. Von uns zertifizierte Studios in Ihrer Nähe finden Sie in unserer Händlersuche.

Terrazzo im Bad

Wer in seinem Badezimmer ein nachhaltiges Ausrufezeichen setzen möchte, liegt mit Elementen aus Terrazzo genau richtig. Der Charakter des Natursteins passt sowohl zu minimalistischen als auch zu extravaganten Badezimmern.

Als Highlight eingesetzt – etwa als Waschbecken, Spritzschutz oder Fensterbank –verträgt sich das zeitlose Muster mit nahezu allen anderen Materialien. So wirkt eine Kombination aus dem grauem Naturstein und schwarzen Armaturen wunderbar zeitlos. Rosa Terrazzo und goldene Wasser- und Duschhähne zusammen schaffen wiederum eine sehr moderne Atmosphäre.

Als Fußboden oder an Wänden wird der visuelle Effekt des Natursteins noch verstärkt. Außerdem verzeihen die Sprenkel auch den ein oder anderen Zahnpasta-Fleck, daher eignet sich der Naturstein auch ideal für Kinder-Badezimmer. Tipp: Sie können Terrazzo in derselben Farbgebung, aber in unterschiedlich großer Musterung für Wand und Boden wählen, um beides voneinander abzuheben.

Terrazzo für Möbel

Schlicht wie Skandi-Möbel, schick wie italienisches Handwerk: Immer mehr Designer und Hersteller experimentieren mit Terrazzo für Stühle, Tische und Sideboards. So auch der deutsche Möbelhersteller Acapulco Design. Für die „Terrazzo Low Table“-Kollektion hat das Unternehmen die deutsche Designerin Oliva Herms engagiert. Die Terrazzoplatte wird bei diesem Möbelstück von einem filigranen Metallgestellt getragen und ist in diversen Ausführungen erhältlich. Mit diesem Tisch will die Brand das mexikanische Midcentury Design neu interpretieren.

Der preisgekrönte Stuhl „Aveny-T“, entworfen vom dänischen Designer Anders Engholm wurde wiederum ursprünglich für das historische Theater „Aveny-T“ in Fredriksberg entworfen, in dem besonders junges Publikum verkehrt. Er war jedoch so beliebt, dass er nun auch in Serie hergestellt wird – entsprechend seiner eigentlichen Zielgruppe zeigt sich dieser Stuhl modern, frisch und vor allem nachhaltig.

Tipp: Die haben bereits ein Lieblings-Möbelstück, würden aber auch gerne etwas Terrazzo-Feeling einziehen lassen? Mit Klebefolie in dieser gesprenkelten Optik lassen sich ältere Holzmöbel schnell und einfach re-designen.

Terrazzo für Leuchten & Accessoires

Das Besondere an Terrazzo: Er entfaltet seinen Charme bereits im kleinsten Detail. Wem es also (noch) ein wenig an Mut fehlt, das bunte Design in sein Zuhause einziehen zu lassen, kann mit kleinen Accessoires sich langsam an das Muster herantasten. Auswahl gibt es dabei genug: Von Leuchten über Vasen bis hin zu Blumentöpfen und Tabletts gibt es nahezu alles mit Terrazzo-Design. Auch auf Heimtextilien, wie Kissenbezüge, Decken oder Vorhängen, lässt sich der beliebte Sprenkel-Look entdecken. Ideal also, um raffinierte Akzente zu setzen!

Lisa Demmel
Lisa Demmel
Party-Mittelpunkt, Home-Office, Frühstücks-Platz: An die perfekte Küche hat unsere Redaktionsleiterin viele Ansprüche. Beim Kochen sind für sie Schnelligkeit und Effizienz wichtig, bei der Ästhetik wiederum Formgefühl und Nachhaltigkeit. Um ihre Küche noch organisierter, funktionaler oder schöner zu machen, durchforstet sie das Internet nach eindrucksvollen Trends, smarten Geräten und cleveren Hacks.