Küchenstil im Überblick: Die Merkmale des Industrial Style

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Küchen im Industrial Style leben von Gegensätzen: Kühles Metall trifft auf warmes Holz, Werkstattmöbel mit Patina auf edle Designer-Teile. Das Gute: Auch ohne stillgelegtes Lager, ausgedienten Fabrikraum oder großzügiges Loft kann der Industrial-Style in der eigenen Küche einziehen. Experte David Mintopoulos, Verkaufsleiter beim Frankfurter Küchenstudio KÜCHENHAUS SÜD, erklärt wie der Stil gelingt.

Küchen im Industrial Style: Inspiration aus ehemaligen Werks- und Betriebshallen

Das Wohnen in ehemaligen Werkstätten oder Betriebshallen und der damit einhergehende Industrial Style ist längst keine Notlösung mehr, sondern ein begehrtes Ziel. Das Flair dieses groben und zugleich künstlerischen Wohnens entsteht durch den gekonnten Mix von Industriedesign, Vintage-Teilen, Upcycling-Möbeln und dem ein oder anderen Designer-Stück. „Eine Küche im Industrial Style zeichnet sich durch ihre rohe, minimalistische und funktionale Ästhetik aus“, bestätigt Küchenexperte David Mintopoulos.

Ein typischer Grundriss für den Industrie-Look ist so offen wie nur möglich: Küche, Wohnzimmer und Schlafbereich gehen fließend ineinander über. Zudem sind die Decken hoch, die Fenster breit und die Räume dadurch hell und geräumig. Solch Wohnobjekte sind heutzutage eine Rarität, der Stil lässt sich mit einigen Kniffen aber auch in kleineren Küchenräumen oder Wohnküchen umsetzen.

Spiel mit Gegensätzen: Küchen im Industrial Style

Der Industrial-Stil ist markant, rau, dennoch zeitlos und mit den richtigen Accessoires sogar sehr gemütlich. Er vereint die Faszination für urbane Fabrikgebäude mit modernem Minimalismus. Die Farben Schwarz und Braun, sowie die Materialien Metall, Beton und Holz prägen den Stil. Auch in der Küche. Ein Überblick der wichtigsten Merkmale:

  1. Rohes Material
    „Typischerweise werden in einer industriellen Küche rohe Materialien, wie unbehandeltes Holz, Beton, Metall und Ziegel verwendet. Das Besondere: Diese Materialien werden nicht versteckt oder verkleidet, sondern werden in ihrer natürlichen Textur und Beschaffenheit gezeigt“, so der Profi. Bei kleineren Küchen genügt hier bereits eine Wand. Als Boden bieten sich passend dazu Estrich, Beton, Holzdielen oder Fliesen aus Naturstein an.
  2. Rauer Charme
    Sichtbare Rohrleitungen, Lüftungssysteme und Elektroinstallationen in der Decke oder an den Wänden sind laut Verkaufsleiter David Mintopoulos oft Teil des typisch rauen Designs.
  3. Offene Regale und Schränke
    „Statt geschlossener Oberschränke werden beim Industrie-Chic häufig offene Regale verwendet, um Geschirr, Gewürze und andere Küchenutensilien zu präsentieren“, sagt der Küchenexperte. Praktisch: Das erleichtert im Koch-Alltag den Zugriff auf die wichtigsten Gegenstände.
  4. Metallische Oberflächen
    Beim Industrial Style spielt Metall eine wichtige Rolle: „Edelstahlgeräte und metallene Arbeitsflächen sind charakteristisch für diese Art von Küche“, erklärt David Mintopoulos. Und ergänzt: „Oft werden zudem große Hängelampen mit Metallschirmen verwende – das sorgt für ausreichend Beleuchtung über dem Arbeitsbereich oder Esstisch. Diese Lampen dienen zugleich als markante Designelemente.“
Küche im Industrie-Stil in dunkelgrau mit hellen Eichenholz-Akzenten.
Viele Küchen im Industrial Stil orientieren sich an den legendären Stahlbauten New Yorks aus den 20er-Jahren – und holen dieses Retro-Gefühl in die Moderne (Foto: Noodles Corp.)
  1. Große und funktionale Arbeitsflächen
    „Industrielle Küchen legen großen Wert auf Funktionalität“, meint der Profi. Ein wichtiger Aspekt dabei sind extragroße Arbeitsflächen, die genügend Platz zum Zubereiten von Mahlzeiten bieten. „Dafür werden oft werden robuste Materialien wie Edelstahl oder Metall verwendet“, so der Verkaufsleiter.
  2. Vintage-Elemente und robuste Möbel
    Absolutes Muss bei diesem Einrichtungsstil: Das Nebeneinander von Alt und Neu. „Vintage-Elemente, etwa alte Fabrikstühle, Metalltische oder individuelle Antiquitäten können den industriellen Look zusätzlichen Charakter verleihen“, bekräftigt auch der Experte. Das Wichtigste dabei: Authentizität. Die Gebrauchsspuren sollen eine Geschichte erzählen, dadurch erhalten sie den Charme des Nichtperfekten. Bei neuen Möbelstücken sind klare Linien und funktionale Designs vorherrschend.
  3. Minimales Dekor und reduzierte Farbpalette
    Auf übermäßiges Dekor und zu viel Schnickschnack wird beim Industrial Style verzichtet. „Stattdessen liegt der Fokus auf funktionale Elemente und der Schönheit der rohen Materialien“, stellt der Küchenprofi dar. Die Farbpalette lebt von dezenten Kontrasten, beispielsweise mit Schwarz, Grau, Braun, Weiß und verschiedenen Metalltönen. Ziegelrot, Ockergelb oder Tannengrün setzen Akzente und passen gut zu den dunklen Tönen und dem glänzenden Metall.
Küche im Industrial Stil in mattem Grau mit Metall-Regal in Schwarz.
Beton und Edelstahl gelten als typische Materialien des Industrial Styles. Helles Holz fügt der Kombination einen Hauch Wärme hinzu (Foto: LEICHT)

Wie setze ich den Industrial Style in meiner Küche um?

Es braucht nicht immer eine komplett neue Küche, um den angesagten Industrial Style einziehen zu lassen. Bereits mit kleinen Veränderungen und Details bekommt der Küchenraum ein cooles Update mit Loft-Ambiente:

Wände und Verkleidungen

Wenn es möglich ist, eine Wand freizulegen, könnte eine Backsteinwand einen starken Akzent setzen. Profi-Tipp: „Wenn eine echte Ziegelwand nicht umsetzbar ist, gibt es auch Tapeten oder Wandverkleidungen, die den Look täuschend echt imitieren.“ Eine überraschend coole Optik bieten außerdem Stahlverkleidungen oder -platten als Spritzschutz hinter dem Herd oder der Spüle.

Möbel und Accessoires

Das wohl typischste Industrial-Element sind Regale aus Holz und Metall. Dicht gefolgt von Hängelampen mit Industriecharme. Beides lässt sich in einer bereits bestehenden Küche leicht nachrüsten und haben einen erstaunlichen Sofort-Effekt. Noch leichter umzusetzen, aber nicht minder eindrucksvoll: Metall-Griffe für Schränke und Schubladen.

„Vintage-Möbelstücke, etwa ein alter Werkbanktisch als Küchentisch oder einen Metalltisch mit authentischer Patina, fungieren darüber hinaus als Highlight-Stücke“, so David Mintopoulos. Accessoires wie Metallkörbe, Emaille- oder Metallgeschirr, alte Schilder oder coole Wanduhren runden den Look perfekt ab.

Böden und Decken

Besonders eindrucksvoll sind freiliegende Rohrleitungen oder Armaturen. „Das ist ein klassisches Merkmal des Industrial Styles und verleiht dem Raum einen einzigartigen Charme“, so der Profi. Als Fußbodenbelag eignet sich Betonoptik, Holz oder Fliesen in neutralen Farben.

Wichtig: „Natürlich müssen nicht alle Ideen gleichzeitig umgesetzt werden. Die Elemente können auch nach und nach zu einer bestehenden Küche hinzugefügt werden – bis der gewünschte Grad an Industrie-Optik erreicht ist“, rät der Küchenexperte.

Küche im Industrial Style: Grifflose Fronten in Mattgrau, Deckenregal aus Metall in Schwarz, integriertes Wandregal und Esstisch in hellem Holz.
Reduzierte Farben, klare Formen, robuste Materialien: Der Industrie Style wirkt modern und zeitlos zugleich. (Foto: Rotpunkt)

Wie pflegeleicht ist eine Küche im Industrial Style?

Mit den richtigen Materialien kann eine Küche im Industrial Style durchaus pflegeleicht sein, wie Profi David Mintopoulos erklärt: „Zum Beispiel sind metallische Oberflächen wie Edelstahl robust und leicht zu reinigen. Kleiner Nachteil: Hier können Fingerabdrücke schnell sichtbar sein. Bei der Verwendung von Holz und Beton sollte man darauf achten, sie vorab zu versiegeln, um Flecken zu vermeiden.“ Natürlich müssen offene Regale und freiliegende Beleuchtungen zudem öfter abgestaubt werden, als geschlossene Varianten. Doch beachtet man diese Punkte, erfreut man sich lange an einer schönen Industrial Style-Küche.

Tipp: In unserer Galerie finden Sie noch weitere Küchenbeispiele in moderner Industrie-Optik – lassen Sie sich inspirieren vom rauen und doch charmanten und wohnlichen Küchenstil.

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Lisa Demmel
Lisa Demmel
Party-Mittelpunkt, Home-Office, Frühstücks-Platz: An die perfekte Küche hat unsere Redaktionsleiterin viele Ansprüche. Beim Kochen sind für sie Schnelligkeit und Effizienz wichtig, bei der Ästhetik wiederum Formgefühl und Nachhaltigkeit. Um ihre Küche noch organisierter, funktionaler oder schöner zu machen, durchforstet sie das Internet nach eindrucksvollen Trends, smarten Geräten und cleveren Hacks.