Ober-/ Unterhitze oder Umluft? Die Unterschiede plus Umrechnung

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An nahezu jedem Backofen lassen sich verschiedene Betriebsmodi einstellen: Ober-/ und Unterhitze sowie Umluft. Doch mit welcher Einstellung wird die Pizza am knusprigsten? Der Kuchen am fluffigsten? Und der Auflauf am leckersten? Und wie rechne ich Angaben auf einer Verpackung richtig um? Wie haben die Antworten auf all diese Fragen!

Moderne Backofen besitzen oft ein großes Display - die Betriebsmodi sind jedoch meist gleich geblieben (Foto: Miele)
Moderne Backofen besitzen oft ein großes Display – die Betriebsmodi sind jedoch meist gleich geblieben (Foto: Miele)

Die verschiedenen Symbole für Ober-/ Unterhitze oder Umluft

  • Symbol für Oberhitze: Balken oben
  • Symbol für Unterhitze: Balken unten
  • Symbol für Ober-/Unterhitze: Balken oben und unten
  • Symbol für Umluft: Ventilator
  • Symbol für Umluft mit Ober-/ und Unterhitze: Balken oben plus Ventilator in der Mitte
  • Symbol für Heißluft: Ventilator in einem Kreis
  • Optional: Sehen Sie ein Zeichen mit einer gezackten Linie, verfügt Ihr Backofen über zusätzliche Grillheizstäbe an der Decke des Ofens

Die Unterschiede zwischen Ober-/ Unterhitze und Umluft

Hinter den Begriffen Unterhitze, Oberhitze und Umluft stecken verschiedene Betriebsmodi des Backofens. Das heißt: Die warme Luft verteilt sich auf unterschiedliche Arten – je nach Technik. Welcher Betriebsmodi bestimmt die Art des Gerichts, die Menge der Lebensmittel und die Garzeit. Hier die wichtigsten Unterschiede im Überblick:

  • Oberhitze: Die oberen, also an der Decke angebrachten, Heizspiralen im Backofen werden beheizt. So bekommt die Oberseite des Gerichts viel Wärme ab.
  • Unterhitze: Die unteren, also am Boden angebrachten, Heizspiralen im Backofen werden beheizt. Dadurch steigt die Hitze von unten nach oben und die Unterseite des Gerichts bekommt mehr Wärme ab.
  • Ober-/ Unterhitze: Die oberen und unteren, also an Decke und Boden angebrachten, Heizspiralen im Backofen werden gleichzeitig beheizt. Das Gericht erhält demnach gleichmäßig Wärme von oben und unten.
  • Umluft: Die Wärme wird grundsätzlich von den oberen und unteren Heizspiralen erzeugt – also wie bei Ober-/ und Unterhitze. Der Clou: Zugleich verteilt ein Ventilator hinten im Backofen die Luft gleichmäßig. Das heißt: Die Luft wird bewegt und umgewälzt. So entsteht eine gleichmäßige Hitze im ganzen Innenraum des Backofens.
  • Umluft mit Ringheizkörper: Die warme Luft entsteht dank sogenannter Ringheizkörper, welche sich zusätzlich zum Ventilator an der hinteren Backofenwand befinden.

Was ist der Unterschied zwischen Heißluft und Umluft?

Achtung, Verwechslungsgefahr: Obwohl sie ähnlich klingen, meinen die Begriffe Heißluft und Umluft unterschiedliche Funktionen. Bei Umluft wird die heiße Luft – welche durch Ober-/ und Unterhitze entsteht – durch den Ventilator gleichmäßig im ganzen Garraum verteilt. Bei Heißluft wiederum wird die Luft direkt durch einen Heizkörper am Ventilator erhitzt und dann in den Backofen-Innenraum geblasen.
Zusammenfassend lässt sich demnach sagen:

  • Ober/Unterhitze ist Strahlungshitze von oben bzw. unten.
  • Bei Umluft ist ein zusätzlicher Ventilator eingebaut, der die Hitze gleichmäßig verteilt.
  • Bei Heißluft wird – wenn um den Ventilator noch eine Heizspirale integriert ist – erhitzte Luft in den Garraum geblasen.

Der Vorteil von Heißluft: Hier entfällt das Vorheizen, dadurch werden Gerichte schneller fertig.

Bei Kuchen und Gebäck ist meist Ober-/ und Unterhitze die ideale Backofen-Einstellung. (Foto: Bosch)

Ober-/ Unterhitze oder Umluft: Wann verwende ich was?

Da im Betriebsmodus Ober-/ Unterhitze die Hitze durchgehend aktiviert ist, eignet er sich optimal zum Garen von Fleisch, Fisch und Gemüse. Aber auch beim Backen eignet sich diese Einstellung, denn: Da keine Luft zirkuliert, wird der Innenraum „ruhiger“ erwärmt. So entweicht der in den Lebensmitteln enthaltene Wasserdampf in lediglich eine Richtung und die Hitze zieht schneller ein.

Bei der Umluft-Einstellung wird die Hitze zwar gleichmäßig im Backofen-Innenraum verteilt, dadurch trocknen Backwaren und Kuchen aber auch schneller aus. Umluft eignet sich ideal, wenn Sie mehrere Bleche gleichzeitig in den Ofen schieben möchten, da alle Lebensmittel die gleiche Hitze abbekommen.

Folgende Liste dient als kleine Hilfestellung:

  • Fleisch und Fisch: Ober-/ und Unterhitze
  • Kuchen, Torten, Muffins, Hefegebäck: Ober-/ und Unterhitze
  • Brot und Brötchen: Ober-/ und Unterhitze
  • Plätzchen: Auf einem Blech – Ober-/ und Unterhitze, auf mehreren Blechen: Umluft
  • Pommes: Auf einem Blech – Ober-/ und Unterhitze, auf mehreren Blechen: Umluft
  • Pizza: Ober-/ und Unterhitze. (Tipp: Für einen besonders krossen Boden die Oberhitze erst ein wenig später dazuschalten)
  • Gemüse in geschlossener Auflaufform: Umluft
  • Ofengemüse auf Blech oder Auflauf: Ober-/ und Unterhitze

Wie rechne ich Angaben von Ober-/ und Unterhitze für Umluft richtig um?

Doch wie rechnet man eine Angabe im Rezept richtig um, wenn ich eine andere Heizart verwenden möchte? Eine grobe Orientierung gibt folgende Faustregel: Bei Umluft 20 Grad weniger als bei Ober-/ und Unterhitze. Und umgekehrt. Auf einen Blick bedeutet das:

Ober-/
Unterhitze
Umluft
100°C80°C
120°C100°C
140°C120°C
160°C140°C
180°C160°C
200°C180°C
220°C200°C
240°C220°C
Ein Siemens-Backofen in "allBlack": Der iQ300 zeigt sich von seiner noblen Seite - und passt damit hervorragend in dunkle Küchenräume. (Foto: Siemens Hausgeräte)
Der Boden einer Pizza wird besonders kross, wenn man zunächst Unterhitze wählt und die Oberhitze etwas später dazuschaltet. (Foto: Siemens Hausgeräte)

Muss der Backofen immer vorgeheizt werden?

Den Hinweis „Backofen vorheizen“ findet man nahezu in jedem Rezept. Doch ist das heute immer noch notwendig oder machen moderne Geräte diesen Schritt überflüssig?
Zunächst: Bei den Rezepten wird meist vom vorgeheizten Ofen ausgegangen, da es dann leichter ist, eine genaue Zeit anzugeben, wann das Gericht fertig ist. Denn alle Backöfen benötigen unterschiedlich lange, um auf die eingestellte Temperatur zu heizen.

Fakt ist: Die meisten Gerichte können direkt ohne Vorheizen in den Ofen. Bei Brot, Kuchen, Aufläufen oder Tiefkühlware macht das in der Regel kaum einen Unterschied.
Es gibt allerdings eine Ausnahme, und zwar sensible Teige. Hier ist es besser, wenn der Teig direkt in den heißen Ofen kommt, da er dann nicht zusammenfällt und schön fluffig und lecker wird. Vor allem bei diesen fünf Teigen sollte der Ofen vorgeheizt werden:

  • Plätzchen
  • Kekse
  • Biskuitboden
  • Windbeutel oder Eclairs (sogenannter Brandteig)
  • Soufflée


Ober-/ und Unterhitze oder Umluft: Welche Einstellung ist energiesparender?

Will man nicht gerade sensibles Gebäck, beispielsweise Soufflé, backen, ist Ober-/ und Unterhitze also völlig ausreichend. Da sich bei dieser Funktion die Hitze besser verteilt, kann man den Ofen um etwa 20 Grad niedriger einstellen. So spart man bis zu 40 Prozent Energie. Und da mehrere Bleche gleichzeitig erwärmt werden können, spart das oft zusätzlich Energie. So kann man festhalten: Umluft ist im Normalfall energiesparender als Ober-/ und Unterhitze.

Lisa Demmel
Lisa Demmel
Party-Mittelpunkt, Home-Office, Frühstücks-Platz: An die perfekte Küche hat unsere Redaktionsleiterin viele Ansprüche. Beim Kochen sind für sie Schnelligkeit und Effizienz wichtig, bei der Ästhetik wiederum Formgefühl und Nachhaltigkeit. Um ihre Küche noch organisierter, funktionaler oder schöner zu machen, durchforstet sie das Internet nach eindrucksvollen Trends, smarten Geräten und cleveren Hacks.

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